Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Istanbul: Die Mafia kassiert und zerstört die Altstadt

lupo-de-mare

Gesperrt
Türkei: Die Parkmafia von Istanbul

Moschee in Istanbul
Die Altstadt von Istanbul erstickt im Verkehr. Die Mafia kontrolliert die begehrten Parkplätze und legt Feuer, wo sie weitere Stellplätze haben will. Hunderte Häuser sind in Brand gesetzt worden. Jetzt parken dort Autos. Die Behörden wirken seltsam machtlos, schreiten kaum ein. Weil Beamte mitverdienen, sagt man. Wenn der Flächenbrand nicht bald endet, wollen die UN der Altstadt den Titel Weltkulturerbe aberkennen. Ein Bericht von Dieter Sauter.


Internetlinks

>>www.unesco.de
Weltkulturerbeliste der UNESCO

Schon unterwegs hören die Feuerwehrleute das Gerücht, die Parkplatzmafia habe wieder einmal ein Haus angezündet, um in der Altstadt eine neue Stellfläche für Autos zu schaffen.
Die Feuerwehr kommt auch dieses Mal zu spät, zunächst deshalb, weil – wie so oft – die sowieso nur schwer passierbaren Gassen in der Istanbuler Altstadt zugeparkt sind.

Der rücksichtslos parkende Autohalter wird übrigens - wie die meisten Parksünder in der Stadt - nicht bestraft.
Als es hell wird, ist klar: Die Feuerwehr konnte gerade noch verhindern, dass der Brand auf die Nachbarhäuser übergreift. Das Haus stand unter Denkmalschutz und war seit einigen Jahren nicht bewohnt. Um halb vier Uhr morgens brannte plötzlich das gesamte Obergeschoss des alten Holzhauses. Die Anwohner sind sich einig: Das hier war kein Unfall – das war Brandstiftung: "Das hat natürlich einer angezündet, das ist doch klar! Ein leerstehendes Haus brennt doch nicht einfach in der Nacht ab.“

Allein in Istanbul sind in der jüngeren Vergangenheit mehr als 400 solcher Gebäude in Flammen aufgegangen. Journalisten wie Murat Celikkan, die den Brandstiftern allzu hartnäckig hinterher recherchieren, werden auch schon mal zur Warnung ins Bein geschossen. Der Journalist kritisiert vor allem die staatlichen Behörden: "Der Staat geht mit schlechtem Beispiel voran. Man kann nicht vom einfachen Bürger erwarten, dass er sein Viertel, sein Haus schützt, wenn der Staat es zulässt, dass die Parkplatzmafia sogar Schulen abfackelt und dann auf diesem Grundstück sogar noch ein Parkplatz eingerichtet wird.“
Istanbul – die Altstadt: Weltkulturerbe. Das alte Zentrum erstickt im Verkehr. Mafia-Clans, so sagt man uns, haben sich das gesamte Stadtgebiet mit allen Straßenzügen aufgeteilt. Fakt ist: Wer hier irgendwo sein Auto abstellt, wird zur Kasse gebeten – wer nicht zahlen will, muss fühlen. Überall sieht man große Schneisen, die meist mit Brandsätzen in das Häusergewirr der Altstadt geschlagen wurden.

Auch hier stand noch bis vor wenigen Stunden ein denkmalgeschütztes Haus – ebenfalls unbewohnt. Die Erklärung: "Die haben einfach alles am Dach abmontiert, ein halbes Jahr hat es reingeregnet, jetzt ist das Haus zusammengestürzt.“
Jetzt schaffen die Anwohner alles Verwertbare beiseite, Holz zum Heizen, Steine, Altmetall. Später entsteht auch hier ein Parkplatz. Von der Stadtverwaltung kam nicht einmal einer, um den Schaden aufzunehmen.

