Georgischer Präsident will Kriegsrecht verhängen
Ungeachtet aller internationalen Vermittlungsbemühungen steuert der Konflikt zwischen Georgien und Russland um die abtrünnige georgische Region Südossetien auf einen offenen Krieg zu. Der Sekretär des georgischen Nationalen Sicherheitsrats, Alexander Lomaja, kündigte am Freitagabend die Verhängung des Kriegsrechts an. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Bisher gab es nach südossetischen Angaben mehr als 1000 Tote.
Der georgische Präsident habe das unterschriftsreife Dekret bereits auf seinem Schreibtisch liegen. "Ich glaube, er wird es in den nächsten Stunden unterschreiben", sagte Alexander Lomaja am Freitagabend.
Bereits am Freitag hatte der Konflikt um die abtrünnige georgische Region kriegsähnliche Ausmaße angenommen. Nach einer nächtlichen georgischen Militäroffensive kam es zu heftigen Gefechten zwischen georgischen und russischen Truppen sowie südossetischen Kämpfern. Der Präsident des nach Unabhängigkeit strebenden Gebiets, Eduard Kokojty, sprach von mehr als 1400 Toten - allerdings ließ sich diese Zahl zunächst nicht überprüfen. Die Kämpfe gingen bis zum späten Abend weiter.
Der Sekretär des georgischen Nationalen Sicherheitsrats, Lomaja, warf Russland vor, mit Angriffen auch auf die "zivile und wirtschaftliche Infrastruktur" begonnen zu haben. Russische Flugzeuge hätten in den vergangenen zwei Stunden den Schwarzmeerhafen Poti, die Flugbasis in Senaki sowie einen Eisenbahnknotenpunkt bombardiert, sagte er. Nach seinen Angaben wurde Präsident Saakaschwili inzwischen vorsichtshalber an einen "sicheren Ort" gebracht. Das Präsidialamt sowie weitere "wichtige Staatsgebäude" seien aus Sorge vor russischen Luftangriffen evakuiert worden.
Chronik der Kaukasus-Krise
Tiflis habe zudem entschieden, die Hälfte seines Irak-Kontingens - rund 1000 Soldaten - in die Heimat zurück zu beordern, sagte Lomaja. Die USA seien gebeten worden, die Soldaten nach Georgien zu fliegen, bestätigte ein Pentagon-Mitarbeiter. Die Möglichkeiten dafür würden überprüft. Die Georgier gehören im Irak zu den Verbündeten der USA.
Über 1400 Tote im Kaukasus
Inmitten der Kämpfe in Südossetien verstärkt Georgien laut einem Vertreter der Autonomen Teilrepublik Abchasiens seine Truppen auch an der Grenze zu dieser zweiten abtrünnigen Region. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden habe Georgien seine Truppenpräsenz an der Grenze zu Abchasien deutlich erhöht, sagte der Vertreter der abchasischen Führung, Ruslan Kischmarija, am Freitagabend der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Er sagte, Abchasien rechne mit "Provokationen von der georgischen Seite".
Fotostrecke
Georgien startet Offensive gegen Südossetien
Angesichts der Kriegsgefahr beriet der UN-Sicherheitsrat am Freitag zum zweiten Mal über die Lage in Südossetien. Die Vertreter Georgiens und Russlands machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Georgiens UN-Botschafter Irakli Alasania warf Moskau vor, im großen Maßstab eine Militärinvasion auf georgisches Gebiet gestartet zu haben. Georgien habe zur "Selbstverteidigung" handeln müssen. Alasanias russischer Kollege Witali Tschurkin beschuldigte dagegen Georgien, "mit der Duldung einer Reihe von Sicherheitsratsmitgliedern" Südossetien anzugreifen. Er warnte vor einer "humanitären Katastrophe", sprach von Berichten über "ethnische Säuberungen" und Angriffen auf Zivilisten.
