John Wayne
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Ufo-Lagerplatz oder Testgelände für Geheimjets? Vor 20 Jahren erfuhr die Welt erstmals von der Area 51. Seitdem ranken sich Verschwörungstheorien um die US-Basis in Nevada. Das Militär schweigt - doch Historiker und Hobbyforscher sind der Wahrheit auf der Spur. Von Thomas Thiel
Der Mann auf dem Bildschirm war nur als schwarze Silhouette zu erkennen. Doch was er an diesem Abend im Mai 1989 im Live-Interview mit einem regionalen Fernsehsender aus Las Vegas zu sagen hatte, war eine absolute Sensation: Dennis, wie sich der anonyme Informant nannte, stellte sich als Ex-Mitarbeiter der streng geheimen US-Militärbasis Area 51, etwa 150 Kilometer nordöstlich des Spielerparadieses, vor. Schnell ließ er die Bombe platzen: "Es gibt dort mehrere - ähh - eigentlich neun fliegende Untertassen außerirdischen Ursprungs."
Beeindruckend detailliert beschrieb Dennis seinen früheren Arbeitsplatz inmitten der Einöde im Herzen Nevadas: Eingegraben in einen Hügel und perfekt getarnt liege dort ein riesiger Hangar, in dem unter strengsten Sicherheitsvorschriften neun unterschiedliche Alien-Raumschiffe von Wissenschaftlern untersucht würden.
Einige Monate später gab der Zeuge - nun unter seinem wahren Namen Robert Lazar - in einer aufwendigen neunteiligen Dokumentation auf demselben Sender weitere Details über die Area 51 preis: Seine Aufgabe als Physiker sei es gewesen, die Funktionsweise des Anti-Materie-Antriebs einer etwa drei Meter hohen Flugscheibe zu verstehen und sie dann nachzubauen. Oft gebe es deswegen auch Testflüge in den menschenleeren Tälern rund um die Basis. Schon seit Anfang der siebziger Jahre betreibe die US-Regierung einen Technologieaustausch mit einer grauen außerirdischen Spezies, die große Köpfe und Augen und äußerst kleine Nasen und Münder besäßen.
Kampfjets gegen Schaulustige
Lazars Geschichte war die Geburtsstunde des Mythos "Area 51". Zuvor hatte die breite Öffentlichkeit noch nie etwas vom Planquadrat 51 der Nellis Air Force Base, einem abgelegenen militärischen Sperrgebiet in Nevada, gehört. Doch in den nächsten Jahren spekulierten Medien aus der ganzen Welt über extraterrestrische Aktivitäten in der kargen Landschaft des dünn besiedelten Bundesstaats im Westen der USA. Sie befeuerten einen neuen Ufo- und Alien-Hype: In Hollywood-Blockbustern wie "Independence Day", Fernsehserien wie "Akte X" und Videospielen war die Area 51 wahlweise der Ort grauenhafter Alien-Experimente und dunkler Verschwörungen oder Spielwiese für Ufo-Tests. Der Stützpunkt wurde zum Mekka der Ufo-Gläubigen.
Zuvor war die Anlage jahrzehntelang eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Vereinigten Staaten. Die US-Regierung stritt sogar ab, dass die Basis überhaupt existierte. Als die Besatzung der amerikanischen Raumstation Skylab 1974 unabsichtlich ein Foto der Anlage aus dem Orbit machte, wurde der Film zur Verschlusssache erklärt. Erst im Rahmen einer Klage von ehemaligen Arbeitern 1994, die auf dem Stützpunkt giftigen Dämpfen ausgesetzt worden waren, musste die Air Force zugeben, dass es die Basis tatsächlich gab. Doch auf die Frage nach ihrem Zweck reagieren die Verantwortlichen nach wie vor schmallippig: "Gewisse Aktivitäten und Operationen, die am Nellis Range in Vergangenheit und Gegenwart durchgeführt werden, bleiben unter Verschluss und können nicht öffentlich diskutiert werden", heißt es in einer standardisierten Stellungnahme der Nellis Air Force Base.
Damit das so bleibt, wird der überhaupt nicht mehr geheime Geheimstützpunkt extrem gut bewacht: Videokameras, in den Boden eingegrabene Bewegungssensoren und versteckte Mikrofone entdecken jeden Eindringling. Die "Cammo dudes", schwerbewaffnete Sicherheitsleute in weißen Jeeps, verfolgen gnadenlos jeden Neugierigen und nehmen ihn fest. Um Schaulustigen den Blick auf die Top-Secret-Area zu verwehren, wurden in den neunziger Jahren kurzerhand alle nahe gelegenen Berge dem militärischen Sperrgebiet einverleibt. Und wer es per Flugzeug versucht, macht schnell Bekanntschaft mit raketenbestückten Abfangjägern.
