Albanesi
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Türken und Bosnier besitzen ja auch sowas wie eine Gewisse Ehre!
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Erfolgreiches Bemühen um Integration - Türken und Bosniaken im Süden der geteilten Stadt Mitrovica äußern sich zufrieden mit dem Erreichten
"Angesichts der aktuellen politischen Lage in Mitrovica können wir nicht von einem gleichen Status für Bosniaken, Türken, Ashkalis und anderen Minderheiten sprechen".
Esat Ahmeti
Das sagt die Vorsitzende des Komitees für Minderheiten in Mitrovica, die Bosniakin Sadija Niksic. Dieses Komitee ist der drittwichtigste Entscheidungsträger des Kommunalparlaments, nach dem Politik- und dem Finanzausschuss. Bei der Integration der Minderheiten gibt es in der Stadt Mitrovica einige Besonderheiten: Als Folge der Teilung der Stadt in einen mehrheitlich serbischen Nord- und einen überwiegend albanischen Südteil müssen sich die Angehörigen der kleinen Minderheiten mit der jeweiligen Mehrheit arrangieren: Im Norden mit den Serben und im Süden mit den Albanern. Die Verhältnisse in den beiden Stadthälften unterscheiden sich und mit ihnen auch die Forderungen:
Niksic: "Die Situation im nördlichen Teil, wo 1400 Bosniaken, 700 Türken und ungefähr 400 Roma leben, ist nicht zufriedenstellend. Die Minderheiten in Norden Mitrovicas leben wie unter Hausarrest. Sie haben keine Bewegungsfreiheit, es wird versucht, sie zu manipulieren, und die bosniakischen Schüler müssen nach den serbischen Lehrplänen lernen", so Frau Niksic, mit der man sich in allen lokalen Sprachen, auf Albanisch, Serbisch und Bosnisch, verständigen kann.
Die Lage im südlichen Teil der Stadt, wo 200 Bosniaken, 700 Türken und 20 bis 30 Aschkalis leben, sieht nach Ansicht von Frau Niksic ganz anders aus:
"Die Minderheiten haben eine unbegrenzte Bewegungsfreiheit, sie sind auf allen Ebenen des gesellschaftlichen, politischen und öffentlichen Lebens integriert, haben Arbeit und die albanische Mehrheit hat einigen Familien aus den Minderheiten ein Dach über dem Kopf beschafft. Die Kinder werden in ihrer Muttersprache und nach ihren Lehrplänen unterrichtet, und die Albaner haben Schulgebäude für sie zur Verfügung gestellt. Wir sehen uns als Kosovaren und ich kann sagen, dass die Integration im südlichen Teil zufriedenstellend ist."
Der gleichen Meinung ist auch der Vorsitzende der Türkischen Demokratischen Partei Kosovas, Ergin Köroglu:
"Nach der Beendigung des Krieges in Mitrovica haben wir es geschafft, uns in allen Bereichen zu integrieren. Das war natürlich keine einfache Sache und wurde nur mit viel Mühe erreicht. Wir haben uns ständig bemüht und erreicht, dass die Türken auf allen Gebieten, in allen Institutionen mit Ausnahme der Verwaltungsspitze der Gemeinde vertreten sind. Im Gegensatz dazu ist den Bosniaken eine Präsenz in der Verwaltung ermöglicht worden. Das ist allerdings kein großes Problem, da wir in dem Komitee für Minderheiten vertreten sind und da wird unsere Meinung gehört. Wir bemühen uns, unsere Präsenz zu erweitern", erläutert Ergin Köroglu.
Neben türkisch spricht er fließend albanisch und versteht auch serbokroatisch. Ergin ist einer der Gründungsväter der Hochschule für Technik und war 12 Jahre lang dort tätig. Er erzählt mit einem gewissen Stolz, dass er auch der Lehrer des gegenwärtigen Bürgermeisters Faruk Spahia war.
Im Vorgarten seines Hauses, einem Gebäude aus der Zeit des osmanischen Reiches, das einer seiner Vorfahren vor 200 Jahren gebaut hat, empfängt Ergin Gäste. Sein Haus, in dem mit der Hilfe der Türkischen Demokratischen Partei viele Menschen von den Ärzten der türkischen Kfor - Truppen untersucht werden, ist nicht groß genug für alle. Es scheint, als würde das Haus jederzeit einstürzen, aber es ist Ergins ganzer Stolz, ein Beweis seiner Wurzeln.
