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Die WAZ Skandale mit Mister Korruptus Bodo Hombach in Rumänien und Mazedonien sind noch in aller Munde und es geht weiter.
Monopoly in Serbien
WAZ-Konzern plant Aufkauf der größten Tageszeitung Vecernje Novosti. Bundeskanzler Schröder als Lobbyist. Redaktion zum Widerstand entschlossen
Ein deutscher Pressekonzern spielt weiter sein aggressives Monopoly auf dem Balkan: Der Konzern der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) kauft eine Zeitung nach der anderen. Bereits jetzt wird etwa die Hälfte des Jahresumsatzes von rund zwei Milliarden Euro im Ausland erwirtschaftet. Nächstes Opfer soll das renommierte Belgrader Blatt Vecernje Novosti sein, die größte Tageszeitung in Südosteuropa. Der Essener Konzern würde bei einem Abschluß noch 14 weitere Presseprodukte und ein Hochhaus in der Belgrader City unter die Fuchtel bekommen. Mit Politika (Belgrad), Dnevnik (Novi Sad) und Vijesti (Podgorica) besitzt der WAZ-Konzern bereits drei der wichtigsten Tageszeitungen in Serbien-Montenegro. Eine vierte – die nach Novosti am weitesten verbreitete Blic – gehört dem Schweizer Monopolisten Ringier. Eine fünfte – die prowestliche Danas – hängt am Tropf ausländischer Spender. »Wird Novosti an WAZ verkauft, gibt es in Serbien keine einflußreiche Zeitung in inländischem Besitz mehr. Deshalb ist es im nationalen Interesse, diese Transaktion zu verhindern«, sagten Vertreter der Novosti gegenüber junge Welt.
Die 550 Beschäftigten sind zur Gegenwehr entschlossen. Sie befürchten, daß die Mehrheit von ihnen unter dem künftigen deutschen Besitzer ihren Arbeitsplatz verlieren wird. Der von dem SPD-Politiker Bodo Hombach geführte Medienriese ist für seine rigide Sparpolitik bekannt. Bei der Belgrader Politika, von der er vor drei Jahren 50 Prozent gekauft hat, wurden zahlreiche Zeitschriften eingestellt, zuletzt sogar die Tageszeitung Politika Ekspress. Trotzdem fährt das Belgrader Pressehaus weiter satte Verluste ein, Kenner beziffern die Verluste mittlerweile auf insgesamt etwa 40 Millionen Euro. Der Grund für die Misere liegt in der Profillosigkeit, derer man sich seit der Übernahme durch die Deutschen bei Politika befleißigt – in der Folge ist der Absatz dramatisch eingebrochen.
Doch genau diese Standpunktlosigkeit serbischer Medien scheint für die deutsche Außenpolitik von höchstem Interesse. So berichtete die Nachrichtenagentur dpa, Novosti wehre sich wegen ihrer »nationalistischen« Blattlinie gegen die Übernahme. »Was soll das heißen?«, war man in der Novosti-Redaktion auf jW-Nachfrage empört. »Ist es nationalistisch, daß unsere Zeitung gegen die Übergabe des Kosovo an die Albaner eintritt? Daß wir uns für die Fortexistenz von Jugoslawien beziehungsweise der jetzigen Föderation Serbien-Montenegro einsetzen? Daß wir dagegen sind, in Den Haag das ganze serbische Volk wegen Kollektivschuld anzuklagen?« In allen diesen Punkten vertritt Novosti die Meinung der großen Mehrheit der serbischen Bevölkerung, steht aber im Widerspruch zur deutschen Balkanpolitik.
Kein Wunder also, daß Bundeskanzler Gerhard Schröder die WAZ-Interessen zur Chefsache gemacht hat. »Bei jedem Gespräch, das Schröder in der letzten Zeit mit einem unserer Politiker führte, war der Verkauf der Novosti Thema«, sagte ein Insider aus der Föderationsregierung Serbien-Montenegros. Insbesondere bei Föderationspräsident Svetozar Marovic – pikanterweise Mitglied der montenegrinischen Regierungspartei DPS, die die Föderation auflösen und im Land der Schwarzen Berge eine eigene Zwergrepublik gründen möchte – scheine der Kanzler ein offenes Ohr gefunden zu haben. Dagegen habe die serbische Regierung unter Premier Vojislav Kostunica zugesichert, »eine Übernahme durch WAZ notfalls durch ein entsprechendes Gesetz zu verunmöglichen«.
http://www.jungewelt.de/2005/01-15/001.php
Widerstand ist hier wohl bei WAZ Geschäften auf dem Balkan mehr wie angesagt.