Krieg am Kaukasus
Vor dem von Georgien beantragten Treffen waren nach Diplomatenangaben bereits die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats zusammengekommen. Sie arbeiteten an einem Textentwurf, der die Konfliktparteien dazu auffordere, "jeglichen weiteren Akt von Gewalt zu unterlassen", sagte ein Diplomat, der namentlich nicht genannt werden wollte. Nach seinen Angaben konnten die Positionen angenähert werden. Ob es dem Rat jedoch gelingen wird, sich auf eine gemeinsame Erklärung zu einigen, war offen.
VIDEO
Krieg im Kaukasus
Die USA und die EU riefen beide Seiten zum sofortigen Waffenstillstand auf. Nach Angaben von US-Außenministerin Condoleezza Rice arbeitet Washington derzeit gemeinsam mit seinen europäischen Partnern an einer internationalen Vermittlungsmission. Rice forderte Russland auf, seine Truppen aus Georgien abzuziehen. Russland lehnte dies ab.
Ungeachtet aller internationalen Vermittlungsbemühungen steuert der Konflikt zwischen Georgien und Russland um die abtrünnige georgische Region Südossetien auf einen offenen Krieg zu. Der Sekretär des georgischen Nationalen Sicherheitsrats, Alexander Lomaja, kündigte am Freitagabend die Verhängung des Kriegsrechts an. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Bisher gab es nach südossetischen Angaben mehr als 1000 Tote.
Der georgische Präsident habe das unterschriftsreife Dekret bereits auf seinem Schreibtisch liegen. "Ich glaube, er wird es in den nächsten Stunden unterschreiben", sagte Alexander Lomaja am Freitagabend.
Bereits am Freitag hatte der Konflikt um die abtrünnige georgische Region kriegsähnliche Ausmaße angenommen. Nach einer nächtlichen georgischen Militäroffensive kam es zu heftigen Gefechten zwischen georgischen und russischen Truppen sowie südossetischen Kämpfern. Der Präsident des nach Unabhängigkeit strebenden Gebiets, Eduard Kokojty, sprach von mehr als 1400 Toten - allerdings ließ sich diese Zahl zunächst nicht überprüfen. Die Kämpfe gingen bis zum späten Abend weiter.
Der Sekretär des georgischen Nationalen Sicherheitsrats, Lomaja, warf Russland vor, mit Angriffen auch auf die "zivile und wirtschaftliche Infrastruktur" begonnen zu haben. Russische Flugzeuge hätten in den vergangenen zwei Stunden den Schwarzmeerhafen Poti, die Flugbasis in Senaki sowie einen Eisenbahnknotenpunkt bombardiert, sagte er. Nach seinen Angaben wurde Präsident Saakaschwili inzwischen vorsichtshalber an einen "sicheren Ort" gebracht. Das Präsidialamt sowie weitere "wichtige Staatsgebäude" seien aus Sorge vor russischen Luftangriffen evakuiert worden.
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Tiflis habe zudem entschieden, die Hälfte seines Irak-Kontingens - rund 1000 Soldaten - in die Heimat zurück zu beordern, sagte Lomaja. Die USA seien gebeten worden, die Soldaten nach Georgien zu fliegen, bestätigte ein Pentagon-Mitarbeiter. Die Möglichkeiten dafür würden überprüft. Die Georgier gehören im Irak zu den Verbündeten der USA.
Über 1400 Tote im Kaukasus
Inmitten der Kämpfe in Südossetien verstärkt Georgien laut einem Vertreter der Autonomen Teilrepublik Abchasiens seine Truppen auch an der Grenze zu dieser zweiten abtrünnigen Region. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden habe Georgien seine Truppenpräsenz an der Grenze zu Abchasien deutlich erhöht, sagte der Vertreter der abchasischen Führung, Ruslan Kischmarija, am Freitagabend der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Er sagte, Abchasien rechne mit "Provokationen von der georgischen Seite".
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