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Neue Drogen überfluten Europa

LISSABON - Der Konsum von Kokain oder Cannabis geht zurück. Doch neue synthetische Drogen verbreiten sich im Rekordtempo.

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Die Verkäufer der so genannten Legal Highs seien den Behörden immer einen Schritt voraus, weil sie in der Lage seien, schnell neue Alternativen zu verbotenen Produkten anzubieten, heisst es im Jahresbericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD).

39 neue Drogen

Nachdem EBDD und Europol 2010 den historischen Höchstwert von 41 neue Drogen (im Vergleich zu 24 im Jahr 2009) registriert hatten, droht 2011 zum neuen Rekordjahr zu werden. Bisher seien dieses Jahr schon 39 neue Substanzen gemeldet worden.

«Das grösste Problem bei synthetischen Drogen besteht darin, dass die Leute nicht wirklich wissen, was sie nehmen», sagte EBDD- Direktor Wolfgang Götz. Gerade in Kombination mit anderen legalen oder illegalen Drogen könne es zu schweren gesundheitlichen Problemen oder gar zum Tod kommen.

Weniger Kokser und Kiffer

Eine Trendwende beobachtet die EBDD hingegen beim Kokain- und Cannabiskonsum: Der Rückgang des Anteils der Raucher unter Schülern und Jugendlichen in vielen Länder könnte zu einer Reduktion des Cannabis-Konsums führen, so die EBDD. Die neuesten Daten bestätigten die «allgemeine Stabilisierungs- oder Abwärtstendenz beim Cannabiskonsum unter jungen Erwachsenen (15 bis 34 Jahre)», heisst es im Bericht.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise dürfte in Europa zudem die ehemalige Jet-Set-Droge Kokain aus Kostengründen ins «Out» treiben. Der Kokainkonsum ist laut EBDD in vier der fünf Länder mit den höchsten Kokainkonsumraten – Dänemark, Spanien, Italien und dem Vereinigten Königreich – gesunken. Der Cannabis- und Kokainkonsum gebe aber weiterhin Anlass zur Sorge.

Heroinknappheit

Ebenfalls abgenommen hat die Zahl von Suchtgiftkonsumenten, die sich Heroin injizieren. Der Opioid-Gebrauch blieb jedoch stabil, Rund die Hälfte der Drogenkonsumenten (51 Prozent), die sich in Europa in Behandlung begeben, geben Opioide als ihre Primärdroge an, schreibt die EBDD in ihrem Bericht.

In Teilen Europas war es im vergangenen Jahr zu einer Heroin- Knappheit gekommen, insbesondere in Irland und dem Vereinigten Königreich, aber auch in der Schweiz, Italien, Slowenien und Russland. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Polizeikräften der Türkei und der EU dürfte laut EBDD «massgeblich zu diesem Erfolg beigetragen haben.»

10´000 bis 20´000 Tote

Aus der EU und Norwegen wurden im Jahr 2009 mehr als 7´600 Todesfälle infolge von Überdosierung gemeldet, die in den meisten Fällen auf Opioide zurückzuführen waren. Die EBDD vermutet jedoch, dies sei nur die Spitze des Eisbergs – sie schätzt, dass in Europa jährlich 10´000 bis 20´000 Opioidkonsumenten sterben.

blick.ch
 
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