Köroglu: Die Zukunft Kosovas kann nur in einer multiethnischen Gesellschaft liegen. Das macht uns Hoffnung. Wir bemühen uns außerdem um die Gründung eines Musik- und Kulturvereins mit einem Kulturzentrum. In der Grundschule lernen wir türkisch, und wir werden versuchen, das auch in den weiterführenden Schulen und Universitäten einzuführen. Wir haben eine türkische Hochschule in Prishtina und die Türkei untersützt unsere Pläne sehr."
Die türkische Minderheit in Mitrovica hat nicht nur die Unterstützung des türkischen Staates, sondern auch die der lokalen Verwaltung. Mexhid Beka, ein professioneller Berater in dem Komitee für Minderheiten, erläutert dies:
"Ich denke, es ist unsere Verpflichtung, den Minderheiten klarzumachen, dass wir alle gleichberechtigt sind: ich sehe es als eine moralische Verpflichtung, aber auch als Verantwortung an, die Gemeinschaften, die in Kosova leben, zu unterstützen. Die albanische Bevölkerung hat jahrelang Ungleichheit ertragen müssen, deswegen wollen wir nicht, dass irgend eine Volksgruppe, nicht nur in Mitrovica, sondern egal in welcher Gesellschaft oder in welchem Staat, Leid wie das unsere ertragen muss".
Adnan Köruglu, zuständig für die Ausbildung der türkischen Minderheit in Mitrovica, unterstreicht auch die Erfolge der türkischen Gemeinschaft:
"Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir seit dem Kriegsende bis heute keinerlei Probleme auf dem Gebiet der Bildung gehabt haben. Wir hatten von Anfang an die volle Unterstützung der albanischen Institutionen, aber ich muss hinzufügen, dass das Problem bei uns liegt. Leider nehmen nur fünf Schüler am Unterricht teil. Ich würde das Mikrofon der Deutschen Welle gern dafür benutzen, an die Mitglieder der türkischen Gemeinschaft einen Appell zu richten, ihre Kinder in die türkische Schule zu schicken", sagt Herr Köroglu.
Er bestätigt auch die Aussage von Frau Niksic über die Probleme der Minderheiten im nördlichen Teil der Stadt. "Laut den Angaben, die wir haben, leben im nördlichen Teil Mitrovicas 23 Familien, die völlig isoliert sind und Schwierigkeiten haben, sich frei in beiden Teilen der Stadt zu bewegen. Wir hoffen und beten, dass es besser wird."
Der Bürgermeister Faruk Spahia, Politiker aus den Reihen der Demokratischen Liga Kosovas, sitzt in seinem Büro im Gebäude des Kommunalverwaltung. Es befindet sich im südlichen Teil neben der Brücke über den Iber - das ist der Fluss, der die Stadt in zwei Teile teilt. Er erzählt uns über die Integration der türkischen Minderheit in der neuen Realität:
Spahia: "Die türkische Minderheit hat immer hier in dieser Gegend gelebt. Sie hat immer ein Leben in Frieden und in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinschaften geführt. Für uns ist es wichtig, gute Bedingungen zu schaffen, von der Grundschule bis zur Integration in der kommunale Verwaltung. Es sind beispielsweise sechs Mitglieder der türkischen Minderheit bei der Kommunalverwaltung beschäftigt. Es sind einige Schritte unternommen worden, aber die reichen noch nicht aus, um daraus den Schluss ziehen zu können, dass die türkische Minderheit erfolgreich integriert ist. Wir bemühen uns ebenso um den Wiederaufbau der Häuser der Türken und versuchen, die notwendigen Räumlichkeiten für die Pflege ihrer Kultur zu schaffen," sagt Faruk Spahia, der ab und zu einen Blick auf den einige Meter entfernten nördlichen Teil wirft. Obwohl er durch freie und von der OSZE organisierte und international anerkannte Wahlen ins Amt kam, kann er den Norden seiner Stadt nur aus der Entfernung sehen: Ohne Begleitung durch Kfor-Soldaten kann er diesen Teil nicht betreten. (MK) - Monitordienst der Deutschen Welle
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Erfolgreiches Bemühen um Integration - Türken und Bosniaken im Süden der geteilten Stadt Mitrovica äußern sich zufrieden mit dem Erreichten
"Angesichts der aktuellen politischen Lage in Mitrovica können wir nicht von einem gleichen Status für Bosniaken, Türken, Ashkalis und anderen Minderheiten sprechen".
