Kroatien
Kroatien
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Republika Hrvatska[/SIZE]
Republik Kroatien
Flagge Wappen Amtssprache Kroatisch (regional auch Minderheitensprachen)
Hauptstadt Zagreb Staatsform Republik Staatsoberhaupt Stjepan Mesić Regierungschef Ivo Sanader Fläche 56.592
[1] km²
Einwohnerzahl 4.494.749 (Juli 2006)
[1] Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 12.374
USD, PPP: 16.758 USD (2007)
[2] Währung Kuna (HRK)
Unabhängigkeit 25. Juni 1991 Nationalhymne Lijepa naša domovino Nationalfeiertag 5. August (
Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit)
Zeitzone MEZ (
UTC +1)
Kfz-Kennzeichen HR Internet-TLD .hr
Telefonvorwahl +385
Ban-Jelačić-Platz (Trg Bana Jelačića) in
Zagreb,
zentraler Platz
Kroatien (
kroat. Hrvatska), amtliche Bezeichnung: „Republik Kroatien“ (
Republika Hrvatska), ist eine
Republik in
Europa. Sie hat gemeinsame Grenzen mit
Slowenien und
Ungarn im Norden,
Serbien und
Bosnien und Herzegowina im Osten sowie
Montenegro im äußersten Süden. Im Westen und Südwesten bildet das
Adriatische Meer die natürliche Staatsgrenze.
Hauptstadt und
Regierungssitz ist mit etwa einer Million Einwohnern
Zagreb, welches zudem ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt, das wirtschaftliche sowie akademische Zentrum des Staates ist.
Kroatien ist unter anderem Mitglied der
Welthandelsorganisation (WTO) und des
Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA). Der Staat strebt einen Beitritt zur
Europäischen Union an, seit 2004 ist es offizieller Beitrittskandidat. Auf dem
NATO-Gipfel Anfang April 2008 wurde das Land zur Mitgliedschaft in das Militärbündnis eingeladen. Die Mitgliedschaft tritt in Kraft, wenn alle bisherigen NATO-Staaten die Beitrittsurkunde
ratifiziert haben. Kroatien nimmt bis Ende 2009 die Funktion eines nicht-ständigen Mitglieds im
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wahr.
Naturraum
Satellitenaufnahme
Topographische Karte Kroatiens
Lage
Kroatien befindet sich an der Ostküste der
Adria. Zur Landfläche gehört ein Teil der
Dinariden und der
Pannonischen Tiefebene.
Das Land liegt im geographischen Grenzraum zwischen
Mittel- und
Südosteuropa. In kultureller Hinsicht befand sich Kroatien stets an der Grenzlinie zwischen
westeuropäischen bzw.
orientalischen Einflüssen.
Grenzen
Das kroatische Staatsgebiet umfasst ca. 87.700
km², wovon 56.592 km² auf Land- und 31.067 km² auf Seeterritorium entfallen. Aufgrund der territorialen Lage von
Bosnien und Herzegowina wird das Staatsgebiet Kroatiens auf einen kontinentalen Nordteil und einen langen Küstenstreifen eingeengt, die nur im Nordwesten miteinander verbunden sind. Der südlichste Teil des Küstengebietes (die Region um
Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro) wird auf einer Breite von etwa 3 km durch die zu Bosnien und Herzegowina gehörende Gemeinde
Neum vom übrigen Kroatien getrennt.
Die Gesamtlänge der Landgrenzen Kroatiens beträgt 2.197 km. Davon entfallen auf die Grenze zu
Slowenien 670 km, auf die Grenze zu
Ungarn 329 km, auf die Grenze zu
Bosnien und Herzegowina 932 km, auf die Grenze zu
Serbien 241 km und auf die Grenze zu
Montenegro 25 km. In der Nordadria berühren sich die kroatischen und italienischen
Hoheitsgewässer, was zur Folge hat, dass Slowenien nur einen sehr kleinen Zugang zu
internationalen Gewässern hat (siehe:
Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens). Die Länge der adriatischen Küstenlinie beträgt 1.778 km (mit Inseln 6.176 km).
Landschaftszonen
Nach
Reliefformen und
Klimazonen lässt sich Kroatien in drei Landschaftszonen einteilen. Diese Einteilung spiegelt sich teilweise in der Kultur und Lebensweise der Menschen wider.
Die pannonische Tiefebene
Schloss Trakošćan
Die
Pannonische Tiefebene besteht überwiegend aus
Flachland, unterbrochen von einigen
Mittelgebirgen, und wird über die
Save und
Drau und deren Nebenflüsse zur
Donau hin entwässert. In diesem Teil des Landes herrscht gemäßigtes
Kontinentalklima. Diese Landschaftszone lässt sich untergliedern in Nordkroatien und
Slawonien. Nordkroatien umfasst das ostmitteleuropäisch geprägte Gebiet von der
Kupa bis zur ungarischen Grenze: das
Flachland längs der
Save und Kupa um die Städte
Zagreb,
Karlovac und
Sisak, das heute
demographisch und
wirtschaftlich das Zentrum des Landes bildet, das Gebirgsland des
Zagorje (auf Deutsch auch
Zagorien) nördlich der Hauptstadt Zagreb und das
Međimurje im nördlichsten Zipfel des Landes zwischen
Drau und
Mur.
Slawonien ist das Flachland entlang der Flüsse
Save (
Sava) und
Drau (
Drava) bis zur
Donau (
Dunav) im Osten. Zu diesem werden oft auch die
Baranja (nördlich des Unterlaufes der Drau) und West-
Syrmien (
Zapadni Srijem) (der Ostzipfel Kroatiens zwischen Donau und unterer Save) gezählt.
Die dinarische Gebirgsregion
Mandarinenplantagen an der Mündung der
Neretva
Die
dinarische Gebirgsregion (auch
Mittleres Kroatien oder
Kroatisches Hügelland genannt) wird von
Mittel- und einzelnen
Hochgebirgen geprägt, die die
Wasserscheide zwischen Donau und Adria bilden, wobei einzelne Täler auch vollständig abflusslos sind. Hier herrscht Gebirgsklima. Zu dieser Landschaftszone gehören das Gebirgsland des
Gorski kotar zwischen
Rijeka und Karlovac, die Hochtäler
Lika und
Krbava zwischen dem längs der Küste laufenden Gebirgszug des
Velebit und dem Grenzgebiet zu West
bosnien, sowie ein Teil des Hinterlandes
Dalmatiens (
Dalmatinska Zagora,
Biokovo-Gebirge).
