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[h3]Echte Dollars für virtuelle Kopfschüsse[/h3]
Ballern für bares Geld: In einem neuen Online-Spiel wird man für jeden Treffer bezahlt - mit barem Geld. Experten sollen bei "Kwari" ordentlich verdienen können. Wer selbst virtuell zum Opfer wird, muss allerdings bezahlen.
Eddi Gill hat eine schlichte Wahrheit zum Kern seines Spielkonzeptes gemacht: "Geld verändert alles", sagt der Entwickler von "Kwari", dem ersten Cash-Shooter der Spielgeschichte. Sein Produkt wird für Aufregung sorgen, und vermutlich auch für Wut unter denen, die Computerspiele für Tötungssimulationen halten, mit denen Jugendliche zu Amokläufern herangezogen werden. Nun, werden die Killerspiel-Kritiker sagen, kann man also auch schon mal online für sein Dasein als Berufsmörder üben.
Das Prinzip des Shooters: Wer Geld einsetzen möchte, eröffnet ein Konto, das mit Geld von der Kreditkarte oder über Paypal aufgefüllt wird. Für jeden Treffer wird eine Summe zwischen einem Cent und einem Euro festgelegt - man tritt gewissermaßen gegen Gegner an, die mit ebenso hohem Einsatz spielen wollen. Außerdem soll über ein System, das die internen Statistiken über Treffer, Siege und Spiele mitprotokolliert, relative Chancengleichheit sichergestellt werden.
Das System soll Gegner miteinander paaren, die etwa das gleiche Spielniveau haben, damit die Profis nicht tagtäglich die Konten der Anfänger abernten. Jeweils 16 oder 64 Spieler, je nach Spielumgebung, sollen einander für Cents und Dollars - oder Euros - jagen. Im Dezember soll "Kwari" starten, soeben hat die Einladungsrunde zum Betatest begonnen. Anfangs werden die Server Platz für 5000 Spieler gleichzeitig bieten. Um Racheakte zu verhindern, soll absolute Anonymität gewahrt werden, "niemand wird jemals erfahren, von wem er Geld gewonnen hat" versichert Gill im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Für mit der Branche nicht vertraute Menschen ist die Ikonografie und Diktion, mit der Ballerspiele beworben werden, oft geschmacklos bis schockierend. Auch "Kwari" macht da keine Ausnahme: Die Webseite wirbt mit einem in Blut gemalten Dollarzeichen und der Werbezeile "Cash for Kills". Gill ist ein Branchenveteran, der auf Pressefotos mit offenem Hemdkragen, Jeans und Jackett posiert. Er arbeitet seit Jahrzehnten in der Spieleindustrie, hat schon Games für den Commodore 64 mitentwickelt. Gill sagt: "Ich wollte etwas schaffen, das mehr Power hat als ein traditioneller Ego-Shooter." Man habe "viele Millionen Pfund" in "Kwari" investiert, so Gill zu SPIEGEL ONLINE.
Geld verdienen mit Attacken von hinten
Die Spieler kassieren für jeden Treffer, den sie erzielen - und zahlen für jeden, den die eigene Spielfigur einsteckt. Zusätzliches Geld und zusätzliche Strafzahlungen werden für einzusammelnde Objekte fällig. Besonders viel kann verdienen, wer ein Objekt namens "The Pill" möglichst lange mit sich herumträgt - und damit zur bevorzugten Zielscheibe aller anderen wird, denn die Pille ist erstens begehrenswert und zweitens auch durch virtuelle Wände hindurch sichtbar." Die "Kwari"-Webseite gibt wertvolle Tipps wie den, sich nicht unbedingt an der Jagd auf den Pillenträger zu beteiligen, sondern vielleicht stattdessen mal mit Attacken von hinten Geld zu machen, "indem Du die Pillenjäger mit der Waffe deiner Wahl wegpustest".
