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[TD="align: left"]10.12.2012, 16:00[/TD]
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[TD]Internet-Politik: USA und BRD einig gegen Russland
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Internet: Platz für Informationen und Geschäfte (Grafik: Intel)$
Viele Interessengruppen wollen sich imInternet durchsetzen – und dieser Umstand lässt derzeit unvermutete Allianzen entstehen. Während der derzeit stattfindenden Konferenz über die Zukunft des Internet, der WCIT in Dubai, verläuft die Front zwischen den USA und Westeuropa einerseits und einem Bündnis zwischen Russland, den Vereinten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Algerien und dem Sudan andererseits. Das brachte am Wochenende ein durchgesickertes Dokument zum Vorschein, das auf der Enthüllungs-Webseite WCITleaks veröffentlicht wurde. Die Forderung der Gruppe: Alle 193 UN-Staaten sollten gleich viel Einfluss auf die Entwicklung des Internets haben.
Auf der anderen Seite stehen Leute wie Googles Chief Scientist und Mitentwickler des Internet-Protokolls, Vin Cerf, der sich bereits im Vorfeld zum Wortführer des Silicon Valley und der Internet-Wirtschaft gemacht hat. Im Einklang mit der offiziellen US-Delegation forderte er, die Einmischung seitens der Regierungen und ihrer Behörden zurückzufahren und dafür die maximale Zugänglichkeit des Internets festzuschreiben. Hier mag womöglich auch die Geschäftslogik seines Arbeitgebers mitschwingen, sich durch allzu restriktive oder bürokratische Regelungen die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nicht vermiesen zu lassen. Und natürlich sind Google, als global agierendem Unternehmen, Landesgrenzen und Sonderregelungen ein Gräuel – Googles Erfahrungen der letzten Jahre in China wären für diese Haltung Anlass genug.
Hort der Freiheit - für wen
?
In dasselbe Horn stößt Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. Er ist auf der Konferenz in Dubai anwesend und sagte dort: "Der ungehinderte Zugang zum Internet ist unverzichtbar für unsere Gesellschaften. Das Internet nimmt eine herausragende Rolle als Motor gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse ein. Offenheit, Transparenz und Freiheit des Internets sind eine entscheidende Voraussetzung dafür, damit das Internet auch weiterhin Motor für gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse bleibt. Die Bundesregierung wird keine Vorschläge bei der WCIT unterstützen, die diese Rolle gefährden oder gar die Grundfreiheiten moderner Gesellschaften einschränken könnten." Der Wirtschaftsminister hathier zusammengefasst, was es mit der Konferenz auf sich hat.
Zum einen soll sie global einen Konsens dafür finden, wie dieInfrastruktur weiter gebaut wird. Dazu gehört viel Politisches. Und in die Politik spielt derzeit immer die Sicherheit mit hinein, wie sich durch eine umstrittene Entscheidung bereits im Vorfeld der Konferenz zeigte: das Schnüffel-Protokoll Deep Packet Inspection scheint generell den Segen der Teilnehmer bekommen zu haben – mit unabsehbaren Folgen. Wer hierbei die treibende Kraft war, ist noch nicht herausgekommen, aber es gibt Verdachtsmomente.
Denn relativ klar auf der Seite der Sicherheitsfanatiker befinden sich altbekannte Kräfte: China, einige afrikanische und einige arabische Staaten folgten dem unverblümten Vorstoß Russlands, der eine völlige Abkehr vom frei zugänglichen Internet fordert. So hieß es in einem anderen durchgesickerten Dokument, die UN solle den Mitgliedsstaaten helfen, die Kontrolle über Schlüsseltechnologien des Web, etwa Domain-Namen, Adressen und die Zählung, zu erhalten. Das Internet sei eine internationale Ressource und müsse so behandelt werden, also regiert. Aus Europa und den USA ertönte Entrüstung dazu.
Muskeln spielen lassen
Die USA haben mit 160 Mann eine gigantische Delegation geschickt – das Bundeswirtschaftsministerium reist selten mit mehr als hundert Firmenvertretern im Schlepptau. Neulich in Riad, Saudi Arabien, waren es 80 Köpfe. Die US-Vertreter wollen ebenfalls ein freies Internet. Außerdem wollen sie augenscheinlich am Status Quo nichts ändern, sitzen doch dort die mächtigsten "Internet-Regierungen", Icann und IETF und andere. Aus den USA kamen im Vorfeld aber auch Wünsche, mehr zu sichern – sie konnten sich in einer politischen Entscheidung am 6. Dezember nicht durchsetzen.
Die EU warnte im Vorfeld vor Geheimniskrämerei und der Gefahr, zu viel zu regulieren – und handelte sich prompt harsche Kritik seitens der internationalen Fernmeldeunion (ITU) ein. Dort ist man der Meinung, supertransparent zu agieren. Das Wirtschaftsmagazin Forbes betrachtet gleich die ITU selbst als Gefahr für das freie Internet, weil sie sich zum Herrn darüber aufschwingen könnte. Die Konferenz 2012 endet am 14. Dezember und soll die Weichen für die nächsten Jahre setzen. (kas)
Internet-Politik: USA und BRD einig gegen Russland - Business News - CHIP Online
Bin mal gespannt. Internetblock sollte nicht dazu missbraucht werden, missliebige Meinungen ausschalten zu können. Unbegrenzte Freiheit sollte und darf es aber auch nicht geben.
