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Jugoslawien

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Jugoslawien

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Jugoslawien (1920-1941)



Jugoslawien (1945 - 1991)



Jugoslawien in Europa


Jugoslawien (serbokroatisch, slowenisch und mazedonisch Jugoslavija; wörtlich übersetzt: Südslawien) bezeichnete von 1918/1929 bis 2003 einen Staat in Mittel- und Südosteuropa in unterschiedlicher territorialer und politischer Form.
Zu unterscheiden sind das sogenannte erste Jugoslawien (1918–1941/1944), gegründet 1918 als Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und 1929 offiziell umbenannt in Königreich Jugoslawien, das sogenannte zweite Jugoslawien (1943/1945-1991/1992), das nacheinander die offiziellen Bezeichnungen Demokratisches Föderatives Jugoslawien (1944/1945), Föderative Volksrepublik Jugoslawien (1945-1963) und Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (seit 1963) trug, und die Bundesrepublik Jugoslawien (1992–2003).
Von 2003 bis 2006 bildeten die verbliebenen Teilrepubliken Serbien und Montenegro den Bundesstaat Serbien und Montenegro, der sich im territorialen Umfang nicht von der Bundesrepublik Jugoslawien unterschied.


Staatsrechtliche Entwicklung [Bearbeiten]

Während es zwischen dem ersten (Königreich 1918-1941) und dem zweiten jugoslawischen Staat (Föderative Volksrepublik 1945-1963, Sozialistische Föderative Republik 1963-1992) eine juristische Kontinuität gab, war das 1992 gegründete dritte Jugoslawien (Bundesrepublik) nach vorherrschender Rechtsauffassung der Badinter-Kommission nur einer von fünf Nachfolgestaaten des zweiten Jugoslawiens (Staatenbund Serbien und Montenegro). Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien zerfiel nach Meinung der Badinter-Kommission in die folgenden souveränen Republiken, von denen die meisten daraufhin ihre Unabhängigkeit erklärten und nach und nach international anerkannt wurden: Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) und Mazedonien. Der Staatenbund Serbien und Montenegro, dessen Rechtsnachfolge Serbien antrat, löste sich 2006 mit dem Ausscheiden Montenegros auf, so dass heute alle früheren Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien unabhängige Staaten darstellen.

Geographie [Bearbeiten]

In der Zeit von 1954 bis 1991 hatte Jugoslawien eine Fläche von 255.804 km². Es bestand aus den sechs Republiken Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien sowie den beiden zu Serbien gehörenden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina. Es grenzte an Italien, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und Albanien und hatte eine lange Küste am Adriatischen Meer mit zahlreichen Inseln.
Der Nordosten des Landes war relativ flach, der Rest des Landes eher gebirgig. Höchster Berg war der Triglav (2864 m, in den Julischen Alpen nahe Jesenice), gefolgt vom Golem korab (2753 m, im Korab, auf der Grenze zu Albanien westlich von Gostivar) und dem Titov Vrv (2747 m, im Šar Planina nahe Tetovo).
An der Grenze zu Albanien lagen drei große Seen: der Skutarisee, der Ohridsee und der Prespasee. Die Donau durchfloss den Nordosten Jugoslawiens (u. a. die Städte Novi Sad und Belgrad) und bildete einen Teil der Grenze zu Rumänien, das dortige Durchbruchstal wird als Eisernes Tor (serbokroatisch: Đerdap) bezeichnet. Wichtige Nebenflüsse der Donau in Jugoslawien waren die Drau (Drava), die Save (Sava) und die Morava.

Bevölkerung [Bearbeiten]


Bevölkerungsentwicklung


Hauptartikel: Bevölkerung Jugoslawiens Jugoslawien hatte 1991 rund 23,5 Millionen Einwohner, es gab 19 Städte mit jeweils mehr als 100.000 Einwohnern. Die größten Städte waren Belgrad (1.168.000 Einwohner) und Zagreb (706.800 Einwohner), gefolgt von Sarajevo, Skopje und Ljubljana.

Geschichte [Bearbeiten]

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Hauptartikel: Geschichte Jugoslawiens
„Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ bzw. „Königreich Jugoslawien“ (1918–1941) [Bearbeiten]

Der jugoslawische Staat entstand nach dem Ersten Weltkrieg aus den vorher unabhängigen Königreichen Serbien und Montenegro (unter Einschluss der von Serbien in den Balkankriegen 1912/13 erworbenen mazedonischen Gebiete) und südslawisch besiedelten Teilen Österreich-Ungarns (hauptsächlich das ehemalige Kronland Krain mit südlichen Gebieten der Kronländer Kärnten und Steiermark, Kroatien-Slawonien, Dalmatien, Bosnien und die Vojvodina).

Aufteilung der Banschaften 1930


Staatsoberhaupt wurde der serbische König Peter I. (Karađorđević). Von Beginn an war die politische Situation des neuen Staates geprägt von dem sich zuspitzenden Konflikt zwischen den nach Autonomie strebenden Teilstaaten und den großserbischen Nationalisten. Der Staat zeichnete sich durch Zentralismus aus; der Autonomiegedanke hinsichtlich nichtserbischer Ethnien und anderer Religionen blieb weitgehend unterdrückt, die ethnischen und die konfessionellen bzw. religiösen Spannungen blieben bestehen und verschärften sich zum Teil noch. Das Scheitern eines politischen Ausgleichs führte schließlich zur Staatskrise: König Alexander I. setzte die Verfassung außer Kraft und errichtete die erste Königsdiktatur auf dem Balkan. Am 3. Oktober 1929 hob er die Verfassung auf und der Staat wurde in Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija) umbenannt.
Im April 1941 wurde das Königreich Jugoslawien von Deutschland und Italien besetzt und aufgelöst: Während Serbien als Vasallenstaat militärisch besetzt blieb, wurde Slowenien zwischen Deutschland und Italien und Ungarn geteilt, Kroatien (einschließlich Bosnien und Herzegowina) zu einem großkroatischen, de facto faschistischen Vasallenstaat namens Unabhängiger Staat Kroatien, während Montenegro und einige weitere südliche Gebiete, die zu Albanien geschlagen wurden, italienisch besetzte Vasallenstaaten wurden.

Föderative Volksrepublik Jugoslawien (1945–1963) [Bearbeiten]

Mit den AVNOJ-Beschlüssen vom 23. November 1943 wurde während des Zweiten Weltkrieges der Grundstein für eine neue Föderation südslawischer Völker unter der Führung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) gelegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jugoslawien als sozialistischer Bundesstaat aus 6 Teilrepubliken (Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Mazedonien) gegründet. Am 29. November 1945 wurde die Föderative Volksrepublik Jugoslawien (Federativna Narodna Republika Jugoslavija) proklamiert, nachdem Titos kommunistische Volksfront die Wahlen gewonnen hatte. Am 31. Januar 1946 erhielt Jugoslawien eine nach dem Vorbild der UdSSR gestaltete Verfassung.
1948 distanzierte sich Tito immer mehr von der Sowjetunion und dem Ostblock und es kam zum Bruch. Tito verfolgte einen eigenen jugoslawischen Kommunismus (Titoismus). Jugoslawien näherte sich immer mehr den blockfreien Staaten und dem Westen an und pflegte schon bald wirtschaftliche Kontakte.
Am 7. April 1963 wurde der Staat in die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (Socijalistička Federativna Republika Jugoslavija/SFRJ) umbenannt.

Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (1963–1992) [Bearbeiten]

Hauptartikel: Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 1974 wurden die Provinzen Vojvodina und Kosovo in einer neuen Verfassung zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens erklärt (Artikel 2). De facto wurden die Provinzen dadurch informell zu Republiken aufgewertet, die Serbien nur formell unterstanden. Doch wurde ihnen im Gegensatz zu Republiken kein Recht auf Selbstbestimmung (einschließlich des Rechts auf Sezession) eingeräumt. So bestand die SFRJ aus sechs Teilrepubliken (Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Slowenien) und zwei Autonomen Provinzen innerhalb Serbiens (Kosovo, Vojvodina).
Nach dem Tod Titos am 4. Mai 1980 übernahm das Präsidium der Republik die Regierungsgeschäfte. Die acht Mitglieder setzten sich aus je einem Vertreter der sechs Teilrepubliken und der zwei autonomen Provinzen zusammen. Immer mehr kam es jedoch zu Unstimmigkeiten und die integrative Persönlichkeit Tito fehlte.

Auseinanderbrechen Jugoslawiens ab 1991 [Bearbeiten]

Hauptartikel: Zerfall Jugoslawiens
Der politische Zerfall Jugoslawiens


Außer in Serbien wurden in allen ehemaligen Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawien nach durchgeführten demokratischen Wahlen Referenden über die staatliche Souveränität abgehalten.
Bei jeweils sehr hohen Wahlbeteiligungen, allerdings vor allem in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, boykottiert von den jeweils serbischen wahlberechtigten Einwohnern, stimmten für die jeweilige staatliche Souveränität:

Belgrad versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen zuerst militärisch zu unterwerfen. So intervenierte die Jugoslawische Volksarmee (JNA) zuerst 1991 in Slowenien (10-Tage-Krieg in Slowenien) und daraufhin in Kroatien (Kroatien-Krieg). Als dies jedoch misslang, verschoben sich die Kampfhandlungen zuerst auf die meist serbisch bewohnte Krajina in Kroatien. Im Folgenden verlagerte sich nach internationalem Druck der Krieg dann immer mehr nach Bosnien-Herzegowina (Bosnienkrieg). Letztendlich gelang den drei Staaten jedoch die Durchsetzung der Unabhängigkeit.

„Bundesrepublik Jugoslawien“ (1992–2003) bzw. „Serbien und Montenegro“ (2003–2006) [Bearbeiten]

Hauptartikel: Serbien und Montenegro
Ehemaliges Serbien und Montenegro


Die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss am 22. September 1992 durch Mehrheitsbeschluss (Billigung von 127 Ländern bei 26 Enthaltungen und sechs Gegenstimmen), dass die aus Serbien und Montenegro bestehende Bundesrepublik Jugoslawien nicht automatisch die Rechtsnachfolge der SFRJ als Mitgliedstaat der UN antreten könne, sondern sich ebenso wie die anderen Nachfolgestaaten der SFRJ neu um die Mitgliedschaft bewerben müsse. Die Bundesrepublik Jugoslawien dürfe deshalb den Sitz der SFRJ in der UN-Vollversammlung nicht mehr wahrnehmen. Da die Bundesrepublik Jugoslawien sich weigerte, diesen Beschluss zu akzeptieren, verlor sie de facto ihren Sitz in der Vollversammlung. Erst im Jahre 2000 wurde die Bundesrepublik Jugoslawien, nachdem sie sich wie gefordert neu beworben hatte, wieder in die UN aufgenommen; auch der frühere jugoslawische UNO-Sitz wurde ihr wieder übertragen. Mit der Annahme einer neuen Verfassung im Jahre 2003 benannte sich die Bundesrepublik Jugoslawien um in „Serbien und Montenegro“. Dies stellte das Ende des Begriffs „Jugoslawien“ als Staatsname dar.
Nach einer Volksabstimmung am 21. Mai 2006 proklamierte auch Montenegro am 3. Juni 2006 seine Unabhängigkeit.
Derzeit werden intensive Verhandlungen auf internationaler Ebene über die weitere Stellung der serbischen Provinz Kosovo (serb. Kosovo i Metohija) geführt. Am 17. Februar 2008 erklärte sich der Kosovo einseitig für unabhängig.