Die adriatische Küstenregion Die
adriatische Küstenregion besteht zu großen Teilen aus
verkarsteten Flächen. Sie ist von mediterranen Einflüssen geprägt. Die Breite des Küstenstreifens variiert stark. Während er an einigen Stellen (unterhalb des Velebit und des Biokovo-Gebirges) nur wenige Kilometer breit ist, reicht er an anderen Stellen weiter ins Landesinnere. Die Mehrzahl der in Kroatien in die Adria mündenden Flüsse ist jedoch relativ kurz; lediglich der Einzugsbereich der aus
Bosnien und Herzegowina kommenden
Neretva erstreckt sich weiter ins Landesinnere. Die adriatische Küstenregion lässt sich von Norden nach Süden untergliedern in die historischen Regionen:
- Istrien - die Halbinsel im Nordwesten der kroatischen Küste
- Dalmatien – die zerklüftete Adria-Küste ab etwa Zadar südwärts einschließlich der vorgelagerten Inseln und des gebirgigen Hinterlandes historisch bedeutsamen Städten wie Dubrovnik (Ragusa) und Split.
Inseln
Kornati-Inselarchipel
Insel
Hvar
Hauptartikel: Kroatische Inseln Zu Kroatien gehören insgesamt 1.246 Inseln, von denen 47 bewohnt sind.
Die größten Inseln in Kroatien Nr. Insel Fläche 1.
Cres 405,70 km² 2.
Krk 405,22 km² 3.
Brač 395,44 km² 4.
Hvar 299,66 km² 5.
Pag 284,56 km² 6.
Korčula 276.03 km² 7.
Dugi otok 114,44 km² 8.
Mljet 100,41 km² 9.
Vis 90,26 km² 10.
Rab 90,84 km² 11.
Lošinj 74,68 km²
Berge
Biokovo oberhalb von
Tučepi
Der
Risnjak bildet zugleich einen kroatischen
Nationalpark
Die höchsten Berge in Kroatien Nr. Bergspitze Höhe Gebirge 1.
Dinara (Sinjal) 1.831 m
im Dinara-Gebirge a.
Troglav (Bergspitze liegt in Bosnien) 1.912 m
im Dinara-Gebirge b.
Konj (Bergspitze liegt in Bosnien) 1.856 m
im Kamešnica-Gebirge 2.
Sveti Jure (St. Georg) 1.761 m
im Biokovo-Massiv 3.
Vaganski vrh 1.751 m
im Velebit-Gebirge 4.
Ozeblin 1.657 m
im Plješevica-Gebirge 5.
Bjelolasica-Kula 1.533 m
im Velika-Kapela-Gebirge 6.
Risnjak 1.528 m
im Risnjak-Gebirge 7.
Svilaja 1.508 m
im Svilaja-Gebirge 8.
Snježnik 1.506 m
im Snježnik-Gebirge Insgesamt gibt es in Kroatien 96 Gipfel, die über 1.500 m liegen.
Gewässer
Umwelt und Wasserreichtum
117 Strände sind in Kroatien 2007 mit einer
Blauen Flagge gekennzeichnet
[3]
Kroatien gehört laut Analyse der
Welternährungsorganisation zu den 30 wasserreichsten Staaten dieser Welt und nimmt europaweit den sehr hohen 3. Platz ein mit insgesamt 32.818 m³ an erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr
[4]. Der
Weltwasserentwicklungsbericht 2005 (World Water Development Report) der Vereinten Nationen spricht von 23.890 m³ an jährlich erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr.
[5]
Kroatien gehört zu den wenigen Staaten mit organisierter Wasserordnungspolitik. Schon 1891 verabschiedete der
Sabor ein
Wasserrechtsgesetz des Königreiches von Kroatien und Slawonien, das gesetzliche Regelungen für Gewässer, Flussbetten, die Küste, die Wassernutzung, die Regulierung von Wasserflüssen, wie auch den Flutschutz, Wasserschutz, Wasserschutzvereinigungen und vieles weiteres vorsieht. Die kroatische Adria ist nach einer
ADAC-Untersuchung aus dem Jahr 2006 der sauberste Teil des
Mittelmeers. Im
Environmental Sustainability Index der
Universität Yale, welcher die Lage des Umweltschutzes in einem Staat in seiner Gesamtheit betrachtet, belegte Kroatien 2005 weltweit den 19. Platz.
[6]
Seen Die größten Seen in Kroatien 1.
Vransko jezero 30,7 km²
2.
Dubravsko jezero 17,1 km²
3.
Peruča-See 13,0 km²
am Cetina-Fluss, kroat. Peručko jezero 4.
Prokljansko jezero 11,1 km²
Die bekanntesten Seen sind die
Plitvicer Seen.
Flüsse
Fluss
Cetina an einem
Canyon, im mittleren Süden Kroatiens gelegen
Die Mehrzahl der Flüsse entwässert in das Schwarze Meer (Donau, Save, Drau, Mur, Kupa und Una), die restlichen in die Adria (Zrmanja, Krka, Cetina und Neretva). Die Flüsse im Norden sind sehr verschmutzt, am stärksten davon die Save zwischen Zagreb und Sisak.
Die längsten Flüsse, die durch Kroatien fließen, sind die
Save (kroat.
Sava, 562 km) sowie die
Drau (kroat.
Drava, 505 km). Diese Flüsse bilden zu großen Teilen die Grenzen zu Bosnien-Herzegowina bzw. zu Ungarn. Beide Flüsse fließen zur Donau, dabei ist die Save der wasserreichste, die Drau der viertwasserreichste Nebenfluss der Donau. Die Donau trennt Kroatien von der serbischen Provinz
Vojvodina. Der kroatische Anteil an der
Donau ist 188 km lang, zudem grenzt Kroatien fast ausschließlich an die rechte Donauseite.
