Methica
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Mich würden Beiträge interessieren, wie eure Familien hierher gekommen sind, interessante Berichte, interessante Zeitungsartikel, Geschichten über Unterbringungen, Erfahrungen in der neuen Heimat, Kuriositäten beim Zusammentreffen der Kulturen etc.
FREMDARBEITER: Haben Sie keine Angst - DER SPIEGEL 10/1950
Das fand ich bemerkenswert, dass auch Deutsche 1950 selber nach Frankreich gingen, um Arbeit zu finden bzw. besser zu verdienen. Interessant auch, wie die Unterkünfte und das mit dem Essen geregelt war. Die dort von dem Arbeiter angeprangerten Verhältnisse waren nachher auch in D nicht viel anders.
Ich wusste auch nicht, dass die ersten Angeworbenen für die Landwirtschaft bestimmt waren und deswegen angeworben wurden, um die Lohnkosten niedrig zu halten bzw. der Gerkschaft ein Schnippchen zu schlagen:
[h=2]LANDWIRTSCHAFT FREMDARBEITER[/h]
Im bayerischen Allgäukreis Memmingen trafen die ersten Transporte italienischer Landarbeiter ein. Die ausländischen Erntehelfer haben es dem Landrat des Kreises, Dr. Karl Lenz, zu verdanken, daß ihnen jetzt gutbezahlte Arbeitsstellen in Westdeutschland nachgewiesen wurden. Der Italienfreundliche Landrat hatte schon vor Wochen in einer Versammlung des Bayerischen Bauernverbandes erklärt: "Italienische Katholiken sind mir lieber als verbitterte deutsche Arbeitslose."
Landrat Lenz war mit seinen Dorfbürgermeistern - auf Kosten des Fiskus - nach Trient gefahren, um die Anwerbung italienischer Landarbeiter vorzubereiten. Allerdings stellte sich bald heraus, daß die italienischen Landarbeiter keineswegs für den in Bayern üblichen Tarif-Grundlohn von 5,90 Mark arbeiten wollen, sondern sieben Mark als Mindestlohn fordern. Trotzdem hält Landrat Lenz an seinem Plan fest, im Bedarfsfall weitere Italiener nach Westdeutschland zu holen, und zwar vor allem aus folgendem Grunde:
"Italiener sind genügsame, fromme, ruhige und ordentliche Leute, die auch sonntags arbeiten werden, wenn der Herr Pfarrer es genehmigt. Sie sind vom Sonnenaufgang bis zur Dämmerung tätig und werden vom katholischen Werkvolk vermittelt und nicht vom kommunistisch verseuchten Deutschen Gewerkschaftsbund, der die Landarbeiter zum Achtstundentag aufhetzen will."
(wie man hier die Italiener und den Gerwerkschaftsbund sieht, hihi)
Und meine private Lieblingsgeschichte, die ich mal gehört habe hinsichtlich der unterschiedlichen Gastkultur:
In D sagt man ja wenn man was angeboten bekommt zu oder verneint und gut ist.
Irgendeiner von unseren Leuten war dann mal bei einem Arbeitskollegen eingeladen und hat gemeint, beim ersten Mal ablehnen zu müssen, da es ja usus war mehrfach was angeboten zu bekommen.
Jou, die deutsche Hausfrau hat sich mit der Antwort begnügt, sprich, hat seinen Wunsch respektiert und so blieb der junge Mann den ganzen Abend auf dem Trockenen sitzen.![Laughing :lol: :lol:](/styles/default/xenforo/smilies/balkalt/icon_lol.gif)
FREMDARBEITER: Haben Sie keine Angst - DER SPIEGEL 10/1950
Das fand ich bemerkenswert, dass auch Deutsche 1950 selber nach Frankreich gingen, um Arbeit zu finden bzw. besser zu verdienen. Interessant auch, wie die Unterkünfte und das mit dem Essen geregelt war. Die dort von dem Arbeiter angeprangerten Verhältnisse waren nachher auch in D nicht viel anders.
Ich wusste auch nicht, dass die ersten Angeworbenen für die Landwirtschaft bestimmt waren und deswegen angeworben wurden, um die Lohnkosten niedrig zu halten bzw. der Gerkschaft ein Schnippchen zu schlagen:
[h=2]LANDWIRTSCHAFT FREMDARBEITER[/h]
Im bayerischen Allgäukreis Memmingen trafen die ersten Transporte italienischer Landarbeiter ein. Die ausländischen Erntehelfer haben es dem Landrat des Kreises, Dr. Karl Lenz, zu verdanken, daß ihnen jetzt gutbezahlte Arbeitsstellen in Westdeutschland nachgewiesen wurden. Der Italienfreundliche Landrat hatte schon vor Wochen in einer Versammlung des Bayerischen Bauernverbandes erklärt: "Italienische Katholiken sind mir lieber als verbitterte deutsche Arbeitslose."
Landrat Lenz war mit seinen Dorfbürgermeistern - auf Kosten des Fiskus - nach Trient gefahren, um die Anwerbung italienischer Landarbeiter vorzubereiten. Allerdings stellte sich bald heraus, daß die italienischen Landarbeiter keineswegs für den in Bayern üblichen Tarif-Grundlohn von 5,90 Mark arbeiten wollen, sondern sieben Mark als Mindestlohn fordern. Trotzdem hält Landrat Lenz an seinem Plan fest, im Bedarfsfall weitere Italiener nach Westdeutschland zu holen, und zwar vor allem aus folgendem Grunde:
"Italiener sind genügsame, fromme, ruhige und ordentliche Leute, die auch sonntags arbeiten werden, wenn der Herr Pfarrer es genehmigt. Sie sind vom Sonnenaufgang bis zur Dämmerung tätig und werden vom katholischen Werkvolk vermittelt und nicht vom kommunistisch verseuchten Deutschen Gewerkschaftsbund, der die Landarbeiter zum Achtstundentag aufhetzen will."
(wie man hier die Italiener und den Gerwerkschaftsbund sieht, hihi)
Und meine private Lieblingsgeschichte, die ich mal gehört habe hinsichtlich der unterschiedlichen Gastkultur:
In D sagt man ja wenn man was angeboten bekommt zu oder verneint und gut ist.
Irgendeiner von unseren Leuten war dann mal bei einem Arbeitskollegen eingeladen und hat gemeint, beim ersten Mal ablehnen zu müssen, da es ja usus war mehrfach was angeboten zu bekommen.
Jou, die deutsche Hausfrau hat sich mit der Antwort begnügt, sprich, hat seinen Wunsch respektiert und so blieb der junge Mann den ganzen Abend auf dem Trockenen sitzen.
![Laughing :lol: :lol:](/styles/default/xenforo/smilies/balkalt/icon_lol.gif)