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Infrastrukturprobleme in den USA

Arvanite

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Die Brücke über den Mississippi in Minneapolis brach während des Berufsverkehrs am 1. August ohne jede Vorwarnung zusammen (Foto: dpa)

Dramatische Infrastrukturprobleme in den USA | tagesschau.de


[h1]"Eine Supermacht, die von innen verrottet"[/h1]
70.000 Brücken in den USA gelten offiziell als "mangelhaft", Wasserleitungen stammen noch aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und das Autobahnsystem ist hoffnungslos überlastet. Dennoch wird in den USA auch nach dem Brückeneinsturz in Minneapolis kaum in Infrastruktur investiert.
Von Frank Aischmann, ARD-Hörfunkstudio Washington

Was genau zur Katastrophe am 1. August dieses Jahres in Minneapolis führte, ist bis heute unklar: Es gab kein Erdbeben, kein Lüftchen wehte, Pendler fuhren an einem netten Sommerabend nach Hause, als plötzlich und ohne Vorwarnung eine große Brücke unter ihnen zusammenstürzte.
90 Autos stürzten in den Mississippi, 13 Menschen starben - und Ähnliches kann sich jederzeit wiederholen. Landesweit sind 70.000 Brücken offiziell als "strukturell mangelhaft" eingestuft. Das bringt der Sicherheitsexperte Stephen Flynn vom "Council on Foreign Relations" in Washington brutal so auf den Punkt bringt: "Wir Amerikaner sollten entsetzt sein über die Bilder, die um die Welt gingen und eines klar zeigen: Wir sind eine Supermacht, die von innen verrottet."



Trinkwasserleitungen veraltet und leck

Das mag weit hergeholt klingen, aber wacklige Brücken sind tatsächlich nur ein kleiner Teil eines riesigen Infrastrukturproblems. So bemängelt die Ingenieursvereinigung der USA seit Jahren den Zustand des Wasser- und Abwassersystems. Die heutigen Trinkwasserleitungen wurden zum größten Teil kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verlegt. Eine Kongress-Studie bemängelt, dass in vielen Systemen 20 Prozent des Trinkwassers durch Lecks versickern.
[h2]Investitionen gelten nur als Kostenfaktor[/h2]
Als dringende Warnungen vor Minneapolis galten der große Energie-Blackout im Nordosten der USA vor vier Jahren oder der Kollaps der Dämme von New Orleans nach Hurrikan Katrina vor zwei Jahren. Häfen, Straßen, das Eisenbahn- oder Energieversorgungssystem - nichts davon ist mehr weltweit erstklassig. "Wir fallen zurück, weil anderswo in der Welt Infrastruktur als Investition verstanden wird, nicht wie bei uns als Kostenfaktor", so Flynn. "China hat 2005 über 200 Milliarden Dollar in Infrastruktur investiert. Das waren neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Und es war doppelt soviel wie bei uns, obwohl unsere Volkswirtschaft sechs mal größer ist."



Gros des Haushalts für die Verteidigung

Um den Anschluss zu halten, müssten die USA jährlich 250 Milliarden Dollar in Straßen, Brücken, Kabel und Leitungen stecken - und das mindestens zehn Jahre lang. Das sollte bei einem Staatshaushalt von über drei Billionen Dollar kein Problem sein. "Irrtum", sagt Scott Lilly, Finanzfachmann vom liberalen "Center for American Progress" in Washington: "Von den tatsächlich verfügbaren Mitteln geht die Hälfte in den Verteidigungshaushalt. Für Investitionen in Infrastruktur und Bildung bleiben also weniger als 15 Prozent. Aber genau dieser Teil des Etats wird herangezogen, wenn es gilt, Haushaltsdisziplin zu demonstrieren. Und wenn Steuererleichterungen oder Kriege Defizite mit sich bringen, wird hier gespart."
[h2]Auch Interstates sind in die Jahre gekommen[/h2]
Dabei gibt es Vorbilder überparteilich beschlossener und erfolgreicher Infrastrukturpolitik: Präsident Dwight D. Eisenhower unterzeichnete 1956 das Gesetz zum Bau der Interstates - ein heute 70.000 Kilometer langes Autobahnsystem. Aber auch das ist in die Jahre gekommen, warnt die Wissenschaftlerin Dawn Bonnell von der Universität in Pennsylvania: "Teile der Interstates sind 50 Jahre alt. Ein anderes Beispiel ist das U-Bahnsystem in New York, das schon 1910 konzipiert wurde. Wir haben es mit Strukturen zu tun, die aus heutiger Sicht unterdimensioniert sind. Die Interstates waren nie für den Güterverkehr ausgelegt. Heute machen Lastwagen 40 Prozent des Verkehrs auf den Interstates aus - für diese Belastung wurden sie nicht gebaut."
[h2]Keine Gelder zur Reparatur der Brücken[/h2]
Steuererhöhungen - zum Beispiel für die schnelle Reparatur der 70.000 mangelhaften Brücken in den Vereinigten Staaten - hat Präsident George W. Bush erst einmal abgelehnt. Aber der Brückeneinsturz von Minneapolis zeigte, dass das Warten auf deutliche Schäden zur Katastrophe führen kann.
Sicherheitsexperte Flynn hat dafür ein düsteres Bild: "Wir verhalten uns wie eine Generation, die eine wunderschöne Villa geerbt hat, diese aber nicht in Schuss hält. Leute fahren vorbei und bewundern das tolle Gebäude. Innen jedoch vergammeln die Stromleitungen, die Installation leckt, das Fundament bröckelt. Wir nehmen die Grundlagen unserer hochentwickelten Gesellschaft als gegeben hin, passen unsere Infrastruktur nicht den heutigen Belastungen an. Schlimmer noch: Wir erhalten sie nicht einmal auf dem jetzigen Stand."
 
Wenn es dort passiert,wird es hier auch irgendwann passiern,bei all den einsparungen heutzutage
 
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