Yutaka
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«Fußball ist keine Frage von Leben oder Tod, Fußball ist viel mehr und ist viel wichtiger.» Diese bemerkenswerte Aussage eines britischen Trainers gibt ungefähr die Stimmung der kroatischen Nation vor der Weltmeisterschaft wieder.
Als der kroatische Fußball-Verband Mitte Januar den Startschuss für den Ticketverkauf gab, hatten sich in den ersten Stunden genau 96 438 Interessenten angemeldet. Am Ende waren es weit mehr als 100 000 Bewerber für 12 000 Eintrittskarten. In einem relativ armen Land mit einem Drittel der erwerbsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit war damit jeder 40. Bürger bereit, beträchtliche Geldmittel für die Auftritte der «Feurigen» (Vatreni) in den deutschen Stadien auszugeben. Der billigste Ticket-Satz für sieben Spiele kostet 474 Euro, das Luxus-Paket rund 1828 Euro - ohne die Reisekosten, Unterkünfte und andere Spesen. «Wer kann sich so was bei uns leisten?», fragt ein Rentner am Zagreber Bauernmarkt, der auf jede Kuna (1 Euro etwa 7,6 Kuna) gut aufpassen muss.
Gegen diese «Wucherpreise» haben vor allem die echten Fußballfans protestiert. «Die Eintrittskarten können sich nur Vaters Söhne leisten, diese beschissenen Schlipsträger», sagt empört Denis Seler, Anführer der berüchtigten Bad Blue Boys (BBB), der gut organisierten Fangemeinden von Dinamo Zagreb. Nur 300 Eintrittskarten-Sätze waren für diese oft prügelbereiten Jungs vorgesehen. Zu wenig, wie sie meinen. Aber die BBB und andere Fangemeinden werden auch ohne Karten nach Deutschland reisen. «Wir werden uns schon zurechtfinden», sagt Seler vielsagend.
In den deutschen Städten werden sie sich mit den zahlreichen, dort lebenden Kroaten zusammen tun. «Am 13. Juni, wenn wir gegen Brasilien spielen, werden Kroaten die Straßen Berlins regieren», versichert Nationalspieler Josip Simunic von Hertha BSC. Er rechnet mit mindestens 30 000 kroatischen Fans im und vor dem Olympiastadion. Auch aus Australien, wo er früher sein Geld als Profi verdient hat, haben sich Kroaten bei ihm angemeldet.
In Kroatien ist der Fußball eine Frage der nationalen Ehre, aber zugleich auch Propagandainstrument und Ersatz für wirtschaftliche Niederlagen. In der seit 1991 unabhängigen früheren jugoslawischen Republik gilt ein Drittel der 4,5 Millionen Einwohner als arm, 70 Prozent fühlen sich subjektiv als arm. Da können Siege im Sport, vor allem aber im Fußball, heilsame Wirkungen auf verwundete nationale Seelen ausüben.
«Wenn es keinen Krieg gibt, ist der Sport jener Bereich, an dem sich die Völker erkennen», hat der autoritäre Präsident Franjo Tudjman einmal gesagt. Zu Lebzeiten bekam er zumindest einen Beweis für seine These: Bei der WM in Frankreich 1999 errangen die Spieler mit den Schachbrett-Trikos den dritten Platz und gingen damit «für alle Ewigkeit» in die Geschichte ein, wie die Presse lobte. Für Kroatien war es die Krönung des Weges zur Unabhängigkeit, der mit den kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem eigenem Territorium mit aufständischen Serben blutige Spuren hinterlassen hat.
Kroatien hat seit 1994 an allen WM-Turnieren teilgenommen. Nach dem dritten Platz in Frankreich folgte 2002 das frühe Scheitern. Es wurde von einem breiten Publikum als nationale Tragödie und sogar als Verrat erlebt. Jetzt rechnet jeder mindestens mit dem Vordringen in das Achtelfinale, mit Japan und Australien als schlagbare Vorrunden-Gegner und der Besonderheit, dass das Spiel gegen den Inselkontinent ein «Brudertreffen» zu werden verspricht. Für Australien sind voraussichtlich fünf Spieler mit kroatischer Herkunft im Einsatz.
