Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Franjo Tudjman

Beograd

WTF !!!!!!!!!!
Franjo Tuđman

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gesichtet (+/−) Dies ist die letzte gesichtete Version, (zeige alle), freigegeben am 11. Juli 2008.
Statusgesichtet


Wechseln zu: Navigation, Suche
Franjo Tuđman [ˈfraːɲɔ ˈtudʑman] (* 14. Mai 1922 in Veliko Trgovišće (Gespanschaft Krapina-Zagorje); † 10. Dezember 1999 in Zagreb) war ein Offizier, Historiker und Politiker. Er wurde nach den ersten Mehrparteienwahlen in Kroatien zum Präsidenten gewählt und führte das Land in die staatliche Unabhängigkeit.

Franjo Tuđman




Biographie [Bearbeiten]


Frühe Jahre [Bearbeiten]

Tuđmans Vater Stjepan war leitendes Mitglied der Kroatischen Bauernpartei. Franjo hatte zwei Brüder, Stjepan und Ivica. Sein Bruder Stjepan kam im Frühjahr 1943 als Mitglied der antifaschistischen Bewegung ums Leben. Sein Vater war einer der Mitgründer des ZAVNOH (Zemaljsko antifašističko vijeće narodnog oslobođenja Hrvatske).
Tuđman besucht zwischen 1929 und 1933 in seiner Heimatstadt die Volksschule und ging ab dem Jahr 1934 bis 1941 an die Oberschule in Zagreb. Schon während der Oberschule wurde er Mitglied der nationalen demokratischen Bewegung.
Ab 1941 nahm er aktiv als Partisan an der antifaschistischen Bewegung teil. Noch während des Jugoslawischen Bürgerkrieges wurde er zu einem der Repräsentanten im Führungsstab der nationalen Befreiungsarmee (NVO) und der Bewegung für die Befreiung Jugoslawiens (POJ) ernannt.
1946 werden sein Vater und seine Stiefmutter erschossen aufgefunden. Seine Eltern starben an einen Gewaltverbrechen, dessen Umstände bis heute nicht geklärt sind. Es sind zahlreiche Gerüchte im Umlauf, die von Freitod oder Mord durch Gegner Stjepan Tuđmans sprechen.

Als Mitglied der kommunistischen Nomenklatura [Bearbeiten]

Danach arbeitete er im Personalbüro des Verteidigungsministeriums. In Belgrad absolvierte er zwischen 1955 und 1957 ein Studium an der Militärakademie. Im Jahr 1960 wurde er in den Rang eines Generals befördert, jedoch verließ er 1961 schon wieder die Jugoslawische Volksarmee, um sich auf seine akademische Arbeit zu konzentrieren. Noch im selben Jahr gründete er in Zagreb das "Institut für die Geschichte der Arbeiterbewegung Kroatiens" und blieb bis 1967 deren Direktor. 1963 wurde ihm der Titel des Professors der politischen Wissenschaften an der Universität von Zagreb verliehen. 1965 wurde ihm der Doktortitel der Politikwissenschaften von der Universität Zagreb zugesprochen, nachdem man seine umstrittene Abhandlung zu den "Ursachen der Krise des monarchistischen Jugoslawiens seit seiner Entstehung 1918 bis zum Zerfall 1941." verteidigt hatte.
Von 1965 bis 1969 arbeitete er für die pädagogisch-kulturelle Kommission des Parlaments der Sozialistischen Republik Kroatien und als Präsident des Ausschusses der pädagogisch-kulturellen Kommission des Parlaments als Delegierter. Zudem war er Präsident der Kommission der Matica hrvatska für kroatische Geschichte.

Der Historiker und Dissident [Bearbeiten]

Im Jahr 1967 wurde Franjo Tuđman aus der kommunistischen Partei (KPJ) wegen seinen gewagten politischen Thesen, die auf eine Teilung Bosniens zugunsten der kroatischen Republik wegen einer angeblichen Unterdrückung der kroatischen Volksgruppe in Bosnien abzielten und bereits in dieser Zeit als kroatisch-nationalistisch bezeichnet wurden, ausgeschlossen. Ebenso verlor er seinen Posten als Direktor in dem von ihm gegründeten "Instituts für die Geschichte der Arbeiterbewegung Kroatiens" und seinen Posten als Professor an der Universität Zagreb. Ihm wurden alle öffentliche Ämter entzogen.
Nach der Beendigung der auch als Kroatischer Frühling bekannten kroatischen antikommunistischen Bewegung im Jahre 1971 wurde er, wie auch der heutige kroatische Staatspräsident Stjepan Mesić, wegen "konterrevolutionärer Umtriebe" verhaftet und einer der Hauptangeklagten dieser Bewegung. Nur aufgrund einer Intervention durch den Schriftsteller Miroslav Krleža bei Josip Broz Tito wurde die langjährige Haftstrafe gegen ihn auf zwei Jahre verkürzt, die sich später dann auf 9 Monate verringerte. Im Februar 1981 wurde er erneut zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und ihm für weitere fünf Jahre verboten, westlichen Radio- und Fernsehagenturen Interviews zu geben. Zwischen 1982 und 1983 saß er wieder wegen "staatsfeindlicher Propaganda" in Lepoglava in Haft. Dann wurde seine Haft wegen gesundheitlicher Probleme bis zum Mai 1984 unterbrochen. Im September 1984 wurde er deswegen endgültig auf freien Fuß gesetzt.
Nachdem er 1987 von den Behörden wieder einen Reisepass ausgehändigt bekam, reiste er zunächst nach Kanada und in die USA und danach durch Europa, wo er Vorträge über die kroatische Nationalbewegung hielt. Im Jahr 1989 gründete er die "Kroatische Demokratische Union" (HDZ) und wurde deren Vorsitzender.

Sein Grab auf dem Zagreber Friedhof Mirogoj


Als Mitglied der kroatischen Akademie der Wissenschaften wurde Tudjman auch mehrfach international ausgezeichnet: "Catarina de Medici" im November 1990, Ehrendoktorat der Universität La Jolla im Dezember 1990.

Erster Präsident Kroatiens [Bearbeiten]


Statue von Tuđman in Selca


Im April 1990 fanden in Kroatien die ersten demokratischen Parlamentswahlen seit dem Zweiten Weltkrieg statt. Vom neu gewählten Parlament „Sabor“ wurde Franjo Tuđman am 30. Mai 1990 zum Präsidenten der damaligen Sozialistischen Teilrepublik Kroatien gewählt.
Am 19. Mai 1991 wurde ein Referendum zur politischen Zukunft Kroatiens abgehalten. Die Wahlbeteiligung lag bei 83,56 %. Dabei sprachen sich 94,17 % für die kroatische Souveränität aus. Auf Grund dieser Ergebnisse nahm das kroatische Parlament am 25. Juni 1991 den Verfassungsbeschluss über die Souveränität und Selbständigkeit Kroatiens an, ebenso die rechtsstaatlichen Verpflichtungen gegenüber den Minderheiten sowie alle anderen Rechten und Pflichten eines demokratischen Staates.
Nach Änderung der Verfassung Kroatiens wurde er am 2. September 1992 zum Präsidenten der souveränen Republik Kroatien gewählt.
Franjo Tuđman trat für ein unabhängiges Kroatien und freie Marktwirtschaft sowie für eine Mehrparteiendemokratie ein. In der politischen Praxis entwickelte sich jedoch ein autokratisches Regime unter der Vorherrschaft von Tuđmans nationalistischer Partei HDZ.
Bei seinen Bemühungen um die internationale Anerkennung nahm Franjo Tuđman an der Jugoslawien-Friedenskonferenz teil, die im September 1991 unter der Führung von Peter Carington in Den Haag begann. Die Schiedskommission der Jugoslawien-Friedenskonferenz, die unter der Leitung von Robert Badinter stand, kam am 7. Dezember 1991 zu dem Schluss, dass es sich „nicht um Abspaltung, sondern um einen Zerfall“ des ehemaligen Jugoslawien handele.
Am 15. Juni 1997 gewann Franjo Tuđman erneut die Präsidentschaftswahlen und blieb bis zu seinem Tod im Amt. Zuletzt war nicht ausgeschlossen, dass Tuđman wie Slobodan Milošević vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wegen Kriegsverbrechen an Bosniaken in Bosnien und an Serben in Kroatien angeklagt werden würde. So wird Tuđman beispielsweise in der Anklageschrift gegen den kroatischen General Ante Gotovina als Teil einer "kriminellen Vereinigung" bezeichnet, deren Ziel die gewaltsame und dauerhafte Vertreibung der serbischen Bevölkerung aus der Region Krajina gewesen sei.
Nach dem Ende der Ära Tuđman begann eine grundlegende Demokratisierung und Liberalisierung des Landes. Gleichzeitig wurde der Markt für ausländische Investoren geöffnet und stufenweise die kroatische Wirtschaft zu Ende kapitalisiert.

Kritik [Bearbeiten]

Tuđman isolierte sich international als autoritärer Nationalist nach dem Friedensschluss von Dayton. Die Günstlingswirtschaft bei der Privatisierung von Staatseigentum mündete in Korruptionsskandale und Unternehmenspleiten.[1]
Im Jahr 1992 soll Tudjman gesagt haben: "Juden rufen Neid und Hass hervor, sind stets das Opfer sowohl ihrer eigenen als auch fremder Ansprüche." Auf Fragen von Journalisten, warum Präsident Tudjman solche radikalen Äußerungen von sich gebe, entgegnete der damalige Außenminister Zvonimir Separović der Presse: "Die serbische Lobby in der Welt ist gefährlich, da sie mit jüdischen Organisationen zusammenarbeitet."[2]
Wegen seiner Aussagen im 1989 erschienenen Buch Bespuća Povjesne Zbiljnosti (Irrwege der Geschichtswirklichkeit) wurde er seinerzeit scharf kritisiert. Vorrangig ging es dabei um die Aussage, dass im kroatischen KZ Jasenovac höchstens 30.000-40.000 Juden umgekommen seien. Die genauen Opferzahlen sind bis heute Gegenstand historiografischer Kontroversen. Kritiker werfen Tuđman die Verharmlosung kroatischer Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs vor.

