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Ivan der Schreckliche

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phαηtom

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Iwan lässt Gefangene am Spieß braten. Kupferstich von Matthäus Merian, 17. Jahrhundert.

Iwan ließ die ungebetenen Gäste bis auf die Haut entkleiden, fesseln, mit Branntwein übergießen und befahl, ihnen Haare und Bart mit brennenden Kerzen zu versengen. Mitten in diesem Szenarium traf die Nachricht ein, dass eine Kirchenglocke in der Moskauer Arbat-Kathedrale vom Turm gestürzt sei. Es war ein Menetekel für die kommenden 37 schlimmsten Terrorjahre Russlands.
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Iwan Wassiljewitsch war erst drei Jahre alt, als sein Vater 1533 starb. Das Land wurde von der Zarenwitwe Jelena regiert. Sie und ihr Hofstaat beobachteten schon früh bei Iwan einen Hang zu Wutausbrüchen und Sadismus, der sich zunächst gegen Tiere richtete. Als eine Verschwörung des Hochadels, der Bojaren, gegen seine Mutter aufflog, hegte Iwan fortan ein krankhaftes Misstrauen gegen jedermann. Nachdem der 16-Jährige sich 1546 zum „Gossudar“ (Selbstherrscher) von ganz Russland ernannte, begann ein Regime, das man zunächst als äußerst streng und zum Schluss als wahnwitzig grausam bezeichnen muss. Zunächst erwies sich seine Herrschaft als vielversprechend. Russische Truppen eroberten die bis dato von Tataren besetzten Städte Kasan (1552) und Astrachan (1554). Es sollten allerdings die einzigen militärischen Erfolge seiner fast vier Jahrzehnte währenden Regierung sein.

Unschuldige Hofdame wurde Opfer von Iwans Wut

Im Jahre 1560 starb die Zarin Anastasia, wohl der einzige Mensch auf Erden, für den Iwan liebevolle Gefühle hegte. Da Anastasia nur 27 Jahre alt geworden war, glaubte der Zar gewissen Einflüsterungen, die von Giftmord sprachen. Sein Schmerz wandelte sich in hemmungslose Wut. Eine völlig unschuldige Hofdame, Maria Adashewa, wurde der Hexerei gegen die Zarin angeklagt. Sie mußte die Hinschlachtung ihrer fünf Söhne mitansehen, ehe man sie zu Tode folterte.

Zwischen 1563 und 1575 fegten neun Wellen von Massenexekutionen durch Russland. Zur Durchführung seiner Pläne gründete Iwan die „Opritschnina“ (Spezialtruppe), eine berittene Bande, deren Mitglieder zugleich Leibwächter, Spitzel, Polizisten und Henker waren – ähnlich wie im 20. Jahrhundert Stalins NKWD. Die „Opritschniki“, deren Zahl bald auf 15.000 anwuchs, verbreiteten Angst und Terror im ganzen Land. Es begann eine wahre „Feuersbrunst der Grausamkeit“, wie der zeitgenössische Fürst Andrej Kurbski schrieb.

Die Abschlachtung einer ganzen Stadt gab ihm seinen Namen

Als 1569 die Bewohner der nordrussischen Stadt Nowgorod sich in ihrer Verzweiflung an den König von Schweden um Hilfe wandten, reagierte Iwan sofort. Er ließ Nowgorod von seinen Opritschniki umzingeln und alle angesehenen Bürger niedermetzeln und verbrennen. Ihre Frauen und Kinder wurden gefesselt in den Wolchow-Fluss geworfen, tauchten sie wieder auf, erschlugen Iwans Schergen sie mit Fischerhaken und Beilen. Zu jener Zeit begann das Volk, ihn „Grosny“ (der Schreckliche) zu nennen.

Die Wut des Zaren richtete sich völlig unkontrolliert gegen jedermann. Dass er große eiserne Pfannen schmieden ließ, um Menschen darin lebendig zu braten, ist vielleicht nur ein Gerücht, zeigt aber, welche Greueltaten man ihm zutraute. Seinen getreuen Kanzler Iwan Wiskowati ließ er bei lebendigem Leibe von seiner Garde zentimeterweise zerstückeln. Gelegentlich legte er selbst Hand an. Als im Juli 1564 der junge Fürst Dmitri Obolenski einige tadelnde Worte sprach, ergriff Iwan ein Messer und stieß es ihm ins Herz. Der deutsche Reisende Peter Petrejus berichtet: „Einmal ließ er einen Fürsten in ein Bärenfell einnähen und auf das Eis bringen. Als seine großen Hunde den vermeintlichen Bären in Stücke rissen, erlustigte der Zar sich so sehr, dass er vor Freude nicht wusste, auf welchem Bein er stehen sollte.“

Eigentlich war Iwan politisch-militärisch ein Versager

Auch Iwans Privatleben nahm bizarre Züge an. Binnen neun Jahren heiratete er fünf Frauen, die entweder eines mysteriösen Todes starben oder von ihm verstoßen und ins Kloster gesperrt wurden. Er machte es sich zur Gewohnheit, seine Gemahlinnen im Schlaf zu belauschen, um ihre wahre Meinung über ihn zu erfahren. Nach einem verbalen Zwist erschlug er seinen ältesten Sohn mit einer Elfenbeinkeule. Als Thronfolger blieb nun nur noch dessen schwachsinniger Bruder Fjodor übrig. Dabei war Iwan, anders als sein nicht minder brutaler Nachfahre Peter der Große, politisch-militärisch ein Versager. 1571 musste er hilflos vor mongolischen Truppen aus Moskau fliehen; die Hauptstadt wurde niedergebrannt. Auch gegen Schweden und Polen erlitten seine Truppen mehrere Niederlagen. 1584 starb Iwan der Schreckliche. Das Einzige, was er der Welt hinterließ, waren sein schauderhafter Ruf, mehrere prunkvolle Kathedralen, ein geistesgestörter Sohn und ein fast 30 Jahre währender Bürgerkrieg.
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wieso haben es oft in der Weltgeschichte die psychisch am kaputtesten Idioten an die Macht geschafft? ich versteh das nicht.
 
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Wahrscheinlich weil die meisten Menschen dumm wie Schaafe waren und/oder sind und einfach nur einen Hirten brauchen der Sie führt! Vielleicht haben diese gestörten aber irgendeine Art Ausstrahlung gehabt?
 
Wahrscheinlich weil die meisten Menschen dumm wie Schaafe waren und/oder sind und einfach nur einen Hirten brauchen der Sie führt! Vielleicht haben diese gestörten aber irgendeine Art Ausstrahlung gehabt?

Menschen die einen Führer brauchen, die sich also leiten lassen müssen, sind allgemein ziemlich dumm.
 
Die adligen sind doch alles inzuchtratten! ist nicht verwunderlich wenn man psychische krankheiten mitnimmt!
 
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