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Kiro Gligorov

Beograd

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Kiro Gligorov

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Gesichtet (+/−) Dies ist die letzte gesichtete Version, (zeige alle), freigegeben am 2. Juni 2008.
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Kiro Blagoje Gligorov (kyrillisch: Киро Глигоров, * 3. Mai 1917 in Štip, heute Mazedonien) ist ein mazedonischer Politiker. Er war der erste Präsident der unabhängigen Republik Mazedonien.


Leben [Bearbeiten]

Gligorov stammt aus einer städtischen kleinbürgerlichen Familie. Nach dem Abitur ging er 1935 nach Belgrad und nahm dort ein Jurastudium auf, das er 1939 erfolgreich abschloss. Während seiner Studienzeit kam er erstmals mit den politischen Ideen des Kommunismus in Berührung. Bis zum deutsch-italienischen Überfall auf Jugoslawien (1941) war Gligorov als Bankangestellter tätig.
Nach der militärischen Niederlage und der Aufteilung Jugoslawiens fiel Gligorovs mazedonische Heimatregion unter bulgarische Herrschaft. In Seiner Heimat angekommen bestätigte er seine bulgarische Staatsbürgerschaft. Während des Krieges schloss sich Gligorov aber der kommunistischen Partisanenbewegung an und wurde auch Mitglied der jugoslawischen KP. 1944 nahm Gligorov an der Formierung des Antifaschistischen Rats der Volksbefreiung Mazedoniens (Антифишистичко Собрание на Народното Ослободување на Македонија, ASNOM) teil. Er war zuerst Sekretär des Initiativkomitees, das die Gründung dieser Organisation vorbereitete. Nach der Konstituierung im August 1944 wirkte er als Finanzsekretär im Präsidium der ASNOM. Damit hatte Gligorov einen wesentlichen Anteil daran, dass sich die Mazedonier innerhalb der kommunistischen Partisanenbewegung Jugoslawiens als eigenständige Nation etablieren konnten. Und ebenso sorgte er mit dafür, dass die KPJ ihren Machtanspruch auch in Mazedonien durchsetzen konnten. Bis zum Tod Titos war er stets ein treuer Gefolgsmann des langjährigen jugoslawischen Staatspräsidenten.
Nach Kriegsende bekleidete Gligorov verschiedene hohe Ämter im jugoslawischen Staatsapparat. Er war unter anderem Wirtschafts-, dann Finanzminister der Bundesregierung und später Präsident des Bundesparlaments. In den 60er Jahren gehörte Gligorov zu einer Gruppe von Wirtschaftsreformern, die eine mehr marktwirtschaftlich orientierte Ordnung in Jugoslawien durchsetzen wollten. Ihre Bestrebungen scheiterten am Widerstand verschiedener Republiksführungen. In den späten 80er Jahren unterstützte Gligorov die Reformversuche Ante Markovićs, der 1986-1988 Vorsitzender des Bundespräsidiums und danach letzter Ministerpräsident Jugoslawiens war. Wie Marković befürwortete Gligorov die Einführung der Marktwirtschaft und des Mehrparteiensystems.
Als sich zur Jahreswende 1990/91 der Zerfall des jugoslawischen Staates abzeichnete kandidierte Gligorov für das Amt des Republikspräsidenten in Mazedonien. Er wurde bei den ersten pluralistischen Wahlen in Mazedonien mit großer Mehrheit gewählt und am 27. Januar 1991 als Präsident vereidigt. Obwohl Gligorov eigentlich den Erhalt des jugoslawischen Bundesstaates befürwortete, entschloss er sich gemeinsam mit der Regierung wegen des Kriegsausbruchs in Slowenien und Kroatien Mazedonien in die Unabhängigkeit zu führen.
Die Unabhängigkeitserklärung erfolgte am 8. September 1991. Am 17. November 1991 setzte er die erste demokratische Verfassung Mazedoniens in kraft. Durch geschickte Verhandlungen gelang es Gligorov, den jungen Staat aus den Jugoslawienkriegen herauszuhalten. Er erreichte, dass die Einheiten der serbisch dominierten Bundesarmee im Frühjahr 1992 aus Mazedonien abzogen. Von den Nachbarländern erkannten nur Albanien und Bulgarien die Unabhängigkeit des neuen Staates zügig an. Die ersten Jahre der Präsidentschaft Gligorovs waren daher durch den Kampf um die internationale Anerkennung Mazedoniens geprägt, die von Griechenland wegen des Streits um den Staatsnamen blockiert wurde. Rest-Jugoslawien unter Slobodan Milošević verweigerte die Anerkennung wegen Streitigkeiten bezüglich der Rechte der serbischen Minderheit. Die Aufnahme Mazedoniens in die UNO 1993 war ein großer Erfolg in Gligorovs erster Amtszeit. Gleichwohl bestanden auch danach noch große außenpolitische Schwierigkeiten. Der Namensstreit mit Griechenland konnte nicht endgültig beigelegt werden und Bulgarien hatte zwar die staatliche Unabhängigkeit Mazedoniens anerkannt, ohne die Existenz einer eigenständigen mazedonischen Nation zu akzeptieren. Die ungelöste innenpolitische Frage, wie mit der zahlreichen albanischen Minderheit in Mazedonien umzugehen sei, belasteten zeitweise auch die Beziehungen zu Albanien.
Gligorov wurde 1994 als Präsident wiedergewählt, seine zweite Amtszeit begann am 19. November 1994. Am 3. Oktober 1995 wurde Gligorov im Zentrum von Skopje Opfer eines mit einer Autobombe verübten Anschlags. Während ein Passant und der Fahrer des Präsidenten starben, überlebte dieser schwer verletzt. Täter und ein Motiv für den Anschlag konnten nicht ermittelt werden.