Es regnete radioaktiven Fallout
Die Area 51 ist nicht grundlos ein Hochsicherheitsgelände, weiß der amerikanische Luftfahrthistoriker Peter W. Merlin. Auf der Militärbasis testen CIA und Air Force seit Jahrzehnten ihre geheimsten Projekte. Die Anfänge liegen in der Hochphase des Kalten Krieges: 1955 suchte die CIA einen Stützpunkt im weiten Südwesten der USA, um ihre wertvollste Neuentwicklung zu testen - die U-2, das schnellste und am höchsten fliegende Spionageflugzeug, das bis dato gebaut worden war.
Area 51, damals noch ein verlassener Ausweichlandeplatz der U.S. Air Force, war der ideale Standort: Der angrenzende ausgetrocknete Salzsee Groom Lake bot eine perfekte natürliche Landebahn. Seine Oberfläche sei "so glatt wie ein Billiardtisch" gewesen, schwärmte der damals für das U-2-Projekt zuständige CIA-Mann Richard M. Bissell Jr. später. Für die nötige Ungestörtheit sorgte schließlich auch die unmittelbare Nähe zum Yucca Field, einem Testgebiet für Atombomben.
Es gab nur ein Problem: Nach Atombombenexplosionen ging radioaktiver Fallout über der frischaufgebauten Geheimanlage nieder. Jedes Mal musste die Area 51 vorher evakuiert werden. "Auch deswegen war die Basis ursprünglich nur als temporäre Einrichtung gedacht", schreibt Merlin. Nach dem Ende der U-2-Tests 1957 verwandelte sich die Anlage in eine Geisterstadt. Doch als das nächste Geheimprojekt anstand, entschied sich die Air Force wieder für die Area 51. Bald wurden viele neue Flieger mit revolutionären Geheimtechnologien auf der Area 51 getestet. So ging das Nachfolgemodell der U-2, die mit dreifacher Schallgeschwindigkeit fliegende A-12, in den sechziger Jahren und ab 1977 die ersten Prototypen des Stealth-Bombers F-117A in Nevada in die Luft.
Geheimbasis unter dem Wüstensand
Auch heute noch herrscht in Area 51 reger Betrieb. Die Militärbasis am Groom Lake, die in Militärkreisen den Namen "Air Force Flight Test Center Detachment 3" trägt, ist mittlerweile ein riesiger Flughafen mit zwei Dutzend Hangars, mehr als 30 Wohnhäusern und drei Start- und Landebahnen, von denen die längste monströse 7,3 Kilometer misst. Zum Vergleich: Die Runways auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt kommen gerade mal auf vier Kilometer. Tagtäglich fliegen 1000 bis 1500 Angestellte mit Shuttle-Flugzeugen von einem eigens abgetrennten Terminal auf dem McCarran Airport in Las Vegas zur Basis und zurück.
Doch woran arbeiten sie? Verschwörungstheoretiker und Ufo-Zeugen wie Robert Lazar bestreiten gar nicht, dass die meisten Angestellten mit mehr oder weniger normalen Militärprojekten beschäftigt sind - zumindest oberirdisch. Doch die seien nur Tarnung für die eigentlichen Geschehnisse auf der Area 51: der Erforschung außerirdischer Technologien in riesigen Tunnelsystemen unter dem Wüstensand.
Über solche Theorien kann Jörg Arnu nur noch schmunzeln. Der in Las Vegas lebende Deutsche beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit der Area 51. Zusammen mit acht Mitstreitern hat der Software-Entwickler akribisch jede Information über den Stützpunkt zusammengetragen, die er finden konnte, und im Internet veröffentlicht. "Bei meinem ersten Besuch der Grenze zur Area 51 1998 war ich für alle Möglichkeiten offen, auch extreme", sagt er, "doch als ich mich länger mit dem Thema beschäftigte, wurde mir zunehmend klar, dass es eine Anlage zur Erprobung neuer Technologien ist, die zwar streng geheim und revolutionär, aber durch und durch irdisch sind."
