Snežana
Flintenweib
"Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra"
Der Journalist Roberto Saviano ist sich seines Lebens nicht mehr sicher: Geboren in der Welt der Camorra hat er sein Leben lang die Clans in Neapel erforscht und schließlich ein Buch über geschrieben. Der Stoff wurde verfilmt und lief erfolgreich in den Kinos - heute Abend ist "Gomorrha" erstmals in der ARD zu sehen.
Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom
Das halbdokumentarische Drama wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Italien kann so unglaublich hässlich sein, das Italien in dem die organisierte Kriminalität wächst und gedeiht - Wohnvororte von Neapel, graue Betonsilos, Industrieruinen im tristen Niemandsland der Campania. Selbst das Meer und der Strand sind hässlich in diesem Film. Am Ende werden zwei junge Männer in der Schaufel eines Baggers zu Grabe getragen. Zwei kleine Ganoven, die so vermessen waren, sich mit den Großen anzulegen. Zwei Schüsse und der Aufstand ist beendet. So schnell geht das in Gomorrha. "Tatsächlich kommt täglich irgendein Telefonat an, in dem mir von - sagen wir Freunden -, erzählt wird, die mit mir zur Schule gegangen sind, und eliminiert worden sind. Das ist unglaublich, man stirbt früh", erzählt Saviano.
Über die Geschäfte der Camorra
Saviano wurde in diese Welt hineingeboren. Doch es ist ihm gelungen, sich von den Clans der Camorra fernzuhalten, um sie dann später als junger Mann aus der Distanz zu erforschen und über sie zu schreiben. Über ihre kaltblütigen menschenverachtenden Methoden, über die vielen Unschuldigen, die tagtäglich sterben und über ihre Geschäfte, die sich schon lange nicht mehr auf Drogen und Waffenhandel beschränken. Zum Beispiel Müll: "Die Camorra importiert Abfälle aus Norditalien zu einem Preis, der ein Viertel dessen ist, was Neapel bezahlt, um seine Abfälle nach Deutschland zu schicken. Das ist unglaublich", sagt Saviano.
In dem Film "Gomorrha", der das Buch von Saviano mehr als Anregung, denn als Drehbuch nutzt, gibt es eine Szene, in der sich die Arbeiter einer Deponie nach einem Unfall weigern, den tödlichen Giftmüll aus ganz Europa unter kampanische Erde zu bringen. Der skrupellose Unternehmer lässt das dreckige Geschäft dann einfach von ein paar Roma-Jungs zu Ende bringen.
Laien spielen die meisten Rollen
Saviano gibt einen Blick in die Strukturen der Mafia in Süditalien.
Gespielt wird der aalglatte Mafiamanager von Toni Servillo, einem der wenigen Profis, die in diesem Film mitwirken. Die meisten Rollen wurden mit Laien besetzt. Gedreht wurde an Originalschauplätzen, vor allem einem Wohnblock am Stadtrand von Neapel. Der Mikrokosmos der Mafia. Wer hier geboren wird, hat kaum eine andere Chance als mitzumachen. "Bist Du für uns oder gegen uns?" Garrone erzählt zum Beispiel die Geschichte vom kleinen Toto, der von den großen Bandenmitgliedern derart unter Druck gesetzt wird, dass er am Ende zum gemeinen Verräter wird.
Organisierte Kriminalität - ein europäisches Problem
Es ist ein düsterer, ein blutiger Film, der Italien und Europa mindestens genauso erschüttert hat wie das Buch von Saviano: "Wenn das Interesse an diesen Themen z.B. in Deutschland und Frankreich geweckt wird, wird das Problem der organisierten Kriminalität endlich als europäisches Problem betrachtet. Und das ist die einzige Hoffnung. Kein Bürgermeister oder Minister kann glauben, die Camorra bekämpfen zu können. Wenn aber die europäische Gemeinschaft endlich zu verstehen beginnt, dass drei, vier oder sechs Prozent des europäischen BIP von den Clans bestimmt wird, ja dann könnten sich die Dinge verändern."
Verändert hat sich seit "Gomorrha" das Leben von Schriftsteller Saviano. Er lebt an geheimen Orten, kann ohne Schutz nicht mehr auf die Straße gehen, die Camorra bedroht ihn mit dem Tode. So erschreckend nah ist sein Buch an der Realität. Der Film ist es leider auch.
Den Film "Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra" sehen Sie heute um 22:45 Uhr in der ARD.
ich hoffe den gibts dann in der mediathek zum sehen, kann leider heut abend nicht, soll aber ein wirklich guter film sein.
