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Taudan
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Auf der Fährte der Erde
Wir haben außer dem Mond einen weiteren ständigen Begleiter: Astronomen haben den ersten Trojaner der Erde aufgespürt. Der Asteroid bewegt sich einer ähnlichen Bahn um die Sonne wie unser Heimatplanet, eilt ihr aber voraus.
Von Jan Hattenbach
Simulation der Bahn des Erd-Trojaners um die Sonne.
Astronomen aus den Vereinigten Staaten und Kanada haben einen ungewöhnlichen Begleiter der Erde entdeckt: Auf Aufnahmen des zu Beginn des Jahres stillgelegten Infrarot-Teleskops der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa, dem "Wide-field Infrared Survey Explorer" (Wise), identifizierten sie einen etwa 300 Meter großen Asteroiden, der sich entlang der Bahn der Erde bewegt, dieser aber stets vorauseilt. Bei dem als "2010 TK7" bezeichneten Objekt handelt es sich um den ersten bekannten "Trojaner-Asteroiden" unseres Planeten. Die Entdecker um Martin Connors von der Athabasca University in Kanada sind davon überzeugt, dass die Bahn des Erdbegleiters für mindestens 10 000 Jahre stabil bleibt. Eine Kollision mit unserem Heimatplaneten schließen sie aus, da "2010 TK7" in dieser Zeitspanne der Erde niemals näher als 20 Millionen Kilometer kommt. Das entspricht der fünfzigfachen Entfernung zwischen Erde und Mond.
Die Trojaner des Mars, Jupiter und Neptun
Den ersten Trojaner-Asteroiden entdeckte der deutsche Astronom Max Wolf im Jahr 1906 bei Jupiter. Benannt wurden die Begleiter des Gasplaneten in der Folgezeit nach Figuren aus Homers Ilias, weswegen heute alle Mitglieder dieses Asteroidentypus als "Trojaner" bezeichnet werden. Inzwischen kennt man mehr als 4000 Jupiter-Trojaner, aber auch Mars, Neptun und sogar einige Saturnmonde besitzen Trojaner-Asteroiden als Begleiter. Diese bewegen sich auf ähnlichen Bahnen um die Sonne wie ihre jeweiligen Planeten. Dabei eilen sie diesen entweder voraus oder folgen ihnen in gebührendem Abstand. Sie halten sich stets in der Nähe bestimmter Gleichgewichtspunkte auf, wo sich die Anziehungskräfte von Sonne und Planet die Waage halten.
Im Fokus von Wise
Da ist er! Der Asteroid ist grün umkreist.
"Die Existenz von Trojanern bei anderen Planeten ließ die Frage aufkommen, ob solche Objekte auch bei der Erde vorkommen", schreiben Connors und seine Mitarbeiter in der Zeitschrift "Nature" (Bd. 475, S. 481). Die Entdeckung dieser Asteroiden mit erdgebundenen Teleskopen ist allerdings schwierig, da sie sich aus dem Blickwinkel der Erde stets am Taghimmel in Sonnennähe aufhalten. Das im Jahr 2009 gestartete Infrarot-Teleskop "Wise" hat die Möglichkeiten zur Beobachtung aber deutlich verbessert. Mehr als fünfhundert erdnahe Asteroiden sind von dem Teleskop bislang aufgespürt worden, darunter auch zwei Trojaner-Kandidaten. Einen von ihnen - "2010 TK7" - haben die Forscher um Conners nach weiteren Beobachtungen nun als ersten Erd-Trojaner bestätigen können.
Botschafter des Sonnensystems
Asteroiden mit ungewöhnlichen Umlaufbahnen in Erdnähe sind den Astronomen in den vergangenen Jahren immer häufiger ins Netz gegangen. Erst im April dieses Jahres ist die Entdeckung eines Asteroiden veröffentlicht worden, der sich auf einer sogenannten "Hufeisenbahn" befindet. Dabei nähert und entfernt er sich der Erde periodisch, ohne ihr allerdings jemals näher als 20 Millionen Kilometer zu kommen. Insgesamt sind über 8000 Kleinkörper gelistet, die der Erde auf ihren Bahnen zumindest zeitweise nahe kommen. Deshalb sind die Astronomen von der Existenz weiterer erdnaher Trojaner-Asteroiden überzeugt.
Die Wissenschaftler interessieren sich für die kleinen, erdnahen Asteroiden aus zwei Gründen: Einerseits lässt sich auf diese Weise viel über die Entstehung und die Geschichte des Systems Erde-Mond lernen. Andererseits gilt die Suche auch stets Felsbrocken, die sich auf Kollisionskurs mit der Erde befinden. Je früher diese Objekte entdeckt werden, desto besser stehen die Chancen für etwaige Gegenmaßnahmen.