Die
Kulpa (kroat.
Kupa, 269 km) bildet im Oberlauf einen Großteil die Grenze zu
Slowenien. Sie mündet in
Sisak in die Save, die ab dort schiffbar ist. Weitere Flüsse sind die
Korana,
Krapina,
Lonja,
Mur sowie die
Vuka.
Die Flüsse aus den
Dinariden zur
Adria sind relativ kurz, einzig die in der Herzegovina entspringende
Neretva stellt einen bedeutenden Fluss in die Adria dar.
Natur- und Nationalparks
Hauptartikel: Liste der Nationalparks und Naturparks in Kroatien Kroatien verfügt über acht
Nationalparks und zehn geschützte
Naturparks. Insgesamt stehen 450 Gebiete, davon 79 Sonderreservate (botanische, geomorphologische, ornithologische, Meeres- und Waldreservate) unter Naturschutz. Insgesamt sind 5.846 Quadratkilometer bzw. 10 Prozent der Festlandfläche Kroatiens geschützt, bei Zuzählung der geschützten Gewässer ergeben sich 6.129 Quadratkilometer.
Nationalpark Plitvicer Seen (
UNESCO-
Weltnaturerbe)
Nationalparks 1.
Nationalpark Plitvicer Seen kroatisch
Plitvička jezera (Wasserfälle), Nationalpark seit 1949,
UNESCO-
Weltnaturerbe seit 1979, u. a. Schauplatz der
Winnetou-Filme 2.
Nationalpark Paklenica Klettermöglichkeiten, Karsthöhlen, Nationalpark seit 1949 3.
Nationalpark Risnjak in der Gebirgsgegend des
Gorski kotar nahe
Rijeka, Nationalpark seit 1953 4.
Nationalpark Mljet Insel in Süddalmatien, Nationalpark seit 1960 5.
Nationalpark Kornaten kroatisch
Kornati (Inselarchipel), geschützt seit 1964 6.
Nationalpark Krka bei
Šibenik (Wasserfälle), Nationalpark seit 1985, u. a. Schauplatz der Winnetou-Filme 7.
Nationalpark nördlicher Velebit Vielfältige
Karstphänomene, Reichtum an Flora und Fauna auf kleinstem Platz, Nationalpark seit 1999 8.
Nationalpark Brijuni auch
Brioni genannt, vor
Istrien, vormalige
Tito-Sommerresidenz, kleiner
Safaripark Naturparks 1.
Naturpark Kopački rit Feuchtbiotop an der
Donau 2.
Naturpark Papuk in
Mittelslawonien 3.
Naturpark Lonjsko polje Feuchtbiotop an der
Save 4.
Naturpark Medvednica der „Hausberg“ von
Zagreb 5.
Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje westlich von Zagreb 6.
Naturpark Učka Gebirge nahe Rijeka, trennt Istrien vom übrigen Festland 7.
Naturpark Velebit umfasst den gesamten Gebirgszug (
nördlicher Velebit und
Paklenica besonders geschützt) 8.
Naturpark Vransko jezero im
dalmatinischen Hinterland 9.
Naturpark Telašćica bei den
Kornaten 10.
Naturpark Biokovo Gebirgszug in
Süddalmatien
Geomorphologische Phänomene
Die
Blaue Grotte von Biševo
Phänomene 1.
Crveno jezero „Roter See“ nahe
Imotski 2.
Modra špilja Die „Blaue Grotte“ auf der Insel
Biševo in der Nähe von
Vis 3.
Vransko Jezero Der „Vrana-See“ auf der Insel
Cres 4.
Vela Draga Ein Canyon im
Naturpark Učka 5.
Bijele und Samarske stijene Ein
Naturreservat im
Kapela Gebirgsmassiv 6.
Rožanski kuk und
Hajdučki kuk Ein
Naturreservat im
Velebit Gebirgsmassiv 7.
Zmajevo oko Der
Drachenaugensee bei
Rogoznica in
Dalmatien
Flora und Fauna
Nadelwaldbestand im Gebiet
Gorski Kotar
Im Jahre 2004 erklärte die kroatische Regierung das gesamte kroatische Meeresgebiet zu einem ökologischen Schutzgebiet und einer kontrollierten Fischfangzone (kroat.
„ekološki i ribolovni pojas“), um die vorhandene und empfindliche Meeresfauna und Vegetation zu schützen. Die Vorgehensweise wurde von
Italien,
Slowenien und auch der restlichen
EU kritisiert, da mit dem Gesetz auch die Fischereirechte berührt werden.
Flora
Insgesamt 36,83 Prozent Kroatiens (2.082.702 ha) sind von
Wäldern bedeckt.
[7] Etwa 95 Prozent des Waldbestandes sind weitgehend naturbelassene Mischwälder. Etwa 81 Prozent sind Staatswälder, 19 Prozent befinden sich in privatem Besitz. 85 Prozent der Waldfläche bilden
Laubwälder, 15 Prozent entfallen auf Nadelwälder. In den Gebirgsregionen des
Gorski Kotar, der
Lika wachsen vorwiegend Nadelwälder, in der pannonischen Tiefebene vorwiegend Laubwälder. Entlang der kroatischen Küste wachsen vor allem
mediterrane Hartlaubgehölze,
Macchien,
Pinien und
Kiefernwälder. In den trockenen und heißen Sommermonaten kommt es durch unvorsichtiges Verhalten von Einheimischen und Touristen wiederholt zu Großbränden. So wütete vor wenigen Jahren auf der Insel
Brač ein verheerendes Feuer. Die kroatische Regierung investiert daher jährlich zunehmend in
Brandschutzmaßnahmen.
