Albanesi2
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![JanitscharenFEST.jpg](http://www.osmanischesreich.com/Geschichte/Armee/Heerwesen_I/Janitscharen/JanitscharenFEST.jpg)
http://de.wikipedia.org/wiki/Janitscharen
Die Janitscharen (Einzahl der Janitschar, türkisch yeni çeri, "neue Truppe") waren im Osmanischen Reich die Elitetruppen der Infanterie, die aus zwangsislamisierten Christensklaven bestand, die einer Steuer gleich, eingezogen wurden. Sie stellten auch die Leibwache des Sultans. Die Truppen haben ihren Ursprung im 14. Jahrhundert und wurden 1826 aufgelöst.
Ursprung
Das Janitscharen-Korps wurde von Bei Murad I. im aufkommenden Osmanischen Reiches des Jahres 1330 gegründet. Es wurde anfänglich nach dem Vorbild der Mam(e)lu(c)ken aus Nicht-Muslimen gebildet, insbesondere christlichen Jugendlichen und Kriegsgefangenen aus dem Kaukasus und dem Balkan.
Ein weiteres Vorbild für Murad könnten die Futuwa-Gruppen gewesen sein. Diese Janitscharen wurden die erste stehende Armee der Osmanen und ersetzten die aus Stammeskriegern zusammengesetzen Truppen, deren Loyalität und Moral man nicht vertrauen konnte.
Ausbildung und Lebensweise
Die ersten Janitscharen-Einheiten umfassten noch Kriegsgefangene und Sklaven. Seit 1438 wurden sie systematisch durch die so genannte Knabenlese rekrutiert, bei der als Tributleistung in den besetzten nicht-muslischen Länder Jungen ausgewählt und als Skaven zur Erziehung und Ausbildung in das Osmanische Reich gebracht wurden. Üblicherweise wurde jeder 40. Junge im Alter zwischen 7 und 14 ausgewählt, die Anzahl wurde aber je nach Bedarf geändert. In späteren Jahrhunderten wurden anscheinend Albaner, Bosnier und Bulgaren bevorzugt, dann aber auch Griechen und Ungarn.
Janitscharen wurden unter strikter Disziplin und harter Arbeit in acemi-oglan-Schulen ausgebildet, wo sie dem Zölibat unterworfen waren und islamisiert wurden. Im Gegensatz zu freien Moslems durften sie nur einen Schnurrbart, keinen echten Bart tragen. Die Janitscharen gehörten als Sklaven dem Sultan und wurden so erzogen, dass sie das Korps als ihre Heimat und Familie und den Sultan als ihren "Vater" anerkannten. Nur diejenigen, die sich stark genug herausstellten, verdienten sich den Rang eines echten Janitscharen im Alter von 24 bis 25 Jahren. Das Eigentum von gestorbenen Mitgliedern ging auf das Regiment über.
Religiös orientierten sich die Janitscharen an den Lehren des Mystikers Hadschi Bektaş, der im 14. Jahrhundert die ersten Truppen gesegnet hatte, und an dem nach ihm benannten Orden der Bektaşi-Derwische (persisch darwiš bedeutet "Bettler"; siehe auch Sufismus). Darin und in ihrem abgeschiedenen Leben in Kasernen ähnelten sie den christlichen Ritterorden wie dem Johanniter-Orden von Rhodos.
Trotz ihres rechtlichen Sklavenstatus erhieleten die Janitscharen Sold, das vor allem aus symbolischem Wert direkt aus der Kasse des Herrschers stammte.
Das Janitscharen-Korps
Die volle Stärke der Janitscharen-Truppe stieg von ungefähr 100 bis auf mehr als 200.000. Das Korps wurden in Kompanien (orta) mit 200 - 400 Männern organisiert. Süleyman der Prächtige hatte 165 Ortas, später stieg die Anzahl auf 196. Der Sultan hatte das Oberkommando, geführt und organisiert wurde das Korps aber vom Ağa. Das Korps war in drei Divisionen (viz) unterteilt, den jemaat (Grenztruppen) mit 101 Ortas, den bölüks (Leibgarde) mit 61 Ortas und den sekban oder seirnen mit 34 Ortas. Zusätzlich gab es 34 Ortas mit ajami (Auszubildende). Ursprünglich konnten die Janitscharen nur innerhalb ihrer Orta aufsteigen, und konnten ihre Einheit nur verlassen, indem sie das Kommando einer anderen annahmen. Sie durften nur von ihren eigenen Vorgesetzten bestraft werden. Die Namen ihrer Ränge entsprachen denen des Küchenpersonals und der Begleiter des Sultans auf der Jagd.
