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Grizzly 2010: Einmal BiH querbeet und zurück

@ Dadi: Dankschön für die Blumen.


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Von Gorazde aus fahren wir die Drina nordwärts bis Visegrad.
Diese Bilder sind von der berühmten Brücke dieses Ortes, 1578 fertiggestellt und vom Autor Ivo Andric für seinen berühmten, jugoslawische Identität stiftenden, Roman Die Brücke über die Drina verewigt.

16AufBruecke.JPG


Inzwischen ist die Brücke zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.

17BlickSued.JPG


18BlickNord.JPG


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Die Brücke zeugt allerdings noch von einem düsteren Kapitel der jüngsten Vergangenheit.
Nach der Besetzung der Stadt, die bis dahin etwa zur Hälfte von (muslimischen) Bosnjaken und von Serben bewohnt war, durch serbisch-nationalistische Milizen 1992 wurden nicht nur die Nicht-Serben vertrieben, sondern es wurden weit über tausend, manche sagen dreitausend, Menschen ermordet, indem ihre Mörder sie gefesselt von dieser Brücke stiessen. Eine Gedenktafel zur Erinnerung an diese Verbrechen wurde nach einem Tag entfernt.

Drei der Mörder sind inzwischen in Den Haag verurteilt worden und sitzen ihre langjährigen Haftstrafen ab (LINK), aber viele andere leben noch ungeschoren in Visegrad und Umgebung (LINK)
 
Zuletzt bearbeitet:
Grizzly mein grösster Respekt gilt dir, danke das es Menschen wie dich gibt und auch unser Land besuchen und kennen Lernen wollen. Auch danke für die Informationen aus Foca und das mit dem Zusammenleben von Muslimen und Serben und das es dort auch gemässigte Politiker gibt. Das wusste ich so genau nicht. Durch diesen Bericht erweckst du in mir wieder die Hoffnung auf ein friedliches Bosnien.
 
Lieber Dzeko,
ich freue mich, dass mein Bericht Dir Hoffnung auf ein friedliches Bosnien macht. Und ich denke, das Folgende wird weiter dazu beitragen.


Dieses Hotel in Visegrad, direkt an der Brücke, ist zwar eine Ruine,
20Hotelruine.JPG


aber in der unmittelbaren Umgebung hätte es durchaus einige Cafes zum Hinsetzen gegeben.
Allein, keiner von uns hat Lust, dort von jemandem bedient zu werden, der vielleicht zu den oben erwähnten Mördern gehört - um so viele Menschen umzubringen, dazu braucht es eine größere Anzahl von Tätern, und es leben bekanntermaßen noch eine Reihe von ihnen in Visegrad. Und im Gegensatz zu Foca oder Srebrenica (da kommen wir übermorgen hin) gibt es hier keinerlei Selbstkritik, dafür ein martialisches Denkmal,

21Kriegsdenkmal.JPG


22Inschrift.JPG

das, so steht es hier, "das dankbare Volk von Visegrad den Verteidigern der serbischen Republik" gewidmet hat.

Etwas zu trinken brauchen wir trotzdem und steigen deshalb wieder in unseren - bosnisch-serbischen - Bus.
In vielen ehemaligen Kriegsgebieten von BiH (und Kroatien) gibt es inzwischen zurückgekehrte Vertriebene. Hier, wenige Kilometer von Visegrad entfernt, hat einer von ihnen ein Restaurant aufgemacht, das Restoran Almi.
24RestAlmi.JPG


Einiges ist noch im Rohbau, aber es ist gemütlich, und Essen und Trinken schmeckt;
und wenn noch mehr Gäste kommen, ist dieser Zusatzgrill einsatzbereit.
28GrillAlmi.JPG

Man erkennt die bosniakischen Rückkehrer-Restaurants in der Srpska am Namen oder an der Brauereireklame.

25Busse.JPG

Der weisse Bus ist unserer.

