BenKafka
Corvus albus
Migranten – kaufkräftige Konsumenten
Über Menschen mit Migrationshintergrund wurde in Österreich lange nur in Zusammenhang mit Integrationsproblemen diskutiert. Doch langsam aber sicher entdeckt die heimische Wirtschaft die Neo-Österreicher als kaufkräftige Konsumenten.
Ethno-Marketing lautet das Zauberwort: Ob türkischer Hochzeitskredit, Handy-Tarife für Migranten oder zweisprachig beschriftete Milchpackerln - österreichische Unternehmen locken mit maßgeschneiderten Angeboten für die jeweilige Zielgruppe. Werbebotschaften auf türkisch, kroatisch, serbisch oder russisch sollen heimatliche Gefühle wecken.
Die NÖM, Telering und Raiffeisen tun es
Immer mehr österreichische Unternehmen erkennen das Potential von Ethnomarketing. Warum, erklärt ein Blick auf die Statistik. Die heimische Kaufkraft beläuft sich auf knapp 150 Milliarden Euro. Knapp 20 Milliarden davon entfallen bereits auf Migranten. Und: Die Zielgruppe der Migranten gilt als besonders markentreu und markenaffin.
Viele Menschen mit Migrationshintergrund wollen sich ihren Platz in der Gesellschaft über Statussymbole erobern. Sie fühlen sich oft erst dann richtig zugehörig, wenn sie sich in ihrem Konsumverhalten der "neuen Heimat" angepasst haben. Die Niederösterreichische Molkerei - kurz NÖM - , die Raiffeisenbank Niederösterreich-Wien und der Telefonanbieter Telering sind nur einige der österreichischen Unternehmen, die Ethno-Marketing als Marktchance erkannt haben und versuchen, Menschen mit Migrationshintergrund als Kunden zu gewinnen.
SÜT statt Milch
Im August 2010 hat sich eine Charge türkisch-deutsch beschrifteter Milchpackungen, die für einen türkischen Supermarkt bestimmt war, in einen österreichischen Diskonter verirrt. Die Aufregung war groß. Protestmails, Protestanrufe und sogar Boykottaufrufe waren die Folge. Die NÖM steht aber weiterhin zu ihren zweisprachigen Beschriftungen - und der Erfolg scheint dem Unternehmen Recht zu geben. Auch für die Meinungsforscherin Sophie Karmasin ist das Potential von Ethnomarketing unbestritten. Unternehmen rät sie, nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnungen anzustellen und sich nicht zu sehr von Zwischenrufen von außen irritieren zu lassen.
Migrant ist nicht gleich Migrant
Ethnomarketing sollte auf die Bedürfnisse und Wertvorstellungen der jeweiligen Zielgruppe eingehen, sich aber nicht mit Klischees anbiedern. Denn so wie es d e n typischen Österreicher nicht gibt, gibt es auch den typischen Türken, Kroaten oder Bosnier nicht. Differenzieren und nicht alle in einen Topf werfen lautet die Devise.
Über Menschen mit Migrationshintergrund wurde in Österreich lange nur in Zusammenhang mit Integrationsproblemen diskutiert. Doch langsam aber sicher entdeckt die heimische Wirtschaft die Neo-Österreicher als kaufkräftige Konsumenten.
Ethno-Marketing lautet das Zauberwort: Ob türkischer Hochzeitskredit, Handy-Tarife für Migranten oder zweisprachig beschriftete Milchpackerln - österreichische Unternehmen locken mit maßgeschneiderten Angeboten für die jeweilige Zielgruppe. Werbebotschaften auf türkisch, kroatisch, serbisch oder russisch sollen heimatliche Gefühle wecken.
Die NÖM, Telering und Raiffeisen tun es
Immer mehr österreichische Unternehmen erkennen das Potential von Ethnomarketing. Warum, erklärt ein Blick auf die Statistik. Die heimische Kaufkraft beläuft sich auf knapp 150 Milliarden Euro. Knapp 20 Milliarden davon entfallen bereits auf Migranten. Und: Die Zielgruppe der Migranten gilt als besonders markentreu und markenaffin.
Viele Menschen mit Migrationshintergrund wollen sich ihren Platz in der Gesellschaft über Statussymbole erobern. Sie fühlen sich oft erst dann richtig zugehörig, wenn sie sich in ihrem Konsumverhalten der "neuen Heimat" angepasst haben. Die Niederösterreichische Molkerei - kurz NÖM - , die Raiffeisenbank Niederösterreich-Wien und der Telefonanbieter Telering sind nur einige der österreichischen Unternehmen, die Ethno-Marketing als Marktchance erkannt haben und versuchen, Menschen mit Migrationshintergrund als Kunden zu gewinnen.
SÜT statt Milch
Im August 2010 hat sich eine Charge türkisch-deutsch beschrifteter Milchpackungen, die für einen türkischen Supermarkt bestimmt war, in einen österreichischen Diskonter verirrt. Die Aufregung war groß. Protestmails, Protestanrufe und sogar Boykottaufrufe waren die Folge. Die NÖM steht aber weiterhin zu ihren zweisprachigen Beschriftungen - und der Erfolg scheint dem Unternehmen Recht zu geben. Auch für die Meinungsforscherin Sophie Karmasin ist das Potential von Ethnomarketing unbestritten. Unternehmen rät sie, nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnungen anzustellen und sich nicht zu sehr von Zwischenrufen von außen irritieren zu lassen.
Migrant ist nicht gleich Migrant
Ethnomarketing sollte auf die Bedürfnisse und Wertvorstellungen der jeweiligen Zielgruppe eingehen, sich aber nicht mit Klischees anbiedern. Denn so wie es d e n typischen Österreicher nicht gibt, gibt es auch den typischen Türken, Kroaten oder Bosnier nicht. Differenzieren und nicht alle in einen Topf werfen lautet die Devise.