Werke [Bearbeiten]


  • "Rat protiv rata" ("Der Krieg gegen den Krieg"), Zagreb 1957 - ein Buch über den Guerilla-/ Partisanenkrieg
  • "Uzroci krize monarhističke Jugoslavije od ujedinjenja 1918. do sloma 1941." ("Ursachen der Krise des monarchistischen Jugoslawiens seit der Vereinigung 1918. bis zum Bruch 1941."), Zagreb 1965 - seine Dissertation
  • "Velike ideje i mali narodi" ("Große Ideen und kleine Völker"), 1969
  • "Nacionalno pitanje u suvremenoj Europi" ("Die nationale Frage im zeitgenössischen Europa"), 1981
  • "Bespuća povijesne zbiljnosti" ("Irrwege der Geschichtswirklichkeit"), 1989
  • "Hrvatska u monarhističkoj Jugoslaviji" ("Kroatien im monarchistischen Jugoslawien") 1 und 2, 1993
  • "Usudbene povjestice" , 1995
  • "Hrvatska riječ svijetu" ("Kroatiens Wort für die Welt"), 1998
  • Beiträge zur Enciklopedija Jugoslavije und Vojna Enciklopedija
 
Kroatien

Kroatien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gesichtet (+/−) Dies ist die letzte gesichtete Version, (zeige alle), freigegeben am 16. Juli 2008.
Statusgesichtet


Wechseln zu: Navigation, Suche
[SIZE=+1]Republika Hrvatska[/SIZE]
Republik Kroatien




Flagge Wappen Amtssprache Kroatisch (regional auch Minderheitensprachen) Hauptstadt Zagreb Staatsform Republik Staatsoberhaupt Stjepan Mesić Regierungschef Ivo Sanader Fläche 56.592[1] km² Einwohnerzahl 4.494.749 (Juli 2006) [1] Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro km² BIP/Einwohner 12.374 USD, PPP: 16.758 USD (2007) [2] Währung Kuna (HRK) Unabhängigkeit 25. Juni 1991 Nationalhymne Lijepa naša domovino Nationalfeiertag 5. August (Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit) Zeitzone MEZ (UTC +1) Kfz-Kennzeichen HR Internet-TLD .hr Telefonvorwahl +385





Ban-Jelačić-Platz (Trg Bana Jelačića) in Zagreb,
zentraler Platz Kroatien (kroat. Hrvatska), amtliche Bezeichnung: „Republik Kroatien“ (Republika Hrvatska), ist eine Republik in Europa. Sie hat gemeinsame Grenzen mit Slowenien und Ungarn im Norden, Serbien und Bosnien und Herzegowina im Osten sowie Montenegro im äußersten Süden. Im Westen und Südwesten bildet das Adriatische Meer die natürliche Staatsgrenze.
Hauptstadt und Regierungssitz ist mit etwa einer Million Einwohnern Zagreb, welches zudem ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt, das wirtschaftliche sowie akademische Zentrum des Staates ist.
Kroatien ist unter anderem Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) und des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA). Der Staat strebt einen Beitritt zur Europäischen Union an, seit 2004 ist es offizieller Beitrittskandidat. Auf dem NATO-Gipfel Anfang April 2008 wurde das Land zur Mitgliedschaft in das Militärbündnis eingeladen. Die Mitgliedschaft tritt in Kraft, wenn alle bisherigen NATO-Staaten die Beitrittsurkunde ratifiziert haben. Kroatien nimmt bis Ende 2009 die Funktion eines nicht-ständigen Mitglieds im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wahr.


Naturraum


Satellitenaufnahme



Topographische Karte Kroatiens



Lage

Kroatien befindet sich an der Ostküste der Adria. Zur Landfläche gehört ein Teil der Dinariden und der Pannonischen Tiefebene.
Das Land liegt im geographischen Grenzraum zwischen Mittel- und Südosteuropa. In kultureller Hinsicht befand sich Kroatien stets an der Grenzlinie zwischen westeuropäischen bzw. orientalischen Einflüssen.

Grenzen

Das kroatische Staatsgebiet umfasst ca. 87.700 km², wovon 56.592 km² auf Land- und 31.067 km² auf Seeterritorium entfallen. Aufgrund der territorialen Lage von Bosnien und Herzegowina wird das Staatsgebiet Kroatiens auf einen kontinentalen Nordteil und einen langen Küstenstreifen eingeengt, die nur im Nordwesten miteinander verbunden sind. Der südlichste Teil des Küstengebietes (die Region um Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro) wird auf einer Breite von etwa 3 km durch die zu Bosnien und Herzegowina gehörende Gemeinde Neum vom übrigen Kroatien getrennt.
Die Gesamtlänge der Landgrenzen Kroatiens beträgt 2.197 km. Davon entfallen auf die Grenze zu Slowenien 670 km, auf die Grenze zu Ungarn 329 km, auf die Grenze zu Bosnien und Herzegowina 932 km, auf die Grenze zu Serbien 241 km und auf die Grenze zu Montenegro 25 km. In der Nordadria berühren sich die kroatischen und italienischen Hoheitsgewässer, was zur Folge hat, dass Slowenien nur einen sehr kleinen Zugang zu internationalen Gewässern hat (siehe: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens). Die Länge der adriatischen Küstenlinie beträgt 1.778 km (mit Inseln 6.176 km).

Landschaftszonen

Nach Reliefformen und Klimazonen lässt sich Kroatien in drei Landschaftszonen einteilen. Diese Einteilung spiegelt sich teilweise in der Kultur und Lebensweise der Menschen wider.
Die pannonische Tiefebene
Schloss Trakošćan


Die Pannonische Tiefebene besteht überwiegend aus Flachland, unterbrochen von einigen Mittelgebirgen, und wird über die Save und Drau und deren Nebenflüsse zur Donau hin entwässert. In diesem Teil des Landes herrscht gemäßigtes Kontinentalklima. Diese Landschaftszone lässt sich untergliedern in Nordkroatien und Slawonien. Nordkroatien umfasst das ostmitteleuropäisch geprägte Gebiet von der Kupa bis zur ungarischen Grenze: das Flachland längs der Save und Kupa um die Städte Zagreb, Karlovac und Sisak, das heute demographisch und wirtschaftlich das Zentrum des Landes bildet, das Gebirgsland des Zagorje (auf Deutsch auch Zagorien) nördlich der Hauptstadt Zagreb und das Međimurje im nördlichsten Zipfel des Landes zwischen Drau und Mur. Slawonien ist das Flachland entlang der Flüsse Save (Sava) und Drau (Drava) bis zur Donau (Dunav) im Osten. Zu diesem werden oft auch die Baranja (nördlich des Unterlaufes der Drau) und West-Syrmien (Zapadni Srijem) (der Ostzipfel Kroatiens zwischen Donau und unterer Save) gezählt.
Die dinarische Gebirgsregion
Mandarinenplantagen an der Mündung der Neretva


Die dinarische Gebirgsregion (auch Mittleres Kroatien oder Kroatisches Hügelland genannt) wird von Mittel- und einzelnen Hochgebirgen geprägt, die die Wasserscheide zwischen Donau und Adria bilden, wobei einzelne Täler auch vollständig abflusslos sind. Hier herrscht Gebirgsklima. Zu dieser Landschaftszone gehören das Gebirgsland des Gorski kotar zwischen Rijeka und Karlovac, die Hochtäler Lika und Krbava zwischen dem längs der Küste laufenden Gebirgszug des Velebit und dem Grenzgebiet zu Westbosnien, sowie ein Teil des Hinterlandes Dalmatiens (Dalmatinska Zagora, Biokovo-Gebirge).
Die adriatische Küstenregion Die adriatische Küstenregion besteht zu großen Teilen aus verkarsteten Flächen. Sie ist von mediterranen Einflüssen geprägt. Die Breite des Küstenstreifens variiert stark. Während er an einigen Stellen (unterhalb des Velebit und des Biokovo-Gebirges) nur wenige Kilometer breit ist, reicht er an anderen Stellen weiter ins Landesinnere. Die Mehrzahl der in Kroatien in die Adria mündenden Flüsse ist jedoch relativ kurz; lediglich der Einzugsbereich der aus Bosnien und Herzegowina kommenden Neretva erstreckt sich weiter ins Landesinnere. Die adriatische Küstenregion lässt sich von Norden nach Süden untergliedern in die historischen Regionen:

  • Istrien - die Halbinsel im Nordwesten der kroatischen Küste


  • Dalmatien – die zerklüftete Adria-Küste ab etwa Zadar südwärts einschließlich der vorgelagerten Inseln und des gebirgigen Hinterlandes historisch bedeutsamen Städten wie Dubrovnik (Ragusa) und Split.

Inseln


Kornati-Inselarchipel



Insel Hvar


Hauptartikel: Kroatische Inseln Zu Kroatien gehören insgesamt 1.246 Inseln, von denen 47 bewohnt sind.
Die größten Inseln in Kroatien Nr. Insel Fläche 1. Cres 405,70 km² 2. Krk 405,22 km² 3. Brač 395,44 km² 4. Hvar 299,66 km² 5. Pag 284,56 km² 6. Korčula 276.03 km² 7. Dugi otok 114,44 km² 8. Mljet 100,41 km² 9. Vis 90,26 km² 10. Rab 90,84 km² 11. Lošinj 74,68 km²
Berge


Biokovo oberhalb von Tučepi



Der Risnjak bildet zugleich einen kroatischen Nationalpark


Die höchsten Berge in Kroatien Nr. Bergspitze Höhe Gebirge 1. Dinara (Sinjal) 1.831 m im Dinara-Gebirge a. Troglav (Bergspitze liegt in Bosnien) 1.912 m im Dinara-Gebirge b. Konj (Bergspitze liegt in Bosnien) 1.856 m im Kamešnica-Gebirge 2. Sveti Jure (St. Georg) 1.761 m im Biokovo-Massiv 3. Vaganski vrh 1.751 m im Velebit-Gebirge 4. Ozeblin 1.657 m im Plješevica-Gebirge 5. Bjelolasica-Kula 1.533 m im Velika-Kapela-Gebirge 6. Risnjak 1.528 m im Risnjak-Gebirge 7. Svilaja 1.508 m im Svilaja-Gebirge 8. Snježnik 1.506 m im Snježnik-Gebirge Insgesamt gibt es in Kroatien 96 Gipfel, die über 1.500 m liegen.

