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"Wenn ich gewählt werde, zünde ich am Grab Tudjmans ein Licht an" - Mesic präsentiert sich als "Hüter der Verfassung"
"Wenn ich zur Präsidentin gewählt werde, werde ich als Erstes zum Grab von Dr. Tudjman gehen und ein Licht anzünden." - Jadranka Kosor setzt im Endspurt des Wahlkampfes auf die nationalistische Karte.
Zagreb/Wien - Im Endspurt vor den kroatischen Präsidentschaftswahlen setzt die Kandidatin der Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft), Jadranka Kosor, auf die nationalistische Karte. Am Mittwoch besuchte sie das Geburtshaus des verstorbenen Staatsgründers und Präsidenten Franjo Tudjman in Veliko Trgovisce, zündete davor eine Kerze an, und gab Patriotisches zum Besten: "Ich verspreche, dass ich immer die Hand auf mein Herz legen werde, wenn die kroatische Hymne ertönt."
Auch in der Ortschaft Turcin war Kosor in Sachen "Erinnerung an Franjo Tudjman" unterwegs. Am Hauptplatz enthüllte sie ein Gedenktafel mit seinem Namen. Ein weiteres Versprechen folgte auf dem Fuß: "Wenn ich zur Präsidentin gewählt werde, werde ich als Erstes zum Grab von Dr. Tudjman gehen und ein Licht anzünden."
"Würde für Veteranen"
Neben der Zusage, sie wolle sich als Staatsoberhaupt vor allem für die verwundbarsten sozialen Gruppen des Landes und die Würde der "Veteranen des Heimatkriegs" einsetzen, fehlten auch Seitenhiebe auf Amtsinhaber und Rivalen Stjepan (Stipe) Mesic nicht. "Wenn sie mich unterstützen", sagte die frühere Journalistin laut Nachrichtenagentur Hina zu ihren Zuhörern, "werde ich ihnen beweisen, dass die Verpflichtungen eines Staatsoberhaupts mit Würde, weniger Witzen und weniger Kaffeetrinken wahrgenommen werden können."
Mesic selbst tingelte über Osijek nach Vinkovici und präsentierte sich dabei vor allem als Hüter der Verfassung. "Ich implementierte die Konstitution und die Gesetze. Ich bin nie berechnend, wenn es um politische Entscheidungen geht. Ich habe den demokratischen Fortschritt Kroatiens vorangetrieben und mich für die Gleichheit aller Bürger eingesetzt. Und ich werde das auch in Zukunft tun."
Abtreibungen
In einem Interview für eine lokale Radiostation sprach sich Mesic dann für das Recht der Frauen aus, selbst über Abtreibungen zu entscheiden. Gleichzeitig räumte er aber ein, Verständnis dafür zu haben, dass die katholische Kirche eine andere Haltung einnehme. Weiters trat der Präsident für eine gesetzliche Regelung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ein. "Das kann aber nicht mit Heirat gleichgesetzt werden. Eine Ehe ist immer noch eine Verbindung zwischen Mann und Frau."
Neben Kosor und Mesic sind dieser Tage auch die übrigen elf Kandidaten wahlkampfmäßig auf dem Lande unterwegs. Sie haben laut Umfragen allesamt keine ernsthaften Chancen. Da sie aber überwiegend das nationale Lager in Kroatien ansprechen wollen, befürchtet vor allem die HDZ, dass Kosor wichtige Prozentpunkte an den einen oder anderen Bewerber verlieren könnte.
Die Mittelschicht urlaubt
Im Mesic-Lager wird wiederum gemutmaßt, dass sich der Wahltermin 2. Jänner negativ auswirken könnte. Viele Kroaten sind derzeit auf Skiurlaub in Slowenien, Österreich oder der Slowakei. Wer sich das leisten kann, gehört zumindest zur Mittelschicht, die eher als Mesic-Klientel angesehen wird.
Am (heutigen) Donnerstag werden sich alle 13 Kandidatinnen und Kandidaten an einer Wahl-Sondersendung des öffentlich-rechtlichen TV-Senders HTV beteiligen. Auch Kosor hat ihr Kommen zugesagt. Zuletzt hatte sie mehrere Fernseh- und Radio-Konfrontationen mit Mesic abgesagt. Sie warf dem Präsidenten vor, sie durch "sexistische Äußerungen" verletzt zu haben, und forderte eine explizite Entschuldigung. (APA)
"Wenn ich zur Präsidentin gewählt werde, werde ich als Erstes zum Grab von Dr. Tudjman gehen und ein Licht anzünden." - Jadranka Kosor setzt im Endspurt des Wahlkampfes auf die nationalistische Karte.