In den ersten Jahrhunderten waren die Janitscharen exzellente Bogenschützen, sie benutzten aber Feuerwaffen, sobald sie verfügbar waren. Im Nahkampf verwendeten sie Beile, Säbel und Jatagane).
Das Osmanische Reich setzte die Janitscharen in allen größeren Feldzügen ein, so der Eroberung von Konstantinopel 1453, dem Sieg über die ägyptischen Mamelucken und den Kriegen in Österreich. Dabei erwarben sie sich bald den Ruf, außerordentlich grausam sowohl gegen ihre Feinde, als auch gegen Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und Greise vorzugehen. Die Janitscharentruppen wurden immer vom Sultan selbst in die Schlacht geführt und bekamen einen Anteil an der Beute.
Verfall und Revolten
Die Janitscharen wurden sich allmählich ihrer Wichtigkeit bewusst. Im Jahr 1449 rebellierten sie das erste Mal und verlangten eine bessere Bezahlung, die sie auch bekamen. Nach 1451 musste jeder neue Sultan allen Janitscharen eine Belohnung geben und ihren Lohn verbessern. Sultan Selim II. gab ihnen 1566 die Erlaubnis zu heiraten. Immer mehr muslimische türkische Familien brachten ihre eigenen Söhne in den Truppen unter, da diese ein hohes Ansehen genossen. 1683 konnte die Knabenlese abgeschafft werden.
Damit ging aber auch eine Änderung des Selbstbewusstseins der Janitscharen einher. Waren sie anfänglich dem Sultan gegenüber gehorsam und loyal, konnten sie nun selbst wesentlichen Einfluss auf die Regierung ausüben. Sie meuterten, diktierten die Politik und verhinderten Bemühungen, die Struktur der Armee zu modernisieren. Durch Staatsstreiche ersetzten sie unliebsame Sultane durch andere. Sie machten sich selbst zu Landbesitzern und Geschäftsleuten. Die Söhne von Truppenangehörigen mussten nicht mehr obligatorisch die harte Ausbildung in den acemi oglan durchlaufen.
Als die Janitscharen praktisch Geld vom Sultan erpressen konnten und das Geschäfts- und Familienleben die Hingabe an den Kriegsdienst ersetzte, nahm auch ihre Wirksamkeit als Kampftruppe ab. Die Nordgrenze des Reichs verschob sich nach der 2. Schlacht von Wien 1683 immer mehr nach Süden. Die Janitscharen widersetzten sich allen Ansätzen, die Armee zu reformieren und ermordeten 1622 Sultan Osman II., als er plante, sie zu ersetzen. 1807 revoltierten sie und setzten Selim III. ab, der mit Hilfe von europäischen Ausbildern die Armee zu modernisieren versuchte. Bevor seine Anhänger die Macht wieder an sich ziehen konnten, ließ ihn Mustafa IV. töten und setzte 1808 Mahmud II. auf den Thron. Wiederum drohten die Janitscharen, Mahmud zu verdrängen, der gehorchte und Mustafa hinrichten ließ. Er brauchte ein Jahrzehnt, um seine Position zu festigen.
Im April 1810 setzten die Janitscharen in Galata 2000 Häuser in Brand, und im Frühjahr 1811 waren zwei Regimenter in ein Gefecht in Istanbul verwickelt. 1826 waren sie an der Niederschlagung von Aufständen in Griechenland beteiligt.
Das sogenannte "Wohltätige Ereignis"
Schließlich entschied Mahmud II., dass er die Janitscharen loswerden musste. Als diese bemerkten, dass der Sultan eine neue Armee bildete, rebellierten sie am 14./15. Juni 1826. Dieses Mal stellten sich allerdings die Bevölkerung und große Teile der Armee gegen sie. Dem Sultan gegenüber loyale Truppen drängten sie in ihre Quartiere zurück. Die Artillerie feuerte fünfzehn Salven in die Kasernen, wo viele verbrannten. Überlebende wurden hingerichtet oder verbannt. Zwei Jahre später ließ Mahmud II. den letzten verbliebenen Besitz der Janitscharen beschlagnahmen.