Lasershows für Ufo-Jünger
Natürlich gebe es rund um die Area 51 Ufo-Sichtungen zuhauf, meint Arnu - besonders auf dem "Extraterrestrial Highway", wie die US-Bundesstraße 375 seit 1996 heißt und die in der Nähe der Stützpunktsgrenzen in das kleine Dorf Rachel führt. "Bei den ganzen experimentellen Flugzeugen ist das kein Wunder", meint er. "Außerdem weiß ich von aktuellen und ehemaligen Area-51-Mitarbeitern, dass die Ufo-Geschichten der Air Force gar nicht so unrecht sind, weil sie von den tatsächlichen Geheimprojekten ablenken." Deshalb würde nachts auch schon mal vom Stützpunkt aus extra eine Lasershow abgehalten, um die Ufo-Jünger zum Narren zu halten.
Doch was ist mit Robert Lazar, dem Kronzeugen für extraterrestrische Präsenz in Area 51? Nachdem sich die anfängliche Euphorie gelegt hatte, kamen sehr bald ernste Zweifel an Lazars Glaubwürdigkeit auf: Es fanden sich keine Belege für seinen angeblichen Universitätsabschluss am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und Physiker zerpflückten seine Erklärungen zur Funktionsweise der Ufos - ein Jahr später wurde er in Las Vegas wegen Zuhälterei verurteilt.
Doch der Mythos von Area 51 wird weiterleben, so lange die Basis in strengster Geheimhaltung exotische Flugobjekte im Himmel über Nevada testet. Und die Ufologen dürfen weiterträumen: Im Süden des Stützpunkts wurde erst im Sommer 2007 ein neuer großer Hangar gebaut - Inhalt unbekannt.
Alien-Parkplatz im Wüstensand - einestages
Der Flieger, der den Anfang machte: 1955 wurde die Area 51 zur Geheimbasis, um die U-2 zu testen. Sie war das damals am schnellsten und höchsten fliegende Spionageflugzeug der Air Force. Der Platz wurde damals gewählt, da der angrenzende ausgetrocknete Groom Lake eine perfekte natürliche Landebahn bot.
Top-Secret-Überflieger: Auf der Area 51 wurden viele geheime Flugzeugentwicklungen getestet - ab 1977 zum Beispiel die ersten Prototypen des Stealth-Bombers F-117A.
Die "Cammo dudes": Die schwerbewaffneten Sicherheitsleute in den weißen Jeeps verfolgen gnadenlos jeden Neugierigen, der sich auf das Gelände der Area 51 schleicht, und nehmen ihn fest.
Area 51 von oben: Die geheime Militärbasis in Nevada ist ein Teil der Nellis Air Force Base. Von oben sieht der Militärstützpunkt ziemlich unspektakulär aus - ein paar Straßen, Hangars und Gebäude. Doch Ufo-Verschwörer glauben, dass der größte Teil der Basis unter der Erde liegt.
Der Mann auf dem Bildschirm war nur als schwarze Silhouette zu erkennen. Doch was er an diesem Abend im Mai 1989 im Live-Interview mit einem regionalen Fernsehsender aus Las Vegas zu sagen hatte, war eine absolute Sensation: Dennis, wie sich der anonyme Informant nannte, stellte sich als Ex-Mitarbeiter der streng geheimen US-Militärbasis Area 51, etwa 150 Kilometer nordöstlich des Spielerparadieses, vor. Schnell ließ er die Bombe platzen: "Es gibt dort mehrere - ähh - eigentlich neun fliegende Untertassen außerirdischen Ursprungs."
Beeindruckend detailliert beschrieb Dennis seinen früheren Arbeitsplatz inmitten der Einöde im Herzen Nevadas: Eingegraben in einen Hügel und perfekt getarnt liege dort ein riesiger Hangar, in dem unter strengsten Sicherheitsvorschriften neun unterschiedliche Alien-Raumschiffe von Wissenschaftlern untersucht würden.
Einige Monate später gab der Zeuge - nun unter seinem wahren Namen Robert Lazar - in einer aufwendigen neunteiligen Dokumentation auf demselben Sender weitere Details über die Area 51 preis: Seine Aufgabe als Physiker sei es gewesen, die Funktionsweise des Anti-Materie-Antriebs einer etwa drei Meter hohen Flugscheibe zu verstehen und sie dann nachzubauen. Oft gebe es deswegen auch Testflüge in den menschenleeren Tälern rund um die Basis. Schon seit Anfang der siebziger Jahre betreibe die US-Regierung einen Technologieaustausch mit einer grauen außerirdischen Spezies, die große Köpfe und Augen und äußerst kleine Nasen und Münder besäßen.