Zagreb/Wien - Im Endspurt vor den kroatischen Präsidentschaftswahlen setzt die Kandidatin der Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft), Jadranka Kosor, auf die nationalistische Karte. Am Mittwoch besuchte sie das Geburtshaus des verstorbenen Staatsgründers und Präsidenten Franjo Tudjman in Veliko Trgovisce, zündete davor eine Kerze an, und gab Patriotisches zum Besten: "Ich verspreche, dass ich immer die Hand auf mein Herz legen werde, wenn die kroatische Hymne ertönt."
Auch in der Ortschaft Turcin war Kosor in Sachen "Erinnerung an Franjo Tudjman" unterwegs. Am Hauptplatz enthüllte sie ein Gedenktafel mit seinem Namen. Ein weiteres Versprechen folgte auf dem Fuß: "Wenn ich zur Präsidentin gewählt werde, werde ich als Erstes zum Grab von Dr. Tudjman gehen und ein Licht anzünden."
"Würde für Veteranen"
Neben der Zusage, sie wolle sich als Staatsoberhaupt vor allem für die verwundbarsten sozialen Gruppen des Landes und die Würde der "Veteranen des Heimatkriegs" einsetzen, fehlten auch Seitenhiebe auf Amtsinhaber und Rivalen Stjepan (Stipe) Mesic nicht. "Wenn sie mich unterstützen", sagte die frühere Journalistin laut Nachrichtenagentur Hina zu ihren Zuhörern, "werde ich ihnen beweisen, dass die Verpflichtungen eines Staatsoberhaupts mit Würde, weniger Witzen und weniger Kaffeetrinken wahrgenommen werden können."
Mesic selbst tingelte über Osijek nach Vinkovici und präsentierte sich dabei vor allem als Hüter der Verfassung. "Ich implementierte die Konstitution und die Gesetze. Ich bin nie berechnend, wenn es um politische Entscheidungen geht. Ich habe den demokratischen Fortschritt Kroatiens vorangetrieben und mich für die Gleichheit aller Bürger eingesetzt. Und ich werde das auch in Zukunft tun."
Abtreibungen
In einem Interview für eine lokale Radiostation sprach sich Mesic dann für das Recht der Frauen aus, selbst über Abtreibungen zu entscheiden. Gleichzeitig räumte er aber ein, Verständnis dafür zu haben, dass die katholische Kirche eine andere Haltung einnehme. Weiters trat der Präsident für eine gesetzliche Regelung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ein. "Das kann aber nicht mit Heirat gleichgesetzt werden. Eine Ehe ist immer noch eine Verbindung zwischen Mann und Frau."
Neben Kosor und Mesic sind dieser Tage auch die übrigen elf Kandidaten wahlkampfmäßig auf dem Lande unterwegs. Sie haben laut Umfragen allesamt keine ernsthaften Chancen. Da sie aber überwiegend das nationale Lager in Kroatien ansprechen wollen, befürchtet vor allem die HDZ, dass Kosor wichtige Prozentpunkte an den einen oder anderen Bewerber verlieren könnte.
Die Mittelschicht urlaubt
Im Mesic-Lager wird wiederum gemutmaßt, dass sich der Wahltermin 2. Jänner negativ auswirken könnte. Viele Kroaten sind derzeit auf Skiurlaub in Slowenien, Österreich oder der Slowakei. Wer sich das leisten kann, gehört zumindest zur Mittelschicht, die eher als Mesic-Klientel angesehen wird.
Am (heutigen) Donnerstag werden sich alle 13 Kandidatinnen und Kandidaten an einer Wahl-Sondersendung des öffentlich-rechtlichen TV-Senders HTV beteiligen. Auch Kosor hat ihr Kommen zugesagt. Zuletzt hatte sie mehrere Fernseh- und Radio-Konfrontationen mit Mesic abgesagt. Sie warf dem Präsidenten vor, sie durch "sexistische Äußerungen" verletzt zu haben, und forderte eine explizite Entschuldigung. (APA)