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"Ich bin ein Gastarbeiter"

danijel.danilovic

Danijel.Danilovic
"Ich bin ein Gastarbeiter"

Christoph Rath ist Vorstand der Wiener Städtischen Serbien. Als Österreicher hat man dort Startvorteil, erzählt er.

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"Der Serbe ist sehr qualitätsorientiert", sagt Rath, Vorstand der Wr. Städtischen Belgrad über seine Kuden. DruckenSendenLeserbrief
947 Serben und zwei Bosnier, so das Team der Wiener Städtischen in Serbien. An der Spitze steht der Österreicher Christoph Rath (33). Mit seinen Mitarbeitern kommuniziert er in ihrer Sprache. "Nur so kann ich Emotionen wecken", sagt er zum KURIER.

KURIER: Herr Rath, war es Ihr Wunschtraum, nach Belgrad zu gehen?
Christoph Rath:
Ich wollte schon immer nach Süd- oder Osteuropa, es war mein Ziel hier zu arbeiten. Belgrad hat sich dann ergeben, weil ich als Assistent die Gesellschaft schon öfter besucht hatte. Als sich die Möglichkeit ergab, packte ich sie sofort am Schopf und bewarb mich.

Sie sind mit 33 nicht nur ein sehr junger Vorstand, Sie sind in Serbien auch Ausländer. Wird man da überhaupt ernst genommen?
Das Alter spielt hier überhaupt keine Rolle. In Serbien sind die Führungskräfte grundsätzlich sehr jung, das ist die neue Generation. Um als Ausländer ernst genommen zu werden, muss man bestimmte Regeln akzeptieren. Es ist wichtig, die Kultur zu kennen. Kritik an Mitarbeitern ist ein sehr sensibles Thema. Die darf nur gezielt und unter vier Augen stattfinden. Sonst verletzt man die Ehre. Mit diesen Regeln habe ich mich auseinandergesetzt. Und wenn man die Sprache spricht, wird man schneller akzeptiert.

Wie gut sprechen Sie Serbisch?
Mein Serbisch ist nicht perfekt, aber ich kann mich mittlerweile gut verständigen. Wenn ich meine Mitarbeiter motivieren will, dann tue ich das in ihrer Muttersprache. Nur so kann ich Emotionen wecken. Das Schwierigste war die Überwindung, einfach zu sprechen. Mittlerweile tue ich das sogar in Wien (lacht) . Im serbischen Café bei mir ums Eck bestelle ich seitdem auf Serbisch. Sie fragen dann: Bist du Slowene? Bist du Kroate? Ich lache dann und sage: Nein, Österreicher!

Apropos: Serbisch hört man in Wien viel. Hat es das Lernen erleichtert?
Nein, man beginnt bei null.
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Arbeitssprache ist Englisch, doch Rath motiviert gern auf Serbisch.Welches Bild haben die Serben von Österreich? Wird Österreich wegen der Gastarbeiter-Beziehung als arrogant erlebt?
Nein, überhaupt nicht. Österreich hat hier einen sehr guten Ruf. Wir sind hier der größte Investor und übernehmen auch viel gesellschaftliche Verantwortung. Wenn man Serben fragt, wohin sie reisen wollen, sagen viele: Nach Wien.

Abseits vom guten Image: Was braucht es in Serbien für ein gutes Standing?

Man muss sehr gut vernetzt sein. Und: Der Serbe ist qualitätsorientiert. Das Produkt muss gut sein. Viele ausländische Unternehmen machen eine Präsentation und glauben, dass es dann von alleine geht. Aber nein, es braucht Vertrauen.

Ist Ihnen einmal ein Fauxpas passiert?
Nein. Nur einmal hat mich ein Polizist angehalten - das war ganz
am Anfang - und wir konnten uns nicht verständigen. Da sagte ich auf serbisch: "Ich bin Gastarbeiter!" Dann haben wir gelacht. Nein, ich muss schon sagen: Serbien ist sehr klass'.

Wir lesen viele negativ-Schlagzeilen über den Osten. Ist er noch attraktiv?
Da kann ich nur für Serbien sprechen. Klar sind die Zeiten schwierig, aber ich bin nach wie vor überzeugt, dass es hier sehr großes wirtschaftliches Potenzial gibt

"Ich bin ein Gastarbeiter" | kurier.at
 
Wow da bestellt einer ein Kafee auf Serbisch und des soll mich interessieren.........?
 
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