Bärenrefugium von Kuterevo,
Braunbär im Gebiet des
Velebit
Fauna
Große Raubtiere wie
Braunbären,
Wölfe,
Goldschakale und
Luchse sind vor allem in den gebirgigen Regionen Kroatiens anzutreffen. Zu den vorkommenden
Greifvögeln gehören
Gänsegeier sowie
Stein- und
Schlangenadler. Große Vogelarten der Feuchtgebiete sind
Sichler und viele
Reiherarten. In der Küstenregion leben zahlreiche Reptilien wie Schildkröten (
Land-,
Sumpf- und
Meeresschildkröten),
Eidechsen,
Geckos und
Schlangen (
Nattern,
Ottern) geeigneten Lebensraum. Typische Bewohner der unterirdischen Höhlen der verkarsteten Gebiete sind
Grottenolme.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung in Kroatien (1992-2003) x 1000
Kroatien hatte laut einer im Jahr 2001 durchgeführten Volkszählung 4.437.460 Einwohner. Die Lebenserwartung in Kroatien beträgt etwa 75 Jahre. Seit einigen Jahren verzeichnet das Land wegen niedriger
Geburtenraten eine rückläufige
Bevölkerungsentwicklung.
Von den Einwohnern zum Zeitpunkt der Volkszählung von 2001 besaßen 4.399.364 (99,14 %) die kroatische Staatsangehörigkeit, 44.340 (1,00 %) davon auch eine zweite Staatsangehörigkeit. 17.902 (0,40 %) besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit, 9.811 (0,22 %) waren Staatenlose. Von 10.383 Einwohnern (0,23 %) war die Staatsangehörigkeit unbekannt.
Die kroatische
Diaspora ist überdurchschnittlich groß. Es gibt zahlreiche kroatische Minderheitenverbände im Ausland. Als größter Verband gilt die
Hrvatska bratska zajednica in den
USA. Im kroatischen Parlament gibt es eigene Abgeordnete der kroatischen Diaspora, welche auch von diesen gewählt werden.
Ethnien
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung stellen mit 89,63 % die
Kroaten (
Hrvati).
Ethnische Bevölkerungszusammensetzung (Volkszählung 2001) 1.
Kroaten 3.977.171 (89,63%)
7.
Slowenen 13.173 (0,30%) 2.
Serben 201.631 (4,54%)
8.
Tschechen 10.510 (0,24%) 3.
Bosniaken 20.755 (0,49%)
9.
Roma 9.463 (0,21%) 4.
Italiener 19.636 (0,44%)
10.
Montenegriner 4.926 (0,11%) 5.
Ungarn 16.595 (0,37%)
11.
Slowaken 4.712 (0,11%) 6.
Albaner 15.082 (0,34%)
12.
Mazedonier 4.270 (0,10%)
Quelle: REPUBLIKA HRVATSKA - DRŽAVNI ZAVOD ZA STATISTIKU
Noch nach der Volkszählung von 1991 waren 78,1 % der Bevölkerung Kroaten, 12,1 % (581.633)
[8] Serben.
Das Hauptsiedlungsgebiet der
italienischen Minderheit ist die Westküste
Istriens, daneben gibt es italienische Bevölkerungsgruppen in
Rijeka und
Westslawonien.
Magyaren (Ungarn) und
Slowaken leben vor allem im Osten,
Tschechen im Westen
Slawoniens. Die
Bosniaken,
Albaner und
Mazedonier leben über das gesamte Land verstreut, vor allem in den größeren Städten
Situation der Minderheiten
Im Laufe der letzten Jahre ist ein Teil der im Zuge der
Militäroperation Oluja geflohenen oder vertriebenen Serben zurückgekehrt (118.000 bis Januar 2005), so dass der serbische Bevölkerungsanteil heute höher ist als zur Zeit der Volkszählung von 2001 (
siehe: Serben in Kroatien).
Von Regierungsseite wurde 2005 eine Kampagne zur Zurückführung serbischer Flüchtlinge eingeführt. An zentraler Stelle können potentielle Rückkehrer Informationen zur Rückkehr einholen.
[9].
Im Umgang mit der Minderheit der
Roma und
Sinti wurden in den letzten Jahren Fortschritte festgestellt
[10]; insbesondere im Schulbereich und der Schaffung von Wohnräumen.
Das
Simon Wiesenthal Center stufte Kroatien Mitte 2006 in die höchste Beurteilungskategorie hinsichtlich der Bemühungen zur Verfolgung von
Nazi-Verbrechen und deren erfolgreicher Prozessuierung ein.
Sprachen
Die Funktionen einer
Standardsprache werden in ganz Kroatien von einer Standardvarietät erfüllt, die als
kroatische Standardsprache oder als
kroatische Standardvarietät des Serbokroatischen (Kroatoserbischen, Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbischen) bezeichnet wird. Von dieser Standardvarietät werden zahlreiche Dialekte
überdacht, die alle zum
Dialektkontinuum des Westsüdslawischen gehören und sich den drei Dialektgruppen
Kajkavisch,
Čakavisch und
Štokavisch zuordnen lassen.
In
Istrien, sowie in geringerem Maße auch in
Rijeka und auf einigen der
Kvarner-Inseln, wird auch
Italienisch gesprochen. In Grenznähe zu Ungarn, insbesondere in Nordost-Slawonien, gibt es kleine
ungarische Sprachinseln. Im westlichen
Slawonien befinden sich
tschechische und in Ostslawonien
slowakische Sprachinseln. Das
Istrorumänische im Nordosten und das
Istriotische im Südwesten Istriens sind vom Aussterben bedroht.
Albanische und
slowenische Muttersprachler leben über das gesamte Staatsgebiet verteilt.
Zusammensetzung der Bevölkerung nach Muttersprache laut Volkszählung von 2001,
[11] die als Standardantwort „Kroatisch“ vorgab:
[12]
Gesprochene Sprachen in Kroatien 1.
Kroatisch 4.265.081 (96,12%)
9.
Tschechisch 7.178 (0,16%) 2.
Serbisch 44.629 (1,01%)
10.
Serbokroatisch/Kroatoserbisch 7.013 (0,16%) 3.
Italienisch 20.521 (0,46%)
11.
Slowakisch 3.993 (0,09%) 4.
Albanisch 14.621 (0,33%)
12.
Mazedonisch 3.534 (0,08%) 5.
Ungarisch 12.650 (0,29%)
13.
Deutsch 3.013 (0,07%) 6.
Slowenisch 11.872 (0,27%)
15.
Ruthenisch 1.828 (0,04%) 7.
Bosnisch 9.197 (0,21%)
16.
