El Mero Mero
Gesperrt
Kosova spielt erstmals in der 1. Liga dank Fairness
Dank einem Strafpunkt weniger als Verfolger Kreuzlingen steigt der FC Kosova nach dem 2:1-Sieg in Amriswil in die 1. Liga auf. Über die Feier berichtet sogar das kosovarische Fernsehen.
«Das Gefühl ist unbeschreiblich», sagt Arsim Hyseni. Der 48-Jährige ist Präsident des FC Kosova Zürich und kommt zu nichts mehr vor lauter Telefonen, SMS und E-Mails. Alle wollen ihm gratulieren zum grössten Coup in der erst 21-jährigen Geschichte des Vereins, dem Aufstieg in die 1. Liga.
Ist dieser Artikel lesenswert?
Den entscheidenden Sieg holte der FC Kosova am Samstag beim FC Amriswil in der 2. Liga interregional Gruppe 6: In der 14. Minute ging er durch Edmond Kabashi 1:0 in Führung. Nur acht Minuten später fiel das 2:0. Wobei der FC Kosova nicht mal viel dafür tun musste – es war ein Eigentor der Thurgauer. Der Anschlusstreffer sorgte in der 73. Minute zwar nochmals für Spannung, doch die Zürcher liessen nichts mehr anbrennen.
Sturm auf das Spielfeld
Rund 1300 Fans – die meisten davon Kosovaren – verwandelten den Sportplatz in ein Tollhaus. «Die Stimmung war grossartig – wir mussten in den letzten fünf Spielminuten einzig dafür sorgen, dass unsere Fans nicht das Spielfeld stürmen», so Hyseni. Erst nach dem Schlusspfiff um 19.45 Uhr brachen alle Dämme.
Mehr als eine Stunde lang feierten Fans und Mannschaft den Aufstieg auf dem Sportplatz – begleitet von einem Kamera-Team des kosovarischen öffentlich-rechtlichen TV-Senders RTK. «Sie werden einen 30-minütigen Bericht über unseren Verein und den Aufstieg bringen», sagt Hyseni. Die Werbung für den FC, die er vor den Hauptnachrichten geschaltet hat, zahlt sich aus.
Harte Linie bei Strafen
Dabei hing der Aufstieg an einem seidenen Faden: Der FC Kosova durfte in Amriswil ja keinen Strafpunkt kassieren, sonst wäre ihm Verfolger Kreuzlingen gefährlich geworden. «Wir sind für unsere Fairness bekannt», sagt Hyseni. Mit 51 Strafpunkten weist sein Verein am zweitwenigsten in der ganzen Liga auf – Kreuzlingen zählt 52.
Grund dafür ist die harte Linie, die man im Verein diesbezüglich fährt: Wer eine Karte kassiert, muss nebst der offiziellen Strafe den selben Betrag noch einmal extra in die Vereinskasse zahlen. Weiter gibt es einen Verhaltenskodex. Damit will man Aufräumen mit gängigen Klischees über Migranten-Sportvereine, wonach sich deren Spieler besonders unfair verhalten würden.
Aufstiegsfeier im Rinora 4
Der FC Kosova mit seinen 180 lizenzierten Spielern steht laut Hyseni überhaupt «als Zeichen für gute Integration». Geplant sei, die Juniorenabteilung zu professionalisieren. Ausserdem benötige die 1. Mannschaft zwei, drei Verstärkungen. Das Geld dafür komme von Sponsoren sowie den Matcheinnahmen – pro Heimspiel zählt man auf der Altstetter Buchlern jeweils bis zu 1500 Fans. «Und ab und zu wird auch der Präsident das Portemonnaie öffnen», sagt Hyseni, der eine Versicherung leitet.
