BosnaHR
Bozz
Der serbische Club Jil in Zürich-Oerlikon verweigert Albanern und Kosovaren den Eintritt - sogar schriftlich. Ein Betroffener erzählt.
Von Maja Zivadinovic/Julian Riegel, zuletzt aktualisiert am 09.09.2013, 21:26
Für Blerim D.* war eine Partynacht im August zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Dem Kosovaren wurde der Eintritt in den Zürcher Club Jil, in dem sein serbischer Freund Geburtstag feierte, verweigert. Das, obwohl der besagte Freund eine VIP-Lounge reserviert hatte.
E-Mail: Kein Einlass für Albaner und Kosovaren
«Ich fühle mich diskriminiert. Das ist unter aller Menschenwürde», sagt der 19-Jährige gegenüber tilllate.com. Noch schockierter war er, als er die E-Mail, die das Club-Team seinem serbischen Freund zukommen liess, gelesen hat. «Bitte beachtet, dass der Eintritt nur Volljährigen gestattet ist (Minderjährigen und Albanern oder Kosovaren nicht)», so der exakte Wortlaut in der E-Mail, die Blerims Freund für seine Lounge-Reservation erhielt.
«Das stimmt, das steht in jeder Bestätigung, die wir an Gäste verschicken», sagt Club-Managerin Sanela Janosevic. Das Jil habe in der Vergangenheit zu viele negative Erfahrungen mit Gästen aus dem Kosovo und Albanien gemacht. «Deswegen haben wir vor rund zwei Jahren diese Regelung zur Gewährleistung der Sicherheit eingeführt, persönlich haben wir nichts gegen Albaner und Menschen aus dem Kosovo», sagt Janosevic.
Der Club macht sich strafbar
Dass sich der serbische Club damit laut Strafgesetzbuch strafbar macht, ist der Serbin nicht bewusst. «Wir machen uns deswegen aber keine Sorgen. Der Club gehört schliesslich nicht dem Staat – wir können die Regeln selbst definieren», sagt Janosevic und betont, dass man nicht alle Albaner und Kosovare aussperren würde: «Es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Wir lassen auch mal Albaner rein. Speziell bei Lounges, wenn man Freunde aus dem Kosovo rechtzeitig anmeldet.»
Der Zürcher Strafrechtsanwalt David Gibor sagt, dass es rassendiskriminierend sei, Kosovaren und Albanern den Eintritt in den Club zu verweigern. Die Zugangsbeschränkung für Erwachsene ist sachlich vertretbar, nicht jedoch der grundsätzliche Ausschluss von Albanern und Kosovaren. «Die vom Club angebotenen Leistungen sind für alle volljährigen Personen bestimmt. Also ist das Eintrittsverbot nur für Albaner und Kosovaren rechtswidrig», so Gibor.
http://ch.tilllate.com/de/story/club-jil-rassismusvorwuerfe?ref=20min-story
Von Maja Zivadinovic/Julian Riegel, zuletzt aktualisiert am 09.09.2013, 21:26
Sie haben keine Berechtigung Anhänge anzusehen. Anhänge sind ausgeblendet.
Für Blerim D.* war eine Partynacht im August zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Dem Kosovaren wurde der Eintritt in den Zürcher Club Jil, in dem sein serbischer Freund Geburtstag feierte, verweigert. Das, obwohl der besagte Freund eine VIP-Lounge reserviert hatte.
E-Mail: Kein Einlass für Albaner und Kosovaren
«Ich fühle mich diskriminiert. Das ist unter aller Menschenwürde», sagt der 19-Jährige gegenüber tilllate.com. Noch schockierter war er, als er die E-Mail, die das Club-Team seinem serbischen Freund zukommen liess, gelesen hat. «Bitte beachtet, dass der Eintritt nur Volljährigen gestattet ist (Minderjährigen und Albanern oder Kosovaren nicht)», so der exakte Wortlaut in der E-Mail, die Blerims Freund für seine Lounge-Reservation erhielt.
«Das stimmt, das steht in jeder Bestätigung, die wir an Gäste verschicken», sagt Club-Managerin Sanela Janosevic. Das Jil habe in der Vergangenheit zu viele negative Erfahrungen mit Gästen aus dem Kosovo und Albanien gemacht. «Deswegen haben wir vor rund zwei Jahren diese Regelung zur Gewährleistung der Sicherheit eingeführt, persönlich haben wir nichts gegen Albaner und Menschen aus dem Kosovo», sagt Janosevic.
Der Club macht sich strafbar
Dass sich der serbische Club damit laut Strafgesetzbuch strafbar macht, ist der Serbin nicht bewusst. «Wir machen uns deswegen aber keine Sorgen. Der Club gehört schliesslich nicht dem Staat – wir können die Regeln selbst definieren», sagt Janosevic und betont, dass man nicht alle Albaner und Kosovare aussperren würde: «Es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Wir lassen auch mal Albaner rein. Speziell bei Lounges, wenn man Freunde aus dem Kosovo rechtzeitig anmeldet.»
Der Zürcher Strafrechtsanwalt David Gibor sagt, dass es rassendiskriminierend sei, Kosovaren und Albanern den Eintritt in den Club zu verweigern. Die Zugangsbeschränkung für Erwachsene ist sachlich vertretbar, nicht jedoch der grundsätzliche Ausschluss von Albanern und Kosovaren. «Die vom Club angebotenen Leistungen sind für alle volljährigen Personen bestimmt. Also ist das Eintrittsverbot nur für Albaner und Kosovaren rechtswidrig», so Gibor.
http://ch.tilllate.com/de/story/club-jil-rassismusvorwuerfe?ref=20min-story