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Die Türkei im Sancak

K

Kejo

Guest
Lange Zeit waren Serbien und die Türkei nicht gut aufeinander zu sprechen. Ein Nebeneffekt: der Sancak verschwand allmählich aus dem Blickfeld der Türken. Dabei pflegten und pflegen gerade die Sancaklı ein besonderes und inniges Verhältnis zur Türkei. Die Erinnerungen an das Land und an die Menschen dort verblassten in Anatolien zusehends. Man hat regelrecht vergessen, dass außerhalb Bosniens auch Bosniaken leben.

In letzter Zeit aber ändert sich das wieder. Das hat vor allem etwas mit der serbisch-türkischen Beziehung zu tun. Beide Staaten haben ihre Wirtschaftverhältnisse intensiviert, serbische Staatsbürger dürfen visumfrei in die Türkei einreisen und umgekehrt hat Serbien seine Tore für Türken, vor allem für Investoren, weit geöffnet.

Das vor gar nicht allzu langer Zeit unterschriebene Freihandelsabkommen zwischen beiden Staaten bestätigt das verbesserte Verhältnis. Ein anderer Nebeneffekt: der Sancak wird wieder verstärkt wahrgenommen. In den vergangen 5 Jahren, berichten türkische Medien, hat die Türkei Entwicklungshilfe in Höhe von 4,3 Mrd. US-Dollar geleistet. Verschwindent gering im Vergleich zu den deutschen Entwicklungshilfen. Alleine im letzten Jahr aber fast 1,2 Mrd. US-Dollar. Nur ein Bruchteil davon landet allerdings auf dem Balkan. Von diesen 4,3 Mrd. beträgt der Anteil 6,3 Prozent, den die Türkei Richtung Balkan überweist.

Viel wichtiger sind die Turkstaaten, die fast die Hälfte dieser Summe bekamen. Auch Afrika und der Nahe Osten sind bedeutender für die Türkei als der Balkan, wenn man sich die Zahlen näher anschaut.

Was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass das, was an Hilfe geleistet wird, vor allem Bosniaken zugute kommt. So hat diese Zahl ein anderes Gewicht. Ich vermute (meine Vermutung), dass Pro-Kopf die Bosniaken wohl am meisten überwiesen bekommen.

Was ich damit sagen will?

Der Sancak nimmt wieder eine prominentere Rolle für die Türkei ein. Das gelockerte politische Klima zwischen Serbien und der Türkei erlaubt es ihr, ihre Hilfen für den Sancak schrittweise zu erhöhen. Gerade so viel, dass Belgard nicht erzürnt wird und der Sancak von Zeit zu Zeit Erwähnung findet in den türkischen Medien und damit in im "kollektiven Gedächtnis" des türkischen Volkes.

Hier einige Projekte:

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An die Landwirt wurden dieses Jahr schon mehrfach Melk-Maschinen verteilt. Hier werden gerade im Rahmen einer Veranstaltung an 100 weitere Landwirte und ihre Familien solche Maschinen übergeben. Hört sich banal an, ist es aber nicht. Einerseits ist das für die Familien eine wirkliche Entlastung, wer morgens um 6.00 Uhr schon mal melken musste, weiß, wovon ich rede. Andererseits wird dadurch ihr Gewinn und ihre Produktion gesteigert. Als Gegenleistung verpflichten sich die Bauern, einen Teil ihrer Einnahmen an die Hacı Naciya Aguşeviç Stiftung in Novi Pazar zu spenden. Die Stiftung ihrerseits wird damit arme Schüler finanziell unterstützen. Einen kleinen Zyklus hat man mit wenig Geld in Gang gesetzt, der nachhaltig Wirkung zeigen wird.

Das ist typisch für die Türkei. Geld verschenkt sie nicht, den Politikern vorort traut sie noch weniger. Wenn, dann verteilt sie Sachwerte oder bezahlt selber - ohne Politiker dazwischen zu schalten. Hat den positiven Effekt, dass die Menschen direkt erkennen, dass die Hilfe aus der Türkei kommt. Natürlich nicht ohne Eigeninteresse.

Dasselbe Projekt hat man auch in Priboy umgesetzt.

Aber auch auf der anderen Seite der Grenze, z.B. in Rojaye, wird unterstützt. Dort war die Mutter- und Kindersterblichkeit während der Geburt ein Problem. Also hat man medizinisches (gynäkologisches) Equipment geliefert an das Krankenhaus, in das seit fast 30 Jahren nicht ernsthaft investiert wurde.

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Dadurch wird direkt das Leben von Säuglingen und Müttern gerettet.

In Priboy hat man der Stadtverwaltung 7 Hackmaschinen übergeben.
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8 Häuser wurden in Priboy für die Familien, die während eines Brandes und eines Erdrutsches ihr Zuhause verloren, gebaut (inkl. der gesamten Innenaustattung vom TV-Gerät über das Telefon bis zum Kühlschrank).

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3 Schulen wurden in den Dörfern von Tutin wieder aufgebaut. Tutin ist eines der ärmsten Gemeinden Serbiens. Die Schulen waren derart veraltet, dass man die Gebäude abreißen musste. Die Kinder und die Lehrer, egal welcher Klasse, befanden sich alle in einem Raum während der Schule, Toiletten gab es nicht, die Heizung funktionierte so gut wie nicht.

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Das alles wurde natürlich verbessert. Mehr Räumlichkeiten, eine funktionierende Heizung für die Kinder, Sanitäranlagen, Computer und Fotokopierer für die Lehrer. Bildung ist das Wichtigste.

usw. usf.

In Novi Pazar wird auch eine verhältnismäßig große Grundschule eröffnen, die von der Türkei bezahlt wird - für 20 Klassen.

Sancak-Türkiye :babsi:
 
Zuletzt bearbeitet:
Dachte immer im Sandzak würden einfach muslimische Serben leben, wusste gar net, dass das Bosniaken sind. Allerdings sehr löbliche Projekte seitens der Türkei.
 
Der Vaterstaat kommt nach 100 Jahren wieder zurück :77:

(Los zitiert mich und heult jetz ihr Pisserzzz:D )
 
Die Türken sind die besten Freunde der Bosniaken und auch umgekehrt. Da kann jeder daherkommen und labern was er will, es bleibt so. Von einem Türken hab ich noch nie ein schlechtes Wort gegenüber Bosniaken gehört, ganz im Gegenteil nur positives. In BiH investieren sie anders als die Araber, welche zum Teil eine Islamisierung BiH's(weg vom "europäischen Islam") zum Ziel haben, die Türken investieren in alle Bereiche. Was im Sandzak passiert wurde ja hier im Thread schon gezeigt.

Von anderen "Freunden" haben wir oft genug ein Messer in den Rücken gerammt bekommen.
 
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