Find das auch übertrieben, ja die zeichnen alles auf, aber sie erstellen keine Profile von jedem einzelnen, sondern erstellen Riesen Datenbanken, so können sie gezielt an User Werbung versenden. Find das ganze zwar auch nicht gut, aber was soll’s, wird halt eh gemacht und Schäden tut es ja einem auch nicht
Bist Du Dir sicher, dass es niemanden schadet?
Die Generali-Gruppe wagt sich als erster Versicherer in Europa auf dieses sensible Terrain: Kunden, die mithilfe einer App beweisen, dass sie etwas für ihre Fitness tun, ihre Ernährung und Lebensstil gesund sind, bekommen Rabatte. Setzt sich das Modell durch, könnte es weitreichende Folgen für die Gesellschaft haben.
Autoversicherer machen das schon länger, auch in Europa. Bei Krankenversicherungen erleben wir gerade die erste Welle, die mit Generali nun auch nach Deutschland kommt. Die sagen: Wenn ihr uns Daten über euren Lebensstil gebt, bekommt ihr einen Rabatt.
Wir machen uns damit auf den Weg in eine Welt, in der fast alles vermessen und aufgezeichnet wird. Billige Versicherungen sind nett, aber wenn man der Ansicht ist, dass eine Demokratie freie Individuen erfordert, die nicht unter ständiger Beobachtung stehen, dann ist die Ersparnis das vielleicht nicht wert. Man kann Sensoren bauen, die erfassen wie viel wir rauchen, wie viel wir trinken, wie häufig wir trainieren, wie oft wir mit unseren Freunden sprechen und wie viel Zeit wir mit Videospielen verbringen. Es ist belegt, dass Menschen ihr Verhalten ändern, wenn sie beobachtet werden. Wollen wir in einer Welt leben, in der wir von unserem Chef belohnt werden, weil wir um zehn Uhr ins Bett gehen?
Wenn irgendwann die Mehrheit der Verbraucher solche Sensoren nutzt und beispielsweise ihr Fahrverhalten an die Versicherung weitergibt, machen sich die verdächtig, die das nicht tun. Von ihnen wird irgendwann angenommen, dass sie schlechte Fahrer wären. Wenn fast jeder einen Rabatt bekommt, ist das faktisch ein Preisaufschlag für diejenigen, die sich der Datensammlerei verweigern.
Zuallererst müssen die Verbraucher echte Entscheidungsfreiheit haben, was mit ihren Daten passiert. Dazu gehört zunächst, dass sie Bescheid wissen. Sie müssen wissen, was von den Sensoren erfasst wird, was mit den Daten passiert, wo sie gespeichert werden. Können die Daten vor Gericht verwendet werden? Hat die Regierung Zugriff? Welche Rückschlüsse können aus den Daten gezogen werden? Wer ein Fitness-Armband hat, könnte schließlich denken, da geht es nur ums Training. In Wahrheit verraten solche Geräte aber wesentlich mehr über den Benutzer.
Wir leben nicht mehr im Jahr 1997. Damals gab es das kommerzielle Internet noch nicht. Keine Datenhändler, kein Tracking von Surfverhalten, kein Google Adwords. Damals war es plausibel zu sagen, wir wissen nicht was passieren wird. Aber jetzt haben wir das Jahr 2017. Es wurde bereits eine massive Infrastruktur errichtet, um Daten zu erfassen, zu verkaufen und zu nutzen. Wir haben gesehen, dass sich Arbeitgeber für Facebook und Twitter interessieren - und wir haben die bereits eine Reihe von Kündigungen aus diesem Grund gesehen. Spätestens jetzt sollten alle Alarmglocken läuten!
Ein weiteres Kapitel sind die Banken. Google und Facebook entscheiden heute schon (mittelbar), ob Du einen Kredit für Deine Wohnung bekommst oder nicht. Aber Schaden tut es einem ja nicht. Oder?