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[TD="align: left"]10.12.2012, 16:00[/TD]
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[TD]Internet-Politik: USA und BRD einig gegen Russland
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Viele Interessengruppen wollen sich imInternet durchsetzen – und dieser Umstand lässt derzeit unvermutete Allianzen entstehen. Während der derzeit stattfindenden Konferenz über die Zukunft des Internet, der WCIT in Dubai, verläuft die Front zwischen den USA und Westeuropa einerseits und einem Bündnis zwischen Russland, den Vereinten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Algerien und dem Sudan andererseits. Das brachte am Wochenende ein durchgesickertes Dokument zum Vorschein, das auf der Enthüllungs-Webseite WCITleaks veröffentlicht wurde. Die Forderung der Gruppe: Alle 193 UN-Staaten sollten gleich viel Einfluss auf die Entwicklung des Internets haben.
Auf der anderen Seite stehen Leute wie Googles Chief Scientist und Mitentwickler des Internet-Protokolls, Vin Cerf, der sich bereits im Vorfeld zum Wortführer des Silicon Valley und der Internet-Wirtschaft gemacht hat. Im Einklang mit der offiziellen US-Delegation forderte er, die Einmischung seitens der Regierungen und ihrer Behörden zurückzufahren und dafür die maximale Zugänglichkeit des Internets festzuschreiben. Hier mag womöglich auch die Geschäftslogik seines Arbeitgebers mitschwingen, sich durch allzu restriktive oder bürokratische Regelungen die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nicht vermiesen zu lassen. Und natürlich sind Google, als global agierendem Unternehmen, Landesgrenzen und Sonderregelungen ein Gräuel – Googles Erfahrungen der letzten Jahre in China wären für diese Haltung Anlass genug.
Hort der Freiheit - für wen
?
In dasselbe Horn stößt Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. Er ist auf der Konferenz in Dubai anwesend und sagte dort: "Der ungehinderte Zugang zum Internet ist unverzichtbar für unsere Gesellschaften. Das Internet nimmt eine herausragende Rolle als Motor gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse ein. Offenheit, Transparenz und Freiheit des Internets sind eine entscheidende Voraussetzung dafür, damit das Internet auch weiterhin Motor für gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse bleibt. Die Bundesregierung wird keine Vorschläge bei der WCIT unterstützen, die diese Rolle gefährden oder gar die Grundfreiheiten moderner Gesellschaften einschränken könnten." Der Wirtschaftsminister hathier zusammengefasst, was es mit der Konferenz auf sich hat.
Zum einen soll sie global einen Konsens dafür finden, wie dieInfrastruktur weiter gebaut wird. Dazu gehört viel Politisches. Und in die Politik spielt derzeit immer die Sicherheit mit hinein, wie sich durch eine umstrittene Entscheidung bereits im Vorfeld der Konferenz zeigte: das Schnüffel-Protokoll Deep Packet Inspection scheint generell den Segen der Teilnehmer bekommen zu haben – mit unabsehbaren Folgen. Wer hierbei die treibende Kraft war, ist noch nicht herausgekommen, aber es gibt Verdachtsmomente.
Denn relativ klar auf der Seite der Sicherheitsfanatiker befinden sich altbekannte Kräfte: China, einige afrikanische und einige arabische Staaten folgten dem unverblümten Vorstoß Russlands, der eine völlige Abkehr vom frei zugänglichen Internet fordert. So hieß es in einem anderen durchgesickerten Dokument, die UN solle den Mitgliedsstaaten helfen, die Kontrolle über Schlüsseltechnologien des Web, etwa Domain-Namen, Adressen und die Zählung, zu erhalten. Das Internet sei eine internationale Ressource und müsse so behandelt werden, also regiert. Aus Europa und den USA ertönte Entrüstung dazu.
Muskeln spielen lassen
Die USA haben mit 160 Mann eine gigantische Delegation geschickt – das Bundeswirtschaftsministerium reist selten mit mehr als hundert Firmenvertretern im Schlepptau. Neulich in Riad, Saudi Arabien, waren es 80 Köpfe. Die US-Vertreter wollen ebenfalls ein freies Internet. Außerdem wollen sie augenscheinlich am Status Quo nichts ändern, sitzen doch dort die mächtigsten "Internet-Regierungen", Icann und IETF und andere. Aus den USA kamen im Vorfeld aber auch Wünsche, mehr zu sichern – sie konnten sich in einer politischen Entscheidung am 6. Dezember nicht durchsetzen.
Die EU warnte im Vorfeld vor Geheimniskrämerei und der Gefahr, zu viel zu regulieren – und handelte sich prompt harsche Kritik seitens der internationalen Fernmeldeunion (ITU) ein. Dort ist man der Meinung, supertransparent zu agieren. Das Wirtschaftsmagazin Forbes betrachtet gleich die ITU selbst als Gefahr für das freie Internet, weil sie sich zum Herrn darüber aufschwingen könnte. Die Konferenz 2012 endet am 14. Dezember und soll die Weichen für die nächsten Jahre setzen. (kas)
Internet-Politik: USA und BRD einig gegen Russland - Business News - CHIP Online
Bin mal gespannt. Internetblock sollte nicht dazu missbraucht werden, missliebige Meinungen ausschalten zu können. Unbegrenzte Freiheit sollte und darf es aber auch nicht geben.