Gewässer

Umwelt und Wasserreichtum
117 Strände sind in Kroatien 2007 mit einer Blauen Flagge gekennzeichnet[3]


Kroatien gehört laut Analyse der Welternährungsorganisation zu den 30 wasserreichsten Staaten dieser Welt und nimmt europaweit den sehr hohen 3. Platz ein mit insgesamt 32.818 m³ an erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr[4]. Der Weltwasserentwicklungsbericht 2005 (World Water Development Report) der Vereinten Nationen spricht von 23.890 m³ an jährlich erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr.[5]
Kroatien gehört zu den wenigen Staaten mit organisierter Wasserordnungspolitik. Schon 1891 verabschiedete der Sabor ein Wasserrechtsgesetz des Königreiches von Kroatien und Slawonien, das gesetzliche Regelungen für Gewässer, Flussbetten, die Küste, die Wassernutzung, die Regulierung von Wasserflüssen, wie auch den Flutschutz, Wasserschutz, Wasserschutzvereinigungen und vieles weiteres vorsieht. Die kroatische Adria ist nach einer ADAC-Untersuchung aus dem Jahr 2006 der sauberste Teil des Mittelmeers. Im Environmental Sustainability Index der Universität Yale, welcher die Lage des Umweltschutzes in einem Staat in seiner Gesamtheit betrachtet, belegte Kroatien 2005 weltweit den 19. Platz.[6]
Seen Die größten Seen in Kroatien 1. Vransko jezero 30,7 km²
2. Dubravsko jezero 17,1 km²
3. Peruča-See 13,0 km² am Cetina-Fluss, kroat. Peručko jezero 4. Prokljansko jezero 11,1 km²
Die bekanntesten Seen sind die Plitvicer Seen.
Flüsse
Fluss Cetina an einem Canyon, im mittleren Süden Kroatiens gelegen


Die Mehrzahl der Flüsse entwässert in das Schwarze Meer (Donau, Save, Drau, Mur, Kupa und Una), die restlichen in die Adria (Zrmanja, Krka, Cetina und Neretva). Die Flüsse im Norden sind sehr verschmutzt, am stärksten davon die Save zwischen Zagreb und Sisak.
Die längsten Flüsse, die durch Kroatien fließen, sind die Save (kroat. Sava, 562 km) sowie die Drau (kroat. Drava, 505 km). Diese Flüsse bilden zu großen Teilen die Grenzen zu Bosnien-Herzegowina bzw. zu Ungarn. Beide Flüsse fließen zur Donau, dabei ist die Save der wasserreichste, die Drau der viertwasserreichste Nebenfluss der Donau. Die Donau trennt Kroatien von der serbischen Provinz Vojvodina. Der kroatische Anteil an der Donau ist 188 km lang, zudem grenzt Kroatien fast ausschließlich an die rechte Donauseite.
Die Kulpa (kroat. Kupa, 269 km) bildet im Oberlauf einen Großteil die Grenze zu Slowenien. Sie mündet in Sisak in die Save, die ab dort schiffbar ist. Weitere Flüsse sind die Korana, Krapina, Lonja, Mur sowie die Vuka.
Die Flüsse aus den Dinariden zur Adria sind relativ kurz, einzig die in der Herzegovina entspringende Neretva stellt einen bedeutenden Fluss in die Adria dar.

Natur- und Nationalparks

Hauptartikel: Liste der Nationalparks und Naturparks in Kroatien Kroatien verfügt über acht Nationalparks und zehn geschützte Naturparks. Insgesamt stehen 450 Gebiete, davon 79 Sonderreservate (botanische, geomorphologische, ornithologische, Meeres- und Waldreservate) unter Naturschutz. Insgesamt sind 5.846 Quadratkilometer bzw. 10 Prozent der Festlandfläche Kroatiens geschützt, bei Zuzählung der geschützten Gewässer ergeben sich 6.129 Quadratkilometer.

Nationalpark Plitvicer Seen (UNESCO-Weltnaturerbe)


Nationalparks 1. Nationalpark Plitvicer Seen kroatisch Plitvička jezera (Wasserfälle), Nationalpark seit 1949, UNESCO-Weltnaturerbe seit 1979, u. a. Schauplatz der Winnetou-Filme 2. Nationalpark Paklenica Klettermöglichkeiten, Karsthöhlen, Nationalpark seit 1949 3. Nationalpark Risnjak in der Gebirgsgegend des Gorski kotar nahe Rijeka, Nationalpark seit 1953 4. Nationalpark Mljet Insel in Süddalmatien, Nationalpark seit 1960 5. Nationalpark Kornaten kroatisch Kornati (Inselarchipel), geschützt seit 1964 6. Nationalpark Krka bei Šibenik (Wasserfälle), Nationalpark seit 1985, u. a. Schauplatz der Winnetou-Filme 7. Nationalpark nördlicher Velebit Vielfältige Karstphänomene, Reichtum an Flora und Fauna auf kleinstem Platz, Nationalpark seit 1999 8. Nationalpark Brijuni auch Brioni genannt, vor Istrien, vormalige Tito-Sommerresidenz, kleiner Safaripark Naturparks 1. Naturpark Kopački rit Feuchtbiotop an der Donau 2. Naturpark Papuk in Mittelslawonien 3. Naturpark Lonjsko polje Feuchtbiotop an der Save 4. Naturpark Medvednica der „Hausberg“ von Zagreb 5. Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje westlich von Zagreb 6. Naturpark Učka Gebirge nahe Rijeka, trennt Istrien vom übrigen Festland 7. Naturpark Velebit umfasst den gesamten Gebirgszug (nördlicher Velebit und Paklenica besonders geschützt) 8. Naturpark Vransko jezero im dalmatinischen Hinterland 9. Naturpark Telašćica bei den Kornaten 10. Naturpark Biokovo Gebirgszug in Süddalmatien
Geomorphologische Phänomene


Die Blaue Grotte von Biševo


Phänomene 1. Crveno jezero „Roter See“ nahe Imotski 2. Modra špilja Die „Blaue Grotte“ auf der Insel Biševo in der Nähe von Vis 3. Vransko Jezero Der „Vrana-See“ auf der Insel Cres 4. Vela Draga Ein Canyon im Naturpark Učka 5. Bijele und Samarske stijene Ein Naturreservat im Kapela Gebirgsmassiv 6. Rožanski kuk und Hajdučki kuk Ein Naturreservat im Velebit Gebirgsmassiv 7. Zmajevo oko Der Drachenaugensee bei Rogoznica in Dalmatien
Flora und Fauna


Nadelwaldbestand im Gebiet Gorski Kotar


Im Jahre 2004 erklärte die kroatische Regierung das gesamte kroatische Meeresgebiet zu einem ökologischen Schutzgebiet und einer kontrollierten Fischfangzone (kroat. „ekološki i ribolovni pojas“), um die vorhandene und empfindliche Meeresfauna und Vegetation zu schützen. Die Vorgehensweise wurde von Italien, Slowenien und auch der restlichen EU kritisiert, da mit dem Gesetz auch die Fischereirechte berührt werden.

Flora

Insgesamt 36,83 Prozent Kroatiens (2.082.702 ha) sind von Wäldern bedeckt.[7] Etwa 95 Prozent des Waldbestandes sind weitgehend naturbelassene Mischwälder. Etwa 81 Prozent sind Staatswälder, 19 Prozent befinden sich in privatem Besitz. 85 Prozent der Waldfläche bilden Laubwälder, 15 Prozent entfallen auf Nadelwälder. In den Gebirgsregionen des Gorski Kotar, der Lika wachsen vorwiegend Nadelwälder, in der pannonischen Tiefebene vorwiegend Laubwälder. Entlang der kroatischen Küste wachsen vor allem mediterrane Hartlaubgehölze, Macchien, Pinien und Kiefernwälder. In den trockenen und heißen Sommermonaten kommt es durch unvorsichtiges Verhalten von Einheimischen und Touristen wiederholt zu Großbränden. So wütete vor wenigen Jahren auf der Insel Brač ein verheerendes Feuer. Die kroatische Regierung investiert daher jährlich zunehmend in Brandschutzmaßnahmen.

Bärenrefugium von Kuterevo, Braunbär im Gebiet des Velebit



Fauna

Große Raubtiere wie Braunbären, Wölfe, Goldschakale und Luchse sind vor allem in den gebirgigen Regionen Kroatiens anzutreffen. Zu den vorkommenden Greifvögeln gehören Gänsegeier sowie Stein- und Schlangenadler. Große Vogelarten der Feuchtgebiete sind Sichler und viele Reiherarten. In der Küstenregion leben zahlreiche Reptilien wie Schildkröten (Land-, Sumpf- und Meeresschildkröten), Eidechsen, Geckos und Schlangen (Nattern, Ottern) geeigneten Lebensraum. Typische Bewohner der unterirdischen Höhlen der verkarsteten Gebiete sind Grottenolme.

Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung in Kroatien (1992-2003) x 1000


Kroatien hatte laut einer im Jahr 2001 durchgeführten Volkszählung 4.437.460 Einwohner. Die Lebenserwartung in Kroatien beträgt etwa 75 Jahre. Seit einigen Jahren verzeichnet das Land wegen niedriger Geburtenraten eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung.
Von den Einwohnern zum Zeitpunkt der Volkszählung von 2001 besaßen 4.399.364 (99,14 %) die kroatische Staatsangehörigkeit, 44.340 (1,00 %) davon auch eine zweite Staatsangehörigkeit. 17.902 (0,40 %) besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit, 9.811 (0,22 %) waren Staatenlose. Von 10.383 Einwohnern (0,23 %) war die Staatsangehörigkeit unbekannt.
Die kroatische Diaspora ist überdurchschnittlich groß. Es gibt zahlreiche kroatische Minderheitenverbände im Ausland. Als größter Verband gilt die Hrvatska bratska zajednica in den USA. Im kroatischen Parlament gibt es eigene Abgeordnete der kroatischen Diaspora, welche auch von diesen gewählt werden.

Ethnien

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung stellen mit 89,63 % die Kroaten (Hrvati).
Ethnische Bevölkerungszusammensetzung (Volkszählung 2001) 1. Kroaten 3.977.171 (89,63%)
7. Slowenen 13.173 (0,30%) 2. Serben 201.631 (4,54%)
8. Tschechen 10.510 (0,24%) 3. Bosniaken 20.755 (0,49%)
9. Roma 9.463 (0,21%) 4. Italiener 19.636 (0,44%)
10. Montenegriner 4.926 (0,11%) 5. Ungarn 16.595 (0,37%)
11. Slowaken 4.712 (0,11%) 6. Albaner 15.082 (0,34%)
12. Mazedonier 4.270 (0,10%) Quelle: REPUBLIKA HRVATSKA - DRŽAVNI ZAVOD ZA STATISTIKU
Noch nach der Volkszählung von 1991 waren 78,1 % der Bevölkerung Kroaten, 12,1 % (581.633)[8] Serben.
Das Hauptsiedlungsgebiet der italienischen Minderheit ist die Westküste Istriens, daneben gibt es italienische Bevölkerungsgruppen in Rijeka und Westslawonien. Magyaren (Ungarn) und Slowaken leben vor allem im Osten, Tschechen im Westen Slawoniens. Die Bosniaken, Albaner und Mazedonier leben über das gesamte Land verstreut, vor allem in den größeren Städten

Situation der Minderheiten

Im Laufe der letzten Jahre ist ein Teil der im Zuge der Militäroperation Oluja geflohenen oder vertriebenen Serben zurückgekehrt (118.000 bis Januar 2005), so dass der serbische Bevölkerungsanteil heute höher ist als zur Zeit der Volkszählung von 2001 (siehe: Serben in Kroatien).
Von Regierungsseite wurde 2005 eine Kampagne zur Zurückführung serbischer Flüchtlinge eingeführt. An zentraler Stelle können potentielle Rückkehrer Informationen zur Rückkehr einholen.[9].
Im Umgang mit der Minderheit der Roma und Sinti wurden in den letzten Jahren Fortschritte festgestellt[10]; insbesondere im Schulbereich und der Schaffung von Wohnräumen.
Das Simon Wiesenthal Center stufte Kroatien Mitte 2006 in die höchste Beurteilungskategorie hinsichtlich der Bemühungen zur Verfolgung von Nazi-Verbrechen und deren erfolgreicher Prozessuierung ein.