Wirtschaft [Bearbeiten]

Das Königreich Jugoslawien hatte ein kapitalistisches Wirtschaftssystem, die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien zunächst kurzzeitig ein Wirtschaftssystem nach dem Vorbild der UdSSR, ab Anfang der 1950er Jahre ein System der Arbeiterselbstverwaltung. Die Währung Jugoslawiens war der Jugoslawische Dinar. Innerhalb Jugoslawiens gab es ein deutliches wirtschaftliches Nord-Süd-Gefälle (Slowenien/Kroatien/Vojvodina) gegenüber den anderen, südlicher gelegenen Teilrepubliken/Provinzen). Jugoslawien war dennoch das wirtschaftlich stärkste Land in Südosteuropa.
BIP pro Kopf in $ (Stand September 1990):

  • Slowenien 5.500
  • Kroatien 3.400
  • Serbien 2.200 (Vojvodina 3.250 / Kosovo 730)
  • Montenegro 1.700
  • Bosnien-Herzegowina 1.600
  • Mazedonien 1.400
  • Jugoslawien insg. 2.600

Tourismus [Bearbeiten]

Die SFR Jugoslawien gehörte zwischen den 1960er Jahren und 1990 neben Italien und Spanien zu den beliebtesten (Sommer-)Reisezielen in Europa. Millionen Touristen verbrachten ihren Urlaub an der Adriaküste, den Inseln und dem Hinterland. Die meistbesuchte Teilrepublik war Kroatien, mit einer über 1800km langen Küste und 1246 Inseln. Der Wintertourismus konzentrierte sich in den Julischen Alpen, Kranjska Gora (im Norden/Slowenien) und in Sarajevo, wo 1984 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Das Wahrzeichen des ehemaligen Jugoslawien, Stari Most (die Brücke von Mostar), war ebenfalls ein beliebtes Ziel von Touristen.

Medien [Bearbeiten]

Hauptartikel: Hörfunk und Fernsehen in Jugoslawien
Wissenschaft und Bildung [Bearbeiten]


Hochschulen [Bearbeiten]

Zum Zeitpunkt der Gründung Jugoslawiens existierten die Universität Zagreb (gegründet 1669) und die Universität Belgrad (gegründet 1808).
Zwischen 1918 und 1992 wurden diese Universitäten neu gegründet:[1]

Ebenfalls neu gegründet wurden mehrere Fachhochschulen. Die Kunstakademien in Ljubljana, Zagreb und Priština wurden zunächst als eigenständige Hochschulen gegründet, später aber in die jeweilige Universität integriert. Weitere Kunst- und Musikhochschulen gab es unter anderem in Novi Sad und Dubrovnik.[2]
Die erste Universität auf dem späteren Gebiet Jugoslawiens war die Universität Zadar, die 1396 gegründet und 1807 geschlossen wurde. 1955 wurde in Zadar wieder eine Philosophische Fakultät eingerichtet. In den Jahren 1674 bis 1786 betrieb das Paulinerkloster in Lepoglava (bei Varaždin) eine Universität.
siehe auch Kategorie:Hochschullehrer (Jugoslawien)
Kultur [Bearbeiten]


Literatur und Theater [Bearbeiten]

Der bekannteste jugoslawische Schriftsteller war Ivo Andrić (1892-1975), der 1961 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Weitere bedeutende Schriftsteller waren Mehmed Meša Selimović (1910-1982), Miroslav Krleža (1893-1981) und Aleksandar Tišma (1924-2003).
siehe auch Liste jugoslawischer Schriftsteller Der 1941 in der Schweiz erschienene Jugendroman Die Rote Zora und ihre Bande von Kurt Held spielt in Jugoslawien. Eine Übersetzung von Gustav Gavrin erschien in Jugoslawien 1952 unter dem Titel Družina riđokose zore. Der in Jugoslawien geborene Schriftsteller Milo Dor (1923-2005) lebte in Wien und schrieb in deutscher Sprache; viele seiner Werke spielen in Jugoslawien.

Film [Bearbeiten]

Bis 1945 wurden in Jugoslawien nur wenige Filme gedreht. In den 1950er Jahren war ein am italienischen Neorealismus angelehnter Stil vorherrschend, der dann durch den Novi Film abgelöst wurde. In den 1980er Jahren waren die Filme von Emir Kusturica auch international erfolgreich.
Vor allem in den 1960er Jahren entstanden zahlreiche Koproduktionen zwischen Jugoslawien und der BRD, unter anderem zahlreiche Karl-May-Filme, die häufig im Nationalpark Plitvicer Seen entstanden.

Bildende Kunst [Bearbeiten]

In Jugoslawien lebten einige der bedeutendsten Vertreter der Naiven Malerei (unter anderem Ivan Generalić).
Neben zahlreichen historischen Baudenkmalen gab es in Jugoslawien auch bedeutende Beispiele moderner Architektur. Bekannte Vertreter des jugoslawischen Industriedesign waren unter anderem Saša Mächtig und Davorin Savnik.

Musik [Bearbeiten]

Hauptartikel: Musik Jugoslawiens
Sport [Bearbeiten]

Jugoslawien war Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 1976. Die Olympischen Winterspiele 1984 fanden in Sarajevo statt.
Jugoslawien war stark im Basketball (die Herren-Nationalmannschaft war Weltmeister 1970, 1978, 1990, 1998 und 2002 sowie Europameister 1973, 1975, 1977, 1989 und 1991, und gewann bei den Olympischen Sommerspielen 1980 die Goldmedaille). Jugoslawien war Handball-Weltmeister 1973 (Damen) und 1986 (Herren) und gewann im Wasserball (Herren) die olympischen Goldmedaillen 1968, 1984 und 1988 sowie viermal die Silbermedaille. Die Ruderweltmeisterschaft fand 1966, 1979 und 1989 in Bled statt.
Berühmte Sportler waren unter anderem:

siehe auch Kategorie:Sportler (Jugoslawien)
Literatur [Bearbeiten]


Geschichte [Bearbeiten]


  • Johannes Grotzky: Balkankrieg. Der Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa. Serie Piper, München 1993
  • Diana Johnstone: Fools' Crusade: Yugoslavia, NATO and Western Delusions. Monthly Review Press, New York 2002, ISBN 1-58367-084-X
  • Peter Radan: The Break-up of Yugoslavia and International Law. Routledge, New York/London 2002, ISBN 0-415-25352-7 [1] [2]
  • Holm Sundhaussen: Experiment Jugoslawien. Von der Staatsgründung bis zum Staatszerfall. BI-Taschenbuchverlag, Mannheim 1993, ISBN 3-411-10241-1

Allgemein [Bearbeiten]


  • Kurt Hielscher: Jugoslavien: Slovenien, Kroatien, Dalmatien, Montenegro, Herzegowina, Bosnien, Serbien; Landschaft, Baukunst, Volksleben, 1926

Kultur [Bearbeiten]


  • Antun Barac: Geschichte der jugoslavischen Literaturen von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1977, ISBN 3-447-01874-7
  • Udo Kultermann: Zeitgenössische Architektur in Osteuropa, 1985, ISBN 3-7701-1554-6
  • Ljiljana Blagojević: Modernism in Serbia. The elusive margins of Belgrade architecture, 1919-1941, 2003, ISBN 0-262-02537-X
 
Blockfreie Staaten

Bewegung der blockfreien Staaten

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Die Neutralität dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten. Die Gründe stehen auf der Diskussionsseite. Entferne diesen Baustein bitte erst, wenn er nicht mehr nötig ist. Die Bewegung der Blockfreien Staaten (kurz: Bewegung der Blockfreien oder Blockfreien-Bewegung; englisch: Non-Aligned Movement, Abkürzung: NAM) ist eine internationale Organisation von Staaten, die keinem Militärblock angehören und sich im Ost-West-Konflikt neutral verhielten. Die Gründung der Organisation ging auf eine Initiative des jugoslawischen Präsidenten Tito, des ägyptischen Staatschefs Nasser, des indischen Premiers Nehru sowie des indonesischen Präsidenten Sukarno zurück. Die Organisation konstituierte sich 1961 auf ihrer ersten Sitzung in Belgrad. Ihr traten viele afrikanische und asiatische Staaten bei. Ihr Ziel ist die Gleichberechtigung zwischen den Staaten und eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer.
Die Organisation verurteilte die Blockbildung in der Zeit des Ost-West-Konfliktes wegen der Gefahr eines Dritten Weltkrieges und setzte sich für die friedliche Koexistenz und Abrüstung ein. Die steigende Zahl der Mitglieder machte es der Organisation jedoch zunehmend schwer, sich auf eine gemeinsame Politik zu einigen. Mit dem Ende des Warschauer Paktes verlor sie an Bedeutung. Die Staaten der Blockfreien-Bewegung vertreten 55 Prozent der Weltbevölkerung und halten nahezu zwei Drittel der Sitze in der UN-Generalversammlung.


Geschichte [Bearbeiten]

Auf Initiative des indischen Ministerpräsidenten Nehru und Titos trafen sich 1955 Abgesandte aus 23 asiatischen und sechs afrikanischen Staaten im indonesischen Bandung. Es handelte sich dabei um Staaten, die weder dem westlichen noch dem östlichen Bündnissystem angehörten.
Als wichtigste Persönlichkeiten im Verlauf der Konferenz von Bandung erwiesen sich die Staats- und Regierungschefs Nehru (Indien), Nasser (Ägypten), Zhou Enlai (Volksrepublik China) und der Gastgeber Sukarno (Indonesien).
Als Ergebnis der Konferenz verabschiedeten die 29 Staaten mehrere Resolutionen. In einer verurteilten sie „jede Form von Kolonialismus und Rassendiskriminierung“ und forderten die „Beachtung der Charta der Vereinten Nationen“. In einer weiteren Resolution sprachen sie sich für den „Abbau der Spannungen zwischen den Machtblöcken, eine allgemeine Abrüstung und ein Verbot von Kernwaffen“ aus. Bei der Konferenz von Bandung wurden auch erstmals Forderungen der Dritten Welt nach Gleichberechtigung und Gleichbehandlung gegenüber den ehemaligen Kolonialmächten laut. Der Geist von Bandung trug wesentlich zum Entkolonialisierungsprozess bei.
Aus den Ergebnissen der Konferenz bildete sich Anfang der 1960er Jahre die Bewegung der blockfreien Staaten. Während der Gründungsphase dieser Bewegung übernahmen Jugoslawien, Ägypten und Indien die Führungsrolle, bis diese mit der ersten Gipfelkonferenz vom 1. bis 6. September 1961 in Belgrad abgeschlossen wurde. Bei dieser Gipfelkonferenz waren 25 Staaten durch ihre Staatschefs vertreten. Da die Länder der Dritten Welt größtenteils Entwicklungsländer waren, wird der Begriff blockfrei bis heute teilweise als Synonym für alle Entwicklungsländer gebraucht.

Mitglieder [Bearbeiten]


Mitglieder (dunkelblau) und Beobachter (hellblau) der Bewegung der blockfreien Staaten (2005)


Folgende 118 Staaten waren 2006 Mitglieder der Blockfreien-Bewegung:


Zuletzt schieden 2004 Malta und die Republik Zypern aus und besitzen nunmehr nur noch Beobachterstatus, während 2006 die Zahl der Mitglieder auf 118 anwuchs. Auch die Einigung auf klare gemeinsame politische Positionen macht deutlich, dass die Bewegung der blockfreien Staaten an Bedeutung gewinnt. In nahezu allen Redebeiträgen auf dem Gipfel von Havanna wurde die Notwendigkeit einer Süd-Süd-Kooperation betont, die in Anbetracht vieler bilateraler Wirtschaftskontakte zwischen den Mitgliedsstaaten weit über die Planungsphase hinausgekommen zu sein scheint. Viele der in Havanna beschlossenen Positionen fanden sich kurze Zeit später in den Redebeiträgen auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen wieder.

Gipfelkonferenzen [Bearbeiten]


  1. 1961: Belgrad
  2. 1964: Kairo
  3. 1970: Lusaka
  4. 1973: Algier
  5. 1976: Colombo
  6. 1979: Havanna
  7. 1983: Neu-Delhi
  8. 1986: Harare
  9. 1989: Belgrad
  10. 1992: Jakarta
  11. 1995: Cartagena de Indias
  12. 1998: Durban
  13. 2003: Kuala Lumpur
  14. 2006: Havanna
 
Serbokroatische Sprache

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Serbokroatisch Gesprochen in
Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, andere Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens Sprecher Es gibt keine Zahlen darüber, wie viele sich tatsächlich als Sprecher des „Serbokroatischen“ betrachten. Die Sprecher des Bosnischen, Kroatischen, Montenegrinischen und Serbischen zusammen ergeben eine Zahl von 17–22 Millionen. Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status Amtssprache von bis 1990/1992 im damaligen Jugoslawien; Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und Montenegrinisch sind Amtssprachen in Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro Sprachcodes ISO 639-1: -
ISO 639-2: -
SIL: hbs
Serbokroatisch oder Kroatoserbisch (auch Kroatisch oder Serbisch, Serbisch oder Kroatisch) (srpskohrvatski oder cрпскохрватски oder hrvatskosrpski oder hrvatski ili srpski oder srpski ili hrvatski) war, gemeinsam mit Slowenisch und Mazedonisch, die Amtssprache im ehemaligen Jugoslawien.
Erstmalig wurde dieser Begriff im Jahr 1824 von Jacob Grimm im Vorwort seiner Übersetzung der Kleinen Serbischen Grammatik erwähnt. Einige Jahre später, 1836, wurde dieser Ausdruck erneut vom slowenischen Philologen Jernej Kopitar in einem Brief benutzt. Offiziell wurde die Bezeichnung von 1921 bis ca. 1993 als Dachsprache für die Dialekte von Serben, Kroaten, Bosniaken und Montenegrinern verwendet. Diese Entwicklung war unter anderem auch vom Panserbismus geprägt.
Mit dem Zerfall Jugoslawiens trennten sich die Sprachen: Kroatisch, Serbisch, Bosnisch und Montenegrinisch werden seitdem meist als getrennte Sprachen beschrieben (vgl. Ethnosprache und Ausbausprache).
Der Ausdruck Serbokroatisch wird in den serbokroatischsprachigen Ländern kaum noch verwendet. Als erstes verschwand er aus offiziellen Dokumenten und danach zunehmend auch aus der sprachwissenschaftlichen Literatur.