Esat Ahmeti
Das sagt die Vorsitzende des Komitees für Minderheiten in Mitrovica, die Bosniakin Sadija Niksic. Dieses Komitee ist der drittwichtigste Entscheidungsträger des Kommunalparlaments, nach dem Politik- und dem Finanzausschuss. Bei der Integration der Minderheiten gibt es in der Stadt Mitrovica einige Besonderheiten: Als Folge der Teilung der Stadt in einen mehrheitlich serbischen Nord- und einen überwiegend albanischen Südteil müssen sich die Angehörigen der kleinen Minderheiten mit der jeweiligen Mehrheit arrangieren: Im Norden mit den Serben und im Süden mit den Albanern. Die Verhältnisse in den beiden Stadthälften unterscheiden sich und mit ihnen auch die Forderungen:
Niksic: "Die Situation im nördlichen Teil, wo 1400 Bosniaken, 700 Türken und ungefähr 400 Roma leben, ist nicht zufriedenstellend. Die Minderheiten in Norden Mitrovicas leben wie unter Hausarrest. Sie haben keine Bewegungsfreiheit, es wird versucht, sie zu manipulieren, und die bosniakischen Schüler müssen nach den serbischen Lehrplänen lernen", so Frau Niksic, mit der man sich in allen lokalen Sprachen, auf Albanisch, Serbisch und Bosnisch, verständigen kann.
Die Lage im südlichen Teil der Stadt, wo 200 Bosniaken, 700 Türken und 20 bis 30 Aschkalis leben, sieht nach Ansicht von Frau Niksic ganz anders aus:
"Die Minderheiten haben eine unbegrenzte Bewegungsfreiheit, sie sind auf allen Ebenen des gesellschaftlichen, politischen und öffentlichen Lebens integriert, haben Arbeit und die albanische Mehrheit hat einigen Familien aus den Minderheiten ein Dach über dem Kopf beschafft. Die Kinder werden in ihrer Muttersprache und nach ihren Lehrplänen unterrichtet, und die Albaner haben Schulgebäude für sie zur Verfügung gestellt. Wir sehen uns als Kosovaren und ich kann sagen, dass die Integration im südlichen Teil zufriedenstellend ist."
Der gleichen Meinung ist auch der Vorsitzende der Türkischen Demokratischen Partei Kosovas, Ergin Köroglu:
"Nach der Beendigung des Krieges in Mitrovica haben wir es geschafft, uns in allen Bereichen zu integrieren. Das war natürlich keine einfache Sache und wurde nur mit viel Mühe erreicht. Wir haben uns ständig bemüht und erreicht, dass die Türken auf allen Gebieten, in allen Institutionen mit Ausnahme der Verwaltungsspitze der Gemeinde vertreten sind. Im Gegensatz dazu ist den Bosniaken eine Präsenz in der Verwaltung ermöglicht worden. Das ist allerdings kein großes Problem, da wir in dem Komitee für Minderheiten vertreten sind und da wird unsere Meinung gehört. Wir bemühen uns, unsere Präsenz zu erweitern", erläutert Ergin Köroglu.
Neben türkisch spricht er fließend albanisch und versteht auch serbokroatisch. Ergin ist einer der Gründungsväter der Hochschule für Technik und war 12 Jahre lang dort tätig. Er erzählt mit einem gewissen Stolz, dass er auch der Lehrer des gegenwärtigen Bürgermeisters Faruk Spahia war.
Im Vorgarten seines Hauses, einem Gebäude aus der Zeit des osmanischen Reiches, das einer seiner Vorfahren vor 200 Jahren gebaut hat, empfängt Ergin Gäste. Sein Haus, in dem mit der Hilfe der Türkischen Demokratischen Partei viele Menschen von den Ärzten der türkischen Kfor - Truppen untersucht werden, ist nicht groß genug für alle. Es scheint, als würde das Haus jederzeit einstürzen, aber es ist Ergins ganzer Stolz, ein Beweis seiner Wurzeln.
