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Das Stück „Gott, Krieg und Anderes“ wurde von Regisseur Ales Kurt mit teilweise grellen Mitteln in Szene gesetzt. Foto: PR
Die Belagerung von Sarajevo begann am 5. April 1992 und dauerte vier Jahre. Nach Angaben der Regierung Bosnien-Herzegowinas verloren 10 615 Menschen aller Volksgruppen, unter ihnen 1601 Kinder, in den Kämpfen ihr Leben. Durch Granaten, Minen oder Scharfschützen wurden rund 50 000 Menschen verletzt, teilweise schwer.
Das SARTR (Sarajevski Ratni Teatar), das „Kriegstheater“ in Sarajevo, ist das einzige Theater, das während der fast vierjährigen Belagerung der bosnischen Hauptstadt ohne größere Unterbrechung aktiv war. Nicht immer gab es elektrisches Licht – und weil man Granatenbeschuss riskierte, mussten die Spielorte zum Teil bis kurz vor den Aufführungen geheim bleiben. Der Regisseur Aleš Kurt beschrieb diese Umstände im Gespräch als „einen Geburtsmoment eines lebendigen Theaters“.
Jahre nach dem Krieg trägt das SARTR seinen Namen als Mahnung. Kurt gilt in weiten Kreisen als der formal mutigste Regisseur des Landes – und Jean-Claude Grumberg, u.a. Drehbuchautor von Truffauts „Die letzte Metro“, ist einer seiner Lieblingsautoren. Grumberg schrieb das Stück „Gott, Krieg und anderes“, das am Dienstag im Societaetstheater in Dresden im Rahmen des Festivals „Off Europa: Wunde Bosnien“ zu sehen ist. Der Abend besteht aus drei Teilen, komponiert aus drei Kurzgeschichten Grumbergs, die eine Art Passionsgeschichte erzählen.
Neben Theaterstücken sind bei dem Fes-tival auch Konzerte, Filme, Vorträge, Gespräche und ein Workshop zu erleben. Am Sonntag, 20 Uhr bringt etwa die Sängerin Amira Medunjanin traditionelle bosnische Musik zu Gehör. C.R.
„Gott, Krieg und anderes“
6. 10., 20 Uhr, Societaetstheater, DD
Tickets zu zehn Euro unter: (0351) 803 68 10
http://www.sz-online.de/Freizeit/Buehne/Gott_Krieg_und_anderes/articleid-2276274