Kontroverse um den Begriff „Serbokroatisch“ [Bearbeiten]

Heute ist „Serbokroatisch“ ein kontroverser Begriff, der variablen Bedeutung des Begriffes Sprache entsprechend.
Nach der Meinung mancher Linguisten ist es eine zusammenfassende Bezeichnung für Bosnisch, Kroatisch, Moliseslawisch, Montenegrinisch und Serbisch. Es ist umstritten, ob Serbokroatisch eine Sprache oder eine Sprachunterfamilie ist. Die schriftsprachlichen Varietäten des Serbokroatischen beruhen alle auf Formen des štokavischen Dialektes und stimmen im größten Teil der Grammatik und des Wortschatzes überein, unterscheiden sich jedoch in anderen Teilen des Wortschatzes, in vielerlei Details der sprachlichen Norm und im Gebrauch unterschiedlicher Alphabete (im Kroatischen und Bosnischen das lateinische, im Serbischen überwiegend das kyrillische Alphabet). Ob es sich um Varietäten einer einzigen Sprache oder um vier eng verwandte eigenständige Sprachen handelt, ist sowohl in der Sprachwissenschaft vor allem an Lehrstühlen außerhalb der betroffenen Länder als auch unter manchen Sprechern selbst umstritten.


Siehe mehr unter dem folgenden Link:


Serbokroatische Sprache – Wikipedia
 
Jugoslawische Volksbefreiungsarmee

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Die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee (Narodnooslobodilačka Armija) waren eine kommunistische Partisanenorganisation in Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs. Sie kämpften von 1941 bis 1945 gegen die faschistischen Besatzungsmächte Deutschland und Italien, die kroatischen faschistischen Ustaša, und kroatische Heimwehr (Domobrani), slowenische Heimwehr Domobrancen, und später auch gegen die serbischen nationalistisch-monarchistischen Tschetniks. Den jugoslawischen Partisanen gehörten Kämpfer aus allen Jugoslawischen Teilrepubliken an.
[h2]Inhaltsverzeichnis[/h2]
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Gründung [Bearbeiten]

Am 22. Juni 1941 wurde im Wald Brezovica bei Sisak in Kroatien die erste Partisaneneinheit von Sisak gegründet. Dies war die erste antifaschistische Militäreinheit nicht nur in Kroatien, sondern auch im ganzen späteren Jugoslawien und Südosteuropa. Heute ist dieser Tag in Kroatien ein Feiertag (Tag des antifaschistischen Kampfes).
Die jugoslawischen Partisanen waren eine kommunistisch dominierte Volksbewegung, bestanden allerdings aus einem Bündnis verschiedener Gruppen und Parteien. Die Kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ) übernahm von Anfang an eine organisatorische Führungsrolle, nicht zuletzt wegen ihrer großen Erfahrung als Untergrundbewegung. Die KPJ hatte sich schon 1934 für eine föderative Staatsordnung mit der Gleichberechtigung aller Völker eingesetzt, was es wohl den Mitgliedern der verschiedenen Nationalitäten einfacher machte, sich unter ihrer Führung zu vereinigen.

Kampf gegen die Besatzer [Bearbeiten]

Unter der Führung von Josip Broz, genannt Tito, erkämpften sich die Partisanen die Befreiung vom Faschismus und die Wiederherstellung Jugoslawiens in neuer Form als Bundesstaat.
Die Partisanen waren anfangs schlecht und meist nur mit Flinten ausgerüstet, später änderte sich dies durch Beutewaffen, Überläufer und die Unterstützung der Alliierten, die Ausrüstung und Waffen abwarfen. Während die Partisanen 1941 nur kleine Gebiete kontrollierten, wurden diese Gebiete bis 1943 immer größer. Die Kampftaktiken der Partisanen waren der Zermürbungskrieg und die Sabotage beim Feind. Deutsche Truppen schlugen mit großer Brutalität zurück, konnten die Partisanen aber kaum abhalten, immer mehr Gebiete zu befreien.

Beziehungen mit den Alliierten [Bearbeiten]

Die Westalliierten sahen zunächst noch die jugoslawische königliche Exilregierung in London und die königstreuen Tschetniks als rechtmäßige Vertreter des besetzten Jugoslawien an. Erst als die militärischen Erfolge der Partisanen und die Kollaboration der Tschetniks mit den Besatzern bekannt wurden, führte dies zur umfassenden Anerkennung und Unterstützung durch die Alliierten. Zwischen 1942 und 1943 schwenkte auch Großbritannien schrittweise auf eine Unterstützung der Tito-Partisanen um, die es inzwischen als die stärkere Widerstandsgruppe ansah.
Im Oktober 1944 einigten sich Stalin und Churchill auf einen jeweils 50prozentigen Einfluss in Jugoslawien. Tito aber hatte bereits einen Monat zuvor mit Stalin die Modalitäten des Einmarsches der Roten Armee besprochen. Am 20. Oktober 1944 wurde Belgrad durch jugoslawische Truppen überraschend befreit, nachdem Tito zuvor durch eine List die sowjetischen Verbündeten von einem Einmarsch in die Hauptstadt abgehalten hatte. In Kroatien und Slowenien dauerten die Kämpfe gegen die slowenische (Domobrancen) und kroatische (Domobrani) Heimwehr des Ustascha-Regimes noch bis zum Frühling 1945 an.
Das Bewusstsein, das Land selbst befreit zu haben, trug wohl auch zum Bruch zwischen Tito und Stalin 1948 bei.


Neugründung Jugoslawiens [Bearbeiten]

Schon während des Krieges kontrollierten die Partisanen große Teile Jugoslawiens. 1943 wurden auf der zweiten Tagung des Antifaschistischen Rats der Nationalen Befreiung Jugoslawiens (Antifašističko vijeće narodnog oslobođenja Jugoslavije, kurz AVNOJ) in Jajce (Bosnien-Herzegowina) die Grundlagen der späteren Föderativen Volksrepublik Jugoslawien beschlossen. Die Partisanen befreiten Jugoslawien weitgehend ohne sowjetische Hilfe, allerdings mit großen Verlusten. Deutsche Vergeltungsmaßnahmen an der Zivilbevölkerung, der Genozid der Ustašas und die Kampfhandlungen im Allgemeinen forderten schätzungsweise mindestens 500.000 Opfer.
Unter Vermittlung von Großbritannien wurde 1944 eine neue jugoslawische Regierung als Koalitionsregierung aus Vertretern der Partisanen und der Exilregierung gebildet. Da die Kommunisten unter der Führung von Tito mit dem Oberbefehl über die Volksbefreiungsarmee die tatsächliche Macht ausübten, konnten sie auch andere Schlüsselpositionen besetzten und so die Oberhand in der neuen Regierung gewinnen. Mit Errichtung regulärer Streitkräfte ging die Volksbefreiungsarmee in der Jugoslawische Volksarmee auf.

Menschenrechtsverletzungen und Kriegsgräuel [Bearbeiten]

Die Partisanen und ihre Rolle wurden im Nachkriegs-Jugoslawien mythologisiert und stellten einen wichtigen Teil des Selbstverständnisses des sozialistischen Jugoslawien dar. Die Vertreibung, Enteignung, Internierung und Ermordung von Donauschwaben, ungarischen und italienischen Minderheiten und die von der Volksbefreiungsarmee nach Kriegsende begangenen Verbrechen wie die Hinrichtungen von Serben, Kroaten und Slowenen, die als Massaker von Bleiburg bekannt wurden, wurden meist verschwiegen.
 
Ustascha

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Flagge der Ustascha



Flagge der Ustascha-Jugendbewegung


Ustascha (kroatisch: Ustaša, Mehrzahl: Ustaše, zu dt. „die Aufständischen“) war eine kroatische faschistische Bewegung, die 1929 von Ante Pavelić gegründet wurde, der kurz zuvor nach Italien ins Exil gegangen war.

Vorgeschichte [Bearbeiten]

Die Ustascha-Bewegung bildete sich aus Gruppierungen, die in den 1920er Jahren den rechten Rand der kroatischen Opposition gegen die zentralistische und serbisch hegemoniale Staatsordnung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen gebildet hatte. Deren wichtigste war die Hrvatska Stranka Prava, die aus dem rechten, strikt antijugoslawischen Flügel der gleichnamigen älteren Partei entstanden war. Zu den führenden Mitgliedern dieser Partei gehörte in den 1920er Jahren auch der spätere Ustascha-Führer Ante Pavelić. Größeren Einfluss konnten diese und ähnliche Gruppierungen jedoch zunächst nicht erlangen. Die dominierende politische Kraft in Kroatien war und blieb zu dieser Zeit die Kroatische Bauernpartei unter Führung von Stjepan Radić.

Gründung der Ustascha [Bearbeiten]

Während der Staatskrise, die auf die Ermordung des kroatischen Demokraten Stjepan Radićs in Belgrad durch Puniša Rajčić folgte, führte König Alexander I. am 6. Januar 1929 einen Staatsstreich durch. Er löste das Parlament auf, suspendierte die Verfassung von 1921 und proklamierte eine Königsdiktatur, die auch alle nationalen Prefixe verbot.
Einen Tag später gründete Ante Pavelić die Ustascha-Bewegung und emigrierte nach Italien, von wo aus er weiter agierte.
Die Ustascha verstand sich als Unabhängigkeitsbewegung gegen die serbische Hegemonie in Jugoslawien. Später entwickelte sie sich aber zu einer faschistischen Bewegung, die sich an den Vorbildern Mussolini und Hitler orientierte.
Sie wurde in den Jahren 1929 bis 1934 vom faschistischen Regime Mussolinis aktiv unterstützt, um Jugoslawien, das einer italienischen Vorherrschaft an der Adria und auf dem Balkan im Wege stand, zu destabilisieren.
Die Regierung reagierte auf die Aktivitäten der Ustascha mit der gewaltsamen Unterdrückung jedes potentiellen Widerstandes. Dabei wurden auch mehrere nicht an den terroristischen Aktivitäten beteiligte Oppositionelle, unter anderem Milan Šufflay, von Agenten des jugoslawischen Geheimdienstes ermordet, was internationale Proteste nach sich zog.
Siehe auch: Kroatien im ersten Jugoslawien

Attentat auf Alexander I. [Bearbeiten]

Höhepunkt ihrer Aktivitäten war die gemeinsam mit mazedonischen Nationalisten der IMRO durchgeführte Ermordung des jugoslawischen Königs Alexander I. und des französischen Außenministers Louis Barthou durch Vlada den Chauffeur in Marseille im Jahre 1934.
Nachdem die Täterschaft bekannt geworden war und zu einer Krise in den französisch-italienischen Beziehungen geführt hatte, wurde Pavelić von Mussolini unter Hausarrest gestellt und gezwungen, seine Terrorkampagne vorläufig einzustellen. Die Ustascha verlagerte daraufhin den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten auf den Aufbau von Unterstützergruppen unter kroatischen Emigranten und wartete eine Gelegenheit ab, mit deutscher oder italienischer Hilfe die Macht zu ergreifen.