Köroglu: Die Zukunft Kosovas kann nur in einer multiethnischen Gesellschaft liegen. Das macht uns Hoffnung. Wir bemühen uns außerdem um die Gründung eines Musik- und Kulturvereins mit einem Kulturzentrum. In der Grundschule lernen wir türkisch, und wir werden versuchen, das auch in den weiterführenden Schulen und Universitäten einzuführen. Wir haben eine türkische Hochschule in Prishtina und die Türkei untersützt unsere Pläne sehr."
Die türkische Minderheit in Mitrovica hat nicht nur die Unterstützung des türkischen Staates, sondern auch die der lokalen Verwaltung. Mexhid Beka, ein professioneller Berater in dem Komitee für Minderheiten, erläutert dies:
"Ich denke, es ist unsere Verpflichtung, den Minderheiten klarzumachen, dass wir alle gleichberechtigt sind: ich sehe es als eine moralische Verpflichtung, aber auch als Verantwortung an, die Gemeinschaften, die in Kosova leben, zu unterstützen. Die albanische Bevölkerung hat jahrelang Ungleichheit ertragen müssen, deswegen wollen wir nicht, dass irgend eine Volksgruppe, nicht nur in Mitrovica, sondern egal in welcher Gesellschaft oder in welchem Staat, Leid wie das unsere ertragen muss".
Adnan Köruglu, zuständig für die Ausbildung der türkischen Minderheit in Mitrovica, unterstreicht auch die Erfolge der türkischen Gemeinschaft:
"Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir seit dem Kriegsende bis heute keinerlei Probleme auf dem Gebiet der Bildung gehabt haben. Wir hatten von Anfang an die volle Unterstützung der albanischen Institutionen, aber ich muss hinzufügen, dass das Problem bei uns liegt. Leider nehmen nur fünf Schüler am Unterricht teil. Ich würde das Mikrofon der Deutschen Welle gern dafür benutzen, an die Mitglieder der türkischen Gemeinschaft einen Appell zu richten, ihre Kinder in die türkische Schule zu schicken", sagt Herr Köroglu.
Er bestätigt auch die Aussage von Frau Niksic über die Probleme der Minderheiten im nördlichen Teil der Stadt. "Laut den Angaben, die wir haben, leben im nördlichen Teil Mitrovicas 23 Familien, die völlig isoliert sind und Schwierigkeiten haben, sich frei in beiden Teilen der Stadt zu bewegen. Wir hoffen und beten, dass es besser wird."
Der Bürgermeister Faruk Spahia, Politiker aus den Reihen der Demokratischen Liga Kosovas, sitzt in seinem Büro im Gebäude des Kommunalverwaltung. Es befindet sich im südlichen Teil neben der Brücke über den Iber - das ist der Fluss, der die Stadt in zwei Teile teilt. Er erzählt uns über die Integration der türkischen Minderheit in der neuen Realität:
Spahia: "Die türkische Minderheit hat immer hier in dieser Gegend gelebt. Sie hat immer ein Leben in Frieden und in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinschaften geführt. Für uns ist es wichtig, gute Bedingungen zu schaffen, von der Grundschule bis zur Integration in der kommunale Verwaltung. Es sind beispielsweise sechs Mitglieder der türkischen Minderheit bei der Kommunalverwaltung beschäftigt. Es sind einige Schritte unternommen worden, aber die reichen noch nicht aus, um daraus den Schluss ziehen zu können, dass die türkische Minderheit erfolgreich integriert ist. Wir bemühen uns ebenso um den Wiederaufbau der Häuser der Türken und versuchen, die notwendigen Räumlichkeiten für die Pflege ihrer Kultur zu schaffen," sagt Faruk Spahia, der ab und zu einen Blick auf den einige Meter entfernten nördlichen Teil wirft. Obwohl er durch freie und von der OSZE organisierte und international anerkannte Wahlen ins Amt kam, kann er den Norden seiner Stadt nur aus der Entfernung sehen: Ohne Begleitung durch Kfor-Soldaten kann er diesen Teil nicht betreten. (MK) - Monitordienst der Deutschen Welle