Doch zuerst erfreuen er und der Verein sich am Aufstieg. «Ich habe es gar noch nicht richtig realisiert», sagt Hyseni. Nach dem Match am Samstag sei die ganze Mannschaft vom Wirt der Pizzeria Corona in Schlieren ZH zum Essen eingeladen worden. Danach ging die Party in der Disco Rinora 4 in Rümlang weiter – auch Präsident Hyseni ging noch mit: «Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.» (rom)
«Das Gefühl ist unbeschreiblich», sagt Arsim Hyseni. Der 48-Jährige ist Präsident des FC Kosova Zürich und kommt zu nichts mehr vor lauter Telefonen, SMS und E-Mails. Alle wollen ihm gratulieren zum grössten Coup in der erst 21-jährigen Geschichte des Vereins, dem Aufstieg in die 1. Liga.
Ist dieser Artikel lesenswert?
Den entscheidenden Sieg holte der FC Kosova am Samstag beim FC Amriswil in der 2. Liga interregional Gruppe 6: In der 14. Minute ging er durch Edmond Kabashi 1:0 in Führung. Nur acht Minuten später fiel das 2:0. Wobei der FC Kosova nicht mal viel dafür tun musste – es war ein Eigentor der Thurgauer. Der Anschlusstreffer sorgte in der 73. Minute zwar nochmals für Spannung, doch die Zürcher liessen nichts mehr anbrennen.
Sturm auf das Spielfeld
Rund 1300 Fans – die meisten davon Kosovaren – verwandelten den Sportplatz in ein Tollhaus. «Die Stimmung war grossartig – wir mussten in den letzten fünf Spielminuten einzig dafür sorgen, dass unsere Fans nicht das Spielfeld stürmen», so Hyseni. Erst nach dem Schlusspfiff um 19.45 Uhr brachen alle Dämme.
Mehr als eine Stunde lang feierten Fans und Mannschaft den Aufstieg auf dem Sportplatz – begleitet von einem Kamera-Team des kosovarischen öffentlich-rechtlichen TV-Senders RTK. «Sie werden einen 30-minütigen Bericht über unseren Verein und den Aufstieg bringen», sagt Hyseni. Die Werbung für den FC, die er vor den Hauptnachrichten geschaltet hat, zahlt sich aus.
Harte Linie bei Strafen
Dabei hing der Aufstieg an einem seidenen Faden: Der FC Kosova durfte in Amriswil ja keinen Strafpunkt kassieren, sonst wäre ihm Verfolger Kreuzlingen gefährlich geworden. «Wir sind für unsere Fairness bekannt», sagt Hyseni. Mit 51 Strafpunkten weist sein Verein am zweitwenigsten in der ganzen Liga auf – Kreuzlingen zählt 52.
Grund dafür ist die harte Linie, die man im Verein diesbezüglich fährt: Wer eine Karte kassiert, muss nebst der offiziellen Strafe den selben Betrag noch einmal extra in die Vereinskasse zahlen. Weiter gibt es einen Verhaltenskodex. Damit will man Aufräumen mit gängigen Klischees über Migranten-Sportvereine, wonach sich deren Spieler besonders unfair verhalten würden.
Aufstiegsfeier im Rinora 4
Der FC Kosova mit seinen 180 lizenzierten Spielern steht laut Hyseni überhaupt «als Zeichen für gute Integration». Geplant sei, die Juniorenabteilung zu professionalisieren. Ausserdem benötige die 1. Mannschaft zwei, drei Verstärkungen. Das Geld dafür komme von Sponsoren sowie den Matcheinnahmen – pro Heimspiel zählt man auf der Altstetter Buchlern jeweils bis zu 1500 Fans. «Und ab und zu wird auch der Präsident das Portemonnaie öffnen», sagt Hyseni, der eine Versicherung leitet.
Doch zuerst erfreuen er und der Verein sich am Aufstieg. «Ich habe es gar noch nicht richtig realisiert», sagt Hyseni. Nach dem Match am Samstag sei die ganze Mannschaft vom Wirt der Pizzeria Corona in Schlieren ZH zum Essen eingeladen worden. Danach ging die Party in der Disco Rinora 4 in Rümlang weiter – auch Präsident Hyseni ging noch mit: «Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.» (rom)