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Erich Schmidt-Eenboom einer der besten BND Kenner

lupo-de-mare

Gesperrt
Erich Schmidt-Eenboom hat wichtige Erkenntnisse über die "Schweinereien", der Deutschen und Amerikanischen Politiker auf dem Balkan gebracht. Seine Bücher wie der "Schattenmann" über Klaus Kinkel sind legendär.

11. November 2005

BND-SKANDAL

"Sie beschatteten mich sogar in der Sauna"

Nachdem er 1994 die Schwächen des BND enttarnt hatte, wurde der Publizist Erich Schmidt-Eenboom über Monate vom deutschen Geheimdienst beschattet. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE beschreibt der Friedensforscher, wie er und Dutzende Journalisten und Wissenschaftler ins Visier der Agenten gerieten.

SPIEGEL ONLINE: Herr Schmidt-Eenboom, der Bundesnachrichtendienst hat Sie in Ihrem Institut in Weilheim und auf Reisen quer durch Deutschland beschattet. Hat Ihnen der Ex-Mitarbeiter des BND mitgeteilt, warum er sich Ihnen jetzt offenbart hat?

Erich Schmidt-Eenboom mit dem Buch, dessen brisanter Inhalt zu seiner Beschattung führte: "Es ist erschreckend"
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Peter Schinzler
Erich Schmidt-Eenboom mit dem Buch, dessen brisanter Inhalt zu seiner Beschattung führte: "Es ist erschreckend"
Schmidt-Eenboom: Inzwischen sind es mehrere Quellen im BND, die das bestätigen, was August Hanning, der Präsident des BND, auch mittlerweile einräumt. Vor etwa vier Monaten lief bei mir erstmals ein ehemals Tatbeteiligter auf, der Gewissenbisse bekommen hatte. Ich habe dann versucht, weitere Quellen im BND zu erschließen.

SPIEGEL ONLINE: Was hat der BND-Mann Ihnen erzählt, was wusste er alles von Ihnen?

Schmidt-Eenboom: Er hat mich über die Einzelheiten der Observation informiert, etwa die Tatsache, dass der BND sich vor Ort fälschlich als Landeskriminalamt ausgegeben und sich über diesen Weg die Amtshilfe der Weilheimer Kriminalpolizei eingeholt hat. So bekam der BND ein Gebäude eines großen Textilkonzerns als Basis für die Operation. Die Observation selbst fand durch einen Pkw statt, in dessen Sonnenblende eine Kamera eingebaut war, die auf den Eingangsbereich des Instituts gerichtet war. So wurden die Besucher gefilmt und die Autokennzeichen ermittelt. Besucher, die mit der Bahn anreisten, wurden bei ihrer Rückreise teilweise bis nach Nürnberg verfolgt, um ihre Identität festzustellen.

SPIEGEL ONLINE: Wie haben Sie sich gefühlt, als der Mann Ihnen Einzelheiten aus Ihrem Leben erzählte?

Schmidt-Eenboom: Mittlerweile bin ich zwar abgeklärter. Aber wenn mir jemand erzählt, dass ich selbst beim Saunabesuch mit Freunden vor Beschattung nicht sicher war, weil der BND meinte, dass der Trainer des Sportstudios, der Hausmeister in einer BND-Liegenschaft war, mir etwas gesteckt haben könnte; dass bekannt war, was ich wann in den Kofferraum gepackt habe oder was meine Sekretärin eingekauft hat, das war wirklich erschreckend. Und es ist erschreckend zu sehen, mit welchen Dingen sich ein Auslandsnachrichtendienst befasst.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie nie geahnt, dass Sie beschattet wurden?

Schmidt-Eenboom: Ich habe nichts gemerkt. Meine verstorbene Sekretärin hat gegenüber Ihrer Schwester mehrfach ein ungutes Gefühl geäußert. Sie fühlte sich beobachtet. Ich habe nur erlebt, dass BND-Mitarbeiter, die tatsächlich Kontakt zu mir suchten, dies ausgesprochen konspirativ taten. Wir trafen uns auf einem Sportplatz oder im Supermarkt, immer mit der Warnung, bloß nicht zu telefonieren. Sie waren gegenüber ihrer eigenen Behörde offenbar extrem misstrauisch.

SPIEGEL ONLINE: Ihr Buch "Schnüffler ohne Nase" über die Schwachstellen des BND, das 1994 erschien, sorgte für viel Aufsehen. Mussten Sie nicht damit rechnen, dass der BND herausfinden wollte, woher Sie Ihre Informationen hatten?

ZUR PERSON
Der BND- Experte Erich Schmidt- Eenboom ist Leiter des Forschungsinstituts für Friedenspolitik im oberbayerischen Weilheim. Schmidt- Eenboom veröffentlichte 1994 das Buch "Schnüffler ohne Nase. Der BND - Die unheimliche Macht im Staat", in dem er die Schwachstellen des BND detailgenau beschrieb. Wie jetzt bekannt wurde, observierte der BND daraufhin monatelang das Institut, um die Quellen des Autors zu identifizieren.
Schmidt-Eenboom: Es gab natürlich starken Druck seitens des damaligen Kanzleramtsministers Bernd Schmidbauer. Es gab das Interesse des BND im Sinne der Eigensicherung, alles dicht zu machen, was zu mir fließen konnte. Aber all das durfte den BND ja nicht legitimieren, auf einen bloßen Verdacht hin ein ganzes Institut und mich über Monate unter Kontrolle zu bringen.