Und während wir auf das Essen warten, hat man noch Zeit für ein paar Bilder.
26BlickaufFriedhof.JPG


27FelsinDrina.JPG
 
Wir sind jetzt immer noch am frühen Nachmittag des 21.7. bei Almi kurz vor Visegrad (von Sarajevo aus gesehen, wo wir heute noch hinwollen). Einen Teil der Straße, die wir fahren wollen, ist der sogenannte Partizanski Put, der Partisanenweg, eine Straße, die erst in den späten 80ern gebaut wurde, zum Teil auf der Trasse einer 1978 stillgelegten Kleinbahn. Spuren dieser Trasse gibt es noch direkt neben unserem Rastplatz, der Inhaber hat alte Photos davon an die Wand gehängt und erklärt bereitwillig den Zusammenhang zwischen den Bildern und den jetzigen Örtlichkeiten.
29AlteBahn.JPG


30AlteBruecke.JPG



Irgendwann sind wir gestärkt und lassen uns wieder von Milan durch die Kurven und Tunnels des Partizanski Put wiegen. Bei Ustipraca - unweit von Gorazde - gehts dann rechts weg in die Berge Richtung Rogatica und dann Sarajevo.

44Bergspitze.JPG


53beiRogatica.JPG


Auf einer Hochebene - der Ausdruck Ebene ist dehnbar, es geht immer noch ordentlich rauf und runter, wenngleich nicht in dem Ausmaß wie in Ostbosnien, das wir eben verlassen haben - liegt die Landschaft Romanija. Die heisst so, weil sich dort vor einigen hundert Jahren rumänische Hirten ansiedelten. Die Nachfahren haben ihre Rindviecher so gut dressiert, dass die sich ihr Futter allein suchen und sich auch weitestgehend der Straßenverkehrsordnung anpassen.
Naja, meistens halt ...
59Rindviecher.JPG


Die Möglichkeiten, aus dem Busfenster zu photographieren, sind witterungsbedingt eingeschränkt.
54Regen.JPG


Und von nun an gings bergab ...

YouTube - 08 Romanija
 
Lieber Dzeko,
ich freue mich, dass mein Bericht Dir Hoffnung auf ein friedliches Bosnien macht. Und ich denke, das Folgende wird weiter dazu beitragen.


Dieses Hotel in Visegrad, direkt an der Brücke, ist zwar eine Ruine,


aber in der unmittelbaren Umgebung hätte es durchaus einige Cafes zum Hinsetzen gegeben.
Allein, keiner von uns hat Lust, dort von jemandem bedient zu werden, der vielleicht zu den oben erwähnten Mördern gehört - um so viele Menschen umzubringen, dazu braucht es eine größere Anzahl von Tätern, und es leben bekanntermaßen noch eine Reihe von ihnen in Visegrad. Und im Gegensatz zu Foca oder Srebrenica (da kommen wir übermorgen hin) gibt es hier keinerlei Selbstkritik, dafür ein martialisches Denkmal,
Sorry, aber was ist denn das für eine Einstellung?:-s
Ich sass mit Kroaten die im Krieg waren am Tisch und haben getrunken und gegessen. Er hätte auch ein Mörder sein können. Ich lasse mich von Bosniaken in BiH die Cevape bringen, die Haare schneiden. Auch sie könnten ja Serben massakriert haben. Was ist mit den deutschen Rentnern. Waren sie bei der SS und haben gelyncht?? Wer weiss. Trotzdem ist es für mich kein Grund sie zu ignorieren.
Der Krieg ist vorbei. Jeden aus Visegrad als Mörder abstempeln ist ein Armutszeugniss.
 
Sorry, aber was ist denn das für eine Einstellung?:-s
Ich sass mit Kroaten die im Krieg waren am Tisch und haben getrunken und gegessen. Er hätte auch ein Mörder sein können. Ich lasse mich von Bosniaken in BiH die Cevape bringen, die Haare schneiden. Auch sie könnten ja Serben massakriert haben. Was ist mit den deutschen Rentnern. Waren sie bei der SS und haben gelyncht?? Wer weiss. Trotzdem ist es für mich kein Grund sie zu ignorieren.
Der Krieg ist vorbei. Jeden aus Visegrad als Mörder abstempeln ist ein Armutszeugniss.

ja der krieg ist vorbei, aber die leute in visegrad sind voller hass gegenüber bosniaken, ich komme daher und weiss wie es damals abgelaufen ist, bei den morden und der ehtnischen säuberung haben alle mitgemacht, nachbarn, freunde, arbeitskollegen wussten von anfang an bescheid, lukic, der verurteilte kriegsverbrecher war mitschüler meiner mutter, unauffälliger typ und mutierte zum mörder an freunden und bekannten,

die meissten restaurants in der innenstadt gehören mittlerweile seinem familien und bekanntenkreis, im allgemeinen hab ich nix gegen serben, war in banja luka, brcko etc. aber ich würde in visegrad eher vor hunger sterben als diesem hurensohn und den abartigen menschen dort auch nur eine km zu geben