Im Gegensatz zu normalen Shootern werden gezielte Kopfschüsse bei "Kwari" nicht belohnt: "Ich will ehrlich sein", sagt Gill, "das Spiel ist dafür gemacht, Geld zu gewinnen, es geht nicht darum, wer der beste Spieler ist." Deshalb, glaubt Gill, werde man neben den Shooter-Aficionados aus der Counter-Strike- oder Unreal-Tournament-Szene auch ganz neue Spieler gewinnen können: "Denken Sie an Poker - das war früher kein so populäres Spiel, aber wenn man das Internet und echtes Geld dazupackt, bekommt man ein Mulitmillionen-Dollar-Business."
Loser Abzugsfinger kann teuer werden
Neben den Baller-Boni soll es zusätzliche Jackpots geben, die in regelmäßigen Abständen an den ausgeschüttet werden, der die Pille gerade mit sich herumträgt. Angst vor Problemen mit der Glücksspielgesetzgebung hat man bei "Kwari" aber nicht - man habe das im Vorfeld auch für Deutschland juristisch abklären lassen, versichert Gill. Er träumt aber von Jackpots in Millionenhöhe.
Die Betreiber, das in London und Leeds ansässige Unternehmen Kwari Limited, verdienen nach eigenen Angaben nicht an dem, was die Spieler einzahlen - nur am Verkauf virtueller Patronen: "Betrachte uns als Deinen virtuellen Waffenhändler - wir versorgen Dich mit Munition (die in allen Waffen funktioniert) zu einem Festpreis." Wer weniger schießt, den kommt die Ballerei also billiger, ganz wie im richtigen Leben. Ein Limit gibt es nicht: Jeder kann so viel Geld in virtuelle Munition stecken, wie er möchte. Da kann ein loser Abzugsfinger schnell teuer werden.
Auch wenn viele das Angebot als nächste Zynismus-Eskalationsstufe betrachten werden, sind die Betreiber überzeugt, man habe es hier mit einer "unausweichlichen Evolution des Online-Gamings" zu tun. Marketingchef Al King: "Wenn man einmal auf einem Profi-Level angekommen ist oder um Geld gespielt hat, wird es reizlos, wieder auf Amateur-Niveau zurückzukehren."
Ballern für bares Geld: In einem neuen Online-Spiel wird man für jeden Treffer bezahlt - mit barem Geld. Experten sollen bei "Kwari" ordentlich verdienen können. Wer selbst virtuell zum Opfer wird, muss allerdings bezahlen.
Eddi Gill hat eine schlichte Wahrheit zum Kern seines Spielkonzeptes gemacht: "Geld verändert alles", sagt der Entwickler von "Kwari", dem ersten Cash-Shooter der Spielgeschichte. Sein Produkt wird für Aufregung sorgen, und vermutlich auch für Wut unter denen, die Computerspiele für Tötungssimulationen halten, mit denen Jugendliche zu Amokläufern herangezogen werden. Nun, werden die Killerspiel-Kritiker sagen, kann man also auch schon mal online für sein Dasein als Berufsmörder üben.
Das Prinzip des Shooters: Wer Geld einsetzen möchte, eröffnet ein Konto, das mit Geld von der Kreditkarte oder über Paypal aufgefüllt wird. Für jeden Treffer wird eine Summe zwischen einem Cent und einem Euro festgelegt - man tritt gewissermaßen gegen Gegner an, die mit ebenso hohem Einsatz spielen wollen. Außerdem soll über ein System, das die internen Statistiken über Treffer, Siege und Spiele mitprotokolliert, relative Chancengleichheit sichergestellt werden.