Zweiter Weltkrieg [Bearbeiten]

Der Angriff Hitler-Deutschlands am 6. April 1941 führte zur Besetzung und Zerschlagung Jugoslawiens durch deutsche,italienische, ungarische und bulgarische Truppen. Am 10. April proklamierte Oberst Slavko Kvaternik den Unabhängigen Staat Kroatien (kroat.: Nezavisna Država Hrvatska), Hitler bot zuerst dem Führer der Kroatischen Bauernpartei Macek die Führung des Staates an, der lehnte dieses Angebot ab. Am 15. April übernahm Ante Pavelić die Macht.

Staatsordnung des „Unabhängigen Staates Kroatien“ [Bearbeiten]

Das Territorium des Unabhängigen Staates Kroatien umfasste auch ganz Bosnien-Herzegowina und Syrmien, die von der Ustascha als „historisch kroatische Länder“ beansprucht wurden; große Teile des von Kroaten und Serben bewohnten Dalmatiens mit knapp 380.000 Menschen, den Gorski Kotar musste er hingegen an das irredentistische Italien, das Medjimurje an Ungarn abtreten. Nach dem Fall Italiens am 3. September 1943 gliederte Pavelić die an Italien gegangenen Gebiete in den Unabhängigen Staat Kroatien ein.
Der Unabhängige Staat Kroatien wurde als Führerstaat nach dem Vorbild seiner faschistischen Verbündeten organisiert. Pavelić übernahm unter dem Titel Poglavnik (wörtlich soviel wie Oberhaupt) die Rolle des Führers, die Ustascha-Bewegung (Ustaški pokret) wurde zur Einheitspartei und parallel zur Aufstellung einer auf Wehrpflicht basierenden regulären Armee (an deren politischer Verlässlichkeit Zweifel bestanden) wurde nach dem Vorbild der SS die Ustascha-Miliz (Ustaška vojnica) als Prätorianergarde des Regimes gebildet.
Demokratische Wahlen, die das Ustaša-Regime durch das kroatische Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten.
Deutsche und italienische Besatzungstruppen blieben auf seinem Gebiet präsent und operierten oft auch ohne Rücksicht auf die „Staatsorgane“ des offiziell unabhängigen Marionettenstaates. Die Enttäuschung über die Ustascha in der Bevölkerung war sehr groß und der Rückhalt nahm schon nach wenigen Monaten rapide ab. Alojzije Stepinac, der angeblich mit den Ustascha-Faschisten kollaboriert hatte, sich dann deutlich von der Pavelic-Regierung distanzierte, da er sich ihrer politischen Pläne nicht anschloss und den immer mehr bedrohten Minderheiten im deutsch/italienischen Satellitenstaat „NDH“ (Juden, Serben, Roma u.s.w) half, entging zwei Anschlägen der Ustascha.

Völkermord [Bearbeiten]

Der Ustascha-Staat erließ Rassengesetze nach dem Vorbild des Dritten Reiches, die sich gegen Juden und Roma, aber vorwiegend gegen Serben richteten, die kollektiv zu Feinden des kroatischen Volkes erklärt wurden.
Serben, Juden, Roma und kroatische Antifaschisten wurden in Konzentrationslagern, deren größtes das KZ Jasenovac war, eingesperrt und vor allem von der Ustascha-Miliz auf zumeist brutalste Weise ermordet. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe unter den Opfern stellten dabei die Serben dar.
Wie viele Menschen diesem Völkermord zum Opfer fielen ist bis heute umstritten. Die Kroatische Landeskommission zur Feststellung der Verbrechen der Besatzer und ihrer Helfer schätzte in ihrem Bericht zu den Verbrechen im Lager Jasenovac 1946 allein die Zahl der Opfer des KZ Jasenovac auf 500.000 bis 600.000 (Propagandaangaben des nachfolgenden Kommunistischen Staates Jugoslawien 1945). Die Forschungen von Bogoljub Kočović (Žrtve Drugog svjetskog rata u Jugoslaviji, London 1985) und Vladimir Žerjavić (Gubitci stanovništva Jugoslavije u drugom svjetskom ratu, Zagreb 1987) zur Zahl der Opfer des Zweiten Weltkrieges in Jugoslawien ergeben übereinstimmend, dass ca. 290.000 der 1,9 Millionen Serben sowie die große Mehrheit der 30.000 bis 40.000 Juden und der 25.000 bis 40.000 Roma, die zu Kriegsbeginn auf dem Einflussgebiet der Ustascha lebten, ihr zum Opfer fielen, davon zwischen 60.000 und 100.000 im KZ Jasenovac. Beide Zahlenangaben sind derzeit in der Öffentlichkeit im Umlauf und werden von Dokumentationszentren zitiert. So gibt das Simon-Wiesenthal-Zentrum die Zahl der Menschen, die im KZ Jasenovac ermordet worden sind, mit etwa 85.000 an, das staatliche United States Holocaust Memorial Museum in Washington hingegen mit zwischen 56.000 und 97.000.

Muslime [Bearbeiten]

Die Bosniaken (Bosnier muslimischen Glaubens) wurden von der Ustascha zu Kroaten muslimischer Konfession erklärt und offiziell mit denjenigen katholischer Konfession gleichgestellt und ebenso wie die katholischen Kroaten zum Wehrdienst in der Armee herangezogen. Parallel dazu wurden unter deutscher Anleitung jedoch auch eigene aus Bosniaken bestehende 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) aufgestellt.

Politische und militärische Entwicklung [Bearbeiten]

Der Ustascha-Staat blieb bis 1945 ein treuer Verbündeter des Deutschen Reiches und entsandte auch Truppen zur Unterstützung des deutschen Feldzuges gegen die Sowjetunion. Militärisch war er jedoch hauptsächlich mit dem Kampf gegen die von Tito angeführten Partisanen, als auch mit den Tschetniks (Serbische Nationalmonarchistische Bewegung) beschäftigt.
Der NDH-Innenminister Mladen Lorković und der Verteidigungsminister Ante Vokić nahmen in den Jahren 1943/1944 Kontakt zu den Alliierten auf und versuchten den Sturz des Pavelić-Regimes herbeizuführen. Dieser Putschversuch wurde jedoch entdeckt, die Beteiligten verhaftet und im Sommer 1944 hingerichtet. Die bekannteste Einheit der Ustascha war die Schwarze Legion (kroat.: Crna Legija) unter dem Kommando von Oberst Jure Francetić.

Nach dem Zweiten Weltkrieg [Bearbeiten]

Nach dem Sieg der jugoslawischen Partisanen flohen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 zahlreiche Angehörige der Ustascha, darunter die Führung um Ante Pavelić, ins Ausland.
Unmittelbar nach Kriegsende ergaben sich kroatische Zivilisten, Reste der Ustascha und der regulären Armee (Domobrani) sowie jugoslawische Verbände, die der neuen Regierung ein Dorn im Auge waren, den Briten nahe Bleiburg (slowen. Pliberk) in Österreich. Diese wurden jedoch an die Tito-Partisanen ausgeliefert. Unangefochtene Zahlen gibt es auch hier nicht. Der Großteil von ihnen wurde kurz nach der Gefangennahme erschossen oder in monatelangen Todesmärschen oder in Lagern ermordet. Dieser Vorfall wurde als das Massaker von Bleiburg bekannt.
Der größte Teil der Führung der Ustascha um Pavelić hatte sich jedoch schon zuvor von den eigenen Truppen abgesetzt. Über die so genannte Rattenlinie gelangten einige hundert Angehörige der Ustascha nach Italien und verschifften sich in Richtung Argentinien, USA, Kanada und Spanien. Pavelić selbst erreichte 1947 Argentinien und lebte bis kurz vor seinem Tod Ende der fünfziger Jahre in Buenos Aires, wo er als Sicherheitsberater des argentinischen Diktators Juan Perón fungierte. Dort bildete er eine „Exilregierung“, die jedoch von keinem Staat anerkannt wurde. Aufgrund von persönlichen und politischen Rivalitäten spaltete sie sich in mehrere Gruppierungen, die jeweils einen Alleinvertretungsanspruch für sich erhoben.

Gegenwart [Bearbeiten]


Flagge der Republik Kroatien


Seit der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens Anfang der 1990er Jahre versuchen einige rechtsgerichtete politische Gruppen dort, an die Tradition der Ustascha anzuknüpfen. Von offizieller Seite wurden vor allem zur Zeit des verstorbenen kroatischen Präsidenten Franjo Tuđman zwar die Verbrechen der Ustascha weiterhin verurteilt, gleichzeitig wurden ihnen aber teilweise ehrenwerte Motive als Unabhängigkeitskämpfer zugeschrieben. Während der Jugoslawienkriege bezogen sich einige kroatische bewaffnete Gruppen, die gegen Serben und Bosniaken kämpften, positiv auf die Ustascha und bezeichneten sich selbst teilweise auch mit diesem Namen. Einige Personen aus solchen Verbänden müssen sich heute vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal verantworten.
In Kroatien wird jedoch seit 1991 das Tragen und Zurschaustellen von Symbolen der Ustascha strafrechtlich verfolgt. Eine Umfrage im Jahr 2005 in Kroatien ergab, dass über 60% der befragten Kroaten den Ustascha ehrenwerte Motive zugestehen.
 
Tschetnik

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Das Wort Tschetnik (auch Cetnik oder Četnik, serbisch/bulgarisch: четник (četnik), Mehrzahl: четници (četnici)) hat seinen Ursprung im Wort чета (četa), das Kompanie (mil.), Truppe (mil.), Schar (mil.) oder Rotte (mil.) bedeutet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung von der deutschen Besatzungsmacht (siehe Serbien im Zweiten Weltkrieg) in der heutigen Bedeutung als Sammelbegriff für mehrere volkstümliche und überwiegend antikommunistische serbische Milizen geprägt.


Tschetniks im 19. Jahrhundert [Bearbeiten]


Tschetniks im 19. Jahrhundert



Tschtniks während des Ilinden-Aufstandes 1903


Im 19. Jahrhundert schlossen sich in verschiedenen Gebieten der zu dieser Zeit vom Osmanischen Reich beherrschten Balkanhalbinsel zum Schutz vor Raubüberfällen und Willkürakten osmanischer Fürsten Freiwillige zu Freischaren zusammen, die vom Volk Tschetnici genannt wurden. Tschetniks entstanden aus der Tradition der Hajduken und kämpften in kleinen beweglichen Einheiten. Ihre Kampfhandlungen dienten ursprünglich der Verteidigung von Dörfern und Feldern, bekamen jedoch in Bulgarien im Züge des Freiheitskampfes vor allem während des Aprilaufstandes von 1876 und des Ilinden-Aufstandes eine besondere Stellung. Ähnliche Einheiten waren auch die griechischen Andartes
Nach der Revolution von 1848/49 proklamierte der Österreichisch-Ungarische Kaiser Franz Joseph I. 1849 die „Großwojwodschaft Serbien“ und führte bis 1916 u. a. den Titel „Großwojwode der Wojwodschaft Serbien“, wodurch das aus Teilen der Batschka, des Banats und des östlichen Syrmiens bestehende Nordserbien der Herrschaft Ungarns entzogen und der direkten Verwaltung Wiens unterstellt wurde.
In den bulgarischen Gebieten des Osmanischen Reichs nahmen die Tschetniks eine zentrale Rolle in dem von Georgi Rakowski 1862 verfassten „Plan für die Befreiung Bulgariens“ ein.
1886 erkannte der serbische König Milan I. Obrenović die Tschetniks als Miliz an.

Tschetniks in den Balkankriegen [Bearbeiten]

Während der Balkankriege 1912 und 1913 kämpften serbische Tschetniks erfolgreich gegen Türken und Bulgaren.

Tschetniks im Ersten Weltkrieg [Bearbeiten]

Im Ersten Weltkrieg bildeten Tschetniks Aufklärungs- und Guerillatruppen im von den Mittelmächten besetzten Serbien. Nach dem Ersten Weltkrieg blieben sie als Miliz im neu gegründeten Königreich Jugoslawien aktiv und pflegten ihre Traditionen in der königlichen jugoslawischen Armee.

