Fatmir_Nimanaj
Gesperrt
Die Lage im Golf von Mexiko spitzt sich zu: BP
kann die Ölpest nicht stoppen, die US-Regierung wird immer ungeduldiger. Der Konzern räumt ein, die bisherigen Operationen zur Eindämmung der Krise seien nicht sonderlich effektiv gewesen. Die Investoren fliehen aus der Aktie des britischen Konzerns.
NEW YORK/LONDON. Diverse Rettungseinsätze sind gescheitert, die Küsten mit Öl verseucht, die Informationen so trüb wie das Wasser in 1 600 Meter Tiefe: In der Öffentlichkeit hat der britische Ölkonzern BP
jeden Kredit verspielt. Fünf Wochen nach der Explosion auf der Bohrplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko, bei der elf Menschen starben und seitdem Massen an Öl ins offene Meer fließen, fliehen jetzt Investoren in Scharen aus der Aktie. Der Titel setzte gestern seine Talfahrt fort. Immer mehr Aktionäre fürchten, dass die Krise sich ausweitet - und dass damit die Folgekosten für den Rohstoffmulti weiter steigen.
Schon jetzt hat der Ölkonzern 29 Mrd. Pfund oder rund ein Viertel seiner Marktkapitalisierung eingebüßt. An der Londoner Börse sackten BP
-Anteilsscheine gestern Nachmittag um knapp vier Prozent. Damit ist der niedrigste Stand seit zehn Monaten erreicht - aber ob es der endgültige Tiefpunkt ist?
Der amerikanische Innenminister Salazar sieht das Unternehmen inzwischen in einer "existenziellen Krise", wie er am Wochenende sagte. Obwohl noch nicht abzusehen ist, wie die bevorstehenden juristischen Auseinandersetzungen über die finanzielle Verantwortung für die Katastrophe ausgehen werden, steigen die Kosten des Konzerns bereits exorbitant. BP
hat einen aktualisierten Schadensbericht vorgelegt, wonach im Zuge des Unglücks bislang rund 760 Mio. Dollar (oder 22 Mio. Dollar pro Tag) an Aufwendungen angefallen seien - doppelt so viel, wie noch vor zwei Wochen geschätzt.
Immer deutlicher wird, dass BP
keine Erfahrungen mit Öllecks in einer solchen Tiefe hat. Die bisherigen Operationen zur Eindämmung der Krise seien nicht sonderlich effektiv gewesen, räumte der Konzern ein. So werde weitaus weniger Öl aufgefangen und abgepumpt als noch in der Vorwoche angegeben. Wie ein Unternehmenssprecher sagte, sind es nur noch gut 300 Tonnen statt 700 Tonnen täglich.
Verloren im Kommunikations-Chaos
Auch kommunikativ strauchelt BP
. Die Äußerungen des Managements schwanken zwischen Verharmlosungen und Alarmstimmung. Geschäftsführer Bob Dudley räumte am Pfingstsonntag ein, dass die Ölpest "katastrophal" sei. Zuvor hatte es Konzernchef Tony Hayward mit einer anderen Strategie versucht: "Der Golf von Mexiko ist ein riesiges Gewässer. Im Vergleich zur Wassermenge ist das, was jetzt an Öl austritt und auch das, was wir an Chemikalien hineintun, klitzeklein", sagte er. Seitdem sieht sich BP
massiven Vorwürfen ausgesetzt, das wahre Ausmaß der Krise zu verschleiern. Schließlich ist fünf Wochen nach dem Unglück noch immer unklar, wie viel Öl genau ins Meer strömt. Die offiziellen BP
-Schätzungen von 800 000 Litern pro Tag halten zahlreiche Experten für falsch. Unabhängige Physiker haben dem US-Kongress mitgeteilt, dass mehr als die zehnfache Menge ins Meer ausströmen könnte.
NEW YORK/LONDON. Diverse Rettungseinsätze sind gescheitert, die Küsten mit Öl verseucht, die Informationen so trüb wie das Wasser in 1 600 Meter Tiefe: In der Öffentlichkeit hat der britische Ölkonzern BP
Schon jetzt hat der Ölkonzern 29 Mrd. Pfund oder rund ein Viertel seiner Marktkapitalisierung eingebüßt. An der Londoner Börse sackten BP
Der amerikanische Innenminister Salazar sieht das Unternehmen inzwischen in einer "existenziellen Krise", wie er am Wochenende sagte. Obwohl noch nicht abzusehen ist, wie die bevorstehenden juristischen Auseinandersetzungen über die finanzielle Verantwortung für die Katastrophe ausgehen werden, steigen die Kosten des Konzerns bereits exorbitant. BP
Immer deutlicher wird, dass BP
Verloren im Kommunikations-Chaos
Auch kommunikativ strauchelt BP