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Katharinenkloster (Sinai)

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Das orthodoxe Katharinenkloster im Sinai in Ägypten wurde zwischen 548 und 565 gegründet. Hier befand sich angeblich der brennende Dornbusch, in dem sich Gott Moses offenbarte, sowie, von einem Engel herbeigetragen, die Reliquien der Katharina von Alexandrien, die zwar erfunden, aber wesentlich tourismusträchtiger ist.

Die Anlage liegt im Herzen des südlichen Sinai in der Nähe der Ortschaft Milga unterhalb des 2285 m hohen Berg Sinai und hat eine Fläche von 100 Hektar. Das als Festung gebaute Kloster weist eine Grundfläche von 76 auf 85 Meter auf.

Um angesichts der großen Anzahl von Besuchern (etwa 50.000 jährlich) den Klosterbetrieb aufrechtzuerhalten, wurden die Öffnungszeiten sowie die zugänglichen Bereiche des Klosters inzwischen stark eingeschränkt.

Besonderheiten

Das Katharinenkloster bildet zusammen mit wenigen Beduinenfamilien im Umkreis die kleinste der autonomen Orthodoxen Kirchen, die Kirche des Sinai, deren Oberhaupt der Abt des Klosters als Erzbischof von Sinai, Pharan und Raitho ist und das Kloster ist Bestandteil der autonome Mönchsrepublik Athos. Die Unabhängigkeit des Klosters wurde 1982 sowohl von Israel als auch erneut von Ägypten anerkannt.

Das Katharinenkloster ist eines der ältesten Klöster der Christenheit. Durch seine isolierte Lage gehört das Katharinenkloster zu den wenigen Klöstern, die nie zerstört wurden.

Die Klosterbibliothek, bestehend aus vier Bibliotheksräumen, ist wahrscheinlich die älteste erhaltene christliche Bibliothek. Sie enthält sechstausend Handschriften in griechischer, syrischer, äthiopischer, arabischer, georgischer, und slavonischer Sprache, davon dreitausend aus der Antike und einige älter als das Kloster selbst, eine Sammlung die an Umfang nur durch die des Vatikans übertroffen wird. Die meisten dieser Bücher haben noch ihren ursprünglichen Einband, im Gegensatz zu westlichen Bibliotheken, wo die originalen Einbände in der Regel ersetzt wurden.

Daneben verfügt das Kloster über eine Sammlung von über 2000 Ikonen, darunter einige der wenigen, die den byzantinischen Bilderstreit des 8. und 9. Jahrhunderts unzerstört überstanden, und die damit zu den ältesten noch existierenden Ikonen zählen (siehe Acheiropoieta).

Syrische Handschrift aus dem Katharinenkloster
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Geschichte

Einer Legende zufolge soll hier der in der Biblischen Geschichte von Moses erwähnte brennende Dornbusch gestanden haben, der mit einer Gotteserscheinung verknüpft ist.

Bereits im vierten Jahrhundert gab es an diesem Ort Mönche und eine Marienkapelle. In der ältesten Quelle über das Kloster, den Chroniken des Patriarchen Eutychios von Alexandria aus dem 9. Jh., wird Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, als Gründerin der Marienkapelle genannt.

Das Katharinenkloster wurde unter dem oströmischen Kaiser Justinian I. zum Schutz der Mönche gebaut. Die heutige Hauptkirche stammt aus dieser Zeit.

Der islamische Prophet Mohammed soll hier mehrmals zu Gast gewesen sein, bevor er als Prophet auftrat. Nach seinem politischen Aufstieg schrieb er dann einen Brief an das Kloster, in dem dessen Fortbestand garantiert wurde. Diese Garantie ist durch die Jahrhunderte von den islamischen Herrschern anerkannt worden und hat die Existenz des Klosters gesichert. Dieser Brief liegt heute im Museum in Istanbul. Im Katharinenkloster liegt nur die Kopie dieses Briefes von einem osmanischen Sultan.

Auch Napoleon Bonaparte hat dem Kloster einen Schutzbrief geschrieben. So wurde das Kloster seit seiner Gründung niemals überfallen und konnte seine Autonomie erhalten.

Im Mai 1844 besuchte der Leipziger Theologe Konstantin von Tischendorf das Kloster zu Forschungszwecken und entdeckte dort den Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert, eine der wertvollsten existierenden Bibelhandschriften. Über die Modalitäten, wie dieser Codex nach Kairo und nach Moskau kam, gibt es von Tischendorf und vom Kloster unterschiedliche Versionen.

In der Folge waren die Mönche jedenfalls wesentlich zurückhaltender mit ihren Manuskripten. Agnes Smith-Lewis durfte die 1892 dort entdeckte altsyrische NT-Handschrift nur abschreiben.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/00/Santa_Catarina_Sinai_2003.JPG

Dieses Kloster wird seit Jahrhunderten von serbischen Mönchen bewohnt.
 
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