Sprachen

Die Funktionen einer Standardsprache werden in ganz Kroatien von einer Standardvarietät erfüllt, die als kroatische Standardsprache oder als kroatische Standardvarietät des Serbokroatischen (Kroatoserbischen, Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbischen) bezeichnet wird. Von dieser Standardvarietät werden zahlreiche Dialekte überdacht, die alle zum Dialektkontinuum des Westsüdslawischen gehören und sich den drei Dialektgruppen Kajkavisch, Čakavisch und Štokavisch zuordnen lassen.
In Istrien, sowie in geringerem Maße auch in Rijeka und auf einigen der Kvarner-Inseln, wird auch Italienisch gesprochen. In Grenznähe zu Ungarn, insbesondere in Nordost-Slawonien, gibt es kleine ungarische Sprachinseln. Im westlichen Slawonien befinden sich tschechische und in Ostslawonien slowakische Sprachinseln. Das Istrorumänische im Nordosten und das Istriotische im Südwesten Istriens sind vom Aussterben bedroht. Albanische und slowenische Muttersprachler leben über das gesamte Staatsgebiet verteilt.
Zusammensetzung der Bevölkerung nach Muttersprache laut Volkszählung von 2001,[11] die als Standardantwort „Kroatisch“ vorgab:[12]
Gesprochene Sprachen in Kroatien 1. Kroatisch 4.265.081 (96,12%)
9. Tschechisch 7.178 (0,16%) 2. Serbisch 44.629 (1,01%)
10. Serbokroatisch/Kroatoserbisch 7.013 (0,16%) 3. Italienisch 20.521 (0,46%)
11. Slowakisch 3.993 (0,09%) 4. Albanisch 14.621 (0,33%)
12. Mazedonisch 3.534 (0,08%) 5. Ungarisch 12.650 (0,29%)
13. Deutsch 3.013 (0,07%) 6. Slowenisch 11.872 (0,27%)
15. Ruthenisch 1.828 (0,04%) 7. Bosnisch 9.197 (0,21%)
16. Sonstige 16.709 (0,38%) 8. Romanes 7.860 (0,18%)


Religiöse Zugehörigkeit


Kirche des Sankt Donatus


Der überwiegende Teil der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an.
Laut Volkszählung von 2001,[13] in der „katholisch“ als Standardantwort vorgegeben war,[14] sind die wichtigsten in Kroatien vertretenen Religionen:[15]
Religionen in Kroatien 1. Römische Katholiken 3.897.332 (87,8%)
6. Zeugen Jehovas 6.094 (0,1%) 2. Agnostiker und Atheisten 230.908 (5,2%)
7. Calvinisten 4.053 (0,1%) 3. Orthodoxe 195.969 (4,4%)
8. Lutheraner (Augsburger Bekenntnis) 3.339 (0,1%) 4. Muslime 56.777 (1,3%)
9. Adventisten 3.001 (0,1%) 5. Katholiken des griechischen Ritus[16] 15.566 (0,3%)
10. Baptisten 1.981 (<0,1%) Zahlen, inwiefern die Menschen, die sich der jeweiligen Religion zurechnen, diese tatsächlich in Form von Gottesdiensten o.ä. praktizieren, liegen nicht vor.

Städte in Kroatien


Split


siehe auch: Liste der Orte in Kroatien, Liste deutscher Bezeichnungen kroatischer Orte Die größten Städte Kroatiens (über 30.000 Einwohner) 1. Zagreb 779.145
11. Šibenik 51.553
Agglomeration ca. 1.200.000
12. Varaždin 49.075 2. Split 205.694
13. Dubrovnik 43.770 3. Rijeka 144.043
14. Bjelovar 41.869 4. Osijek 114.616
15. Samobor 36.206 5. Zadar 72.718
16. Vinkovci 35.912 6. Slavonski Brod 64.612
17. Kaštela 34.103 7. Velika Gorica 63.517
18. Vukovar 31.670 8. Karlovac 59.395
19. Koprivnica 30.994 9. Pula (Pola) 58.594
20. Čakovec 30.455 10. Sisak 52.236
21. Đakovo 30.092
Politische Gliederung

Hauptartikel: Politische Gliederung Kroatiens Kroatien ist in 20 Gespanschaften (kroat. županija, Mz. županije) und die Hauptstadt Zagreb, die selbst die Kompetenzen einer Gespanschaft hat, gegliedert. Die Gespanschaften haben Flächen zwischen etwa 1.000 und 5.000 km². Jede Gespanschaft verfügt über eine gewählte Gespanschaftsversammlung (kroatisch županijska skupština). An der Spitze der Verwaltung einer Gespanschaft steht der Gespan (kroatisch župan), der von der Gespanschaftsversammlung gewählt und vom Staatspräsidenten bestätigt wird.
Die Gespanschaften gliedern sich ihrerseits in Gemeinden (kroatisch općina, Mz. općine), von denen ein Teil den Status einer Stadt (kroatisch: grad) hat. Insgesamt ist die Verwaltung in 124 Städte und 426 Gemeinden unterteilt. 58 % der Bevölkerung lebt in den Städten.

Karte der Gespanschaften



Verwaltungseinheiten


Nr. Übersetzung Kroatische Bezeichnung Verwaltungssitz 1 Gespanschaft Zagreb Zagrebačka županija Zagreb 2 Gespanschaft Krapina-Zagorje Krapinsko-zagorska županija Krapina 3 Gespanschaft Sisak-Moslavina Sisačko-moslavačka županija Sisak 4 Gespanschaft Karlovac Karlovačka županija Karlovac 5 Gespanschaft Varaždin Varaždinska županija Varaždin 6 Gespanschaft Koprivnica-Križevci Koprivničko-križevačka županija Koprivnica 7 Gespanschaft Bjelovar-Bilogora Bjelovarsko-bilogorska županija Bjelovar 8 Gespanschaft Primorje-Gorski kotar Primorsko-goranska županija Rijeka 9 Gespanschaft Lika-Senj Ličko-senjska županija Gospić 10 Gespanschaft Virovitica-Podravina Virovitičko-podravska županija Virovitica 11 Gespanschaft Požega-Slawonien Požeško-slavonska županija Požega 12 Gespanschaft Brod-Posavina Brodsko-posavska županija Slavonski Brod 13 Gespanschaft Zadar Zadarska županija Zadar 14 Gespanschaft Osijek-Baranja Osječko-baranjska županija Osijek 15 Gespanschaft Šibenik-Knin Šibensko-kninska županija Šibenik 16 Gespanschaft Vukovar-Srijem Vukovarsko-srijemska županija Vukovar 17 Gespanschaft Split-Dalmatien Splitsko-dalmatinska županija Split 18 Gespanschaft Istrien Istarska županija Pazin 19 Gespanschaft Dubrovnik-Neretva Dubrovačko-neretvanska županija Dubrovnik 20 Gespanschaft Međimurje Međimurska županija Čakovec 21 Stadt Zagreb Grad Zagreb
Im Rahmen der Koordinierung von EU-Fonds wurde Kroatien zudem in folgende vier Regionen für statistische Zwecke eingeteilt (entlang von Gespanschaftsgrenzen):

  • Središnja Hrvatska (Zentralkroatien)
  • Zagrebačka regija (Region Zagreb)
  • Jadranska Hrvatska (Adriatisches Kroatien)
  • Istočna Hrvatska (Ostkroatien)

Feiertage in Kroatien

Datum Deutsche Bezeichnung Kroatische Bezeichnung Anmerkungen 1. Januar Neujahr Nova godina
6. Januar Heilige Drei Könige Sveta tri kralja
Ostermontag Ostermontag Uskrsni ponedjeljak bewegliches Datum 1. Mai Tag der Arbeit Praznik rada
60 Tage nach Ostern Fronleichnam Tijelovo bewegliches Datum 22. Juni Tag des antifaschistischen Kampfes Dan antifašističke borbe
25. Juni Staatsfeiertag Dan državnosti
5. August Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit Dan pobjede i domovinske zahvalnosti
15. August Mariä Himmelfahrt Velika Gospa
8. Oktober Unabhängigkeitstag Dan neovisnosti
1. November Allerheiligen Svi sveti
25. Dezember Weihnachten, 1. Weihnachtsfeiertag Božić
26. Dezember Stephanstag, 2. Weihnachtsfeiertag Blagdan svetog Stjepana, Stipandan

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Kroatiens
Altertum und frühes Mittelalter

Die ersten Siedlungen an der Dalmatinischen Küste entstanden im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. im Zuge der Ionischen bzw. auch später der großen griechischen Kolonisation. So geht die Gründung der Siedlung Split auf diese Zeit zurück (Split von gr. Aspalatos oder Spalatos = Höhle) [17]. Im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnte der griechische Historiker Herodot außerdem die im Werk beschriebenen Illyrer (ein indogermanisches Volk) als zusätzlich ansässig gewordenes Volk. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wuchs der politische Einfluss der Römer auf die illyrischen Stämme zwischen der Küste und der pannonischen Ebene. Im Jahr 34 v. Chr. verleibte Oktavian, der spätere Kaiser Augustus, dieses Gebiet Rom ein. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts wurde die Provinz Dalmatia, benannt nach dem Stamm der Delmatae, gebildet. Im Jahr 293 wurde unter der Herrschaft des Kaisers Diokletian die Provinz entlang des Flusses Drina geteilt.
Im 6. Jahrhundert rückte das zentralasiatische Reitervolk der Awaren in das von den Langobarden geräumte Pannonien ein. Die Kroaten wurden im 7. Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Herakleios in ihr heutiges Siedlungsgebiet gerufen, um ihm beim Kampf gegen die Awaren zu helfen (siehe auch Landnahme der Slawen auf dem Balkan). Nach dem Bericht des Byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos, stammten die Kroaten aus dem Gebiet des heutigen Galizien.

König-Tomislav-Platz in Zagreb-
Tomislav war der erste kroatische König (910 n. Chr.)