Wir haben außer dem Mond einen weiteren ständigen Begleiter: Astronomen haben den ersten Trojaner der Erde aufgespürt. Der Asteroid bewegt sich einer ähnlichen Bahn um die Sonne wie unser Heimatplanet, eilt ihr aber voraus.
Von Jan Hattenbach
Simulation der Bahn des Erd-Trojaners um die Sonne.
Astronomen aus den Vereinigten Staaten und Kanada haben einen ungewöhnlichen Begleiter der Erde entdeckt: Auf Aufnahmen des zu Beginn des Jahres stillgelegten Infrarot-Teleskops der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa, dem "Wide-field Infrared Survey Explorer" (Wise), identifizierten sie einen etwa 300 Meter großen Asteroiden, der sich entlang der Bahn der Erde bewegt, dieser aber stets vorauseilt. Bei dem als "2010 TK7" bezeichneten Objekt handelt es sich um den ersten bekannten "Trojaner-Asteroiden" unseres Planeten. Die Entdecker um Martin Connors von der Athabasca University in Kanada sind davon überzeugt, dass die Bahn des Erdbegleiters für mindestens 10 000 Jahre stabil bleibt. Eine Kollision mit unserem Heimatplaneten schließen sie aus, da "2010 TK7" in dieser Zeitspanne der Erde niemals näher als 20 Millionen Kilometer kommt. Das entspricht der fünfzigfachen Entfernung zwischen Erde und Mond.
Die Trojaner des Mars, Jupiter und Neptun
Den ersten Trojaner-Asteroiden entdeckte der deutsche Astronom Max Wolf im Jahr 1906 bei Jupiter. Benannt wurden die Begleiter des Gasplaneten in der Folgezeit nach Figuren aus Homers Ilias, weswegen heute alle Mitglieder dieses Asteroidentypus als "Trojaner" bezeichnet werden. Inzwischen kennt man mehr als 4000 Jupiter-Trojaner, aber auch Mars, Neptun und sogar einige Saturnmonde besitzen Trojaner-Asteroiden als Begleiter. Diese bewegen sich auf ähnlichen Bahnen um die Sonne wie ihre jeweiligen Planeten. Dabei eilen sie diesen entweder voraus oder folgen ihnen in gebührendem Abstand. Sie halten sich stets in der Nähe bestimmter Gleichgewichtspunkte auf, wo sich die Anziehungskräfte von Sonne und Planet die Waage halten.
Im Fokus von Wise
Da ist er! Der Asteroid ist grün umkreist.
"Die Existenz von Trojanern bei anderen Planeten ließ die Frage aufkommen, ob solche Objekte auch bei der Erde vorkommen", schreiben Connors und seine Mitarbeiter in der Zeitschrift "Nature" (Bd. 475, S. 481). Die Entdeckung dieser Asteroiden mit erdgebundenen Teleskopen ist allerdings schwierig, da sie sich aus dem Blickwinkel der Erde stets am Taghimmel in Sonnennähe aufhalten. Das im Jahr 2009 gestartete Infrarot-Teleskop "Wise" hat die Möglichkeiten zur Beobachtung aber deutlich verbessert. Mehr als fünfhundert erdnahe Asteroiden sind von dem Teleskop bislang aufgespürt worden, darunter auch zwei Trojaner-Kandidaten. Einen von ihnen - "2010 TK7" - haben die Forscher um Conners nach weiteren Beobachtungen nun als ersten Erd-Trojaner bestätigen können.
Botschafter des Sonnensystems
Asteroiden mit ungewöhnlichen Umlaufbahnen in Erdnähe sind den Astronomen in den vergangenen Jahren immer häufiger ins Netz gegangen. Erst im April dieses Jahres ist die Entdeckung eines Asteroiden veröffentlicht worden, der sich auf einer sogenannten "Hufeisenbahn" befindet. Dabei nähert und entfernt er sich der Erde periodisch, ohne ihr allerdings jemals näher als 20 Millionen Kilometer zu kommen. Insgesamt sind über 8000 Kleinkörper gelistet, die der Erde auf ihren Bahnen zumindest zeitweise nahe kommen. Deshalb sind die Astronomen von der Existenz weiterer erdnaher Trojaner-Asteroiden überzeugt.
Die Wissenschaftler interessieren sich für die kleinen, erdnahen Asteroiden aus zwei Gründen: Einerseits lässt sich auf diese Weise viel über die Entstehung und die Geschichte des Systems Erde-Mond lernen. Andererseits gilt die Suche auch stets Felsbrocken, die sich auf Kollisionskurs mit der Erde befinden. Je früher diese Objekte entdeckt werden, desto besser stehen die Chancen für etwaige Gegenmaßnahmen.
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