Tschetniks im Zweiten Weltkrieg [Bearbeiten]


Königreich Jugoslawien [Bearbeiten]


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Die Zerschlagung Jugoslawiens [Bearbeiten]

Zur instabilen Innenpolitik kam eine bedrohliche außenpolitische Lage hinzu. Jugoslawien war mit Ausnahme von Griechenland und Rumänien von ehemaligen Kriegsgegnern umgeben: Italien einschließlich Albanien, Österreich, Ungarn und Bulgarien. Nach der Kapitulation der traditionellen Schutzmacht Frankreich im Juni 1940 war Jugoslawien den Gebietsansprüchen der Achsenmächte zunehmend ausgeliefert. Insbesondere Mussolini verfolgte im Zuge seiner expansionistischen Politik im Mittelmeerraum den Anschluss großer Teile Jugoslawiens und Griechenlands.
Die deutschen Interessen am Balkan bestanden einerseits darin, die eigene Südflanke zu sichern und die Vorbereitungen für das Unternehmen Barbarossa voranzutreiben, andererseits auch darin, die wirtschaftlichen Ressourcen Jugoslawiens auszubeuten. Ein Eintrag im Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht vom 14. April 1941 erwähnt die Kupferminen von Bor als die weltweit größten und schätzt die Bauxitvorkommen Serbiens auf 9 % der Weltreserven.
Der am 27. September 1940 geschlossene Dreimächtepakt, dem auch Ungarn, Bulgarien und Rumänien beigetreten waren, setzte auch die jugoslawische Regierung unter Druck. Da ein Beitritt Jugoslawiens eine Abkehr von der serbischen Politik der vergangenen 40 Jahre bedeutete, wurde er zu einem großen Teil abgelehnt, und die jugoslawische Regierung zeigte sich unschlüssig und zögerlich. Versuche des als germanophil bekannten serbischen Kriegsministers Milan Nedić, die Unterzeichnung des Paktes zu rechtfertigen, führten am 1. November 1940 sogar zu seiner Entlassung. Trotz vergleichsweise milder Vertragsbestimmungen (Verzicht auf ein Durchmarschrecht für den bevorstehenden deutschen Angriff auf Griechenland, Wegfall der militärischen Bündnispflicht) konnte sich Prinzregent Paul nur nach massivem diplomatischem Druck am 25. März 1941 zu einer Unterschrift durchringen. In Folge kam es in Belgrad zu mehreren von der KPJ organisierten Massendemonstrationen, bei denen die Parolen „lieber Krieg als den Pakt“ (bolje rat nego pakt) skandiert wurde. Am 27. März 1941 ereignete sich in Belgrad ein unblutiger Staatsstreich unter der Führung des Luftwaffengenerals Bora Mirković, bei dem Prinzregent Paul gestürzt und Prinz Peter II. für volljährig erklärt wurde. De jure oblag nun Peter II. die Führung des Staates, die faktische Machtausübung wurde hingegen dem Fliegergeneral und Regierungschef Dušan Simović übertragen. Simović verfolgte in der Frage des von seinem Vorgänger unterzeichneten Dreimächtepaktes einen schlängelnden Kurs, er verweigerte die Ratifikation, ohne das Abkommen offen abzulehnen.
Empört über die Entwicklung in Belgrad äußerte Adolf Hitler am 27. März 1941 erstmals die Absicht, „Jugoslawien zu zerschlagen“, was im Rahmen des Überfalls auf Griechenland geschehen sollte. Mussolini, der unverzüglich in Hitlers Pläne eingeweiht wurde, merkte an, dass man „auf die kroatischen separationistischen Tendenzen von Dr. Pavelić zählen“ könne. Hitler erwägte zunächst, Kroatien Ungarn zuzuschlagen, verwarf die Absicht aber, nachdem sich Mačeks Bauernpartei als nicht gefügig erwies. Es zeichnete sich immer deutlicher ab, dass die Achsenmächte die im Balkan zahlreich vorhandenen ethnischen Gegensätze und Konflikte nach dem Prinzip „Teile und herrsche“ für ihre Zwecke nutzen wollten, indem sie die Volksgruppen gegeneinander aufbrachten und ausspielten. Es war auch ein erklärtes Ziel der deutschen Außenpolitik, Serbien so weit wie möglich zu verkleinern, um gegen Deutschland gerichtete „Verschwörungen und Intrigen“ zu verhindern. Hitlers Außenpolitik in Bezug auf Serbien stützte sich auf seine von der Tradition Österreich-Ungarns herrührende Meinung über Serben als „Bombenschmeißer“ und „Intriganten“, die zugleich „Träger einer großen staatsbildenden Kraft“ seien.
Da die Entscheidung für einen Angriff auf Jugoslawien unerwartet kam, blieb den Achsenmächten wenig Zeit für militärische Vorbereitungen. Der Angriff auf Jugoslawien sollte unter möglichst großer Beteiligung der verbündeten italienischen, ungarischen und bulgarischen Einheiten erfolgen. Während Bulgarien keine Bereitschaft für einen Krieg gegen Serbien signalisierte, konnte sich in Ungarn das Militär unter Miklós Horthy durchsetzen. Die ungarische Regierung lehnte dagegen eine Teilnahme am Krieg gegen Jugoslawien strikt ab, der ungarische Ministerpräsident Graf Pál Teleki beging aus Protest gegen den deutschen Druck sogar Selbstmord (Kriegstagebuch OKW, 2. und 3. April 1941).
Am 5. April 1941 forderte der Führer (poglavnik) der faschistischen Ustaša-Bewegung, Ante Pavelić, die Soldaten und Bürger Kroatiens im Radio auf, ihre Waffen auf Serben zu richten und den „befreundeten Mächten Deutschland und Italien, die die volle Freiheit und Unabhängigkeit des kroatischen Volkes garantierten“, ihr Vertrauen entgegenzubringen. Am 10. April 1941 rief Generaloberst Slavko Kvaternik den Unabhängigen Staat Kroatien aus. Am selben Tag marschierten deutsche Truppen in Zagreb ein, wo sie jubelnd empfangen wurden. Auch in Bosnien hatten Bosniaken und Kroaten gegen den Einmarsch der deutschen Besatzer zunächst nichts einzuwenden.
Am 6. April 1941 eröffnete Deutschland mit Luftangriffen auf Belgrad den Krieg gegen Jugoslawien. Die Militäroperation wurde vom österreichischen General Alexander Löhr befehligt, dem Hitler anordnete, die serbische Nationalbibliothek zu zerstören und alle intellektuellen Kreise sowie das Oberhaupt der Serbisch-Orthodoxen Kirche gefangen zu nehmen. Trotz hastiger Kriegsvorbereitungen der Angreifer wurde die rund 700.000 Mann starke Armee des Königreiches Jugoslawien (17 Infanteriedivisionen, 3 Kavalleriedivisionen, 700 Kampfflugzeuge) innerhalb weniger Tage vernichtend geschlagen. Die Gründe für das Versagen des jugoslawischen Militärs lagen einerseits im Umstand, dass 400.000 Soldaten junge Rekruten waren, die kurz vor dem Angriff einberufen worden waren, und andererseits in einem untauglichen militärischen Konzept: die Truppen wurden entlang eines 1.860 km langen Grenzabschnittes kordonartig aufgestellt und bildeten eine dünne Verteidigungslinie, die leicht überwunden werden konnte. Deutschland stellte für den Angriff 7 Infanteriedivisionen, 4 motorisierte Divisionen, 4 Panzerdivisionen sowie 484 Kampfflugzeuge bereit. Italien war mit 28 Infanteriedivisionen und 320 Kampfflugzeugen vertreten, während Ungarn 10 Infanteriebrigaden in den Kampf schickte. Die kroatischen und slowenischen Truppen legten ihre Waffen vor Beginn der Kämpfe nieder.
Am 17. April 1941 flohen König Petar II. und die Regierung Simović ins Exil nach Großbritannien. Der von der Regierung Simović zu Waffenstillstandsverhandlungen ermächtige General Danilo Kalafatović, unterzeichnete am selben Tag in Belgrad in deutscher Gefangenschaft die Kapitulation der jugoslawischen Streitkräfte. Am 19. April 1941 wurde die deutsche Militärverwaltung in Serbien ausgerufen, der Ende April 1941 eine kommissarische Verwaltung unter Milan Aćimović folgte.
Nur die Hälfte der jugoslawischen Streitkräfte, rund 350.000 Soldaten und Offiziere, wurden gefangen genommen. Nachdem die meisten Kroaten und Mazedonier freigelassen wurden, überstellte man die rund 200.000 übrigen, überwiegend serbischen Gefangenen in deutsche Internierungslager. Über 300.000 serbische Soldaten entzogen sich der Gefangennahme und trotzten der Kapitulation.
Bosnien, Kroatien (ausgenommen Dalmatien) und Syrmien wurden dem unter Mussolinis Patronage ausgerufenen Unabhängigen Staat Kroatien zugeschlagen. Die südliche Hälfte Sloweniens, der größte Teil der Adriaküste einschließlich Dalmatien, Montenegro, der Sandžak sowie Kosovo und Metochien fielen unter italienische Herrschaft, während die Bačka Ungarn angeschlossen wurde. Mazedonien wurde von Bulgarien einverleibt. Die nördliche Hälfte Slawoniens, der Banat, in dem so gut wie alle Volksdeutschen dem Nationalsozialismus entgegenarbeiteten, sowie das übrige „Rumpfserbien“ mit rund 4 Millionen Einwohnern wurden vom Deutschen Reich besetzt.
Da die Wehrmacht 1941 in Russland stark gefordert war, setzte die Besatzungsmacht wie in Kroatien auf kollaborationsbereite örtliche Bewegungen und Strukturen. Doch im Gegensatz zur relativ sicheren Lage im so genannten „Unabhängigen“ Staat Kroatien ereigneten sich in Serbien ab Sommer 1941 mehrere ausgedehnte Volksaufstände, denen die deutsche Besatzungsmacht anfangs wenig entgegensetzen konnte. Im Sommer 1941 brach auch in Montenegro ein großer Volksaufstand aus, der das Gebiet der italienischen Kontrolle entriss. Der von Hitler ausdrücklich geduldete Völkermord der Ustaša und Bosnier an Serben in Bosnien-Herzegowina und Kroatien verursachte einen großen Strom serbischer Flüchtlinge, der bis zum Herbst 1941 auf 200.000 Menschen anwuchs. Gemeinsam mit den rund 300.000 serbischen Soldaten der königlichen jugoslawischen Armee stellten sie für die deutsche Besatzungsmacht eine ernstzunehmende Bedrohung dar.

Gründung der Ravna-Gora-Bewegung [Bearbeiten]


Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung. Dragoljub Draža Mihailović, ein serbischer Generalstabsoffizier der jugoslawischen Armee in Bosnien, zog sich angesichts der drohenden Besatzung am 17. April 1941 mit einer kleinen motorisierten Einheit von Bosnien nach Serbien zurück, wobei er einige Male mit Ustascha-Truppen und bosnischen Banden zusammenstieß. Am 29. April 1941 überquerte er mit seinen Einheiten den Fluss Drina. In Serbien angekommen, vernahm er Gerüchte über einen großen Aufstand serbischer Offiziere, die sich im Gebiet um Kopaonik aufhielten, und begab sich dorthin. Auf dem Weg nach Zentralserbien wurde Mihailovićs Einheit am 6. Mai 1941 bei Užice in Kämpfe mit einer deutschen Einheit verwickelt und dabei fast aufgerieben. Am 10. Mai 1941 erreichte Mihailović mit nur 31 Offizieren und Soldaten, dezimiert und erschöpft, das Gebirgsplateau Ravna Gora in Zentralserbien.
Nach der Ankunft in Ravna Gora versuchte Mihailović, mit anderen Offizieren Kontakt aufzunehmen und das Volk für sich zu gewinnen, um an Nahrung und Geld zu gelangen. Mit der Unterstützung von zahlreichen Gendarmen und Polizisten, die der kollaborationistischen Aćimović-Regierung in Belgrad den Gehorsam verweigerten, gelang dies auch. In den darauf folgenden Wochen strömten Soldaten und Offiziere aus Belgrad nach Ravna Gora, was das Versorgungsproblem verschärfte. Bis zum Herbst 1941 wuchs die Ravna-Gora-Bewegung auf rund 3.000-4.000 Mann an.
Nach einem serbisch-orthodoxen Brauch sollten sich männliche Familienmitglieder nach dem Tod eines Angehörigen 40 Tage lang nicht rasieren. In Anlehnung daran trugen manche Tschetniks lange Bärte und drückten damit ihre Trauer um das verlorene und besetzte serbische Königreich aus. Im Kampf führten Tschetnik-Verbände eine Totenkopf-Fahne, die den Feind abschrecken sollte.
Mihailović verfolgte zunächst eine Strategie des Abwartens, und vermied es, sich zu früh in eine offene militärische Auseinandersetzung mit den Deutschen zu begeben. Er wollte zuerst die Bewegung auf eine breitere Basis stellen und die in vielen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens wegen des Terrors der Besatzer und ihrer Helfer entstandenen führerlosen und großteils unpolitischen Tschetnik-Banden in seine Organisation eingliedern, um sich auf die Nachkriegszeit vorzubereiten. Der 1941 begonnene Feldzug des Dritten Reiches gegen Russland weckte bei vielen Serben Hoffnungen auf einen schnellen Sieg Russlands und ein baldiges Kriegsende. Mihailović war daher bestrebt, Verluste und „Sühnemaßnahmen“ gegenüber Zivilisten zu vermeiden, auch in Hinblick auf die Erfahrungen Serbiens im Ersten Weltkrieg, bei dem rund ein Fünftel der Bevölkerung ums Leben kam. Mihailović gab daher den Deutschen und Tito im Frühsommer 1941 zu verstehen, dass er den „kommunistischen Terror“ missbilligte und von ihm vorerst keine Aktionen gegen die Besatzer zu erwarten seien. Über Mittelsmänner nahm er Verbindung mit der kommissarischen Regierung Aćimović in Belgrad auf und bat den kollaborationistischen Führer der serbischen Faschisten, Dimitrije Ljotić, um Namen von zahlungskräftigen Personen, die als Spender in Frage kämen. Das deutsche Besatzungskommando ließ während des Sommers 1941 keine Anstalten erkennen, Mihailović zu bekämpfen, und ermutigte die Regierung Aćimović, einen Kompromiss zu erzielen.
Im September empfing Mihailović über einen Agenten Instruktionen der Exilregierung Simović. Diese deckten sich weitgehend mit seiner Einschätzung, dass seine Zeit nach der Niederlage der deutschen Armee kommen würde. Die Regierung trug ihm auf, vorerst für die Sicherheit und Ordnung im Land zu sorgen und gegen Räuber und Plünderer vorzugehen. Im Anschluss daran wurde in Belgrad der politische Arm der Tschetnik-Bewegung, das „Zentrale Nationalkommitee“ (serb. Centralni Nacionalni Komitet) gegründet, dessen Mitglieder Republikaner und Anhänger der Bauernpartei waren. Eine offizielle Anerkennung Mihailovićs als Führer des restjugoslawischen Militärs blieb jedoch vorerst aus, was häufig Anlass für zahlreiche Machtkämpfe, Eigenmächtigkeiten und Gehorsamsverweigerungen gab. Es wurde daher für Mihailović zunehmend schwieriger, seine Autorität über die verschiedenen Tschetnik-Splittergruppen zu behaupten. Ein Teil der Offiziere drängte auf tatkräftigen Widerstand gegen die Besatzer und arbeitete offen mit den Partisanen zusammen, allen voran der Sohn des Attentäters Puniša Račić, Artilleriehauptmann Dragoslav Račić, der den Kern des deutschlandfeindlichen Offiziers-Flügels vertrat. Račić stellte nicht zuletzt wegen seines wallenden Bartes und seiner bäuerlichen Kleidung einen Archetypus des serbischen Tschetniks dar. Seine 1.500 Mann starke Einheit nahm im September und Oktober 1941 an mehreren erfolgreichen Angriffen der Partisanen auf deutsche Stützpunkte teil. Račić wurde später jedoch zu einem erbitterten Gegner der Kommunisten.
Der Anfang Juli in Westserbien entbrannte Volksaufstand zwang viele von Mihailovićs Offizieren, Farbe zu bekennen. Außer Račićs Truppen kämpften auch einige Tschetnik-Gruppen in Valjevo unter der Führung des serbisch-orthodoxen Priesters Vladimir Zečević Anfang September 1941 gemeinsam mit den Partisanen gegen die Besatzer. Der wegen seines Ranges mit Mihailović konkurrierende Artilleriegeneral Ljubomir Novaković verbreitete mitte September 1941 über einen Radiosender in der Šumadija deutschlandfeindliche Propaganda und rief das Volk zum Widerstand auf. Novaković wurde jedoch Ende September 1941 durch seine militärische Inkompetenz kompromittiert, als er bei Aranđelovac mit rund 3.000 mehrheitlich mit Sensen und Heugabeln bewaffneten Bauern eine deutschen Stützpunkt stürmte, wobei viele Angreifer getötet wurden. Diese Ereignisse ließen bei den deutschen Befehlshabern in Belgrad den Eindruck entstehen, dass Mihailovićs Tschetniks den Deutschen im Grunde feindlich gesinnt seien und eine Affinität zur Zusammenarbeit mit Titos Partisanen demonstrierten. Irrtümlich schrieben sie auch manche Aktionen der Kommunisten Mihailović und seinen „großserbischen“ Offizieren zu.
Hinzu kam, dass Mihailovićs Tschetniks nicht die einzigen waren: die „offizielle“ Tschetnik-Miliz des Königreiches Jugoslawien unterstand seit 1932 dem Präsidenten des national-konservativen Tschetnik-Veteranenvereins, Kosta Milovanović Pećanac. Dieser aus den Balkankriegen hervorgegangene traditionelle Tschetnik-Verband zählte 1938 etwa 1.000 Sektionen mit insgesamt 500.000 Mitgliedern und stellte die größte Tschetnik-Fraktion in Serbien dar. Pećanac entschloss sich auf deutschen Druck hin sehr früh für die Zusammenarbeit und ignorierte Mihailovićs Appell vom 15. August 1941, sich der Ravna-Gora-Bewegung anzuschließen. Pećanac zeichnete sich durch eine große Feindseligkeit gegenüber den Kommunisten aus und wurde daher zur Niederschlagung von Aufständen von Partisanen in Südserbien eingesetzt. Seine Einheiten kämpften auch in Kosovo und Metochien sowie dem Sandžak gegen albanisch-muslimische faschistische Milizen (Balli Kombëtar), wo sie sich mit kompromissloser Grausamkeit und brutalem Terror gegenüber den albanischen Muslimen hervortaten, was viele antifaschistische Albaner dazu bewegte, in die multinationalen und ethnisch toleranteren jugoslawischen Partisanen einzutreten. Wegen Unzuverlässigkeit und nicht zuletzt wegen des großen Misstrauens, das die deutschen Militärbefehlshaber den serbischen Tschetnik-Führern im Allgemeinen entgegenbrachten, wurde Pećanac' rund 8.000 Mann starke Einheit aufgelöst, er selbst wurde 1944 von Mihailovićs JVUO gefangen genommen, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und in der serbischen Stadt Sokobanja hingerichtet.
Die größten Unterstützer und bereitwilligsten Kollaborateure der Besatzer in Serbien stellte die faschistische „ZBOR-Bewegung“ unter der Führung des Krankenpflegers Dimitrije Ljotić. Die Zbor-Bewegung wurde vor dem Krieg in Anlehnung an die NSDAP und Mussolinis Nationaler Faschistischer Partei gegründet. Ähnlich wie Ante Pavelićs Ustaša-Partei wies sie eine Nähe zum Christentum auf, bekannte sich jedoch zu dessen serbisch-orthodoxer Variante. Die ZBOR-Bewegung forderte die Abschaffung der Demokratie und die Errichtung eines autoritären Ständestaates. Während sie vor dem Krieg keine nennenswerte politische Mehrheit im jugoslawischen Parlament errang, stieg ihr Einfluss nach der deutschen Besatzung beträchtlich. Sie verschrieb sich dem Kampf gegen Juden, Freimaurerei, Kommunisten und den westlichen Kapitalismus und unterstellte sich dem Kommando der Wehrmacht. Das Serbische Freiwilligenkorps“ (serb.: Srpski Dobrovoljački Korpus) der ZBOR-Bewegung hatte eine Stärke von rund 3.000-4.000 Mann und wurde vom ehemaligen jugoslawischen und österreich-ungarischen Offizier Kosta Mušicki kommandiert. Aufgrund ihrer relativ geringen Zahl betätigten sich Mitglieder der Bewegung vorwiegend als Übersetzer, Informanten und Berater der Besatzungsmacht, einige Male auch als Vermittler zwischen Mihailović und den Besatzern. Militärisch waren sie weniger bedeutend, sie kämpften sporadisch mit Wehrmacht-Verbänden gegen andere Tschetnik-Gruppen und seltener gegen serbische Kommunisten. Die ZBOR-Bewegung blieb dem Nationalsozialismus über das Kriegsende hinaus treu und forderte die Fortführung des Kampfes in Form eines Guerilla-Krieges.

Tschetniks anderer Nationalitäten [Bearbeiten]

Mihailovićs Tschetniks gehörten auch Slowenen, und in geringer Zahl Kroaten an, die für ein monarchistisches Jugoslawien kämpften. Beispielsweise waren der slowenische Historiker Uroš Šušterič und seine Verwandten in der Führungsriege der JVUO. Auch der jugoslawische und slowenische Ökonom Dr. Aleksander Bajt gestand 1999 in seinem Buch „Bermans Dossier“, während des Zweiten Weltkrieges Tschetnik-Sympathisant gewesen zu sein, er habe in Rom unter dem Decknamen „Berman“ als Geheimdienstler für Mihailovićs JVUO gearbeitet. Bajts Darstellung der Tschetniks wurde von Kritikern als verherrlichend empfunden und sorgte in Slowenien für große öffentliche Empörung, weil sie die herrschende Meinung, dass die großserbische Tschetnik-Ideologie die wahre Ursache für den Balkankonflikt sei, in Frage stellte.
Daneben gab es auch in Montenegro eine aktive Tschetnik-Bewegung, die unter der Führung von Pavle Đurišić stand und eng mit Mihailovićs Tschetniks zusammenarbeitete.

Der Volksaufstand gegen die Besatzer im Sommer 1941 [Bearbeiten]