Der Name der Kroaten ist erstmals in einer Quelle aus dem 9. Jahrhundert belegt. Der Name selber hat keine slawischen Wurzeln, sondern stammt mit größter Wahrscheinlichkeit aus dem persischen Raum. Das Ethnonym der Kroaten ist möglicherweise ein Ehrentitel mit funktionaler und sozialer Bedeutung des Awarenreiches, der nicht nur an der östlichen Adriaküste, sondern auch am Ostrand der Alpen, in Nordböhmen, Sachsen und Südpolen belegt ist.
Im Jahr 879 wird Fürst Branimir von Papst Johannes VIII. mit „dux Croatorum“ angeschrieben und angesprochen, was seinerzeit einer Anerkennung des mittelalterlichen Kroatien gleichkommt. Dieser politische motivierten Krönung Westroms folgte unmittelbar später die erneute Einverleibung in das Byzantinische Kaiserreich. Der um 925 zum König gekrönte Tomislav (910–928), konnte wohl zwischenzeitig die Ungarn als auch die Bulgaren zurückschlagen

Kroatisches Königreich (924–1102)


Krönung des ersten kroatischen Königs Tomislav im Jahre 924


Domagojs Enkel, Tomislav, wurde 924 der erste König Kroatiens und gleichzeitig war dies auch der erste Königstitel in der Geschichte der Südslawen. Papst Johannes X. erkannte diesen Titel sofort an. Während seiner Herrschaft fielen die Magyaren im pannonischen Becken ein. Tomislav verteidigte sein Königreich, das aus Zentralkroatien, Slawonien und Teilen Dalmatiens und Bosniens bestand, erfolgreich gegen die Ungarn. Die Blütezeit erreichte das Königreich unter der Regentschaft von König Petar Krešimir IV. Unter seiner Herrschaft wurde im Jahr 1059 die Kirche in Anlehnung an den Römischer Ritus reformiert. Dies war hinsichtlich des Schisma von 1054 und der Treue zu Rom von Bedeutung. Das Königreich existierte bis ins Jahr 1102 weiter.

Kroatien in Personalunion mit Ungarn (1102–1526)

Im Jahr 1102 erfolgte die Krönung des ungarischen Königs Koloman zum kroatischen König in Biograd bei Zadar und Kroatien kam durch ein Abkommen (Pacta conventa) in Personalunion zu Ungarn, mit eigener Verwaltung unter einem kroatischen Ban (Befehlshaber).
Die Personalunion mit dem Königreich Ungarn blieb, mit Ausnahme der Türkenkriege im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert, und einiger anderer Unterbrechungen, in verschiedener Form bis 1918 bestehen.

Osmanisches Reich (1451–1699) und Habsburger (1527–1918)


Nikola Šubić Zrinski – ein kroatischer Feldherr im 16. Jahrhundert


Mitte des 15. Jahrhunderts erlitten Ungarn und Kroatien schwere Gebietsverluste durch die Expansion des Osmanischen Reiches. Um militärisch Beistand zu erhalten und weitere Gebietsverluste an die Osmanen zu verhindern, rief der kroatische Sabor die Habsburger auf, die Regentschaft über Kroatien zu übernehmen. Nach zahlreichen Schlachten gelangte im 18. Jahrhundert ein Großteil Kroatiens unter Verwaltung der Habsburger. Die historischen kroatischen Regionen Dalmatien und Teile Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Republik Venedig. Die Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren.
Kroatien hatte jahrhundertelang die Funktion als Bollwerk Europas gegen das Osmanische Reich. Dies geschah auch durch die Schaffung der sogenannten Militärgrenze in der sich auch in bedeutender Zahl Orthodoxe Christen ansiedelten. Zeitweilig erhielten die Bewohner der Militärgrenze Privillegien in Form des Statuta Wallachorum.

Ban Josip Jelačić


Nach den napoleonischen Kriegen kamen 1815 ganz Dalmatien und Istrien unter österreichische Herrschaft, wurden jedoch aus politischen Gründen („divide et impera“) nicht verwaltungsmäßig mit dem übrigen Kroatien vereinigt, sondern zu separaten Kronländern innerhalb der österreichischen Reichshälfte, während das Königreich Kroatien und Slawonien zur ungarischen Reichshälfte gehörte.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs unter der kroatischen Bevölkerung das Verlangen nach mehr Selbstbestimmungsrechten. In den Revolutionsjahren um 1848 verkörperte insbesondere Ban Josip Jelačić die Symbolfigur kroatischer Interessen, welche nach Eigenverwaltung strebten. Den nationalen Bestrebungen wurde jedoch durch den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und den Ungarisch-Kroatischen Ausgleich 1867 ein Ende gesetzt. Das 19. Jahrhundert war auch geprägt vom so genannten Illyrismus, einer Bewegung, die zahlreiche kulturelle Veränderungen durchsetzte. Es kam zu einer Standardisierung der kroatischen Sprache und gleichzeitig wurde die Idee geboren, alle Südslawen in einem Staat zu vereinen.

Entstehung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (1918–1941)

Kroatien begann sich nach Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 aus der österreichisch-ungarischen Monarchie zu lösen. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien, woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer Republik. Dazu kam, dass die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft sicherte.
1929 löste König Aleksandar I. das Parlament auf und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Er regierte diktatorisch vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere. Als Reaktion hierauf gründete Ante Pavelić die von Mussolini unterstützte faschistische Ustaša-Bewegung.

Kroatien im Zweiten Weltkrieg

Vier Tage nach dem Überfall Deutschlands auf das Königreich Jugoslawien marschierte am 10. April 1941 die Wehrmacht in Zagreb ein. Am 17. April 1941 kapitulierte Jugoslawien vor den Achsenmächten. Kroatien wurde zum deutschen Vasallenstaat. Mit Unterstützung der Achsenmächte hatte die Ustaša unter Ante Pavelić bereits am 10. April den Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) ausgerufen. Faktisch war der Ustascha-Führer Ante Pavelić unter dem Titel Poglavnik Staatschef des Unabhängigen Staates Kroatien. Er errichtete eine faschistische Diktatur, welche mehrheitlich Serben, aber auch Juden, Roma und kroatische Antifaschisten systematisch verfolgte und ermordete. Traurige Berühmtheit hat dabei das Konzentrationslager Jasenovac erlangt, das auch als kroatisches Auschwitz in die Geschichte einging. Demokratische Wahlen, die das Ustaša-Regime vor dem kroatischen Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustaša-Regime, die als Teil der jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942 und 1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten. Neben Tito war Andrija Hebrang eine der Führungspersönlichkeiten.

Kroatien als Teilrepublik Jugoslawiens (1945–1991)

Hauptartikel: Sozialistische Republik Kroatien Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neu gegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), unter der Regierung Titos.

Flagge der Sozialistischen Republik Kroatien (1945–1991)


Im Jahre 1971 wurde die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Nach dem Tod Titos 1980 nahmen die Spannungen zwischen Kroatien und der von Serben dominierten jugoslawischen Regierung zu. Ende der achtziger Jahre hatten sich aus den Bestrebungen nach mehr Autonomie die Forderungen nach der Unabhängigkeit von Jugoslawien entwickelt. Der Kroate Franjo Tuđman, der an der Seite Titos gegen das Ustascha-Regime gekämpft hatte, erlangte bei der kroatischen Bevölkerung großen Zuspruch. Nachdem die geschwächte jugoslawische Regierung ein Mehrparteiensystem zugelassen hatte, gründete Tudjman 1990 die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), die bald den Charakter einer Volkspartei annahm. Seine Forderung nach einem unabhängigen Kroatien löste bei den Serbischstämmigen, die laut damaliger Verfassung das zweite Staatsvolk darstellten, Proteste aus, doch die HDZ gewann bei den Wahlen die Mehrheit der Parlamentssitze, und Tuđman wurde zum Präsidenten gewählt.

Unabhängigkeitskrieg Kroatiens (1991–1995)

Hauptartikel: Kroatienkrieg
Heutige kroatische Flagge


In der Folge eines abgehaltenen Referendums über die Unabhängigkeit Kroatiens, in dem 93,2 % der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von 93,5 % für die Souveränität stimmten, erklärte Kroatien im Juni 1991 unter Franjo Tuđman seine Unabhängigkeit. Die internationale Anerkennung folgte vom 26. Juni 1991 an.[18] Die de facto von Serbien dominierte Jugoslawische Volksarmee versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der militärische Versuch, kroatische Gebiete sowohl mit großem als auch geringem Anteil an serbischer Bevölkerung von Kroatien abzuspalten und mittelfristig an Serbien anzugliedern, mündete in dem fast vier Jahre andauernden Kroatienkrieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 nach der Militäroperation Sturm mit dem Vertrag von Dayton vom 14. Dezember 1995 endete.

Kroatien nach Erlangung der Unabhängigkeit

Im Oktober 2001 unterzeichnete Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union.[19] Es sichert Kroatien den freien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, verlangt aber auch umfangreiche Wirtschafts- und Sozialreformen. Seit dem 18. Juni 2004 ist Kroatien offizieller EU-Beitrittskandat. Allerdings begannen die Beitrittsverhandlungen erst nach einem Beschluss der EU-Außenminister vom 3. Oktober 2005, da Kroatien bis dahin nach Auffassung der EU-Kommission nur mangelhaft mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal kooperiert hatte.[20]

Politik und Verwaltung

Hauptartikel: Politik in Kroatien, Regierung der Republik Kroatien
Die Verfassung vom 22. Dezember 1990 wurde Ende 2000/Anfang 2001 in wesentlichen Teilen revidiert. Somit wurde aus einem „halbpräsidialen System“ ein parlamentarisches. Die Änderungen betrafen vor allem die Kompetenzverteilung zwischen den zentralen Staatsorganen und verfolgten in erster Linie das Ziel, die Befugnisse des Staatspräsidenten auf die Regierung und (in geringerem Umfang) das Parlament zu übertragen.
Die Konzentration der politischen Macht in der Verfassung, die früher auf den Präsidenten Franjo Tuđman zugeschnitten war, wurde damit beseitigt. Allerdings behält der direkt gewählte Präsident weiterhin wichtige Kompetenzen in der Außenpolitik, im Zusammenhang mit der Regierungsbildung und den Parlamentswahlen sowie bei der Kontrolle von Militär und Nachrichtendiensten.
Am 16. Oktober 2007 wurde Kroatien für zwei Jahre als nichtständiges Mitglied in den UN-Sicherheitsrat gewählt. Kroatien hält derzeit den Vorsitz im Südosteuropäischen Kooperationsprozess (SEKP). Der Staat strebt einen Beitritt zur Europäischen Union und zur NATO an.

Exekutive


Stjepan Mesić (Präsident)


Der kroatische Präsident gilt als Staatsoberhaupt und wird für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Seit dem 18. Februar 2000 wird dieses Amt durch Stjepan Mesić (auch „Stipe“ Mesić genannt) ausgeübt, der am 16. Januar 2005 für eine zweite Amtsperiode gewählt wurde. Der gewählte Präsident beruft Parlamentswahlen ein und ernennt den Premierminister und die Mitglieder der Regierung.

Legislative

Das Parlament (Sabor) in Kroatien ist ein Ein-Kammer-Parlament und hat 152 Abgeordnete. Die zweite Kammer, das Haus der Gespanschaften (kroatisch: Županski Dom), wurde im März 2000 abgeschafft. Die Abgeordneten des Sabor werden durch Verhältniswahl bestimmt, bei der eine Fünf-Prozent-Klausel, bezogen auf einzelne Wahlkreise, gilt. Es gibt einen besonderen Wahlkreis für Auslandskroaten. Zusätzlich sind acht Abgeordnetensitze für nationale Minderheiten reserviert. Alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr sind wahlberechtigt. Die letzten Parlamentswahlen fanden am 25. November 2007 statt. Amtierender Parlamentspräsident ist Luka Bebić (HDZ)[21].