SPIEGEL ONLINE: Auch die Besucher Ihres Instituts wurden gefilmt. Um wie viele Personen geht es?

Schmidt-Eenboom: 50 bis 60 Journalisten und Wissenschaftler.

SPIEGEL ONLINE: Der BND hat Ihnen gegenüber erklärt, die Akten zu ihrem Fall gebe es nicht mehr. Prüfen Sie juristische Schritte gegen den Dienst?

Schmidt-Eenboom: Ich bin vom Präsidenten des BND zu einem klärenden Gespräch eingeladen worden. Dieses wird noch in diesem Monat in Berlin stattfinden. Alle weiteren Schritte mache ich vom Ausgang und Verlauf dieses Gesprächs abhängig.

SPIEGEL ONLINE: Was erwarten Sie sich denn davon?

Schmidt-Eenboom: Herr Hanning machte am Telefon einen sehr offenen Eindruck. Ich bin gespannt, ob diese Offenheit sich auch darin niederschlägt, dass der BND die Akten, die mich betreffen, auffindet.

SPIEGEL ONLINE: Der BND-Chef spricht für die jüngere Vergangenheit von einer Grauzone, wie nah der BND zur Recherche an Journalisten heranrücken darf. Wie interpretieren Sie diese Grauzone?

Schmidt-Eenboom: Offensichtlich haben sich bei Recherchen innerhalb des BND Hinweise darauf ergeben, dass auch in jüngerer Zeit - mindestens auf der unteren Arbeitsebene, wenn nicht auch ein Stück höher - ein Fehlverhalten zu verzeichnen ist.

SPIEGEL ONLINE: Ganz konkret: Sie glauben, dass auch in der jüngeren Vergangenheit und heute noch observiert wurde beziehungsweise wird?

Schmidt-Eenboom: Ich habe für die jüngere Vergangenheit keine Beweise, aber das Verhalten des BND selbst zeigt die eigene Unsicherheit, dass es mit Verantwortlichkeit im Bereich der Sicherheit Operationen gegen Journalisten gegeben haben könnte.

SPIEGEL ONLINE: Der derzeitige Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt, Ernst Uhrlau, seit 1998 in diesem Amt, sagt, er glaube, dass es seitdem keine Observationen von Journalisten mehr gegeben habe. Sollte er tatsächlich nichts davon wissen, ist das kein Hinweis darauf, dass tatsächlich keine Operationen mehr stattgefunden haben?

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Geheimdienst- Skandal: BND außer Kontrolle?

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27 Beiträge,
Neuester: Heute 17.34 Uhr
von SNA
Schmidt-Eenboom: Nein. Wenn Sie den damaligen Geheimdienstkoordinator Schmidbauer fragen, ob er von meiner Beschattung etwas gewusst hat, wird er vermutlich ebenfalls dementieren. Das ist durchaus verständlich. Wenn Informationen nach oben gereicht werden, gehen diese durch so viele Filter, dass die politisch Verantwortlichen schließlich nur noch über die grundsätzlichen Ergebnisse informiert werden, nicht aber über die illegalen Methoden, mit denen diese Ergebnisse erzielt wurden.

SPIEGEL ONLINE: Die Geschichte schlägt jetzt hohe Wellen. Glauben Sie an Konsequenzen?

Schmidt-Eenboom: Allein auf die eigenen Konsequenzen des BND zu hoffen, wäre blauäugig. Sobald sich die Wolken verzogen haben, würde ein Nachrichtendienst in der gebotenen Vorsicht nach Jahren wieder geneigt sein, ähnliche Dinge zu tun. Die wirklichen Konsequenzen müssen auf der politischen und auf der Ebene der Gerichte erfolgen. Auf der politischen Ebene stelle ich mit vor, dass eigene Straftatbestände dafür geschaffen werden müssen, dass Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden Grenzen überschreiten oder illegal operieren.

SPIEGEL ONLINE: Und auf der gerichtlichen Ebene?

Schmidt-Eenboom: Wenn der BND zu einer vollständigen Aufklärung dieses Skandals nicht in der Lage ist, müssen sich die Gerichte dieser Aufgabe annehmen.

Das Interview führte Philipp Wittrock


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,384374,00.html

Seine Website ist legendär!

Eines seiner Bücher:



Geht es um mögliche Verstrickungen deutscher Medien mit östlichen Geheimdiensten wie MfS oder KGB, so ist das öffentliche Interesse oft riesig. Merkwürdig ruhig ist es dagegen, wenn die Verbindungen zum Bundesnachrichtendienst dokumentiert werden.



