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Ein Trainer und zwei Nationen

pravoslavac

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Nachdem sich Montenegro per Referendum von Serbien abgespalten hat, ist Ilija Petkovic der erste Trainer der Welt, der sozusagen zwei Nationalteams gleichzeitig betreut.

"Es ist eigentlich traurig, dass ich der erste Trainer bin, der bei einer WM zwei Teams betreut", sagte Petkovic, der 1974 als Spieler für das damals noch geeinte Jugoslawien schon einmal an einer WM-Endrunde in Deutschland teilnahm. Aber so sei nun mal das Leben, sagte er jetzt, "wir müssen mit dem Referendum umgehen".

"Was wir jetzt brauchen, ist unsere Einheit. Wir müssen gerade jetzt eine Nationalmannschaft sein, die unsere Gemeinsamkeiten in Deutschland noch einmal vertritt", sagte Team-Kapitän Savo Milosevic. An ein Aufeinanderprallen verschiedener Interessen glaubt der Angreifer von CA Osasuna/Spanien nicht: Nur der bei US Lecce in Italien spielende Mirko Vucinic fühlt sich als Montenegriner, Torhüter Dragoslav Jevric vom türkischen Club Ankaraspor ist in Montenegro geboren, sagt aber von sich, er sei Serbe.

"Drago hat mir gesagt, er sei zwar in Montenegro zur Welt gekommen, aber als Serbe aufgewachsen. Für ihn ist die Gefühlslage nach der Trennung jetzt besonders schwierig", meinte Milosevic. Unmittelbar nach dem Referendum wurden die Spieler von den Medien noch um Kommentare gebeten - und gaben sie auch. Dem hat Petkovic jetzt einen Riegel vorgeschoben: "Das stört die WM-Vorbereitungen."

So werden der Schalker Mladen Krstajic und Danijel Ljuboja vom VfB Stuttgart gemeinsam mit ihren Mitspielern - ob Serbe oder Montenegriner - bis zum Ausscheiden oder vielleicht sogar bis zum Titelgewinn stolz für Serbien-Montenegro kämpfen. In naher Zukunft wird es dann eine serbische und eine montenegrinische Nationalmannschaft geben - und beide werden sicherlich auch irgendwann gegeneinander antreten.

Der neue Kleinstaat Montenegro muss sich erst wieder überall neu etablieren und - auch im Fußball - ein eigenes diplomatisches Netz aufbauen. Die Aufnahme des montenegrinischen Verbandes in die internationalen Dachorganisationen FIFA und UEFA steht noch aus. Den ersten eigenständigen Auftritt Montenegros wird es wahrscheinlich bei der europäischen Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika geben.

Montenegro war erstmals 1878 auf dem Berliner Kongress als souveräner Staat anerkannt worden und 1918 im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) aufgegangen.
 
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