Monopoly in Serbien
WAZ-Konzern plant Aufkauf der größten Tageszeitung Vecernje Novosti. Bundeskanzler Schröder als Lobbyist. Redaktion zum Widerstand entschlossen
Ein deutscher Pressekonzern spielt weiter sein aggressives Monopoly auf dem Balkan: Der Konzern der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) kauft eine Zeitung nach der anderen. Bereits jetzt wird etwa die Hälfte des Jahresumsatzes von rund zwei Milliarden Euro im Ausland erwirtschaftet. Nächstes Opfer soll das renommierte Belgrader Blatt Vecernje Novosti sein, die größte Tageszeitung in Südosteuropa. Der Essener Konzern würde bei einem Abschluß noch 14 weitere Presseprodukte und ein Hochhaus in der Belgrader City unter die Fuchtel bekommen. Mit Politika (Belgrad), Dnevnik (Novi Sad) und Vijesti (Podgorica) besitzt der WAZ-Konzern bereits drei der wichtigsten Tageszeitungen in Serbien-Montenegro. Eine vierte – die nach Novosti am weitesten verbreitete Blic – gehört dem Schweizer Monopolisten Ringier. Eine fünfte – die prowestliche Danas – hängt am Tropf ausländischer Spender. »Wird Novosti an WAZ verkauft, gibt es in Serbien keine einflußreiche Zeitung in inländischem Besitz mehr. Deshalb ist es im nationalen Interesse, diese Transaktion zu verhindern«, sagten Vertreter der Novosti gegenüber junge Welt.
Die 550 Beschäftigten sind zur Gegenwehr entschlossen. Sie befürchten, daß die Mehrheit von ihnen unter dem künftigen deutschen Besitzer ihren Arbeitsplatz verlieren wird. Der von dem SPD-Politiker Bodo Hombach geführte Medienriese ist für seine rigide Sparpolitik bekannt. Bei der Belgrader Politika, von der er vor drei Jahren 50 Prozent gekauft hat, wurden zahlreiche Zeitschriften eingestellt, zuletzt sogar die Tageszeitung Politika Ekspress. Trotzdem fährt das Belgrader Pressehaus weiter satte Verluste ein, Kenner beziffern die Verluste mittlerweile auf insgesamt etwa 40 Millionen Euro. Der Grund für die Misere liegt in der Profillosigkeit, derer man sich seit der Übernahme durch die Deutschen bei Politika befleißigt – in der Folge ist der Absatz dramatisch eingebrochen.
Doch genau diese Standpunktlosigkeit serbischer Medien scheint für die deutsche Außenpolitik von höchstem Interesse. So berichtete die Nachrichtenagentur dpa, Novosti wehre sich wegen ihrer »nationalistischen« Blattlinie gegen die Übernahme. »Was soll das heißen?«, war man in der Novosti-Redaktion auf jW-Nachfrage empört. »Ist es nationalistisch, daß unsere Zeitung gegen die Übergabe des Kosovo an die Albaner eintritt? Daß wir uns für die Fortexistenz von Jugoslawien beziehungsweise der jetzigen Föderation Serbien-Montenegro einsetzen? Daß wir dagegen sind, in Den Haag das ganze serbische Volk wegen Kollektivschuld anzuklagen?« In allen diesen Punkten vertritt Novosti die Meinung der großen Mehrheit der serbischen Bevölkerung, steht aber im Widerspruch zur deutschen Balkanpolitik.
Kein Wunder also, daß Bundeskanzler Gerhard Schröder die WAZ-Interessen zur Chefsache gemacht hat. »Bei jedem Gespräch, das Schröder in der letzten Zeit mit einem unserer Politiker führte, war der Verkauf der Novosti Thema«, sagte ein Insider aus der Föderationsregierung Serbien-Montenegros. Insbesondere bei Föderationspräsident Svetozar Marovic – pikanterweise Mitglied der montenegrinischen Regierungspartei DPS, die die Föderation auflösen und im Land der Schwarzen Berge eine eigene Zwergrepublik gründen möchte – scheine der Kanzler ein offenes Ohr gefunden zu haben. Dagegen habe die serbische Regierung unter Premier Vojislav Kostunica zugesichert, »eine Übernahme durch WAZ notfalls durch ein entsprechendes Gesetz zu verunmöglichen«.
http://www.jungewelt.de/2005/01-15/001.php
Widerstand ist hier wohl bei WAZ Geschäften auf dem Balkan mehr wie angesagt.