Sonstige 16.709 (0,38%) 8.
Romanes 7.860 (0,18%)
Religiöse Zugehörigkeit
Kirche des Sankt Donatus
Der überwiegende Teil der Bevölkerung gehört der
römisch-katholischen Kirche an.
Laut Volkszählung von 2001,
[13] in der „katholisch“ als Standardantwort vorgegeben war,
[14] sind die wichtigsten in Kroatien vertretenen Religionen:
[15]
Religionen in Kroatien 1.
Römische Katholiken 3.897.332 (87,8%)
6.
Zeugen Jehovas 6.094 (0,1%) 2.
Agnostiker und
Atheisten 230.908 (5,2%)
7.
Calvinisten 4.053 (0,1%) 3.
Orthodoxe 195.969 (4,4%)
8.
Lutheraner (
Augsburger Bekenntnis) 3.339 (0,1%) 4.
Muslime 56.777 (1,3%)
9.
Adventisten 3.001 (0,1%) 5.
Katholiken des griechischen Ritus[16] 15.566 (0,3%)
10.
Baptisten 1.981 (<0,1%) Zahlen, inwiefern die Menschen, die sich der jeweiligen Religion zurechnen, diese tatsächlich in Form von Gottesdiensten o.ä. praktizieren, liegen nicht vor.
Städte in Kroatien
Split
siehe auch: Liste der Orte in Kroatien, Liste deutscher Bezeichnungen kroatischer Orte Die größten Städte Kroatiens (über 30.000 Einwohner) 1.
Zagreb 779.145
11.
Šibenik 51.553
Agglomeration ca. 1.200.000
12.
Varaždin 49.075 2.
Split 205.694
13.
Dubrovnik 43.770 3.
Rijeka 144.043
14.
Bjelovar 41.869 4.
Osijek 114.616
15.
Samobor 36.206 5.
Zadar 72.718
16.
Vinkovci 35.912 6.
Slavonski Brod 64.612
17.
Kaštela 34.103 7.
Velika Gorica 63.517
18.
Vukovar 31.670 8.
Karlovac 59.395
19.
Koprivnica 30.994 9.
Pula (Pola) 58.594
20.
Čakovec 30.455 10.
Sisak 52.236
21.
Đakovo 30.092
Politische Gliederung
Hauptartikel: Politische Gliederung Kroatiens Kroatien ist in 20
Gespanschaften (kroat.
županija, Mz.
županije) und die Hauptstadt
Zagreb, die selbst die Kompetenzen einer Gespanschaft hat, gegliedert. Die Gespanschaften haben Flächen zwischen etwa 1.000 und 5.000 km². Jede Gespanschaft verfügt über eine gewählte
Gespanschaftsversammlung (kroatisch
županijska skupština). An der Spitze der Verwaltung einer Gespanschaft steht der
Gespan (kroatisch
župan), der von der Gespanschaftsversammlung gewählt und vom Staatspräsidenten bestätigt wird.
Die Gespanschaften gliedern sich ihrerseits in
Gemeinden (kroatisch
općina, Mz.
općine), von denen ein Teil den Status einer
Stadt (kroatisch:
grad) hat. Insgesamt ist die Verwaltung in 124 Städte und 426 Gemeinden unterteilt. 58 % der Bevölkerung lebt in den Städten.
Karte der Gespanschaften
Verwaltungseinheiten
Nr. Übersetzung Kroatische Bezeichnung Verwaltungssitz 1
Gespanschaft Zagreb Zagrebačka županija Zagreb 2
Gespanschaft Krapina-Zagorje Krapinsko-zagorska županija Krapina 3
Gespanschaft Sisak-Moslavina Sisačko-moslavačka županija Sisak 4
Gespanschaft Karlovac Karlovačka županija Karlovac 5
Gespanschaft Varaždin Varaždinska županija Varaždin 6
Gespanschaft Koprivnica-Križevci Koprivničko-križevačka županija Koprivnica 7
Gespanschaft Bjelovar-Bilogora Bjelovarsko-bilogorska županija Bjelovar 8
Gespanschaft Primorje-Gorski kotar Primorsko-goranska županija Rijeka 9
Gespanschaft Lika-Senj Ličko-senjska županija Gospić 10
Gespanschaft Virovitica-Podravina Virovitičko-podravska županija Virovitica 11
Gespanschaft Požega-Slawonien Požeško-slavonska županija Požega 12
Gespanschaft Brod-Posavina Brodsko-posavska županija Slavonski Brod 13
Gespanschaft Zadar Zadarska županija Zadar 14
Gespanschaft Osijek-Baranja Osječko-baranjska županija Osijek 15
Gespanschaft Šibenik-Knin Šibensko-kninska županija Šibenik 16
Gespanschaft Vukovar-Srijem Vukovarsko-srijemska županija Vukovar 17
Gespanschaft Split-Dalmatien Splitsko-dalmatinska županija Split 18
Gespanschaft Istrien Istarska županija Pazin 19
Gespanschaft Dubrovnik-Neretva Dubrovačko-neretvanska županija Dubrovnik 20
Gespanschaft Međimurje Međimurska županija Čakovec 21 Stadt
Zagreb Grad Zagreb
Im Rahmen der Koordinierung von EU-Fonds wurde Kroatien zudem in folgende vier Regionen für statistische Zwecke eingeteilt (entlang von Gespanschaftsgrenzen):
- Središnja Hrvatska (Zentralkroatien)
- Zagrebačka regija (Region Zagreb)
- Jadranska Hrvatska (Adriatisches Kroatien)
- Istočna Hrvatska (Ostkroatien)
Feiertage in Kroatien
Datum Deutsche Bezeichnung Kroatische Bezeichnung Anmerkungen
1. Januar Neujahr Nova godina
6. Januar Heilige Drei Könige Sveta tri kralja
Ostermontag
Ostermontag Uskrsni ponedjeljak bewegliches Datum 1. Mai Tag der Arbeit Praznik rada
60 Tage nach
Ostern Fronleichnam Tijelovo bewegliches Datum 22. Juni Tag des antifaschistischen Kampfes Dan antifašističke borbe
25. Juni Staatsfeiertag Dan državnosti
5. August Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit Dan pobjede i domovinske zahvalnosti
15. August Mariä Himmelfahrt Velika Gospa
8. Oktober Unabhängigkeitstag Dan neovisnosti
1. November Allerheiligen Svi sveti
25. Dezember Weihnachten,
1. Weihnachtsfeiertag Božić
26. Dezember Stephanstag,
2. Weihnachtsfeiertag Blagdan svetog Stjepana, Stipandan
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Kroatiens
Altertum und frühes Mittelalter
Die ersten Siedlungen an der Dalmatinischen Küste entstanden im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. im Zuge der Ionischen bzw. auch später der
großen griechischen Kolonisation. So geht die Gründung der Siedlung
Split auf diese Zeit zurück (Split von
gr. Aspalatos oder
Spalatos = Höhle)
[17]. Im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnte der griechische Historiker
Herodot außerdem die im
Werk beschriebenen
Illyrer (ein
indogermanisches Volk) als zusätzlich ansässig gewordenes Volk. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wuchs der politische Einfluss der
Römer auf die illyrischen Stämme zwischen der Küste und der
pannonischen Ebene. Im Jahr 34 v. Chr. verleibte
Oktavian, der spätere Kaiser Augustus, dieses Gebiet Rom ein. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts wurde die
Provinz Dalmatia, benannt nach dem Stamm der Delmatae, gebildet. Im Jahr 293 wurde unter der Herrschaft des
Kaisers Diokletian die Provinz entlang des Flusses
Drina geteilt.