Als der kroatische Fußball-Verband Mitte Januar den Startschuss für den Ticketverkauf gab, hatten sich in den ersten Stunden genau 96 438 Interessenten angemeldet. Am Ende waren es weit mehr als 100 000 Bewerber für 12 000 Eintrittskarten. In einem relativ armen Land mit einem Drittel der erwerbsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit war damit jeder 40. Bürger bereit, beträchtliche Geldmittel für die Auftritte der «Feurigen» (Vatreni) in den deutschen Stadien auszugeben. Der billigste Ticket-Satz für sieben Spiele kostet 474 Euro, das Luxus-Paket rund 1828 Euro - ohne die Reisekosten, Unterkünfte und andere Spesen. «Wer kann sich so was bei uns leisten?», fragt ein Rentner am Zagreber Bauernmarkt, der auf jede Kuna (1 Euro etwa 7,6 Kuna) gut aufpassen muss.
Gegen diese «Wucherpreise» haben vor allem die echten Fußballfans protestiert. «Die Eintrittskarten können sich nur Vaters Söhne leisten, diese beschissenen Schlipsträger», sagt empört Denis Seler, Anführer der berüchtigten Bad Blue Boys (BBB), der gut organisierten Fangemeinden von Dinamo Zagreb. Nur 300 Eintrittskarten-Sätze waren für diese oft prügelbereiten Jungs vorgesehen. Zu wenig, wie sie meinen. Aber die BBB und andere Fangemeinden werden auch ohne Karten nach Deutschland reisen. «Wir werden uns schon zurechtfinden», sagt Seler vielsagend.
In den deutschen Städten werden sie sich mit den zahlreichen, dort lebenden Kroaten zusammen tun. «Am 13. Juni, wenn wir gegen Brasilien spielen, werden Kroaten die Straßen Berlins regieren», versichert Nationalspieler Josip Simunic von Hertha BSC. Er rechnet mit mindestens 30 000 kroatischen Fans im und vor dem Olympiastadion. Auch aus Australien, wo er früher sein Geld als Profi verdient hat, haben sich Kroaten bei ihm angemeldet.
In Kroatien ist der Fußball eine Frage der nationalen Ehre, aber zugleich auch Propagandainstrument und Ersatz für wirtschaftliche Niederlagen. In der seit 1991 unabhängigen früheren jugoslawischen Republik gilt ein Drittel der 4,5 Millionen Einwohner als arm, 70 Prozent fühlen sich subjektiv als arm. Da können Siege im Sport, vor allem aber im Fußball, heilsame Wirkungen auf verwundete nationale Seelen ausüben.
«Wenn es keinen Krieg gibt, ist der Sport jener Bereich, an dem sich die Völker erkennen», hat der autoritäre Präsident Franjo Tudjman einmal gesagt. Zu Lebzeiten bekam er zumindest einen Beweis für seine These: Bei der WM in Frankreich 1999 errangen die Spieler mit den Schachbrett-Trikos den dritten Platz und gingen damit «für alle Ewigkeit» in die Geschichte ein, wie die Presse lobte. Für Kroatien war es die Krönung des Weges zur Unabhängigkeit, der mit den kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem eigenem Territorium mit aufständischen Serben blutige Spuren hinterlassen hat.
Kroatien hat seit 1994 an allen WM-Turnieren teilgenommen. Nach dem dritten Platz in Frankreich folgte 2002 das frühe Scheitern. Es wurde von einem breiten Publikum als nationale Tragödie und sogar als Verrat erlebt. Jetzt rechnet jeder mindestens mit dem Vordringen in das Achtelfinale, mit Japan und Australien als schlagbare Vorrunden-Gegner und der Besonderheit, dass das Spiel gegen den Inselkontinent ein «Brudertreffen» zu werden verspricht. Für Australien sind voraussichtlich fünf Spieler mit kroatischer Herkunft im Einsatz.