Der Journalist Roberto Saviano ist sich seines Lebens nicht mehr sicher: Geboren in der Welt der Camorra hat er sein Leben lang die Clans in Neapel erforscht und schließlich ein Buch über geschrieben. Der Stoff wurde verfilmt und lief erfolgreich in den Kinos - heute Abend ist "Gomorrha" erstmals in der ARD zu sehen.
Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom
Das halbdokumentarische Drama wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Italien kann so unglaublich hässlich sein, das Italien in dem die organisierte Kriminalität wächst und gedeiht - Wohnvororte von Neapel, graue Betonsilos, Industrieruinen im tristen Niemandsland der Campania. Selbst das Meer und der Strand sind hässlich in diesem Film. Am Ende werden zwei junge Männer in der Schaufel eines Baggers zu Grabe getragen. Zwei kleine Ganoven, die so vermessen waren, sich mit den Großen anzulegen. Zwei Schüsse und der Aufstand ist beendet. So schnell geht das in Gomorrha. "Tatsächlich kommt täglich irgendein Telefonat an, in dem mir von - sagen wir Freunden -, erzählt wird, die mit mir zur Schule gegangen sind, und eliminiert worden sind. Das ist unglaublich, man stirbt früh", erzählt Saviano.
Über die Geschäfte der Camorra
Saviano wurde in diese Welt hineingeboren. Doch es ist ihm gelungen, sich von den Clans der Camorra fernzuhalten, um sie dann später als junger Mann aus der Distanz zu erforschen und über sie zu schreiben. Über ihre kaltblütigen menschenverachtenden Methoden, über die vielen Unschuldigen, die tagtäglich sterben und über ihre Geschäfte, die sich schon lange nicht mehr auf Drogen und Waffenhandel beschränken. Zum Beispiel Müll: "Die Camorra importiert Abfälle aus Norditalien zu einem Preis, der ein Viertel dessen ist, was Neapel bezahlt, um seine Abfälle nach Deutschland zu schicken. Das ist unglaublich", sagt Saviano.
In dem Film "Gomorrha", der das Buch von Saviano mehr als Anregung, denn als Drehbuch nutzt, gibt es eine Szene, in der sich die Arbeiter einer Deponie nach einem Unfall weigern, den tödlichen Giftmüll aus ganz Europa unter kampanische Erde zu bringen. Der skrupellose Unternehmer lässt das dreckige Geschäft dann einfach von ein paar Roma-Jungs zu Ende bringen.
Laien spielen die meisten Rollen
Saviano gibt einen Blick in die Strukturen der Mafia in Süditalien.
Gespielt wird der aalglatte Mafiamanager von Toni Servillo, einem der wenigen Profis, die in diesem Film mitwirken. Die meisten Rollen wurden mit Laien besetzt. Gedreht wurde an Originalschauplätzen, vor allem einem Wohnblock am Stadtrand von Neapel. Der Mikrokosmos der Mafia. Wer hier geboren wird, hat kaum eine andere Chance als mitzumachen. "Bist Du für uns oder gegen uns?" Garrone erzählt zum Beispiel die Geschichte vom kleinen Toto, der von den großen Bandenmitgliedern derart unter Druck gesetzt wird, dass er am Ende zum gemeinen Verräter wird.
Organisierte Kriminalität - ein europäisches Problem
Es ist ein düsterer, ein blutiger Film, der Italien und Europa mindestens genauso erschüttert hat wie das Buch von Saviano: "Wenn das Interesse an diesen Themen z.B. in Deutschland und Frankreich geweckt wird, wird das Problem der organisierten Kriminalität endlich als europäisches Problem betrachtet. Und das ist die einzige Hoffnung. Kein Bürgermeister oder Minister kann glauben, die Camorra bekämpfen zu können. Wenn aber die europäische Gemeinschaft endlich zu verstehen beginnt, dass drei, vier oder sechs Prozent des europäischen BIP von den Clans bestimmt wird, ja dann könnten sich die Dinge verändern."
Verändert hat sich seit "Gomorrha" das Leben von Schriftsteller Saviano. Er lebt an geheimen Orten, kann ohne Schutz nicht mehr auf die Straße gehen, die Camorra bedroht ihn mit dem Tode. So erschreckend nah ist sein Buch an der Realität. Der Film ist es leider auch.
Den Film "Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra" sehen Sie heute um 22:45 Uhr in der ARD.
ich hoffe den gibts dann in der mediathek zum sehen, kann leider heut abend nicht, soll aber ein wirklich guter film sein.