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Energierevolution für Afrika: der Biogas-Rucksack

papodidi

Geek
In einigen Themen taucht immer wieder die Aussage auf, wir sollten die Afrikaner sich selbst überlassen, also das Argument vom "verlorenen Kontinent". Glücklicherweise denken nicht alle so, wie der folgende Artikel über die Idee einer deutschen Agrartechnikerin zeigt. Technologisch sicher nichts weltbewegendes, aber erfrischend einfach und wahrscheinlich sehr hilfreich:


Energierevolution für Afrika

Der Biogas-Rucksack


Nicht nur in ländlichen Gebieten, auch in vielen afrikanischen Großstädten wird heute immer noch mit Brennholz oder Holzkohle gekocht. Darum wird alles, was irgendwie brennbar ist, eingesammelt. Auf Landkarten sieht man die Radien, die sich um Dörfer herum ausbilden, wo es bereits kein Holz und keinen Wald mehr gibt. Doch eine ganz andere Energiequelle liegt viel näher, nämlich in den Ställen der Rinder: das Biogas.
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Alternative Ansätze gibt es viele, doch keinen mit durchschlagendem Erfolg

Katrin Pütz, Agrartechnikerin an der Universität Hohenheim, verfolgt eine andere Idee: Sie experimentiert mit tierischem Abfall, den sie aus einem nahegelegenen Stall holt:
Den mischt sie mit Wasser und füllt ihn in eine kleine Test-Anlage.
Hier leben Milliarden von Bakterien, die die Gülle in Gas umwandeln: Biogas. In einem Land wie Äthiopien gibt es schätzungsweise 70 Millionen Rinder. Sie hinterlassen 70 Millionen Kilo Dung pro Tag – ein unerschöpflicher Vorrat an Rohstoff für die Herstellung von Biogas.

Biogas als Business


Die Agrartechnikerin überlegt darum, Biogas als Geschäftsmodell für Afrika zu entwickeln. Sie nennt es „Biogas as Business“. Sie denkt dabei an einen größeren Betrieb, geleitet von einem hauptberuflichen Biogas-Produzenten. Der kann mehrere Familien mit günstiger Haushaltsenergie versorgen, vielleicht sogar ein ganzes Dorf. Die einzelnen Farmer könnten das Gas bei ihm kaufen – und ihren Dung wiederum an ihn verkaufen. Dies gäbe auch den Vorteil, die Anlage ganzjährig und durchgängig laufen zu lassen, ohne von den Schwankungen eines kleinen Tierbestands abhängig zu sein.
Doch wie transportiert der Käufer das Biogas von einer zentralen Anlage zu sich nach Hause?
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Bei weiterer Recherche stößt Katrin Pütz auf Staupolstersäcke, die zur Ladungssicherung verwendet werden. Sie bestehen aus Polyethylenfolie. Bei einem Test stellen sie sich als ausreichend gasdicht heraus. Der größte Vorteil ist aber: Die Säcke fassen ein großes Volumen Gas und sind dabei extrem leicht. Allerdings muss er noch etwas abgeändert werden: mehrere Lagen Folie, bessere Ventile und ein Tragegurt an der Seite. Dann ist er fertig: Der Rucksack für Biogas.

Low-Tech als hohes Ziel


Dieser bietet die Möglichkeit für die Landbevölkerung, einen Low-Tech-Zugang zu erneuerbaren Energien zu bekommen...


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Biogasrucksack "Pütz" goes international

Im Herbst 2012 ist ihr Biogasrucksack bereits in dreizehn Ländern zu Testzwecken im Einsatz: In Kenia, Tansania und Botswana, aber auch in asiatischen Ländern wie Indonesien, Bangladesch und Nepal.
Und ihr nächstes Projekt, auch als Reaktion auf die bisherige Ablehnung der Bauförderung einer Biogasanlage: Eine genähte Biogasanlage, welche aus dem gleichen Material wie der Biogasrucksack besteht und einfach aufgeklappt werden kann. Denn bei horrenden Preisen für Zement sind genähte Biogasanlagen eine interessante Alternative.
Katrin Pütz will diesen neuen Anlagentyp zusammen mit dem Rucksack testen: Im Rahmen von vier Pilotanlagen in Äthiopien und Kenia. Ob das dann die Biogasanlage der Zukunft wird, das bleibt abzuwarten, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Energierevolution für Afrika: Der Biogas-Rucksack - SWR2 :: Wissen | SWR.de







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