Mindestens 70.000 Muslime - überwiegend albanischer Sprache - „verschwanden" aus den eroberten Gebieten im Südosten des Fürstentums.257 Oft waren sie schon während der beiden serbisch-türkischen Kriege geflohen. Der spätere Spezialist für die Vertreibung der Albaner, der serbische Historiker und Politiker Vasa Cubrilovic, fasste die ethnische Homogenisierung mit den Worten zusammen: „Die Säuberung der Bezirke um Toplica und Kosanica von Albanern 1877 und 1878 ist vielleicht nicht mittels eines von oben gefassten Planes durchgeführt worden, wie etwa die Russen zur selben Zeit die Tscherkessen, Tataren und Türken aus Bulgarien vertrieben, sondern es geschah eher unwillkürlich während des Kampfes und der Kriegsereignisse und war somit umso gründlicher."258 Der britische Konsul in Serbien, G. F. Gould, stellte die Inbesitznahme „Neuserbiens" in seinem Bericht vom 29. November 1878 an das Foreign Office in einem etwas anderen Licht dar: "I hear that the Servian Government has behaved with great and unnecessary harshness, not to say cruelty, towards the Albanians in the recently ceded districts. If my Information is correct ... the peaceful and industrious inhabitants of over 100 Albanian villages in theToplitza and Vranje valleys were ruthlessly driven forth from their homesteads by the Servians in the early part of the year."259 „Herrschaftliche Häuser und große Landbesitzungen", so Dietmar Müller, „wurden nach der Kapitulation der osmanischen Armee zu einem Bruchteil ihres realen Wertes von der serbischen Elite aufgekauft. Als herausragendster Kriegspro-