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3 Sat
20:15 Uhr
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Die größte und mächtigste Naturfestung Europas, die Karpaten, erwacht zu neuem Leben. Vasile, der Schäfer, begibt sich auf Wanderschaft durch die Wälder des Grafen Dracula. Sein Weg führt durch traumhaft schöne Kulturlandschaften geprägt vom Kampf mit der Natur und von uralten Ein Mythen und Bräuchen, die wie übriggeblieben aus dem vorigen Jahrhundert wirken. Da begegnet er Delia, einem modernen Mädchen mit Sehnsucht nach dem "alten Leben". Acht Monate später, im Winter, wenn das raue Leben der Wanderhirten kurz innehält, schließt sich der Kreis. Vasile heiratet seine Delia. Und draußen in Eis und Schnee hüllen sich die Schäfer wieder in ihre weißen Pelze.
Kurt Mayers Film ist ein Zeitdokument einer sich rasch verändernden Welt. Sieben Reisen und 56 Drehtage, verteilt über mehr als ein ganzes Jahr, waren notwenig, um den Menschen in Draculas Wäldern nahe zu kommen.
Der harte Winter hat dann doch einen romantischen Ausklang:
Bunt geschmückte Reiter galoppieren durchs Dorf. Es schließt sich der Kreis.
Vasile, der Schäfer aus Budesti, bekommt seine Delia, das Mädchen aus der Stadt. Der Hochzeitsschlitten entführt sie in die Weite der Schneelandschaft.
Ein Wanderschäfer auf Brautschau
Mit 1.500 Kilometer Länge sind die Karpaten der längste Gebirgszug Europas. Durch ihre wechselvolle Geschichte und nicht zuletzt durch den Eisernen Vorhang blieben weite Teile lange unbereist.
Kurt Mayer folgt in seinem Film den Wegen und Entdeckungen Vasiles, eines Wanderhirten aus Budesti, tief ins dunkle Herz Europas - von den Waldkarpaten an der Grenze zur Ukraine bis in die südlichen Höhen des Fagaras-Gebirges.
Vasiles Jahresweg nimmt seinen Ausgang im Frühjahr mit dem Aufbruch der Herden. Einen eingeschworenen Begleiter hat er schon. Hajduk, sein junger Hirtenhund, lernt gerade, sich gegen die Gefahren des Waldes zu bewähren. Vasile genießt das unstete Leben in der Natur. Dabei begegnet er immer wieder dem ursprünglichen dörflichen Leben. Der hufeisenförmige Karpatenzug birgt so manche abergläubische Vorstellungen - das schreibt schon Bram Stoker, der Begründer des Dracula-Mythos. Vasile ist neugierig und will mehr von den alten Bräuchen erfahren. Zugleich ist er auf Brautschau. Am Pfingstsonntag hat der junge Schäfer aus den Waldkarpaten endlich Erfolg. Die schöne Delia, ein Mädchen aus der Stadt, hat sich in ihn verschaut. Delia ist eine von ganz wenigen jungen Mädchen, die heute den Weg zurück ins Dorf wagen wollen. Eine Wahrsagerin bestätigt ihr, ein "Cioban" - ein Hirte - wird ihr Glück bedeuten.
Heimat des Grafen Dracul
Am Weg von Weideplatz zu Weideplatz durchquert Vasile auf uralten Pfaden Schluchten und Wälder. Im Dunstkreis des echten Grafen Vlad Dracul stößt er auf verborgene Schätze. Denn wie jede Legende birgt auch diese - in mehr als 200 Filmen verewigte - Geschichte vom "untoten" Vampir ein Körnchen Wahrheit, selbst wenn sie aus dem fernen England stammt und ihr Autor diese Gegend nie selbst bereist hat. Die Angst vor der Wiederkehr der Verstorbenen bestimmt die Gedankenwelt der Bewohner der Waldkarpaten und Transsilvaniens bis heute. Erst seit Anfang der fünfziger Jahre schützt ein Gesetz die Ruhe der Toten. Bis heute beschäftigen Vorkehrungen gegen die Wiederkehr die Fantasie.
Hochzeit für einen Toten
Vasile wird Zeuge einer "Totenhochzeit", wie sie in den entlegenen Dörfern des Maramures immer noch gefeiert wird. Ein heiratsfähiger junger Mann ist verstorben. Sein Leben ist unerfüllt geblieben. Zur Wahrung der Harmonie und zum Abschluss seines Lebenskreises stellt die Dorfgemeinschaft bis zur Beerdigung eine symbolische Braut. Danach wird Hochzeit gefeiert und getanzt. Die Hochzeit für den Toten soll die Lebenden vor seiner Wiederkehr bewahren.
Größte Bären- und Wolfspopulation Europas
Der Hirtenhund Hajduk, Vasiles treuer Begleiter, hat viel zu lernen in diesem Jahr. Mit der erfolgreichen Abwehr eines Karpatenbären besteht er seine Feuertaufe. Der Karpatenbogen beherbergt die größte Bären- und Wolfspopulation Europas. Ohne wehrhafte, gut ausgebildete Hirtenhunde ist hier Weidewirtschaft unmöglich. Ein Karpatenwolf reißt durchschnittlich ein Schaf pro Jahr. Im internationalen Vergleich ist diese Quote sehr niedrig. Der Grund dafür: In Rumänien werden die Schafherden durchgehend von Schäfern bewacht und von intensiv trainierten Hunden gegen Angreifer geschützt.
Unterirdisches Gletschersystem
Auf seinem Weg durch die Wälder entdeckt Vasile die Scarisoara-Höhle bei Nucet. Sie ist Teil eines 3.500 Jahre alten Gletschersystems, das in gut hundert Metern Tiefe die letzten Warmzeiten überdauert hat.
Am Sonntag zum Kirchgang in Srbi erscheinen die Frauen in weißen gestickten Blusen mit bunt verzierten Pelzwesten. Am Hals tragen die pausbackigen Bäuerinnen in mehreren Reihen glitzernde Glasperlen. Auch Delia trägt die farbige Tracht und nützt die Gelegenheit, ihren zukünftigen Bräutigam wieder zu treffen, um Pläne für die Zukunft zu schmieden.
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