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EU-Begeisterung in der Türkei nimmt deutlich ab

Im Falle der EU ist der Weg das Ziel. Ob sie die Türkei iwann dabei haben wollen, kann man im Moment nicht sagen. Es geht ja für gewöhnlich nicht um Kultur, sondern um Geld und Schutz. Die Türkei hat mit Hilfe der EU einige förderliche Maßnahmen zu Wege geleitet.

Die wirtschaftlichen Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. 30 MRD Direkthilfen und diverse Gelder aus diversen Töpfen machen einen Beitritt schmackhaft. Hinzu kommt die Möglichkeit des Studierens, Arbeitens und Lebens.

Bleibt nur die Frage, warum sich die EU Balast ans Bein binden sollte und wenn die Türkei so weit ist, warum sie dann beitreten sollte.

Mit dem Euro würde man zwar Wettbewerbsfähigkeit einbüßen aber wenn die Türken klug sind und bedacht wirtschaften, werden sie die Probleme der anderen Südländer nicht durchleben.

Fazit: ich bin für einen Beitritt aber nicht auf Biegen und Brechen. Die Türkei hat durchaus beweisen können, dass sie die Mittel hat, auch ohne den Beitritt in die EU weiterkommen kann.

Die nächsten Dekaden müsst ihr aber weiter investieren, "hört" ihr? :)

Ich möchte auch hier diesen ökonomischen Reduktionismus in Frage stellen. Von allen Indikatoren, die entscheidend sind für eine langfristige Freundschaft zwischen Nachbarn, sollte die Wirtschaft eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist entweder an der Freundschaft etwas faul oder es muss dafür Sorge getragen werden, dass die Wirtschaft an ihren Platz auf den hinteren Rängen verwiesen wird.
Das Problem der Mitgliedschaft Griechenlands in Europa besteht gerade darin, dass der einzige Zwang, der für den Verbleib des Landes in der Union identifizier- und nicht vertuschbar ist, der ökonomische ist und sich diese Union auf Dinge wie eine gemeinsame Kultur nicht stützen kann. Weil die elitären Systeme Griechenlands und der Kernländer Europas, die sich seit mehr als 50 Jahren (also schon in Zeiten vor der Diktatur) in einem Bündnis befinden, natürlich keinen Aufstand riskieren möchten und können, sind sie gezwungen, ideologisches Geschwätz immer wiederkehrend herunterzubeten um dem ganzen Prozess, der in Griechenland abläuft, einen politischen Charakter zu verleihen und nicht offen als schlichte Ausbeutung aufgrund elitärer Strukturen aussehen zu lassen. Das alte Spiel eben.
Für eine politische Einheit ist es unabdingbar, eine real existierende Affinität zur Grundlage dieser Einheit zu haben. Dies ist eben im Falle des Balkans, also auch zwischen Griechenland und der Türkei, trotz der wenig freundschaftlichen Vergangenheit, der Fall. Auf diesem Fundament besteht die Möglichkeit, eine politische Einheit zu bilden die eben nicht auf wirtschaftliche Zwänge reduziert werden kann sondern Nahrung für gemeinsame Identität wäre und die Völker zusammenschweißen würde.
 
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