Die seit 1921 verbotene und im Untergrund operierende Kommunistische Partei Jugoslawiens zählte Anfang 1941 insgesamt nur etwa 8.000 Mitglieder. Zwischen April und Juni 1941 traten ihr jedoch etwa 4.000 neue Mitglieder bei. Die Verbreitung der KPJ war in „Rumpfserbien“ vergleichsweise gering, sie hatte dort nur 2.000 Mitglieder, davon 600 in Belgrad und dessen Umgebung.
Am 1. Juli 1941 erging eine Anweisung der Komintern an die KPJ, Partisanenverbände zu gründen und Kampfhandlungen und Sabotageakte gegen die Besatzer vorzunehmen. In Folge fand am 4. Juli 1941 in Belgrad eine Sitzung des „Hauptstabs der Volksbefreierischen Partisanenverbände Jugoslawiens“ (Glavni Štab Narodnooslobodilačkih Partizanskih Odreda Jugoslavije) unter dem Vorsitz von Josip Broz Tito (Kroate), Edvard Kardelj (Slowene), Ivan Milutinović (Montenegriner), Aleksandar Ranković (Serbe) und Svetozar Vukmanović-Tempo (Montenegriner) statt, bei dem die KPJ den bewaffneten Kampf gegen die Besatzer beschloss. Vladimir Popović sollte den Widerstand in Kroatien organisieren, Edvard Kardelj in Slowenien. Svetozar Vukmanović-Tempo wurde nach Bosnien gesandt, Milovan Đilas nach Montenegro. Dem Obersten Stab und der Führung der KPJ in Jugoslawien gehörten weiters Ivo-Lola Ribar (Kroate), Moša Pijade (Serbe/Jude) und Arso Jovanović (Montenegriner) an, außerdem der serbisch-orthodoxe Priester Vladimir Zečević, der von der Mitwirkung an Entscheidungen des Stabs ausgeschlossen war.
Die Strategie der Kommunisten bestand darin, in den Dörfern und Industriegebieten Zentralserbiens Anhänger zu gewinnen und für den bewaffneten Widerstand zu motivieren, wobei sie vor der Beseitigung politisch andersdenkender „konterrevolutionärer Elemente“ nicht zurückschreckten. Außerdem gelang es der KPJ, die wegen des Völkermordes der Ustascha und Bosniaken in Kroatien und Bosnien-Herzegowina hereinströmenden serbischen Flüchtlinge zu radikalisieren. Auch die rücksichtslosen Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Besatzer gegen Zivilisten trieben die Menschen in Scharen zu den Partisanen. Ein Bericht des deutschen Verwaltungsstabes in Belgrad vom 23. Juli 1941 schildert die Lage wie folgt:
In den Bergen Serbiens befinden sich die zum Teil traditionsreichen Komitatschi-Banden, die sogenannten Cetnici, die bei dem bekannten Hang des serbischen Volkes zu einer abenteuerlichen Romantik eine große Volkstümlichkeit besitzen. Sie waren in den Monaten nach dem Kriege durch geflüchtete Offiziere und Soldaten verstärkt worden. Ihr Dasein war zwar für europäische Begriffe der öffentlichen Ordnung und Sicherheit ein beunruhigender Zustand; sie vermieden aber peinlichst jede Art von Zusammenstoß mit der Deutschen Wehrmacht und bezeichneten als ihre Aufgabe in erster Linie die Bekämpfung des kroatischen Terrors. Mit falschen Parolen haben nun kommunistische Funktionäre vermocht, sich der Führung eines Großteils dieser Banden zu bemächtigen.“ (Lit.: Schmider, 2002, S. 57) Die Partisanen vermieden anfangs die direkte Konfrontation mit den kleinen aber gut bewaffneten Wehrmacht-Verbänden in Serbien. Ihre Kampfhandlungen richteten sich im Juli 1941 vorwiegend gegen serbische Gendarmen und Einrichtungen der Kollaborationsregierung Aćimović. Begünstigt durch den Umstand, dass die deutsche Militärverwaltung außerhalb der größeren Städte kaum Einfluss ausübte, konnten die Kommunisten bis August 1941 in Serbien schnell Fuß fassen und eine flexible und schlagkräftige Organisation aufbauen. Die fluchtartige Verlegung der am Angriff auf Jugoslawien beteiligten deutschen Infanteriedivisionen nach Russland erweckte auch bei den Kommunisten die Hoffnung, dass der Krieg nicht mehr lange andauern werde.
Am 10. August 1941 erging ein Befehl, mit dem Nichtkommunisten die Aufnahme in die kommunistischen Kampfverbände (odreds) erlaubt wurde. Der Volksaufstand dehnte sich auf ganz Westserbien aus. Am 11. August 1941 erteilte der Befehlshaber Serbien, General der Flieger Heinrich Danckelmann, General der Artillerie Paul Bader den Befehl zur „sofortigen Aufnahme des Angriffskampfes gegen die kommunistischen Terrorbanden“. Die Gendarmerie Aćimovićs und die Wehrmacht zeigten sich angesichts des ausgedehnten Aufstandes machtlos und hatten ihm zunächst wenig entgegenzusetzen. Ihre Hilflosigkeit entlud sich in unkontrollierten „Sühnemaßnahmen“, bei denen bis Ende August 1941 rund 1.000 Personen wahllos getötet wurden.
Ende August 1941 errichteten die jugoslawischen Kommunisten ein „befreites Gebiet“ im Nordosten Serbiens, zwischen den Städten Krupanj, Loznica und Zvornik. Sie konnten sich im Sommer 1941 als führende Widerstandsbewegung in Serbien etablieren und gewannen die Initiative über die Ereignisse. Die Angriffe der Kommunisten auf Gendarmen und Polizisten der Kollaborationsregierung trafen gezielt die größten Unterstützer Mihailovićs. Zudem rebellierten einige von Tatendrang beseelte Offiziere Mihailovićs ungestraft gegen seine abwartende Politik und kämpften gemeinsam mit den kommunistischen Odreds.

Die Zusammenarbeit mit den Besatzern [Bearbeiten]

Mihailović fürchtete den zunehmenden Einfluss der Kommunisten und sah in der teilweisen Zusammenarbeit mit den Besatzern das geringere Übel. Während die Tschetniks für die Vorkriegsordnung und die Kontinuität des Königreichs Jugoslawien in Anlehnung an den Westen standen, traten die jugoslawischen Kommunisten für grundlegende Umwälzungen in der Gesellschaft nach dem Vorbild der Sowjetunion ein. Die Kommunisten waren mit der Propaganda erfolgreich, dass Mihailović sich bloß für einen Widerstandskämpfer ausgebe, während die kommunistischen jugoslawischen Partisanen die Hauptlast des Kampfes gegen die Besatzungsmächte trugen. Zudem errichteten die Partisanen in den befreiten Gebieten nationale Befreiungsräte.
Hinzu kam, dass Mihailović von den Alliierten meist nur symbolisch unterstützt und später fallen gelassen wurde. Während Großbritannien anfangs die Exilregierung des nach London geflohenen serbisch-jugoslawischen Königs Petar II. unterstützte, schwenkte es im Laufe des Krieges um, und versorgte die kommunistischen Tito-Partisanen mit Waffen. Dieser Umstand spielte der deutschen Propaganda in die Hände, die behauptete, dass Churchill Serbien den Bolschewiken zum Fraß vorgeworfen habe. Folglich könne nur der Sieg Deutschlands die Unabhängigkeit Serbiens garantieren.
Während eine seiner Formationen mit den Partisanen kämpfte, unterhielt Mihailović Beziehungen zur Kollaborationsregierung Nedić, und wurde von ihm mit Geld und Waffen versorgt. Viele von Mihailovićs Tschetniks konnten als Nedić-Gendarmen untertauchen und versuchten bis zuletzt, unter Hinweis auf ihre antikommunistische Tätigkeit einen legalen Status zu erlangen. Gleichzeitig versuchte Mihailović, mit dem berüchtigten Wehrmacht-General Franz Böhme in Verbindung zu treten. Böhme lehnte sein Bündnisangebot jedoch ab und bestand auf einer bedingungslosen Kapitulation samt vollständiger Entwaffnung.

Der Kampf gegen die jugoslawischen Partisanen [Bearbeiten]

Die jugoslawischen Kommunisten konnten den Widerstand von Anfang an weit erfolgreicher aufbauen. Im September 1941 hatten die Partisanen in Serbien eine große Basis und ihre militärischen Formationen fügten den deutschen Besatzern empfindliche Niederlagen zu. Sie verübten im August 1941 242 Attentate und töteten dabei 22 Wehrmachtssoldaten. Allein am 31. August 1941 verübten sie 18 Anschläge auf Eisenbahnstrecken. Sie erkämpften bereits am 21. September 1941 ein befreites Gebiet, die „Republik Užice“, in der sich eine Waffenfabrik befand, deren Produktion aufgrund der mangelnden Versorgung Mihailovićs mit Waffen und Munition zu einem Zankapfel zwischen ihm und den Kommunisten werden sollte. Den Kommunisten gelang es trotz häufiger Angriffe der Luftstreitkräfte die Waffenproduktion in Užice aufrecht zu erhalten.
Zu Beginn des Krieges arbeiteten Tschetniks und Kommunisten noch teilweise zusammen, aber die Lage änderte sich als Tito und Mihailović bei einem Treffen im Dorf Brajići am 26. Oktober 1941 keine Einigung über den weiteren Verlauf des Widerstands erzielen konnten. Ab diesem Zeitpunkt bekämpften sich die beiden Bewegungen erbittert. Eine Rolle dabei spielte, dass Mihailović mit britischer Unterstützung rechnete und einen Kompromiss um jeden Preis als nicht notwendig erachtete.
Am 2. November 1941 führten Verbände von Mihailović einen Angriff gegen die Partisanenhochburg Užice durch. Der Angriff wurde zurückgeschlagen und Mihailović entging nur knapp einem militärischen Desaster. Über den Verrat von Draža Mihailović schrieb der Stab der Volksbefreiungs-Partisanenabteilung für den Kreis Čačak am 3. November 1941: „Die Fünfte Kolonne ist wieder auferstanden. Die deutschen Agenten, Draža Mihailović, Oberstleutnant Pavlović, Dragiša Vasić, sind in letzter Stunde Hitler, Nedić und Ljotić zu Hilfe geeilt.“
General Böhme verstand es, die Situation zu nutzen und drängte die Partisanen in die Defensive. Am 20. November 1941 einigten sich Tito und Mihailović auf englischen Druck hin auf einen Waffenstillstand. In Erwartung eines deutschen Angriffes auf den Hauptstützpunkt der Partisanen in Užice forderte Tito Mihailović am 28. November 1941 noch einmal zu einer gemeinsamen bewaffneten Aktion gegen die Besatzer auf. Mihailović antwortete dass er nicht daran denke, sondern bessere Bedingungen für einen Kampf abwarte.
Zur selben Zeit hatten einige Tschetnik-Kommandanten ihre Truppen, etwa 2.000 Mann, mit Zustimmung von Mihailović dem Befehl von General Nedić unterstellt. Diese Truppen kämpften wenige Tage später auf der Seite der Deutschen gegen die Partisanen. Ende November gelang es General Böhme, verstärkt durch eine deutsche Division und begünstigt durch die Haltung von Mihailović, den militärischen Widerstand der Partisanen zu brechen. Die Partisanen flüchteten im Dezember 1941 über den einzigen noch offenen Rückzugsweg, in das von Italien besetzte Montenegro, das offiziell zu Kroatien gehörte. Mit dem Rückzug aus Serbien nach Montenegro, später nach Bosnien, war die Partisanenarmee für Jahre aus Serbien vertrieben. Erst im Sommer 1944 gelang es ihr wieder, in Serbien Fuß zu fassen und es gemeinsam mit der Roten Armee im Herbst/Winter 1944 zu befreien.
Der Schulterschluss von Tschetniks, Ustašas, italienischen und deutschen Verbänden trug somit wesentlich zum Fall der Republik Užice am 29. November 1941 bei und beeinträchtigte die militärischen Bestrebungen der jugoslawischen Partisanen bis 1944 schwer.
Am 7. Dezember 1941 beförderte der jugoslawische König im Exil Peter II. Karađorđević Mihailović in den Rang eines Brigadegenerals und ernannte ihn zum Führer der „Jugoslawischen Armee im Vaterland“ (Jugoslovenska vojska u otadžbini, JVUO).
Während des Krieges verübten mehrere Tschetnik-Verbände zahlreiche Kriegsverbrechen an serbischen, kroatischen, albanischen und bosnischen Zivilisten. Aus Briefen und Dokumenten verschiedener Tschetnik-Anführer geht hervor, dass sie unter anderem betrunken Dörfer angezündet und zahlreiche Sympathisanten und Unterstützer der Partisanen erschossen und zu Tode geprügelt haben. Gefangene Partisanen und übergelaufene Tschetniks wurden üblicherweise auf der Stelle getötet. Viele von ihnen wurden regelrecht geschlachtet, indem man ihnen die Kehlen durchschnitt (Lit.: Radovanović, 2003).