Judikative

Der Oberste Gerichtshof Kroatiens (Vrhovni sud Republike Hrvatske) ist, ähnlich wie in Deutschland, die höchste juristische Instanz. Dessen Richter werden vom Justizausschuss des Sabor vorgeschlagen und vom staatlichen Richterrat ernannt. Außerdem gibt es ein Verfassungsgericht und mehrere Straf- und Zivilgerichte sowie Berufungsgerichte. Derzeit befindet sich das kroatische Gerichtswesen in einem grundlegenden Reform-Prozess.

Politische Parteien

Die größten Parteien Kroatiens sind die Kroatische Demokratische Union (HDZ) und die Sozialdemokratische Partei (SDP). Kleinere Parteien sind die Sozial-liberale Partei (HSLS), die Bauernpartei (HSS), die Volkspartei (HNS), die Istrische Demokratische Versammlung (IDS), die Christlich-Demokratische Union (HKDU), die slawonische Regionalpartei, die Partei des Rechts (HSP) sowie die Unabhängigen Demokraten.
Zwischen Dezember 2003 und November 2007 regierte die Kroatische Demokratische Union (HDZ) unter Premierminister Ivo Sanader mit 63 Sitzen im Parlament als stärkste Partei (mitte-rechts) und bildet zusammen mit der Kroatischen Partei der Rentner (HSU) wie auch der Selbständigen Demokratischen Serbischen Partei (SDSS) mit jeweils drei Sitzen, der Kroatischen Sozialliberalen Partei (HSLS) mit zwei Sitzen und dem Demokratischen Zentrum (DC, Abspaltung unter dem ehemaligen HDZ-Außenminister Granić, im Frühjahr 2000 gegründet) mit einem Sitz die Regierungskoalition. Die letzten Parlamentswahlen fanden am 25. November 2007 statt. Nach den Parlamentswahlen 2007 bildet die HDZ gemeinsam in einer Koalition mit der HSU, der SDSS, der HSLS und der HSS die neue Regierung in Kroatien.

Landesverteidigung

Hauptartikel: Kroatische Streitkräfte Die Kroatische Armee umfasst in ihrer Friedensstärke etwa 15.000 Soldaten. Die Anzahl der Reservisten beträgt 111.000 Soldaten, von denen sich etwa 32.360 in Bereitschaft befinden. Insgesamt stehen 856.946 Bürger Kroatiens bereit für den Verteidigungsfall. Der Wehretat der Republik Kroatien betrug 1997 etwa 1.1 Milliarden USD (1997), etwa über 5 % des Bruttosozialproduktes; 2007 soll er bei etwa 590 Millionen Euro liegen (1,81 % des BSP).
Der Oberbefehlshaber der Armee Kroatiens ist der Präsident der Republik Kroatien. Der Sabor, das kroatische Parlament, verfügt über die Kontrolle der Streitkräfte, den Wehretat und die strategische Entwicklung.

Beitritt zur NATO

Seit den 1990er Jahren strebt Kroatien eine Mitgliedschaft in der NATO an. Insbesondere die Flüchtigkeit des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ante Gotovina war dabei lange Zeit ein Hindernis. Beim Treffen des kroatischen Premierministers Ivo Sanader mit dem amerikanischen Staatspräsidenten George W. Bush am 18. Oktober 2006 versicherte letzterer sich dafür einzusetzen, dass Kroatien bereits 2008 zur NATO beitritt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Geostrategische Position Kroatiens

Kroatien befindet sich am Schnittpunkt der beiden paneuropäischer Verkehrskorridore MitteleuropaTürkei (Korridor X) und AdriaUkraine bzw. –Baltikum (Korridor V).
Mit dem Ausbau der Autobahnen sowie dem Bau der Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke Rijeka-Zagreb-Ungarn erhofft sich die kroatische Regierung, die Verkehrsverbindung OstmitteleuropaAsien über den Sueskanal im eigenen Interesse nutzen zu können. Durch den geplanten Bau des Donau-Save-Kanals sowie diverse Infrastrukturprojekte zu Lande soll der Donau-Wasserweg besser mit den Adriahäfen Rijeka und Ploče verbunden werden. Nach Aussagen des kroatischen Verkehrsministers Božidar Kalmeta soll so Rijeka der wichtigste Hafen in Mittel- und Osteuropa werden.[22] Kritiker bezweifeln jedoch die Wirtschaftlichkeit dieser Vorhaben. [23]
Durch Kroatien verlaufen zudem wichtige Erdölpipelines (z. B. die Adria-Anbindung der Erdölleitung Freundschaft).

Offizielle Berichte

Obwohl die Arbeitslosigkeit in Kroatien rund 8,4 % (2007) beträgt, ist die Wirtschaft Kroatiens derzeit im Aufbruch. Dazu tragen vor allem die erhöhten Investitionen als Folge der EU-Beitrittsbemühungen Kroatiens bei. Kroatien ist ebenfalls ein starker Wirtschaftspartner innerhalb des Zentraleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA) und wird oft als wirtschaftlicher Motor Südosteuropas bezeichnet.
Im „Global Gender Gap Report 2006“ des Weltwirtschaftsforums belegte Kroatien im weltweiten Ranking einen guten 16. Platz.[24] Im Bericht werden etwa die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, die Beteiligung von Frauen in der Politik, sowie in entscheidenden Wirtschaftspositionen eines Staates untersucht.

Landwirtschaft


In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Anteil am BSP, Anzahl der Betriebe, durchschnittliche Betriebsgröße Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.
Die Hälfte (53,16 %) der Landfläche wird als Agrarfläche genutzt. Dazu gehören vor allem die fruchtbaren Böden im Save-Drau-Zwischenstromland, welche intensiv genutzt werden. Die wichtigsten angebauten Früchte sind Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen und Mais. In klimatisch begünstigten Lagen werden auch einige Sonderkulturen angebaut, vor allem Wein und Obst. In Süddalmatien werden mit Tabak und Zitrusfrüchten hohe Ernteerträge erzielt. In der Viehhaltung dominieren die Rinder-, Schaf- und Schweinezucht. In Dalmatien ist der Fischfang eine wichtige Einkommensquelle.

Bergbau

Kroatien ist relativ reich an Bodenschätzen. Vor Ausbruch der Jugoslawienkriege 1991 war die Bergbauindustrie einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Erdgas, Erdöl, Steinkohle, Braunkohle, Bauxit, Eisenerz und Porzellanerde (Kaolin) gehören zu den wichtigsten Rohstoffen Kroatiens. In manchen Regionen gibt es auch kleine Vorkommen von Calcium, Naturasphalt, Kieselerde, Glimmer und Salz. Darüber hinaus werden Graphit und Baumaterialien (vor allem Betongrundstoffe) abgebaut.

Industrie

Die vorherrschenden Industriebetriebe in Kroatien sind Erdölraffinerien, Eisen- und Stahlwerke, Schiffswerften, Chemieunternehmen und Produktionsstätten für Nahrungsmittel, Maschinen, Zement und Beton, Metallwaren und Textilien. Die ehemals bedeutende Bergbauindustrie verzeichnet seit einigen Jahren Rückgänge in der Produktion. Viele der Industriebetriebe Kroatiens wurden im Kroatienkrieg zerstört oder beschädigt. Der Wiederaufbau der Anlagen bindet viele finanzielle Mittel und verhindert eine weitere Entwicklung in einigen anderen Produktionsbereichen. Zu Beginn der Auseinandersetzungen ging ab Mitte 1991 die Industrieproduktion massiv zurück. Ab 1993 verzeichnete die kroatische Wirtschaft Zuwachsraten, und bis 1996 konnten wieder in den meisten Branchen erhebliche Produktivitätssteigerungen verzeichnet werden.

Bankwesen

Das Bankwesen ist konsolidiert und die größten Banken des Landes haben mit italienischen und österreichischen Großbanken fusioniert, bzw. wurden von diesen übernommen. Zu den größten Banken in Kroatien zählen die Zagrebačka banka, Privredna banka, Splitska banka, Raiffeisenbank Austria, HVB Croatia banka, OTP banka und Karlovačka banka.

Tourismus


Brela, Mitteldalmatien


Hauptartikel: Tourismus in Kroatien Kroatien ist ein beliebtes Urlaubsziel. Hauptattraktionen sind die Küste, die Nationalparks und die Städte; besonders beliebt sind Dubrovnik, Split, Rijeka, die Halbinsel Istrien sowie Zagreb. Jedes Jahr besuchen über zehn Millionen Touristen Kroatien. Der Tourismus erzeugt etwa ein Fünftel des Bruttoinlandsproduktes und ist damit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Kroatiens.

Energie

In Kroatien wird Erdöl, Kohle, Wasser und Atomenergie genutzt. Der Atomreaktor Krško in Slowenien wurde in einem gemeinsamen Projekt zwischen Kroatien und Slowenien erstellt und versorgt den Norden Kroatiens, vor allem Zagreb mit Strom. Wasserkraftwerke sind meist in der Küstenregion Kroatiens vorzufinden. Das größte Wasserkraftwerk in Kroatien liegt am Peručko jezero (Peručer See) nahe Sinj.

Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation


Paneuropäische Verkehrskorridore


Hauptartikel: Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation in Kroatien Der Verkehrs- und Infrastruktursektor ist derzeit einer der sich am schnellsten entwickelnden Bereiche der kroatischen Wirtschaft. Mehrere Autobahnabschnitte werden über das Land verteilt gleichzeitig errichtet. Damait erhofft man sich unter anderem eine Entlastung kurvenreichen Küstenstraße Jadranska Magistrala. Auch andere wichtige Infrastrukturprojekte, wie Tunnels, Brücken, städtische Kommunalprojekte, Umweltprojekte oder der Ausbau von Häfen befinden sich derzeit in einer Projektierungs- oder Bauphase. Insbesondere für den Tourismus erhofft Kroatien sich nachhaltige Auswirkungen durch bessere Infrastrukturlösungen. Eine bereits in Kraft getretene, transparentere und härtere Gesetzgebung soll hier unkontrolliertes Bauen verhindern.