Im 6. Jahrhundert rückte das zentralasiatische Reitervolk der
Awaren in das von den
Langobarden geräumte Pannonien ein. Die Kroaten wurden im 7. Jahrhundert vom
byzantinischen Kaiser
Herakleios in ihr heutiges Siedlungsgebiet gerufen, um ihm beim Kampf gegen die
Awaren zu helfen (siehe auch
Landnahme der Slawen auf dem Balkan). Nach dem Bericht des Byzantinischen Kaisers
Konstantin VII. Porphyrogennetos, stammten die Kroaten aus dem Gebiet des heutigen
Galizien.
König-Tomislav-Platz in
Zagreb-
Tomislav war der erste kroatische König (910 n. Chr.)
Der Name der Kroaten ist erstmals in einer Quelle aus dem 9. Jahrhundert belegt. Der Name selber hat keine slawischen Wurzeln, sondern stammt mit größter Wahrscheinlichkeit aus dem persischen Raum. Das Ethnonym der Kroaten ist möglicherweise ein Ehrentitel mit funktionaler und sozialer Bedeutung des Awarenreiches, der nicht nur an der östlichen Adriaküste, sondern auch am Ostrand der
Alpen, in Nord
böhmen,
Sachsen und Süd
polen belegt ist.
Im Jahr 879 wird Fürst
Branimir von Papst
Johannes VIII. mit „dux Croatorum“ angeschrieben und angesprochen, was seinerzeit einer Anerkennung des mittelalterlichen Kroatien gleichkommt. Dieser politische motivierten Krönung Westroms folgte unmittelbar später die erneute Einverleibung in das Byzantinische Kaiserreich. Der um 925 zum König gekrönte
Tomislav (910–928), konnte wohl zwischenzeitig die
Ungarn als auch die
Bulgaren zurückschlagen
Kroatisches Königreich (924–1102)
Krönung des ersten kroatischen Königs
Tomislav im Jahre 924
Domagojs Enkel,
Tomislav, wurde 924 der erste König Kroatiens und gleichzeitig war dies auch der erste Königstitel in der Geschichte der Südslawen. Papst Johannes X. erkannte diesen Titel sofort an. Während seiner Herrschaft fielen die Magyaren im pannonischen Becken ein. Tomislav verteidigte sein Königreich, das aus Zentralkroatien,
Slawonien und Teilen
Dalmatiens und
Bosniens bestand, erfolgreich gegen die Ungarn. Die Blütezeit erreichte das Königreich unter der Regentschaft von König
Petar Krešimir IV. Unter seiner Herrschaft wurde im Jahr 1059 die Kirche in Anlehnung an den
Römischer Ritus reformiert. Dies war hinsichtlich des
Schisma von 1054 und der Treue zu Rom von Bedeutung. Das Königreich existierte bis ins Jahr 1102 weiter.
Kroatien in Personalunion mit Ungarn (1102–1526)
Im Jahr 1102 erfolgte die Krönung des ungarischen Königs
Koloman zum kroatischen König in
Biograd bei
Zadar und Kroatien kam durch ein Abkommen (
Pacta conventa) in
Personalunion zu
Ungarn, mit eigener Verwaltung unter einem kroatischen
Ban (Befehlshaber).
Die Personalunion mit dem Königreich Ungarn blieb, mit Ausnahme der Türkenkriege im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert, und einiger anderer Unterbrechungen, in verschiedener Form bis 1918 bestehen.
Osmanisches Reich (1451–1699) und Habsburger (1527–1918)
Nikola Šubić Zrinski – ein kroatischer Feldherr im 16. Jahrhundert
Mitte des 15. Jahrhunderts erlitten Ungarn und Kroatien schwere Gebietsverluste durch die Expansion des
Osmanischen Reiches. Um militärisch Beistand zu erhalten und weitere Gebietsverluste an die Osmanen zu verhindern, rief der kroatische
Sabor die
Habsburger auf, die Regentschaft über Kroatien zu übernehmen. Nach zahlreichen Schlachten gelangte im 18. Jahrhundert ein Großteil Kroatiens unter Verwaltung der Habsburger. Die historischen kroatischen Regionen
Dalmatien und Teile
Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der
Republik Venedig. Die
Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren.
Kroatien hatte jahrhundertelang die Funktion als Bollwerk Europas gegen das Osmanische Reich. Dies geschah auch durch die Schaffung der sogenannten
Militärgrenze in der sich auch in bedeutender Zahl
Orthodoxe Christen ansiedelten. Zeitweilig erhielten die Bewohner der Militärgrenze Privillegien in Form des
Statuta Wallachorum.