Das System soll Gegner miteinander paaren, die etwa das gleiche Spielniveau haben, damit die Profis nicht tagtäglich die Konten der Anfänger abernten. Jeweils 16 oder 64 Spieler, je nach Spielumgebung, sollen einander für Cents und Dollars - oder Euros - jagen. Im Dezember soll "Kwari" starten, soeben hat die Einladungsrunde zum Betatest begonnen. Anfangs werden die Server Platz für 5000 Spieler gleichzeitig bieten. Um Racheakte zu verhindern, soll absolute Anonymität gewahrt werden, "niemand wird jemals erfahren, von wem er Geld gewonnen hat" versichert Gill im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Für mit der Branche nicht vertraute Menschen ist die Ikonografie und Diktion, mit der Ballerspiele beworben werden, oft geschmacklos bis schockierend. Auch "Kwari" macht da keine Ausnahme: Die Webseite wirbt mit einem in Blut gemalten Dollarzeichen und der Werbezeile "Cash for Kills". Gill ist ein Branchenveteran, der auf Pressefotos mit offenem Hemdkragen, Jeans und Jackett posiert. Er arbeitet seit Jahrzehnten in der Spieleindustrie, hat schon Games für den Commodore 64 mitentwickelt. Gill sagt: "Ich wollte etwas schaffen, das mehr Power hat als ein traditioneller Ego-Shooter." Man habe "viele Millionen Pfund" in "Kwari" investiert, so Gill zu SPIEGEL ONLINE.
Geld verdienen mit Attacken von hinten
Die Spieler kassieren für jeden Treffer, den sie erzielen - und zahlen für jeden, den die eigene Spielfigur einsteckt. Zusätzliches Geld und zusätzliche Strafzahlungen werden für einzusammelnde Objekte fällig. Besonders viel kann verdienen, wer ein Objekt namens "The Pill" möglichst lange mit sich herumträgt - und damit zur bevorzugten Zielscheibe aller anderen wird, denn die Pille ist erstens begehrenswert und zweitens auch durch virtuelle Wände hindurch sichtbar." Die "Kwari"-Webseite gibt wertvolle Tipps wie den, sich nicht unbedingt an der Jagd auf den Pillenträger zu beteiligen, sondern vielleicht stattdessen mal mit Attacken von hinten Geld zu machen, "indem Du die Pillenjäger mit der Waffe deiner Wahl wegpustest".
Im Gegensatz zu normalen Shootern werden gezielte Kopfschüsse bei "Kwari" nicht belohnt: "Ich will ehrlich sein", sagt Gill, "das Spiel ist dafür gemacht, Geld zu gewinnen, es geht nicht darum, wer der beste Spieler ist." Deshalb, glaubt Gill, werde man neben den Shooter-Aficionados aus der Counter-Strike- oder Unreal-Tournament-Szene auch ganz neue Spieler gewinnen können: "Denken Sie an Poker - das war früher kein so populäres Spiel, aber wenn man das Internet und echtes Geld dazupackt, bekommt man ein Mulitmillionen-Dollar-Business."
Loser Abzugsfinger kann teuer werden
Neben den Baller-Boni soll es zusätzliche Jackpots geben, die in regelmäßigen Abständen an den ausgeschüttet werden, der die Pille gerade mit sich herumträgt. Angst vor Problemen mit der Glücksspielgesetzgebung hat man bei "Kwari" aber nicht - man habe das im Vorfeld auch für Deutschland juristisch abklären lassen, versichert Gill. Er träumt aber von Jackpots in Millionenhöhe.
Die Betreiber, das in London und Leeds ansässige Unternehmen Kwari Limited, verdienen nach eigenen Angaben nicht an dem, was die Spieler einzahlen - nur am Verkauf virtueller Patronen: "Betrachte uns als Deinen virtuellen Waffenhändler - wir versorgen Dich mit Munition (die in allen Waffen funktioniert) zu einem Festpreis." Wer weniger schießt, den kommt die Ballerei also billiger, ganz wie im richtigen Leben. Ein Limit gibt es nicht: Jeder kann so viel Geld in virtuelle Munition stecken, wie er möchte. Da kann ein loser Abzugsfinger schnell teuer werden.
Auch wenn viele das Angebot als nächste Zynismus-Eskalationsstufe betrachten werden, sind die Betreiber überzeugt, man habe es hier mit einer "unausweichlichen Evolution des Online-Gamings" zu tun. Marketingchef Al King: "Wenn man einmal auf einem Profi-Level angekommen ist oder um Geld gespielt hat, wird es reizlos, wieder auf Amateur-Niveau zurückzukehren."
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