Straßenverkehr


Neue Autobahn (A1) zwischen Zagreb und Split, 20 km südlich vom Tunnel Sveti Rok


Das kroatische Autobahnnetz gehört zu den jüngsten in Europa. Viele Autobahnkilometer wurden erst kürzlich fertiggestellt und ein Ende der regen Bautätigkeit ist noch nicht abzusehen. Das Hauptprojekt stellte hierbei die Autobahn A1 ZagrebSplit dar, welche im Frühling 2005 fertiggestellt wurde und eine durchgehende Autobahnverbindung zwischen den beiden größten kroatischen Städten bietet. Bis 2008 sollten einige wichtige Bauprojekte verwirklicht sein. Dazu zählen die Verlängerung der Autobahn bis Ploče in Süddalmatien, bessere Verkehrslösungen für Rijeka (weitere Umgehung), die Autobahnverbindung nach Osijek, der Autobahnausbau nach Sisak und die Autobahnanbindungen in Richtung Serbien, Slowenien sowie Österreich. Zur Zeit wird der Ausbau zahlreicher Raststätten entlang aller kroatischen Autobahnen vorangetrieben. Ebenso sollten mittels modernster Videoüberwachungs-Technik Unfälle vermieden werden. Die kroatischen Autobahntunnel zählen zu den sichersten in Europa. [25]

Schienenverkehr

Der von der staatlichen Gesellschaft Hrvatske Željeznice betriebene Bahnverkehr in Kroatien ist mit einem Streckennetz von 2974 km[26] unterentwickelt und wenig konkurrenzfähig zum Busnetz, das in der Regel Strecken preiswerter und in kürzeren Intervallen bedient. Seit 2005 verkehren auf der Strecke ZagrebSplit die Neigezüge, die eine viel komfortablere und kürzere Reise ermöglichen als zuvor. Im Gegensatz dazu stehen die veralteten Triebwagen auf anderen Strecken insbesondere in den Osten nach Slawonien. Die kroatische Bahn, die sich soeben in einem Privatisierungsprozess befindet (Stand: 2006), ist bestrebt die Reisequalität auf einzelnen Strecken zu erhöhen und die Reisezeiten zu verringern. Neben der abgeschlossenen Modernisierung der Strecke Zagreb - Split soll eine neue Bahnstrecke von Ungarn (Botovo) bis nach Rijeka gebaut werden. Nach Angaben des amtierenden Ministers Božidar Kalmeta soll mit diesem Projekt bereits Ende 2007 begonnen werden und bis 2013 zu Ende geführt werden und somit die Reisedauer von Zagreb nach Rijeka verkürzen.

Flugverkehr

Die bedeutendsten kroatischen Flughäfen sind Zagreb, Rijeka, Split, Dubrovnik, Pula, Zadar und Osijek. Seit 2005 gehört die nationale kroatische Fluggesellschaft Croatia Airlines zur Star Alliance. Die Flughäfen spielen in Kroatien im Bezug auf den Tourismus eine immer größere Rolle. Die kroatische Regierung investiert daher u. a. in den Ausbau der Flughäfen von Zagreb und Brač.

Seeverkehr und Binnenschifffahrt


Fähre im Hafen von Rijeka, dem Handels- und Wirtschaftszentrum Kroatiens an der Adria


In Kroatien gibt es mehrere wichtige Adriahäfen. Der größte Hafen an der östlichen Adriaseite ist Rijeka, gefolgt vom Industriehafen Ploče und dem Passagierhafen Split. Bis 2009 soll der Adriahafen in Rijeka grundlegend modernisiert werden. Als bedeutender Binnenhafen gilt Vukovar an der Donau.
 
Kroaten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gesichtet (+/−) Dies ist die letzte gesichtete Version, (zeige alle), freigegeben am 22. Juli 2008.
Statusgesichtet


Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel behandelt die Ethnie. Für die Staatsangehörigen Kroatiens, siehe dort.
Kroaten (kroat. Hrvati, Sg. Hrvat) sind eine Ethnie, deren Angehörige mehrheitlich römisch-katholischer Konfession sind und überwiegend das zum Südslawischen gehörende Kroatische sprechen. Die meisten Kroaten leben in Kroatien, wo sie die Mehrheit der Einwohner stellen, und in Bosnien und Herzegowina, wo sie eines der drei "konstitutiven Völker" sind.
Da Kroatien über Jahrhunderte ein Auswanderungsland war, leben zahlreiche Menschen kroatischer Herkunft in Nordamerika, Südamerika, Westeuropa und Ozeanien. Viele Kroatischstämmige bezeichnen sich unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit als Kroaten in der Diaspora.
[h2]Inhaltsverzeichnis[/h2]
[Verbergen]

Das Ethnonym [Bearbeiten]


Namensherkunft [Bearbeiten]

Die Etymologie des Ethnonyms Kroate (in der Selbstbezeichnung Hrvat) ist bis heute nicht abschließend geklärt, es scheint jedoch keine slawische Wurzel zu haben.
Die moderne Form Hrvat (Sg. älter auch Hrvatin, Pl. Hrvati, älter auch Hrvate) geht auf eine rekonstruierte urslawische Form *chъrvatъ bzw. *chъrvatinъ zurück.[1][2].
Nach heute am weitesten verbreiteter Annahme lässt sich die slawische Wurzel *chъrvat- durch eine iranische Etymologie erklären. Über die Einzelheiten einer solchen iranischen Etymologie existieren jedoch verschiedene Hypothesen[1]. Als älteste Belege für eine solche Form werden zwei Grabinschriften in griechischer Schrift aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. benannt, die in Tanais am Asowschen Meer gefunden wurden und die die Namen ΧΟΡΟΑΘΟΣ (Horoathos), ΧΟΡΟΥΑΘΟΣ (Horouathos) enthalten. Dieser Theorie zufolge handelt es sich um ein iranisches Ethnonym aus dem Raum der Skythen nördlich des Schwarzen Meeres, das im Falle der Grabinschriften auch als Personenname gebraucht wurde, und das später von den nordwestlich benachbarten Slawen übernommen wurde. Die Kontakte zwischen slawisch- und iranischsprachigen Gruppen in diesem Raum sind durch Lehnwörter iranischer Herkunft im Slawischen belegt[1].
Nach Max Vasmer soll *chъrvat- auf eine altiranisches *(fšu-)haurvatā "Viehhüter" zu haurvati "hütet" zurückgehen[3]. Nach einer neueren Etymologie von Oleg N. Trubatschow, die von Alemko Gluhak übernommen wurde, ist *chъrvat- hingegen auf eine iranische Form *harvat- zurückzuführen, die ihrerseits aus der Wurzel iranisch *har-, älter indoiranisch *sar- "Frau" und einem Adjektivsuffix *-ma(n)t-/-va(n)t- bestehen soll. Die Form *harvat- ist demzufolge etymologisch identisch mit dem Namen der Sarmaten, der auf *sar-ma(n)t- zurückgeführt wird. *harvat- bzw. Sarmaten bezeichnet danach ursprünglich ein matriarchalisches Volk, das von Frauen regiert wird, wie es für die Sarmaten der Antike in griechischen Texten berichtet wird[2][1].

Einer anderen Hypothese zufolge soll der Kroatenname nicht auf ein aus dem Iranischen ins Slawische entlehntes Ethnonym zurückgehen, sondern auf die Bezeichnung für eine Gruppe innerhalb der Führungsschicht des Awarenreiches.[4] Ein aus sprachwissenschaftlicher Sicht haltbarer Vorschlag für eine Etymologie existiert im Rahmen dieser Hypothese jedoch bisher nicht.[5][6]
Das Ethnonym erscheint in den ältesten überlieferten Quellen in den Formen Hrъvate, Hrvate (kirchenslawisch), Χρωβάτοι (Hrobatoi) (griechisch) und Chroati, Croati oder Crauati (lateinisch). Es wird in verschiedenen Quellen auch bei West- und Ostslawen erwähnt, also auch außerhalb des Siedlungsgebietes der heutigen Kroaten. So erwähnen einige Quellen einen Stamm der Chorwaten in Böhmen, andere sprechen von Kroaten bzw. Weißkroaten (Белые Хорваты) zwischen Pruth und Dnjestr (z. B. die Nestorchronik). In Kärnten werden um das 10. Jahrhundert Kroatengaue erwähnt.

Überlieferte Namen, die mit dem Ethnonym „Kroate“ in Verbindung gebracht werden [Bearbeiten]

Es ist nach derzeitigem Wissensstand zweifelhaft, ob und wenn ja welche der folgenden Bezeichnungen sich auf das Volk der Kroaten als eine geschlossene Gruppe, auf Vorläufer desselben oder Abspaltungen desselben beziehen. Auch etymologisch identische Namen beziehen sich nicht notwendigerweise immer auf ein und dasselbe Volk, und in manchen Fällen ist auch der etymologische Zusammenhang der Namen umstritten. Das Auftreten von vermutlich etymologisch identischen Namen zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Gebieten gibt der Erforschung der Herkunft des Ethnonyms und damit auch der Ethnogenese des heute so bezeichneten Volkes jedoch Hinweise, die sie analysieren kann. Die folgenden historischen Bezeichnungen stehen möglicherweise mit dem Namen des Volkes der Kroaten in Zusammenhang:

  • Im Gebiet des „weißen Kroatien“:
Ortsnamen:


Anekdotisches [Bearbeiten]

Die Bezeichnung des Kleidungsstückes „Krawatte“ geht auf den Namen des Volkes der Kroaten zurück. Die Kroatischen Reiter trugen im 17. Jahrhundert ein ähnliches Kleidungsstück um den Hals, ein Halsband mit Fransen, durch das sie recht einfach zu unterscheiden waren. Das Wort „cravate“ wird zum ersten Mal in der französischen Enzyklopädie im 17. Jahrhundert erwähnt, als kroatische Soldaten am Hof Ludwig des XIV. in Paris weilten.

