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Italien treibt Richtung Balkan

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Grasdackel

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Rom - Geht Italien bald im Balkan auf? Forscher sagen Ja. Denn in Italien kollidiert die adriatische mit der europäischen Platte.


Italien ist das vulkanologisch aktivste Land Europas. In Mittel- und Süditalien brodelt das Magma und drückt Gesteinsmassen nach oben. Erdbeben und das Driften tektonischer Platten sind die Folgen. So bewegt sich Sizilien - Italiens größte Insel - im östlichen Teil nach Norden. Der westliche Teil der Insel rotiert hingegen nach Nordosten. Das Driften wird Italien in Zukunft auseinanderreißen. Aus diesem Grund haben italienische Geologen die Plattentektonik mit dem vom Staat finanzierten Projekt Ring (Rete integrata nazionale GPS - nationales integriertes GPS-Netz) genauer untersucht.

"Wir haben dafür zwischen Mailand und Palermo ingesamt 130 GPS-Stationen installiert", erklärt Giulio Selvaggi, Geologe am nationalen geophysischen und vulkanologischen Institut INGV. "Die GPS-Stationen empfangen rund um die Uhr Sendefrequenzen, die 27 US-amerikanische Satelliten ausstrahlen", so Selvaggi. Satelliten, die man bereits für Pkw-Navigationssysteme nutze. Auf diese Weise lassen sich die exakten Positionen der einzelnen GPS-Stationen vermessen - nach ihren jeweiligen geografischen Koordinaten in Längen- und Breitengraden. Die so ermittelten Positionsdaten werden an den Zentralcomputer des geophysischen und vulkanologischen Instituts weitergegeben.

Nach vier Jahren Datenerfassung, 2004 bis 2008, liegen jetzt erste Resultate vor, die in Italien für Aufsehen sorgen. Im nationalen Durchschnitt bewegt sich das gesamte italienische Territorium um einen halben Zentimeter pro Jahr. Das ist nicht viel, aber für viele historische, in ihrer Statik ohnehin bedrohte Gebäude könnten auch geringste Erdbewegungen das Aus bedeuten. Mit den Daten haben die Forscher präzise Indikatoren, um zu bestimmen, wo und wann in Italien Gebäude von den Erdbewegungen bedroht sein könnten.

"Endlich können wir millimetergenau voraussagen, wie und wo das Land auseinanderdriftet", sagt Selvaggi. "Der gesamte Norden treibt gegen den Uhrzeigersinn, der Süden genau andersherum." So bewege sich Rom um zwei Millimeter pro Jahr nach Norden. Das auf gleicher Höhe in Mittelitalien liegende Aquila dagegen bewegt sich nach Osten, allerdings doppelt so schnell.

Die Folgen sind gewaltig: Die Meeresenge zwischen Sizilien und Kalabrien wird in rund 100 000 Jahren wasserfrei sein. Man wird dann zu Fuß von einem Teil Italiens zum anderen gehen können. In zehn Millionen Jahren wird das jetzt wie eine Halbinsel ins Mittelmeer ragende Italien im benachbarten Balkan aufgehen.

Nur die Insel Sardinien bleibt da, wo sie sich derzeit befindet. Italiens zweitgrößtes Eiland hat sich während des vierjährigen Forschungszeitraums nicht um einen einzigen Millimeter bewegt. Vermutet wird, dass das geologische Deckmaterial Sardiniens besonders tief mit Richtung Erdmitte reichenden Gesteinsmassen verbunden ist, die es vor dem Abdriften schützen.


Italien treibt Richtung Balkan - Stuttgarter Nachrichten online
 
Falls das jemand in 10 Millionen Jahren lesen sollte.

Italiener sind zwar merkwürdig, aber liebenswert. Gebt ihnen Asyl. :)
 
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