Stadtverwaltung, Polizei und Mafia sind sogar Geschäftspartner, behauptet einer, der es wissen sollte, denn er gehört selbst zum harten Kern der Mafia am Bosporus: "Ein einfach Bürger kann in Istanbul nie einen Parkplatz betreiben. Da muss man Verbindungen haben zur Stadtverwaltung, zur Polizei, auch zu Abgeordneten nach Ankara. Es sind nur 10 bis 15 Familien in Istanbul die in der ganzen Stadt alle dunklen Geschäfte in allen Bereichen kontrollieren.“
Mehmet ist Parkwächter auf so einem Parkplatz: Ein armer Schlucker, der aber offen zugibt: Nein der Platz gehört eigentlich der Stadtverwaltung. Am Nachmittag aber ziehen die Parkwächter der Stadt ab – und dann kassieren sie – in wessen Namen sagen sie natürlich nicht. 1 Million Euro werden so an nur einem Tag auf den Parkplätzen in Istanbul kassiert, schätzt man.
Parkwächter Mura erzählt: "Ja die Stadtverwaltung ist so nett und gibt uns hier eine Gelegenheit, dass wir unseren Lebensunterhalt verdienen.“ Und Parkwächter Mehmet dazu: "Wenn die Polizei kommt, dann nimmt sie uns mit auf die Wache, dann müssen wir dort umgerechnet 35 Euro bezahlen und dann können wir wieder gehen.“

Ein Mafiosi bekennt offen: "Es gibt hier Stadtteile, dort finanzieren sich alle Polizeiwachen praktisch ausschließlich über das Parkgeschäft. Ich habe nur einmal einen Polizisten kennen gelernt, der kein Geld von uns nehmen wollte, der wurde dann versetzt“.

Auch ein ehemaliger Feriensitz des osmanischen Sultans am Bosporus brannte. Seit 1909 wurde das Gebäude als Schule genutzt. Die Mafia hatte offen gefordert, der Schulhof müsse zum Parkplatz werden. Der Gouverneur von Istanbul sagte Nein, drei Wochen später steht das Gebäude in Flammen.
Der Chef der Istanbuler Feuerwehr, Sabri Yalin, versucht die Presse abzuwimmeln: "Ich kann nur sagen: Die gesamte Rückseite der Schule stand mit einem Mal in Flammen – nein zur Frage Brandstiftung will ich mich wirklich nicht äußern“.

Die Schule stand neben einem bekannten Vergnügungsviertel am Bosporus. Die Parkwächter kassieren auf nur einem Parkplatz an einem Abend rund 25 Tausend Euro. Das entschiedene Nein des Gouverneurs gegenüber der Mafia hat übrigens nicht genutzt. Heute ist der ehemalige Schulhof – ein Parkplatz. Und der Mafiosi bestätigt: "Natürlich hätten wir große Schwierigkeiten, wenn Stadtverwaltung und Polizei gemeinsam energisch gegen uns einschreiten würde. Aber bis heute konnten wir uns mit denen ganz gut verständigen.“
Murat Celikkan, der Journalist meint, das Geld der Parkmafia sei übrigens nur ein wirklich kleiner Teil der dunklen Geschäfte am Bosporus: "Die Regierungen früher haben solche Machenschaften lange Zeit geduldet, die haben ja selbst die Staatskasse geplündert und mit diesen Geldern dunkle Geschäfte betrieben. Nicht bloß hier, auch in der Industrie und im Handel ist ein bedeutender Anteil ‚ nicht registriert‘“.

Rund 60 Prozent der türkischen Wirtschaft sei 'nicht registriert’ speise sich aus dunklen Quellen, so wird geschätzt.

http://www.ndrtv.de/weltspiegel/20050417/tuerkei.html
 
8O
Istanbul ist wie eine Nutte...Sieht gut aus aber innerlich shit
 
*Beleidigung der Familie geloescht! Gibt keine Verwarnung, da von einem Fake provoziert worden ist. Gez. Hellenic*
 
Zurück
Oben