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Europarat: Thaci in Organhandel verwickelt

LuckyLuke

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Europarat: Thaci in Organhandel verwickelt

15. Dezember 2010, 11:53



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    Am Wochenende jubelte Thaci.
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Thacis UCK habe Serben und Kosovo-Albaner "unmenschlicher und erniedrigender Behandlung ausgesetzt, bevor sie schließlich verschwanden"

Belgrad - Der kosovarische Premier Hashim Thaci sieht sich nach dem Sieg seiner Demokratischen Partei (PDK) bei der Parlamentswahl mit schweren Vorwürfen wegen Waffen- und Drogenschmuggels sowie Organhandels konfrontiert. Er sei Chef einer albanischen mafia-ähnlichen Gruppe, heißt es in einem Bericht des Sonderberichterstatters des Europarats, Dick Marty. Der Bericht, der sich auch auf Erkenntnisse der US-Ermittlungsbehörde FBI stützt, beruht auf einer zwei Jahre andauernden Untersuchung.

Chef eines kriminellen Netzes
Thaci wurde laut der Tageszeitung "Politika" als Chef eines Netzes identifiziert, das mit kriminellen Aktivitäten unmittelbar vor Beginn des Kosovo-Krieges (1998-99) begonnen hatte und seitdem starken Einfluss auf die dortige Regierung ausübt. In dem Bericht heißt es unter Berufung auf "Quellen aus erster Hand", dass Thaci und seine engsten Mitarbeiter Morde, Gefangennahmen und Misshandlungen zwischen 1998 und 2000 angeordnet hätten. Thaci sei regionaler Anführer der Rebellengruppe "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) in Drenica gewesen. Als solcher soll er auch die Entführungen von Menschen und gesetzwidrigen Organhandel organisiert haben. Die Organe seien in einer Klinik im Norden Albaniens entnommen worden.

Geheimgefängnisse
Die Drenica-Gruppe habe geheime Gefängnisse in Albanien geführt, in denen im Kosovo entführte Zivilisten festgehalten worden seien. Neben Thaci werden im Bericht auch drei seiner engen Vertrauten, der derzeitige Transportminister Fatmir Limaj, PDK-Spitzenfunktionär Azem Syla und Xhavit Haliti genannt. Die EULEX-Mission ermittelt derzeit gegen Limaj wegen Organisierter Kriminalität, Syla steht im Verdacht, nach Kriegsende Morde an politischen Gegnern der Demokratischen Partei Thacis organisiert zu haben.

Organhandel
Laut Marty soll es gleich nach dem Ende des Kosovo-Kriegs im Juni 1999 zum Organhandel gekommen seien, noch bevor internationale Sicherheitskräfte die Kontrolle über die unter UNO-Verwaltung gestellte südserbische Provinz übernommen hätten. Man habe das "Chaos" nach dem Kosovo-Krieg ausgenützt. Die Aktivitäten setzten sich bis heute fort. Der Schweizer Liberale verwies auf Ermittlungen der EULEX-Mission über Organhandel, der vor einer Privatklinik in Pristina (Prishtina) im Jahr 2008 betrieben wurde. Sieben ehemalige Mitarbeiter der Klinik, darunter ein Funktionär des kosovarischen Gesundheitsministeriums, wurden inzwischen angeklagt. Laut dem Belgrader Sender B-92 heißt es im Bericht, dass zahlreiche Zeugen der Ereignisse nach dem Kosovo-Krieg getötet worden seien, während die noch lebenden aus Angst nicht aussagen wollten.
Drogenhandel
Laut Marty wurden Thaci und seine Mitarbeiter in den vergangenen zehn Jahren auch in vertraulichen Berichten von Behörden zur Bekämpfung des Drogenhandels in mindestens fünf Staaten als jene Gruppe bezeichnet, die den Heroin- und sonstigen Drogenhandel mit Gewalt kontrolliere. Er habe verschiedene und umfangreiche Berichte mit dem Gefühl der Bestürzung und der moralischen Schande gelesen, stellte der Sonderberichterstatter fest.
Der Bericht enthält auch starke Kritik am Verhalten der internationalen Staatengemeinschaft. Sie habe die serbischen Verbrechen im Kosovo verurteilt und deswegen die UCK-Verbrechen ignoriert, "um kurzfristige Stabilität zu erreichen", schreibt Marty.

Regierung dementiert
Der Ausschuss der Parlamentarischen Versammlung des Europarats für Rechtsfragen und Menschenrechte wird sich am Donnerstag in Paris mit dem Bericht Marys befassen. Seine Annahme durch die Parlamentarische Versammlung soll am 25. Jänner erfolgen. Die Regierung Thacis wies den Bericht am Dienstagabend als "unbegründet und verleumderisch" zurück. Die kosovarische Regierung will alle notwendigen Schritte rechtlicher und politischer Natur setzen, um die "Verleumdungen" Martys zurückzuweisen, teilte Thacis Kabinett mit. Der Premier steht derzeit schon wegen des Vorwurfs massiven Wahlbetrugs bei der Parlamentswahl am Sonntag unter Druck.
Anlass für die Europarats-Ermittlungen ist ein Buch der früheren UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte aus dem Jahr 2008. In dem Buch mit dem Titel "Im Namen der Anklage - Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Suche nach Gerechtigkeit" (italienischer Originaltitel: "La Caccia") hatte die Schweizer Juristin berichtet, dass sich die Tribunalsanklage 2004 auch mit dem angeblichen Handel mit Organen serbischer Zivilisten in Albanien befasst habe. In dem Kapitel über den Kosovo-Krieg schrieb Del Ponte über die Verschleppung von rund 300 Serben durch Mitglieder der UCK nach Nordalbanien im Jahr 1999. Dort hätten UCK-Mitglieder den Gefangenen Organe entnommen und sie anschließend ermordet. Wegen fehlender Beweise wurden von Anklägern des UNO-Tribunals allerdings nie Ermittlungen eingeleitet. Die kosovarischen Behörden hatten die Vorwürfe Del Pontes zurückgewiesen. (APA)



Europarat: Thaci in Organhandel verwickelt - Kosovo - derStandard.at


Schaut ihn doch an, so ein Sympathling kann doch nichts böses getan haben.
 
Wer unsinnig provoziert, hetzt, beledigt, verallgemeinert, fliegt sofort aus dem Thread. Das gestern hat gereicht.


Serbe oder Albaner, gilt für alle.



Die Quelle ist der Standard, eine der besten Tageszeitungen.
 
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