Kampfjets gegen Schaulustige
Lazars Geschichte war die Geburtsstunde des Mythos "Area 51". Zuvor hatte die breite Öffentlichkeit noch nie etwas vom Planquadrat 51 der Nellis Air Force Base, einem abgelegenen militärischen Sperrgebiet in Nevada, gehört. Doch in den nächsten Jahren spekulierten Medien aus der ganzen Welt über extraterrestrische Aktivitäten in der kargen Landschaft des dünn besiedelten Bundesstaats im Westen der USA. Sie befeuerten einen neuen Ufo- und Alien-Hype: In Hollywood-Blockbustern wie "Independence Day", Fernsehserien wie "Akte X" und Videospielen war die Area 51 wahlweise der Ort grauenhafter Alien-Experimente und dunkler Verschwörungen oder Spielwiese für Ufo-Tests. Der Stützpunkt wurde zum Mekka der Ufo-Gläubigen.
Zuvor war die Anlage jahrzehntelang eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Vereinigten Staaten. Die US-Regierung stritt sogar ab, dass die Basis überhaupt existierte. Als die Besatzung der amerikanischen Raumstation Skylab 1974 unabsichtlich ein Foto der Anlage aus dem Orbit machte, wurde der Film zur Verschlusssache erklärt. Erst im Rahmen einer Klage von ehemaligen Arbeitern 1994, die auf dem Stützpunkt giftigen Dämpfen ausgesetzt worden waren, musste die Air Force zugeben, dass es die Basis tatsächlich gab. Doch auf die Frage nach ihrem Zweck reagieren die Verantwortlichen nach wie vor schmallippig: "Gewisse Aktivitäten und Operationen, die am Nellis Range in Vergangenheit und Gegenwart durchgeführt werden, bleiben unter Verschluss und können nicht öffentlich diskutiert werden", heißt es in einer standardisierten Stellungnahme der Nellis Air Force Base.
Damit das so bleibt, wird der überhaupt nicht mehr geheime Geheimstützpunkt extrem gut bewacht: Videokameras, in den Boden eingegrabene Bewegungssensoren und versteckte Mikrofone entdecken jeden Eindringling. Die "Cammo dudes", schwerbewaffnete Sicherheitsleute in weißen Jeeps, verfolgen gnadenlos jeden Neugierigen und nehmen ihn fest. Um Schaulustigen den Blick auf die Top-Secret-Area zu verwehren, wurden in den neunziger Jahren kurzerhand alle nahe gelegenen Berge dem militärischen Sperrgebiet einverleibt. Und wer es per Flugzeug versucht, macht schnell Bekanntschaft mit raketenbestückten Abfangjägern.
Es regnete radioaktiven Fallout
Die Area 51 ist nicht grundlos ein Hochsicherheitsgelände, weiß der amerikanische Luftfahrthistoriker Peter W. Merlin. Auf der Militärbasis testen CIA und Air Force seit Jahrzehnten ihre geheimsten Projekte. Die Anfänge liegen in der Hochphase des Kalten Krieges: 1955 suchte die CIA einen Stützpunkt im weiten Südwesten der USA, um ihre wertvollste Neuentwicklung zu testen - die U-2, das schnellste und am höchsten fliegende Spionageflugzeug, das bis dato gebaut worden war.
Area 51, damals noch ein verlassener Ausweichlandeplatz der U.S. Air Force, war der ideale Standort: Der angrenzende ausgetrocknete Salzsee Groom Lake bot eine perfekte natürliche Landebahn. Seine Oberfläche sei "so glatt wie ein Billiardtisch" gewesen, schwärmte der damals für das U-2-Projekt zuständige CIA-Mann Richard M. Bissell Jr. später. Für die nötige Ungestörtheit sorgte schließlich auch die unmittelbare Nähe zum Yucca Field, einem Testgebiet für Atombomben.
Es gab nur ein Problem: Nach Atombombenexplosionen ging radioaktiver Fallout über der frischaufgebauten Geheimanlage nieder. Jedes Mal musste die Area 51 vorher evakuiert werden. "Auch deswegen war die Basis ursprünglich nur als temporäre Einrichtung gedacht", schreibt Merlin. Nach dem Ende der U-2-Tests 1957 verwandelte sich die Anlage in eine Geisterstadt. Doch als das nächste Geheimprojekt anstand, entschied sich die Air Force wieder für die Area 51. Bald wurden viele neue Flieger mit revolutionären Geheimtechnologien auf der Area 51 getestet. So ging das Nachfolgemodell der U-2, die mit dreifacher Schallgeschwindigkeit fliegende A-12, in den sechziger Jahren und ab 1977 die ersten Prototypen des Stealth-Bombers F-117A in Nevada in die Luft.