Ban Josip Jelačić
Nach den napoleonischen Kriegen kamen 1815 ganz Dalmatien und Istrien unter
österreichische Herrschaft, wurden jedoch aus politischen Gründen („divide et impera“) nicht verwaltungsmäßig mit dem übrigen Kroatien vereinigt, sondern zu separaten
Kronländern innerhalb der österreichischen Reichshälfte, während das
Königreich Kroatien und Slawonien zur ungarischen Reichshälfte gehörte.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs unter der kroatischen Bevölkerung das Verlangen nach mehr Selbstbestimmungsrechten. In den Revolutionsjahren um 1848 verkörperte insbesondere
Ban Josip Jelačić die Symbolfigur kroatischer Interessen, welche nach Eigenverwaltung strebten. Den nationalen Bestrebungen wurde jedoch durch den
Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und den
Ungarisch-Kroatischen Ausgleich 1867 ein Ende gesetzt. Das 19. Jahrhundert war auch geprägt vom so genannten
Illyrismus, einer Bewegung, die zahlreiche kulturelle Veränderungen durchsetzte. Es kam zu einer Standardisierung der kroatischen Sprache und gleichzeitig wurde die Idee geboren, alle Südslawen in einem Staat zu vereinen.
Entstehung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (1918–1941)
Kroatien begann sich nach Ende des
Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 aus der
österreichisch-ungarischen Monarchie zu lösen. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im
Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der
Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem
Königreich Serbien, woraus dann das
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die
monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer
Republik. Dazu kam, dass die
Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft sicherte.
1929 löste König
Aleksandar I. das Parlament auf und benannte den Staat in
Königreich Jugoslawien um. Er regierte diktatorisch vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere. Als Reaktion hierauf gründete
Ante Pavelić die von
Mussolini unterstützte faschistische
Ustaša-Bewegung.
Kroatien im Zweiten Weltkrieg
Vier Tage nach dem Überfall
Deutschlands auf das
Königreich Jugoslawien marschierte am 10. April 1941 die
Wehrmacht in
Zagreb ein. Am 17. April 1941 kapitulierte Jugoslawien vor den Achsenmächten. Kroatien wurde zum deutschen
Vasallenstaat. Mit Unterstützung der
Achsenmächte hatte die
Ustaša unter
Ante Pavelić bereits am 10. April den
Unabhängigen Staat Kroatien (
NDH) ausgerufen. Faktisch war der Ustascha-Führer Ante Pavelić unter dem Titel
Poglavnik Staatschef des Unabhängigen Staates Kroatien. Er errichtete eine faschistische
Diktatur, welche mehrheitlich Serben, aber auch Juden, Roma und kroatische
Antifaschisten systematisch verfolgte und ermordete. Traurige Berühmtheit hat dabei das Konzentrationslager
Jasenovac erlangt, das auch als kroatisches Auschwitz in die Geschichte einging. Demokratische Wahlen, die das Ustaša-Regime vor dem kroatischen Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustaša-Regime, die als Teil der
jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942 und 1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten. Neben
Tito war
Andrija Hebrang eine der Führungspersönlichkeiten.
Kroatien als Teilrepublik Jugoslawiens (1945–1991)
Hauptartikel: Sozialistische Republik Kroatien Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken
(Sozialistische Republik Kroatien) der neu gegründeten
Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, ab 1963
Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), unter der Regierung
Titos.
Flagge der
Sozialistischen Republik Kroatien (1945–1991)
Im Jahre 1971 wurde die Protest- und Reformbewegung
Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Nach dem Tod Titos 1980 nahmen die Spannungen zwischen Kroatien und der von Serben dominierten jugoslawischen Regierung zu. Ende der achtziger Jahre hatten sich aus den Bestrebungen nach mehr Autonomie die Forderungen nach der Unabhängigkeit von
Jugoslawien entwickelt. Der Kroate
Franjo Tuđman, der an der Seite Titos gegen das
Ustascha-Regime gekämpft hatte, erlangte bei der kroatischen Bevölkerung großen Zuspruch. Nachdem die geschwächte jugoslawische Regierung ein
Mehrparteiensystem zugelassen hatte, gründete Tudjman 1990 die
Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), die bald den Charakter einer Volkspartei annahm. Seine Forderung nach einem unabhängigen Kroatien löste bei den Serbischstämmigen, die laut damaliger Verfassung das zweite Staatsvolk darstellten, Proteste aus, doch die HDZ gewann bei den Wahlen die Mehrheit der Parlamentssitze, und Tuđman wurde zum Präsidenten gewählt.
Unabhängigkeitskrieg Kroatiens (1991–1995)
Hauptartikel: Kroatienkrieg
Heutige
kroatische Flagge
In der Folge eines abgehaltenen Referendums über die Unabhängigkeit Kroatiens, in dem 93,2 % der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von 93,5 % für die Souveränität stimmten, erklärte Kroatien im Juni 1991 unter Franjo Tuđman seine Unabhängigkeit. Die internationale Anerkennung folgte vom 26. Juni 1991 an.
[18] Die de facto von Serbien dominierte Jugoslawische Volksarmee versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der militärische Versuch, kroatische Gebiete sowohl mit großem als auch geringem Anteil an serbischer Bevölkerung von Kroatien abzuspalten und mittelfristig an Serbien anzugliedern, mündete in dem fast vier Jahre andauernden Kroatienkrieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 nach der
Militäroperation Sturm mit dem Vertrag von Dayton vom 14. Dezember 1995 endete.
Kroatien nach Erlangung der Unabhängigkeit
Im Oktober 2001 unterzeichnete Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der
Europäischen Union.
[19] Es sichert Kroatien den freien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, verlangt aber auch umfangreiche Wirtschafts- und Sozialreformen. Seit dem 18. Juni 2004 ist Kroatien offizieller
EU-Beitrittskandat. Allerdings begannen die Beitrittsverhandlungen erst nach einem Beschluss der EU-Außenminister vom 3. Oktober 2005, da Kroatien bis dahin nach Auffassung der
EU-Kommission nur mangelhaft mit dem
Haager Kriegsverbrechertribunal kooperiert hatte.
