Man kann die Globalisierung unter sehr vielen verschiedenen Aspekten (ökologisch, politisch, kulturell) betrachten. Revolut meinte aber wohl eher den wirtschaftlichen Aspekt, weswegen ich darauf näher eingehen werde.
Die wirtschaftliche Globalisierung ist ein historischer Prozess, der als Ergebnis von menschlicher Innovation und technologischem Fortschritt aufgefasst werden kann. Sie bezieht sich insbesondere auf die steigende Integration der Volkswirtschaften weltweit durch Handel und Finanzströme. Der Ausdruck meint auch manchmal auf die Bewegung von Menschen (Arbeitskräfte) und Wissen (Technologie) über internationale Grenzen hinweg.
Der Ausdruck wird seit den 80er Jahren allgemein verwendet und ist Ausdruck der technologischen Fortschritte, die internationale Transaktionen leichter und schneller machen. Er bezieht sich auf eine Ausweitung der gleichen Marktkräfte, die seit Jahrhunderten auf allen Ebenen der menschlichen wirtschaftlichen Tätigkeiten wirken, d.h. Dorfmärkte, städtische Industrien oder Finanzzentren, über die nationalen Grenzen hinaus.
Die Märkte stärken die Effizienz durch Wettbewerb und Arbeitsteilung (die Arbeitsteilung wurde zum ersten Mal explizit von Karl Marx beschrieben - siehe dazu: Das Kommunistische Manifest) sowie die Spezialisierung, die es Menschen und Volkswirtschaften erlaubt, sich darauf zu konzentrieren, was sie am besten können. Weltmärkte bieten den Leuten größere Möglichkeiten, mehr und größere Märkte auf der ganzen Welt zu nutzen. Das bedeutet, dass sie Zugang zu mehr Kapitalströmen, Technologie, billigeren Einfuhren und größeren Exportmärkten haben. Die Märkte stellen jedoch nicht automatisch sicher, dass alle an den Vorteilen einer steigenden Effizienz teilhaben. Die Länder müssen dazu bereit sein, die erforderlichen Politiken zu verfolgen, und die ärmsten Länder benötigen die Unterstützung der Völkergemeinschaft bei diesen Bemühungen. Das Problem dabei ist, dass es bei der Globalisierung auch immer Verlierer gibt und geben wird. Die Gleichstellung aller Menschen ist ein schönes Märchen, mehr aber auch nicht.
Die Globalisierung ist keineswegs ein junges Phänomen. Einige Analytiker (z.B. Habermas) argumentieren, dass die Weltwirtschaft vor 100 Jahren genauso globalisiert war wie heute. Heute sind Handel und Finanzdienstleistungen jedoch viel weiter entwickelt und tiefer integriert als zur damaligen Zeit. Der auffallendste Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Integration der Finanzmärkte, die durch moderne elektronische Kommunikation ermöglicht wurde. Das alles bedeutet, dass es ein einzigartiges Wachstum gegeben hat, dass damit aber eine zunehmende Ungleichheit zutage getreten ist (wie ich es oben schon kurz erwähnt hatte). Das Pro-Kopf-BIP hat sich z.B. fast verfünffacht, aber nur in den westlichen Industrienationen. Die Entwicklungsländer bleiben schön außen vor; in den wichtigsten Aspekten der Globalisierung (Handel, Kapitalbewegung, Personenbewegung, Wissens- und Technologieverbreitung) sind sie noch immer eklatant benachteiligt.
Bei uns spürt man die Folgen der Globalisierung ja auch. Man sehe sich nur mal die Diskussion um die hohen Löhne und Lohnnebenkosten an und die Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort. Rationalisierung, Effizienzsteigerung, Kostenminimierung, Gewinnmaximierung etc. Wir werden jeden Tag mit den Folgen konfrontiert. Die Einkommensschere geht immer weiter auseinander. Einige sind wahnsinnig reich, während der Rest finanziell und sozial vor sich hindümpelt.
Ich meine, dass die Globalisierung schon große Möglichkeiten für eine wirklich weltweite Entwicklung bietet, sie verläuft jedoch nicht gleichmäßig. Einige Länder integrieren sich schneller in die Weltwirtschaft als andere. Die Länder, denen es gelungen ist, sich zu integrieren, weisen ein schnelleres Wachstum und eine niedrigere Armut auf. Aber die Krisen in den aufstrebenden Marktwirtschaften in den 90er Jahren haben natürlich auch eindeutig gezeigt, dass die Chancen der Globalisierung nicht ohne Risiken sind. Risiken, die sich aus überdimensionalen Kapitalströmen ergeben und Risiken sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zerfalls, die durch Armut verursacht werden.
Soweit meine Meinung zum Thema.