Geheimbasis unter dem Wüstensand
Auch heute noch herrscht in Area 51 reger Betrieb. Die Militärbasis am Groom Lake, die in Militärkreisen den Namen "Air Force Flight Test Center Detachment 3" trägt, ist mittlerweile ein riesiger Flughafen mit zwei Dutzend Hangars, mehr als 30 Wohnhäusern und drei Start- und Landebahnen, von denen die längste monströse 7,3 Kilometer misst. Zum Vergleich: Die Runways auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt kommen gerade mal auf vier Kilometer. Tagtäglich fliegen 1000 bis 1500 Angestellte mit Shuttle-Flugzeugen von einem eigens abgetrennten Terminal auf dem McCarran Airport in Las Vegas zur Basis und zurück.
Doch woran arbeiten sie? Verschwörungstheoretiker und Ufo-Zeugen wie Robert Lazar bestreiten gar nicht, dass die meisten Angestellten mit mehr oder weniger normalen Militärprojekten beschäftigt sind - zumindest oberirdisch. Doch die seien nur Tarnung für die eigentlichen Geschehnisse auf der Area 51: der Erforschung außerirdischer Technologien in riesigen Tunnelsystemen unter dem Wüstensand.
Über solche Theorien kann Jörg Arnu nur noch schmunzeln. Der in Las Vegas lebende Deutsche beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit der Area 51. Zusammen mit acht Mitstreitern hat der Software-Entwickler akribisch jede Information über den Stützpunkt zusammengetragen, die er finden konnte, und im Internet veröffentlicht. "Bei meinem ersten Besuch der Grenze zur Area 51 1998 war ich für alle Möglichkeiten offen, auch extreme", sagt er, "doch als ich mich länger mit dem Thema beschäftigte, wurde mir zunehmend klar, dass es eine Anlage zur Erprobung neuer Technologien ist, die zwar streng geheim und revolutionär, aber durch und durch irdisch sind."
Lasershows für Ufo-Jünger
Natürlich gebe es rund um die Area 51 Ufo-Sichtungen zuhauf, meint Arnu - besonders auf dem "Extraterrestrial Highway", wie die US-Bundesstraße 375 seit 1996 heißt und die in der Nähe der Stützpunktsgrenzen in das kleine Dorf Rachel führt. "Bei den ganzen experimentellen Flugzeugen ist das kein Wunder", meint er. "Außerdem weiß ich von aktuellen und ehemaligen Area-51-Mitarbeitern, dass die Ufo-Geschichten der Air Force gar nicht so unrecht sind, weil sie von den tatsächlichen Geheimprojekten ablenken." Deshalb würde nachts auch schon mal vom Stützpunkt aus extra eine Lasershow abgehalten, um die Ufo-Jünger zum Narren zu halten.
Doch was ist mit Robert Lazar, dem Kronzeugen für extraterrestrische Präsenz in Area 51? Nachdem sich die anfängliche Euphorie gelegt hatte, kamen sehr bald ernste Zweifel an Lazars Glaubwürdigkeit auf: Es fanden sich keine Belege für seinen angeblichen Universitätsabschluss am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und Physiker zerpflückten seine Erklärungen zur Funktionsweise der Ufos - ein Jahr später wurde er in Las Vegas wegen Zuhälterei verurteilt.
Doch der Mythos von Area 51 wird weiterleben, so lange die Basis in strengster Geheimhaltung exotische Flugobjekte im Himmel über Nevada testet. Und die Ufologen dürfen weiterträumen: Im Süden des Stützpunkts wurde erst im Sommer 2007 ein neuer großer Hangar gebaut - Inhalt unbekannt.
Alien-Parkplatz im Wüstensand - einestages
Der Flieger, der den Anfang machte: 1955 wurde die Area 51 zur Geheimbasis, um die U-2 zu testen. Sie war das damals am schnellsten und höchsten fliegende Spionageflugzeug der Air Force. Der Platz wurde damals gewählt, da der angrenzende ausgetrocknete Groom Lake eine perfekte natürliche Landebahn bot.
Top-Secret-Überflieger: Auf der Area 51 wurden viele geheime Flugzeugentwicklungen getestet - ab 1977 zum Beispiel die ersten Prototypen des Stealth-Bombers F-117A.
Die "Cammo dudes": Die schwerbewaffneten Sicherheitsleute in den weißen Jeeps verfolgen gnadenlos jeden Neugierigen, der sich auf das Gelände der Area 51 schleicht, und nehmen ihn fest.
Area 51 von oben: Die geheime Militärbasis in Nevada ist ein Teil der Nellis Air Force Base. Von oben sieht der Militärstützpunkt ziemlich unspektakulär aus - ein paar Straßen, Hangars und Gebäude. Doch Ufo-Verschwörer glauben, dass der größte Teil der Basis unter der Erde liegt.