Erich Schmidt-Eenboom als versierter Fachmann mit Geheimdiensten vertraut, hat in den letzten Jahren intensiv dazu recherchiert. Er ist dabei auf einige Hundert neue Geheimdienstdokumente zum Thema des Buches gestoßen. Sie erlauben es, so manche Story über die Verquickung von BND und Medien fortzuschreiben, aber auch über völlig neue Fälle zu berichten, wie die Ausforschung von Gustav Heinemann.



Exakter noch als vorher war es ihm nunmehr möglich, das stille Miteinander – in anderen Fällen das auch verschwiegene Gegeneinander – von Bundesnachrichtendienst und Medien zu analysieren. Neben den Porträts einzelner Medien und Personen ist es ihm so möglich, die Methoden, Sachzusammenhänge und illustrierten Typologien nachrichtendienstlich-medialer Arbeit darzustellen und ein weiteres Stück Zeitgeschichte zu schreiben.


Meinungsmache UNDERCOVER eben.

ISBN 3-89706-879-6

24,80 €

http://www.ffi-weilheim.de/



Im FF bestellbare Publikationen



Bestellungen an Forschungsinstitut für Friedenspolitik, Postfach 1251, per Fax 0881 - 2080 oder per e-mail.

Die Lieferung erfolgt gegen Rechnung.



Erich Schmidt-Eenboom (Hrsg.):

Nachrichtendienste in Nordamerika, Japan und Europa.

45 Länderporträts und eine Gesamtanalyse von 20 Autoren auf CD-ROM. Weilheim 1995.

Preis incl. Versand € 40,-. Zum Inhaltsverzeichnis



Waltraud Befort und Erich Schmidt-Eenboom:

Literaturdatenbank Nachrichtendienste. Teilkommentiertes Verzeichnis auf CD-ROM.

Ca. 12.000 Titel zu Nachrichtendiensten und verwandten Themen. Wird laufend aktualisiert.

Preis inl. Versand € 24,-. Zur Ansicht: Einträge unter Buchstabe A



Waltraud Befort und Erich Schmidt-Eenboom:

Nachrichtendienstlich relevante Personen in Deutschland seit ca. 1900 (ohne DDR).

Erfasst wurden bisher etwa 12.000 biografische Daten aus Primärquellen und der Sekundärliteratur.

Die Abfrage einzelner Kurzbiographien für wissenschaftliche oder publizistische Arbeiten ist möglich.

Zur Ansicht: Einträge unter Abel bis Alber



Erich Schmidt-Eenboom: Der Schattenkrieger. Klaus Kinkel und der BND.

ECON-Verlag: Düsseldorf 1995, 320 Seiten. Preis incl. Versand € 12,-. Im Buchhandel vergriffen.



Erich Schmidt-Eenboom: Schnüffler ohne Nase. Der BND - Die unheimliche Macht im Staat.

Das 1993 im ECON-Verlag erschienene Buch als WORD-Datei auf CD-ROM.

Preis incl. Versand € 10,-.
 
Schiptar schrieb:
Bin dafür, diesen alten Naziverein BND abzuschaffen.

Der ist nicht so schlimme wie Du meinst. Immerhin hat er sehr akiv das Albanische Militär aufgebaut und unterstützt. Und die Verantwortlichen hierfür sind und waren ganz vernünftige Leute.

Was allerdings dann Leute wie der BND Chef Klaus Kinkel und spätere Aussenminister auf dem Balkan trieben, das ist rein kriminell. Einfach Idioten, welche in solche Ämter kommen.
 
Jetzt bringt Telepolis hierzu einen Artikel


Schnüffler ohne Skrupel

Peter Nowak 15.11.2005
Neuer BND-Skandal lässt viele Fragen offen
Der neu konstituierte Bundestag wird sich bald mit einer Affäre beschäftigen, die sich in den letzten Tagen ausgeweitet hatte. Es geht um die Bespitzelung des Leiters des [extern] Instituts für Friedensforschung und Publizisten [extern] Erich Schmidt-Eenboom. Als langjähriger Mitarbeiter bei der Bundeswehr und in Nato-Stäben verfügte er natürlich über genügend Kontakte, die ihm bei seiner publizistischen Arbeit sicher halfen. So sorgte das 1993 veröffentliche Buch [extern] Schnüffler ohne Nase für großes Aufsehen nicht nur bei den Medien und der interessierten Öffentlichkeit. Schließlich hätte das Buch auch "BND-Intern" heißen können. In dem Buch werden ausführlich Pleiten, Pannen und Skandale des BND detailliert dargestellt. Wenige Jahre später sorgte ein weiteres Buch von Schmidt-Eenboom ([local] Am Nasenring des BND?) unter dem Titel "Undercover – Der BND und die deutschen Journalisten" ([local] Undercover) aus den gleichen Gründen für Aufsehen.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21347/1.html

und weitere Aritkel

Am Nasenring des BND?
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2442/1.html

Der BND und die deutschen Journalisten
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2441/1.html
 
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