[20]
Politik und Verwaltung
→
Hauptartikel: Politik in Kroatien, Regierung der Republik Kroatien
Die Verfassung vom 22. Dezember 1990 wurde Ende 2000/Anfang 2001 in wesentlichen Teilen revidiert. Somit wurde aus einem „halbpräsidialen System“ ein parlamentarisches. Die Änderungen betrafen vor allem die Kompetenzverteilung zwischen den zentralen Staatsorganen und verfolgten in erster Linie das Ziel, die Befugnisse des Staatspräsidenten auf die Regierung und (in geringerem Umfang) das Parlament zu übertragen.
Die Konzentration der politischen Macht in der Verfassung, die früher auf den Präsidenten Franjo Tuđman zugeschnitten war, wurde damit beseitigt. Allerdings behält der direkt gewählte Präsident weiterhin wichtige Kompetenzen in der Außenpolitik, im Zusammenhang mit der Regierungsbildung und den Parlamentswahlen sowie bei der Kontrolle von Militär und Nachrichtendiensten.
Am 16. Oktober 2007 wurde Kroatien für zwei Jahre als nichtständiges Mitglied in den
UN-Sicherheitsrat gewählt. Kroatien hält derzeit den Vorsitz im
Südosteuropäischen Kooperationsprozess (SEKP). Der Staat strebt einen Beitritt zur
Europäischen Union und zur
NATO an.
Exekutive
Stjepan Mesić (Präsident)
Der kroatische
Präsident gilt als
Staatsoberhaupt und wird für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Seit dem 18. Februar 2000 wird dieses Amt durch
Stjepan Mesić (auch „Stipe“ Mesić genannt) ausgeübt, der am 16. Januar 2005 für eine zweite Amtsperiode gewählt wurde. Der gewählte Präsident beruft Parlamentswahlen ein und ernennt den
Premierminister und die Mitglieder der Regierung.
Legislative
Das
Parlament (Sabor) in Kroatien ist ein Ein-Kammer-Parlament und hat 152 Abgeordnete. Die zweite Kammer, das Haus der Gespanschaften (kroatisch:
Županski Dom), wurde im März 2000 abgeschafft. Die Abgeordneten des Sabor werden durch
Verhältniswahl bestimmt, bei der eine
Fünf-Prozent-Klausel, bezogen auf einzelne Wahlkreise, gilt. Es gibt einen besonderen Wahlkreis für Auslandskroaten. Zusätzlich sind acht Abgeordnetensitze für nationale Minderheiten reserviert. Alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr sind wahlberechtigt. Die
letzten Parlamentswahlen fanden am 25. November 2007 statt. Amtierender Parlamentspräsident ist
Luka Bebić (HDZ)
[21].
Judikative
Der
Oberste Gerichtshof Kroatiens (
Vrhovni sud Republike Hrvatske) ist, ähnlich wie in
Deutschland, die höchste juristische Instanz. Dessen
Richter werden vom Justizausschuss des Sabor vorgeschlagen und vom staatlichen Richterrat ernannt. Außerdem gibt es ein
Verfassungsgericht und mehrere
Straf- und
Zivilgerichte sowie
Berufungsgerichte. Derzeit befindet sich das kroatische Gerichtswesen in einem grundlegenden Reform-Prozess.
Politische Parteien
Die größten Parteien Kroatiens sind die
Kroatische Demokratische Union (HDZ) und die
Sozialdemokratische Partei (SDP). Kleinere Parteien sind die
Sozial-liberale Partei (HSLS), die
Bauernpartei (HSS), die
Volkspartei (HNS), die
Istrische Demokratische Versammlung (IDS), die
Christlich-Demokratische Union (HKDU), die slawonische Regionalpartei, die
Partei des Rechts (HSP) sowie die
Unabhängigen Demokraten.
Zwischen Dezember 2003 und November 2007 regierte die Kroatische Demokratische Union (
HDZ) unter
Premierminister Ivo Sanader mit 63 Sitzen im Parlament als stärkste Partei (mitte-rechts) und bildet zusammen mit der Kroatischen Partei der Rentner (HSU) wie auch der Selbständigen Demokratischen Serbischen Partei (SDSS) mit jeweils drei Sitzen, der Kroatischen Sozialliberalen Partei (HSLS) mit zwei Sitzen und dem Demokratischen Zentrum (DC, Abspaltung unter dem ehemaligen HDZ-Außenminister Granić, im Frühjahr 2000 gegründet) mit einem Sitz die Regierungskoalition. Die letzten Parlamentswahlen fanden am 25. November 2007 statt. Nach den Parlamentswahlen 2007 bildet die HDZ gemeinsam in einer Koalition mit der HSU, der SDSS, der HSLS und der HSS die neue Regierung in Kroatien.
Landesverteidigung
Hauptartikel: Kroatische Streitkräfte Die
Kroatische Armee umfasst in ihrer
Friedensstärke etwa 15.000 Soldaten. Die Anzahl der Reservisten beträgt 111.000 Soldaten, von denen sich etwa 32.360 in Bereitschaft befinden. Insgesamt stehen 856.946 Bürger Kroatiens bereit für den Verteidigungsfall. Der Wehretat der Republik Kroatien betrug 1997 etwa 1.1 Milliarden USD (1997), etwa über 5 % des Bruttosozialproduktes; 2007 soll er bei etwa 590 Millionen Euro liegen (1,81 % des BSP).
Der Oberbefehlshaber der Armee Kroatiens ist der
Präsident der Republik Kroatien. Der
Sabor, das kroatische Parlament, verfügt über die Kontrolle der Streitkräfte, den Wehretat und die strategische Entwicklung.
Beitritt zur NATO
Seit den 1990er Jahren strebt Kroatien eine Mitgliedschaft in der
NATO an. Insbesondere die Flüchtigkeit des mutmaßlichen Kriegsverbrechers
Ante Gotovina war dabei lange Zeit ein Hindernis. Beim Treffen des kroatischen Premierministers
Ivo Sanader mit dem amerikanischen Staatspräsidenten
George W. Bush am 18. Oktober 2006 versicherte letzterer sich dafür einzusetzen, dass Kroatien bereits 2008 zur NATO beitritt.