Geschichte [Bearbeiten]


Ethnogenese [Bearbeiten]

Die Ethnogenese der Kroaten ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Nachweise bestehen lediglich dafür, dass im Gebiet des heutigen Kroatien im 6./7. Jahrhundert eine Ansiedlung von Slawen und Awaren stattfand. Vorher lebten im Gebiet des heutigen Kroatiens unter anderem Griechen, Illyrer und Römer.
Im 7. Jahrhundert n. Chr. gehörte das Gebiet des heutigen Kroatien vermutlich zur Peripherie des Reiches der Awaren.
In seinen schriftlichen Aufzeichnungen (von Humanisten „De administrando imperio“ genannt) berichtet Konstantin VII. Porphyrogennetos, dass ein Volk der Kroaten im 7. Jahrhundert von dem byzantinischen Kaiser Herakleios aus seiner Heimat an der Weichsel (dem sogenannten Weißkroatien) als Schutz gegen die Awaren ins Land gerufen worden sei. Demnach soll ein Teil der Kroaten nach Dalmatien und Pannonien vorgedrungen sein und innerhalb von wenigen Jahren die Awaren besiegt und sie in die Gegend nordwestlich der Donau vertrieben haben. Von manchen Historikern wird diese Nachricht so interpretiert, dass die Kroaten vom byzantinischen Kaiser als Foederaten in Dalmatien angesiedelt worden seien.[7]
Sowohl die Glaubwürdigkeit des Berichts des Konstantin Porphyrogennetos als auch die Frage, wer genau die von ihm erwähnten Kroaten gewesen sind und in welcher Beziehung sie zu den heutigen Kroaten stehen, sind in der Forschung umstritten.[8]
Aus dem 9. Jahrhundert stammen die ersten sicheren Nachrichten über ein kroatisches Fürstentum im Bereich des heutigen Norddalmatien.
In seinem heutigen Verbreitungsgebiet im südslawischen Raum ist der Begriff Kroaten in schriftlicher Form erstmals in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Trpimir belegt, der von ca. 845 - ca. 864 herrschte. In dieser Urkunde wird Trpimir als dux Chroatorum tituliert.[1]
Im Jahre 879 bezeichnete Papst Johannes VIII. den Fürsten Branimir als Herrscher des Regnum Croatorum („Königreiches der Kroaten“).
In der Zeit bis zum 10. Jahrhundert bezog sich die Bezeichnung Kroaten nur auf die Bewohner eines begrenzten Gebietes, das dem Territorium des damaligen kroatischen Staates entsprach und das die Lika, die Krbava, den westlichsten Teil des heutigen Bosnien bis zur Pliva sowie das Hinterland der dalmatinischen Städte Zadar, Trogir und Split, nicht aber diese Städte selbst umfasste.[1] Erst im Laufe der Zeit dehnte sich der Geltungsbereich der Selbstbezeichnung Kroaten auf weitere Gebiete aus, in denen zuvor Selbstbezeichnungen wie Slovinci, Slovenci im Gebrauch gewesen waren, die auf *Slověnьce zurückgehen, eine Form der gemeinsame Bezeichnung der Slawen[1].
Die Pluralform Hrvati, Hrvate bezeichnete ursprünglich nicht nur die Einwohner, sondern auch das Land. Später war dafür bis zum 18. Jahrhundert die Bezeichnung hrvatska zemlja (kroatisches Land) im Gebrauch, seitdem elliptisch einfach Hrvatska (Kroatien)[1].
Ihre heutige Bedeutung und ihren heutigen Geltungsbereich hat die Bezeichnung Kroaten seit der Zeit der kroatischen nationalen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert[1].



Emigration [Bearbeiten]

Eine große Zahl von Kroaten verließ im Laufe der Zeit aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen die alte Heimat. Auf diese geht die heutige kroatische Diaspora zurück.
Die erste größere Abwanderung von Kroaten erfolgte im 15. Jahrhundert und 16. Jahrhundert zu Beginn der osmanischen Eroberungen im heutigen Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Die Menschen flohen zu jener Zeit in sicherere Gebiete innerhalb Kroatiens, aber auch in andere Gebiete des damaligen Habsburgerreiches (auf das Gebiet der heutigen Staaten Österreich, Slowakei und Ungarn). Auf diese Wanderung geht die burgenlandkroatische Minderheit mit ca. 60.000 Menschen zurück, die heute aufgrund ihrer jahrhundertelangen Sesshaftigkeit in ihrem heutigen Siedlungsgebiet zu den autochthonen Minderheiten gezählt wird.
Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts wanderte eine größere Zahl von Kroaten vor allem aus ökonomischen Gründen nach Übersee aus, unter anderem nach Nordamerika, Südamerika (vor allem Chile und Argentinien), Australien und Neuseeland.
Die Auswanderung in die Vereinigten Staaten begann in Dalmatien in den Jahren 1850 bis 1870, in Kroatien-Slawonien ab 1873. Die Emigranten aus Kroatien-Slawonien kamen vor allem aus dem Komitat Lika-Krbava (seit den 1880er Jahren) und aus der Gegend um Zagreb, später auch aus anderen Landesteilen.[9] Einzelne Fälle von kroatischer Auswanderung nach Südamerika gab es schon in den 1850er Jahren. Die Auswanderung von Dalmatien nach Chile begann in den 1860er Jahren. In den 1880er Jahren wurde die Auswanderung aus Dalmatien, vor allem von den dalmatinischen Inseln, nach Nord- und Südamerika zu einer Massenauswanderung.[10]
Grund für die Auswanderung aus Dalmatien war vor allem die wirtschaftliche Lage, insbesondere die Überschuldung der Landbevölkerung infolge des Niedergangs des Kolonatssystem und des Übergangs zur Geldwirtschaft. Speziell für die Weinbaugebiete wie die Insel Brač kamen die Krise des Weinbaus infolge der "Weinklausel" des österreichisch-italienischen Zollabkommens von 1891 und der Verbreitung der Phylloxera hinzu. Gleichzeitig ruinierte die Verbreitung der Dampfschiffe auch die Segelschifffahrt. Zudem emigrierten speziell junge Männer, um sich der Durchsetzung der allgemeinen Wehrpflicht durch die österreichischen Behörden seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu entziehen.[10] In den Weinbaugebieten um Zagreb war ebenso die Zerstörung des Weinbaus durch die Phylloxera einer der Gründe für die Emigration.[9]
Die Zahl der kroatischen Auswanderer in die Vereinigten Staaten stieg im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts auf ca. 20.000 pro Jahr. Die Gesamtzahl der kroatischen Emigranten in den Vereinigten Staaten wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf ca. 280.000 geschätzt, davon 160.000 aus Kroatien-Slawonien, 80.000 aus Dalmatien, 20.000 aus Bosnien und 15.000 aus der Herzegowina. Mit 80.000 bis 100.000 lebte die größe Gruppe im Bundesstaat Pennsylvania (vor allem in Pittsburgh), 45.000 lebten in Illinois (vor allem in Chicago), 35.000 in Ohio (vor allem in Cleveland).[9]
Die Anzahl der kroatischen Emigranten in Chile zu dieser Zeit ist mangels zuverlässiger Statistiken nicht genau bestimmbar, für ca. 1914 gibt es Schätzungen zwischen 5.000 und 25.000 für ganz Chile. Die kroatischen Auswanderer in Chile stammten zum größten Teil aus Dalmatien, vor allem von der Insel Brač, daneben aus der Umgebung von Omiš sowie aus Hvar, Vis und der Gegend von Dubrovnik.[10] Die kroatischen Emigranten siedelten sich vor allem im Süden Chiles in der heutigen Region Magallanes und in den Bergbaugebieten Nordchiles in den heutigen Regionen Antofagasta und Tarapacá an. Im Jahre 1914 wurden allein in der südchilenischen Stadt Punta Arenas 3.200 kroatische Emigranten gezählt.[10]
Eine weitere größere Auswanderungswelle, diesmal aus politischen Gründen, erfolgte unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Hierbei flohen vor allem Kollaborateure des Ustascha-Regimes und Monarchisten.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen zahlreiche Kroaten größtenteils aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Lebensverhältnisse als Gastarbeiter vor allem nach Deutschland (besonders Baden-Württemberg und Bayern), Österreich oder in die Schweiz. Hinzu kamen auch einige Emigranten aus politischen Gründen, vor allem nach dem Ende des Kroatischen Frühlings. Diese Migration ermöglichte dem damaligen kommunistischen Jugoslawien eine Senkung der Arbeitslosigkeit und schuf gleichzeitig durch die Überweisungen der Emigranten an ihre Familien eine enorme Deviseneinnahmequelle.
Die kroatische Diaspora beteiligte sich während des 20. Jahrhunderts wiederholt aktiv an der Politik ihres Herkunftslandes. Zuletzt sammelten die Kroaten der Diaspora während des Kroatien-Kriegs in der ersten Hälfte der 1990er Jahre bedeutende Mengen an Hilfsgütern und unterstützten finanziell das vom Krieg betroffene Land.

Heutige Siedlungsgebiete [Bearbeiten]

Die Kroaten stellen die große Mehrheit der Bevölkerung Kroatiens und sind eines der drei konstitutiven Völker Bosnien-Herzegowinas.
In Kroatien kreuzten bei der Volkszählung von 2001 3.977.171 Personen (89,63 % der Bevölkerung) unter "Nationalität" Kroate/Kroatin" an[11]
In Bosnien und Herzegowina gaben bei der letzten Volkszählung im Jahre 1991 760.852 Personen (17,45 % der Bevölkerung) unter "Nationalität" kroatisch an [12].
Siehe auch: Kroaten in Bosnien-Herzegowina

Sprache [Bearbeiten]

Die von Kroaten gesprochenen Dialekte gehören zum Westsüdslawischen und lassen sich größtenteils den drei Dialektgruppen Kajkavisch, Čakavisch und Štokavisch zuordnen. Kajkavische und čakavische Mundarten werden fast ausschließlich von Kroaten gesprochen, während štokavische Mundarten neben einem großen Teil der Kroaten auch die Mehrheit der Serben sowie Bosniaken und Montenegriner sprechen.[21] Die Janjevci und Letničani im Kosovo und die Kraschowaner im rumänischen Banat sprechen als einzige Kroaten Mundarten der torlakischen Dialektgruppe.[22]
In den Funktionen einer Standardsprache wird von den meisten Kroaten eine Standardvarietät verwendet, die als kroatische Standardsprache oder als kroatische Standardvarietät des Serbokroatischen (Kroatoserbischen, Bosnisch-Kroatisch-Serbischen) bezeichnet wird. Von außerhalb der Republik Kroatien lebenden Kroaten werden auch die anderen serbokroatischen Standardvarietäten verwendet.[21] Die Burgenlandkroaten verwenden eine eigene burgenlandkroatische Standardvarietät.
Eine überregional einheitliche kroatische Standardvarietät existiert erst seit dem 19. Jahrhundert. Vorher wurden von Epoche zu Epoche und von Region zu Region unterschiedliche, auf dem Čakavischen, Štokavischen und Kajkavischen basierende schriftsprachliche Varietäten sowie die kroatische Variante des Kirchenslawischen verwendet.[23] Darüber hinaus wurde ein großer Teil des Schrifttums in der Zeit bis zum 19. Jahrhundert nicht auf Südslawisch verfasst, sondern vor allem auf Latein, daneben im Küstengebiet auch auf Italienisch, im habsburgischen Binnenland auch auf Deutsch.
Die kroatische Standardvarietät, die von Kroaten gesprochenen und größtenteils von dieser Standardvarietät überdachten südslawischen Mundarten sowie die älteren südslawischen schriftsprachlichen Varietäten in ihrem heutigen Verbreitungsgebiet und das Burgendlandkroatische werden heute im öffentlichen Diskurs in der Republik Kroatien im allgemeinen als Kroatische Sprache konzeptualisiert. Zur Zeit des jugoslawischen Staates wurden sie und teilweise werden sie vor allem außerhalb Kroatiens noch heute zusammen mit den von Serben, Bosniaken und Montenegrinern verwendeten Standardvarietäten und den von diesen gesprochenen südslawischen Dialekten als Serbokroatische oder kroatoserbische Sprache konzeptualisiert.
 
Zurück
Oben