>@grizzly; schöne photos :D hab die meisten größeren städte in bih auch schon durch und ich kann viele deiner eindrücke nur bestätigen
 
ja der krieg ist vorbei, aber die leute in visegrad sind voller hass gegenüber bosniaken, ich komme daher und weiss wie es damals abgelaufen ist, bei den morden und der ehtnischen säuberung haben alle mitgemacht, nachbarn, freunde, arbeitskollegen wussten von anfang an bescheid, lukic, der verurteilte kriegsverbrecher war mitschüler meiner mutter, unauffälliger typ und mutierte zum mörder an freunden und bekannten,

die meissten restaurants in der innenstadt gehören mittlerweile seinem familien und bekanntenkreis, im allgemeinen hab ich nix gegen serben, war in banja luka, brcko etc. aber ich würde in visegrad eher vor hunger sterben als diesem hurensohn und den abartigen menschen dort auch nur eine km zu geben


>@grizzly; schöne photos :D hab die meisten größeren städte in bih auch schon durch und ich kann viele deiner eindrücke nur bestätigen
wenn du das sagt.
 
Sorry, aber was ist denn das für eine Einstellung?:-s
Ich sass mit Kroaten die im Krieg waren am Tisch und haben getrunken und gegessen. Er hätte auch ein Mörder sein können. Ich lasse mich von Bosniaken in BiH die Cevape bringen, die Haare schneiden. Auch sie könnten ja Serben massakriert haben. Was ist mit den deutschen Rentnern. Waren sie bei der SS und haben gelyncht?? Wer weiss. Trotzdem ist es für mich kein Grund sie zu ignorieren.
Der Krieg ist vorbei. Jeden aus Visegrad als Mörder abstempeln ist ein Armutszeugniss.
Letzteres wäre tatsächlich ein Armutszeugnis, aber das habe ich nicht gesagt. Nicht jeder, der heute in Visegrad lebt, ist ein Mörder - aber die Massenmorde von Visegrad sind halt im Gegensatz z.B. zu Srebrenica auch nicht im Ansatz aufgearbeitet.

In Foca ist inzwischen ein erklärter Kritiker der Nationalisten Bürgermeister, in Kozarac (da war ich nicht, aber das steht sogar bei Wikipedia) leben trotz der bekannten Massaker inzwischen wieder mehrheitlich Bosniaken, und in Zepa bauen Leute, die alles Mögliche sind, aber keine Nationalisten egal von welcher Gruppe, an einem ökologischen Projekt - das hat uns wenigstens Erich Rathfelder erzählt, der dort war (wir leider nicht, weil unser Bus nicht durch die Zufahrtsstraße passte).

Und mit den deutschen Rentnern hast Du natürlich auch Recht. By the way, in deutsche Orte mit hohem NPD-Wähleranteil fahre ich, wenn's sich vermeiden lässt, auch nicht - womöglich kann ich mein Maul nicht halten und krieg aus Versehen auf das selbe :confused:

Es ist im Übrigen ein Unterschied, ob man mit einem Soldaten der Gegenseite am Tisch sitzt, für den der Krieg vorbei ist und der jetzt keinen Hass mehr auf seine "Feinde" hat, sondern ggf. auch einen trinken kann mit ihnen - oder mit feigen Verbrechern, die Wehrlose gefesselt von der Brücke gestoßen oder andere Schweinereien mit ihnen gemacht haben. Das Ganze ist auch keine Grundeinstellung, sondern es war ein spontanes Gefühl von uns (der Reisegruppe), dass wir nicht länger in Visegrad bleiben wollten.

@ Romania
Das Riesenkreuz auf dem Berg bei Mostar habe ich gesehen - bittschön, da isses.
18Kreuzdroht.JPG

Aus der Sicht der damals eingekesselten Bosniaken empfand ich es eher aus Bedrohung, das ist aber ein subjektives Gefühl von mir, und ich wollte nicht noch ein Fass über den Krieg aufmachen, deshalb hab ich darüber nichts geschrieben.
Auf dem Photo sieht es übrigens unscheinbarer aus, als wenn man es real vor sich hat.
 
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