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MONTENEGRO:Musterschüler oder Mafiahort
Die Regierung von Montenegro, etwas größer als das Bundesland Tirol und an der südlichen Adria gelegen, will auf dem Balkan der Musterschüler der EU werden. Doch große Teile der Opposition sehen in dem Staat mit den atemberaubenden Bergen und der spektakulären Küste in erster Linie einen Hort der Mafia. Zwar ist der Tourismus traditionell die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle, doch wegen vieler Mängel haben sich die großen deutschen Tourismusunternehmen ganz aus diesem Markt zurückgezogen.
Schon Ende der 1990er Jahre wurde Montenegro von den USA und der EU massiv unterstützt, weil es sich gegen den serbischen Autokraten Slobodan Milosevic gestellt hatte. So wurde auch darüber hinweggesehen, dass der starke Mann des Landes, Milo Djukanovic, in Italien, Deutschland und der Schweiz des groß angelegten Zigarettenschmuggels bezichtigt wurde. Die europäischen Staaten tolerierten sogar, dass Montenegro zur Stabilisierung seiner maroden Wirtschaft einseitig zunächst die D-Mark und dann den Euro als Landeswährung einführte.
Djukanovic (48) führt das Land seit fast zwei Jahrzehnten als Regierungs- oder Staatschef. Zweitmächtigster Mann ist sein Stellvertreter Svetozar Marovic. Die Opposition behauptet, diese beiden Familien hätten gemeinsam mit einer weiteren Handvoll Geschäftsleuten Montenegro in einen "Privatstaat" verwandelt. Jedenfalls wurde gerade der Gouverneur der Zentralbank abgelöst, weil er der strauchelnden "Prva Banka" des Djukanovic-Bruders Aco nicht helfen wollte.
EU-Diplomaten haben immer wieder davor gewarnt, Montenegro zu einer "russischen Kolonie" werden zu lassen. Denn oft zwielichtige russische Geschäftsleute hatten in großem Stil Land, Hotels und Schlüsselunternehmen wie das Aluminiumwerk KAP gekauft, wobei Geld keine Rolle zu spielen schien. Djukanovic und seine Regierung haben jedoch immer wieder betont, die EU-Mitgliedschaft sei ihr strategisches Ziel. Besonders enge Beziehungen gibt es heute schon mit Italien auf der anderen Seite der Adria.
Der alles beherrschende Djukanovic will sich spätestens im kommenden Frühjahr aus der Politik zurückziehen. Mit ihm soll die Nummer 2 Marovic gehen. Inzwischen haben die Nachfolgekämpfe eingesetzt. Die aussichtsreichsten Politiker sind Finanzminister Igor Luksic und der im Juli zurückgetretene langjährige Geheimdienstchef Dusko Markovic
Djukanovic (48) führt das Land seit fast zwei Jahrzehnten als Regierungs- oder Staatschef. Zweitmächtigster Mann ist sein Stellvertreter Svetozar Marovic. Die Opposition behauptet, diese beiden Familien hätten gemeinsam mit einer weiteren Handvoll Geschäftsleuten Montenegro in einen "Privatstaat" verwandelt. Jedenfalls wurde gerade der Gouverneur der Zentralbank abgelöst, weil er der strauchelnden "Prva Banka" des Djukanovic-Bruders Aco nicht helfen wollte.
EU-Diplomaten haben immer wieder davor gewarnt, Montenegro zu einer "russischen Kolonie" werden zu lassen. Denn oft zwielichtige russische Geschäftsleute hatten in großem Stil Land, Hotels und Schlüsselunternehmen wie das Aluminiumwerk KAP gekauft, wobei Geld keine Rolle zu spielen schien. Djukanovic und seine Regierung haben jedoch immer wieder betont, die EU-Mitgliedschaft sei ihr strategisches Ziel. Besonders enge Beziehungen gibt es heute schon mit Italien auf der anderen Seite der Adria.
Der alles beherrschende Djukanovic will sich spätestens im kommenden Frühjahr aus der Politik zurückziehen. Mit ihm soll die Nummer 2 Marovic gehen. Inzwischen haben die Nachfolgekämpfe eingesetzt. Die aussichtsreichsten Politiker sind Finanzminister Igor Luksic und der im Juli zurückgetretene langjährige Geheimdienstchef Dusko Markovic
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