Tschetniks in Kroatien und Bosnien-Herzegowina [Bearbeiten]

In Bosnien-Herzegowina und im dalmatinischen Hinterland kooperierten die Tschetniks zunächst mit den Partisanen und kämpften gegen die kroatischen Ustascha, die zahlreiche Massaker an der dort lebenden serbischen Bevölkerung verübten. Das Reichssicherheitshauptamt schilderte die Lage in einem Bericht an den Reichsführer-SS vom 9. September 1942 wie folgt:
„Ohne den Zuzug der von der Ustascha terrorisierten serbischen Bevölkerung wäre jedoch dieser Heckenschützenkrieg (der Četniks) im Keime erstickt worden. Daß es zu ausgesprochenen Aufständen kam, ist zu einem erheblichen Teil auf den Terror der Ustascha zurückzuführen.“ (Lit.: Casagrande, 2003, S. 199) Der Blutrausch der Ustascha nahm solche Ausmaße an, dass sich die deutsche Militärverwaltung sogar veranlasst sah, etwas dagegen zu unternehmen, weil die Grausamkeiten den deutschen Plänen letztlich mehr schadeten als nutzten. So schildert der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Belgrad am 12. Juni 1942 die Verhaftung von zwei Ustascha-Kompanien und eines Bataillons des Regiments Jure Francetić wie folgt:
„Die Gründe waren folgende: 1.) Mehrfache Plünderung ... bei Bauern. 2. Eigenmächtige Erschießung von 3 Četniks. 3.) Mord und Verstümmelung von 2 Männern und 2 Frauen. Die Morde erfolgten durch Halsabschneiden. Den Frauen, einer 50-jährigen und einer 37-jährigen Schwangeren, waren Holzstücke in die Geschlechtsteile getrieben. 4.) Mord und Verstümmelung eines Greises. 5.) Zahlreiche weitere Plünderungen und Diebstähle.“ (Lit.: Casagrande, 2003, S. 199) In diesen Gegenden wurden mehrere Tschetnik-Verbände gegründet, von denen einige mit Massakern an der nichtserbischen Bevölkerung Rache übten. Ein deutscher Bericht vom 10. Februar 1943 beschreibt die Vernichtung eines bosnischen Dorfes durch Tschetniks wie folgt:
„Am 5.2. des Jahres haben Četnici die Gemeinde Bukovica angegriffen ... und etwa 500 Männer, Frauen und Kinder verbrannt ... Es wurden Mädchen gefunden, die man nach erfolgter Vergewaltigung gepfählt hatte ... Im Dorfe Strazice wurde die Leiche des Hadschi Tahirović gefunden, dem man die Haut von den Kniekehlen über den Rücken und Kopf auf die Brust gezogen hatte.“ (Lit.: Casagrande, 2003, S. 313) Der bekannteste Verband aus diesen Gegenden war die „Dinarische Tschetnik-Division“ unter dem Befehl des serbisch-orthodoxen Priesters und Woiwoden Momčilo Đujić. Đujić konnte sich gegen Kriegsende nach Italien absetzen, von sechs Tschetnik-Woiwoden überlebte nur er den Krieg. Er wanderte in die USA aus und gründete in Chicago die serbisch-nationalistische Organisation „Ravna Gora“. Von Jugoslawien und Kroatien wurden ihm und seinen Einheiten zahlreiche Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Jugoslawien erklärte ihn 1947 zum Kriegsverbrecher und stellte gegen ihn einen Auslieferungsantrag, dem die USA jedoch nicht nachkamen. Auch die kroatische HDZ-Regierung unter Franjo Tuđman stellte 1998 im Zuge des Prozesses gegen Dinko Šakić, einen ehemaligen Kommandeur des KZ Jasenovac, einen Auslieferungsantrag gegen Đujić, der jedoch von den USA mit der Begründung abgewiesen wurde, dass keine ausreichenden Beweise gegen ihn vorlägen. Đujić starb am 11. September 1999.
Beginnend mit Mai 1942 schloss die Regierung des Ustascha-Marionettenstaates NDH mit den Tschetniks mehrere Abkommen, in denen sie den Kampf gegen den gemeinsamen kommunistischen Feind besiegelte und den Tschetniks Rechte, logistische Unterstützung und eine Autonomie bei den Kampfhandlungen gegen die kommunistischen Partisanen gewährte.
Zwischen dem deutschen und italienischen Oberkommando gab es heftige Meinungsverschiedenheiten über den Umgang mit Tschetniks in Bosnien und Kroatien. Der italienische General Mario Roatta betrachtete die Tschetniks als potenzielle Verbündete, die im Kampf gegen die kommunistischen Partisanen wertvolle Dienste leisteten, und versorgte sie ab Mitte 1942 offiziell mit Waffen und Munition. Gleichzeitig war Italien daran interessiert, ein Gegengewicht zu dem von Deutschland beherrschten Ustascha-Staat aufzubauen. Hitler und die deutschen Militärs betrachteten die Tschetniks dagegen als „großserbische Kampfeinheiten“, die sich bei einem alliierten Angriff auf den Balkan auf die feindliche Seite schlagen werden, und drängten auf ihre Entwaffnung. Schließlich einigte man sich darauf, die Tschetniks im Rahmen der bevorstehenden Militäroperation „Weiß“ zu entwaffnen, bei der die kommunistischen Partisanen Anfang 1943 vernichtet werden sollten. Da der Kampf gegen die Partisanen jedoch schwieriger als erwartet verlief, behielten Tschetniks in Bosnien und Kroatien ihre Waffen bis zum Kriegsende.
Die Partisanen hatten sich nach ihrer militärischen Niederlage und ihrem Rückzug aus Serbien im bosnisch-kroatischen Grenzgebiet festgesetzt und hielten in der Stadt Bihać den ersten Kongress der Kommunistischen Partei Jugoslawiens ab, an dem laut Sitzungsprotokoll alle Völker des künftigen Jugoslawien teilnahmen und ihren Willen zum Kampf gegen die Besatzer bekundeten.

Der Niedergang der Tschetniks [Bearbeiten]

Die Alliierten entsandten militärische und nachrichtendienstliche Beobachter, um die Lage in Jugoslawien zu erkunden und sich von der Kollaboration der Tschetniks mit den Achsenmächten zu überzeugen. Hinzu kamen der politische Druck der Sowjetunion und Erfolge der Kommunisten in Jugoslawien, so dass die Alliierten 1943 auf der Konferenz von Teheran den Tschetniks die Unterstützung entzogen und die jugoslawischen Partisanen unter der Führung von Tito als Verbündete akzeptierten. Die Gesamtstärke der JVUO in Serbien betrug zu diesem Zeitpunkt offiziell 12.000 bis 15.000 Mann. Angesichts der politischen und militärischen Entwicklung wurden die Tschetniks bis 1944 dezimiert, viele konnten die Seite wechseln und liefen zu den Partisanen über.
1945 sagten sich einige Anführer der JVUO von Mihailović los und gründeten in Istrien, gemeinsam mit den slowenischen Domobranci, unter deutscher Protektion die „Jugoslawische Nationalarmee“ (nicht zu verwechseln mit der Jugoslawischen Volksarmee der Tito-Partisanen), die aber nie zum Einsatz kam. Die Soldaten der Nationalarmee wurden nach dem Kriegsende von den Briten entgegen anderer Zusage an die Tito-Partisanen ausgeliefert, die meisten wurden anschließend in den Wäldern um Bleiburg von diesen ermordet bzw. laut offiziellem Sprachgebrauch „liquidiert“.

Der Prozess um Mihailović [Bearbeiten]

Dragoljub Draža Mihailovićs Truppen wurden Mitte Mai 1945 bei den Quellen der Flüsse Drina und Neretva vernichtet. Mihailović konnte ein letztes Mal entkommen und versteckte sich bis Mitte März 1946 in Bosnien, wo er schließlich vom kommunistischen Geheimdienst OZNA festgenommen wurde. Er wurde in einem 5tägigen Schauprozess wegen Kollaboration mit den Besatzern zum Tode verurteilt und am 18. Juli 1946 in Belgrad durch Erschießung hingerichtet. Seine Leiche wurde an einem geheimen Ort vergraben. Aufgrund des Berichts eines Augenzeugen der Erschießung 2005 gilt das Geheimnis um Mihailovićs Hinrichtungs- und Grabstätte als gelüftet.

Rehabilitierung und Gedenken an die Tschetnik-Bewegung in Serbien [Bearbeiten]


Tschetniks im Jugoslawienkrieg 1991-1995 [Bearbeiten]

Unter dem Namen „Tschetniks“ kämpften während der Jugoslawien-Kriege in den 1990ern einige serbische Freischärler in Kroatien und Bosnien, wofür sich einige von ihnen vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verantworten müssen.
Vojislav Šešelj, der seit 2003 in Den Haag inhaftierte Führer der Serbischen Radikalen Partei, führte den Titel „Vojvoda“, der ihm 1989 in den USA von Momčilo Đujić, einem Tschetnik-Führer aus dem Zweiten Weltkrieg, verliehen wurde. Der Titel wurde Šešelj jedoch am 9. Dezember 1998, anlässlich der Bildung einer Koalitionsregierung aus Šešeljs Radikalen und Miloševićs Sozialisten, entzogen. Bei dieser Gelegenheit bat Đujić das „serbische Volk um Vergebung“ dafür, dass er mit der Ernennung Šešeljs einen Fehler gemacht habe, Šešelj habe sich „zum Glaubensbruder und Mitarbeiter Miloševićs“ entwickelt.

Jährliche Kundgebungen auf Ravna Gora [Bearbeiten]

Der Parteigründer der Serbischen Erneuerungsbewegung (Srpski Pokret Obnove) und heutige (2005) serbische Außenminister Vuk Drašković und seine Frau Danica versuchten am Jahrestag der Gründung der Ravna-Gora-Bewegung, den 13. Mai 1990, zu Ehren von Draža Mihailović einen medienwirksamen Besuch auf Ravna Gora zu veranstalten. Sie wurden jedoch von Einheiten des Innenministeriums mit Gewalt daran gehindert. Motiviert durch diesen Vorfall findet seither auf Ravna Gora jährlich im Mai ein Aufmarsch von Tschetnik-Anhängern, Monarchisten und proserbischen Nationalisten aller Länder statt, der in einer Abschlusskundgebung endet. Dabei wird in Reden der antifaschistische Kampf von Tschetniks beschworen und das kommunistisch-sozialistische Regime angeprangert. Drašković, der sich erfolgreich für die Legalisierung der Tschetnik-Bewegung einsetzt, besuchte die Kundgebungen häufig und hielt dort auch mehrere Reden. Die jährlichen Aufmärsche wurden von den Behörden zunächst widerwillig und später immer offener toleriert. 1992 wurde auf Ravna Gora eine Statue Draža Mihailovićs errichtet, 1996 wurde dort eine Kirche gebaut, später auch ein Museum.
Auch sonst lässt sich seit den 1990ern in Serbien ein Trend zur Rehabilitierung von Tschetniks feststellen, der in Schulbüchern wie in Medien betrieben wird. Nach Jahrzehnten der offiziellen Dämonisierung und Unterdrückung von Tschetniks durch das sozialistische System Jugoslawiens erwachte eine Gegenbewegung, die Tschetniks als antifaschistische Opfer der Kriegswirren darstellt, die aus strategischen Gründen von den Briten verraten und von den Sowjets militärisch überrollt wurden. In diesem Zusammenhang wird auch die US-amerikanische Auszeichnung Mihailovićs mit dem Orden „Legion of Merit“, der ihm 1948 posthum für die Rettung von 432 US-amerikanischen Piloten verliehen wurde, betont.

Rechtliche Gleichstellung mit Tito-Partisanen [Bearbeiten]

Am 21. Dezember 2004 beschloss das serbische Parlament auf Antrag der Serbischen Erneuerungsbewegung Draškovićs in einer dringenden Sitzung eine Gesetzesänderung, mit der Tschetniks den Tito-Partisanen rechtlich gleichgestellt wurden. Der Beschluss erfolgte mit 176 Stimmen bei 24 Gegenstimmen und 13 Enthaltungen. Tschetniks und ihre Angehörigen erhielten dadurch das Recht auf eine Kriegspension und andere Vergünstigungen. Der Grund für diesen Vorstoß sei der Wunsch nach der „Gleichstellung aller antifaschistischen Bewegungen“. Da viele Kriegsteilnehmer bereits tot sind, habe der Beschluss vor allem einen symbolischen Wert, so Vojislav Mihailović, Vizepräsident des Parlaments und Enkel von Draža Mihailović.
Der serbische Vereinsbund der Kämpfer des Volksbefreiungskrieges (SUBNOR, Savez udruženja boraca Narodnooslobodilačkog rata) und die Menschenrechtsorganisation „Helsinki Committee for Human Rights in Serbia“ haben die Gesetzesänderung empört aufgenommen. Aus Ihrer Sicht wurden die Tschetniks damit trotz zahlreicher Morde an Partisanen und ihren Sympathisanten für die Kollaboration mit Hitler belohnt. Es sei ein Mythos, dass Tschetniks im Zweiten Weltkrieg bloß glücklose Antifaschisten und Widerstandskämpfer gewesen wären.
Auch in Kroatien und in großen Teilen Bosniens war der Beschluss Anlass für scharfe Kritik. Der kroatische Präsident Stjepan Mesic äußerte etwa, die Tschetniks könnten nicht im Nachhinein zu Antifaschisten deklariert werden. In Kroatien ist die Zurschaustellung etwa der Symbolik der Tschetnik-Bewegung ebenso wie die der Ustascha-Bewegung unter Strafe gestellt.
Nur in Slowenien sind die faschistischen „Domobranci“ nicht mit Tito-Partisanen gleichgestellt.
 
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