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Ein paar Auszüge aus der jüdischen Zeitung zu den Juden in Kosova. Geschrieben von Max Brym
In den deutschen Medien wurde gelegentlich behauptet, dass die Juden aufgrund ihrer Religion vertrieben werden/wurden.
Das war mal eine Richtigstellung zu der Lage der Juden in Kosova aus einer jüdischen Zeitung, von einem Juden geschrieben und Zitaten von einem lebenden Juden in Kosova.
Zwei kleine jüdische Gemeinden gab es bis zur letzten Jahrtausendwende noch in den kosovarischen Städten Prishtina, heute Hauptstadt der jungen Republik, und Prizren. Die Zahl der Juden wurde im Kosovo auf 300 Personen geschätzt. Heute gibt es hier nur noch knapp 50 Juden, davon lebt die Mehrheit in zwei Großfamilien in Prizren.
Viele Publikationen in Deutschland gehen aufgrund dieser Zahlen- und Faktenlage von einem latenten Antisemitismus seitens der albanischen Mehrheitsbevölkerung aus. Dies ist jedoch nicht der Fall. Im Kosovo gerieten die Juden in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in das Fadenkreuz des Konflikts zwischen der albanischen Mehrheitsbevölkerung und dem serbischen Staat. Nach dem Einmarsch der NATO-Truppen im Jahr 1999 wurden einige jüdische Familien attackiert, jedoch nicht weil sie Juden waren, sondern weil sie mit der serbischen Staatsmacht in Verbindung gebracht wurden. Juden, die die albanische Sprache beherrschten und nicht mit dem Milosevic-Regime paktierten, mussten keinerlei Repression erdulden.
Der Mann aus Prizren
Anfang Mai traf ich mich mit Votim Demiri, einem sympathischen älteren Herrn in einem der vielen Cafés des alten und schönen Prizren. Demiri ist Jude. Auf die Frage, ob er deshalb Probleme habe, antwortet er: «Nein überhaupt nicht, alle kennen mich, meine jüdische Herkunft ist kein Problem»
Immer wieder betont er, dass es bei den Albanern im Kosovo und speziell in seiner Stadt Prizren, die er multikulturell nennt, keinerlei antisemitische Tradition gibt.
«Jüdische Zeitung» :: Schalom, Herr Demiri!Seine persönliche Geschichte ist die vieler Juden im letzten Jahrhundert. Votim Demiri verlor im Konzentrationslager Bergen-Belsen drei Tanten und einen Onkel. Seine Mutter hingegen wurde von Albanern in der Zeit der faschistischen Besatzung versteckt und gerettet. Sehr fundiert berichtet Demiri über die Geschichte der Juden im Kosovo, wo es schon vor über 500 Jahren Juden gegeben hat. Dokumente belegen die Existenz von sechs jüdischen Familien im Jahr 1448 in Novobordo bei Prishtina. Mein Gesprächspartner berichtet mir, dass nach der Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492 viele sephardische Juden hierher kamen. Der Bergbau der Region wurde vor allem von diesen Juden, die in Spanien den Bergbau erlernt hatten, in das Kosovo gebracht. Demiri erzählt mir von den viele Juden seiner Heimat, die in der Zeit des Faschismus in Albanien ihr Leben retten konnten: Etwa 1.200 albanische Juden und jüdische Flüchtlinge aus den Nachbarstaaten wurden von albanischen nichtjüdischen Familien versteckt.
In den deutschen Medien wurde gelegentlich behauptet, dass die Juden aufgrund ihrer Religion vertrieben werden/wurden.
Das war mal eine Richtigstellung zu der Lage der Juden in Kosova aus einer jüdischen Zeitung, von einem Juden geschrieben und Zitaten von einem lebenden Juden in Kosova.
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