Trivia [Bearbeiten]

Das Guinness Buch der Rekorde führt Gligorov als ältesten Staatspräsidenten. Er war bis zu seinem 82. Lebensjahr im Amt.
 
Mazedonien

Mazedonien

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Mazedonien (Begriffsklärung) aufgeführt.
Република Македонија Republika Makedonija
Republik Mazedonien




Flagge Wappen Amtssprache Mazedonisch;
auf lokaler Ebene auch Albanisch, Türkisch, Romani, Serbisch und Walachisch (Aromunisch)
Hauptstadt Skopje Staatsform Republik Staatsoberhaupt Präsident Branko Crvenkovski Regierungschef Ministerpräsident Nikola Gruevski Fläche 25.333 km² Einwohnerzahl 2.063.122 Einwohner (2004) Bevölkerungsdichte 81 Einwohner pro km² BIP/Einwohner 2.128 (2004) HDI (69.) 0,801[1] Währung Mazedonischer Denar Unabhängigkeit 8. September 1991 Nationalhymne Denes Nad Makedonija
(Денес над Македонија)
Nationalfeiertag 8. September (Unabhängigkeit 1991) Zeitzone UTC+1 Kfz-Kennzeichen MK Internet-TLD .mk[2] Telefonvorwahl +389





Mazedonien, amtlich Republik Mazedonien oder auch ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, ist ein Staat in Südosteuropa. Mazedonien war die südlichste Teilrepublik Jugoslawiens und rief 1991 etwas später als Kroatien und Slowenien seine Unabhängigkeit aus. Seit Dezember 2005 hat Mazedonien den offiziellen Status eines EU-Beitrittskandidaten.
Um den Staatsnamen gibt es einen Namensstreit zwischen der griechischen und der mazedonischen Regierung. Die Republik bezeichnet sich selbst als „Republik Makedonien“ (Република Македониjа; Abkürzung Р.М.; Vollform „Republika Makedonija“; albanisch Republika e Maqedonisë), unter dem Namen „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ (поранешна југословенска Република Македонија/poranešna jugoslovenska Republika Makedonija, alb. Ish Republika Jugosllave e Maqedonisë) wurde sie in die Vereinten Nationen aufgenommen.[3][4]

Geographie


Höchster Berg Mazedoniens: Korab (2764 Meter)


Mazedonien ist ein Binnenstaat und grenzt im Norden an Serbien und an den Kosovo, im Osten an Bulgarien, im Süden an Griechenland und im Westen an Albanien.
Mazedonien ist ein Gebirgsland mit mehreren Dutzend Zweitausendern, darunter einigen Gipfeln von 2700 bis 2.800 m. Der höchste Berg ist der Golem Korab. Im Nordwesten liegt das Gebirge Šar Planina (alban. Kodra e Djellit). Der Fluss Vardar entspringt im westlichen Hochgebirge nahe der Grenze zu Albanien bzw. zum Kosovo und durchfließt das gesamte Land in Richtung Südosten. Er bildet die Hauptorientierungsachse des Landes und hat vier größere Nebenflüsse.
Im Südwesten an der Grenze zu Albanien hat Mazedonien je etwa zu zwei Drittel Anteil am Ohridsee und am Prespasee. Diese Seen (Höhe 700 bzw. 900 m) sind etwa 400 km² groß und durch Tektonik in einer geologischen Schwächezone der Erdkruste entstanden. Der Ohridsee ist sehr tief und reich an endemischen Arten; beide Seen und der Nationalpark ringsum zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Klima ist im gebirgigen Landesinneren relativ rau. Generell liegt es im Übergangsgebiet zwischen dem mediterranen und dem kontinentalen Klima.

Bevölkerung


Ethnien

Nach der Volkszählung von 2002 setzt sich die Bevölkerung wie folgt zusammen:

Im Landessüden leben in und um die Städte Prilep, Bitola, Gevgelija und Strumica die Nachkommen von Flüchtlingen aus der Zeit des Griechischen Bürgerkrieges, zum großen Teil Angehörige der mazedonischen Minderheit aus dem Norden Griechenlands.

Sprachen

Die Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung ist das Mazedonische, die Sprache mit der zweitgrößten Zahl von muttersprachlichen Sprechern das Albanische. Daneben wird regional auch Türkisch, Serbisch und von den Roma das Romani gesprochen. Viele Roma haben aber die Sprache des jeweiligen Gebietes übernommen.

Religionen


Kirche Sv. Kaneo am Ohridsee


Nach den Zahlen der Volkszählung von 2002 haben etwa 45 % keine Angaben zu ihrer Konfession gemacht oder sind nicht gläubig. Die zweitgrößte Gruppe mit etwa 32,4 % der Bevölkerung sind orthodoxe Christen, 16,9 % sind Muslime und schätzungsweise 5 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an, unter anderem der römisch-katholischen Kirche.
Die orthodoxen Christen in Mazedonien sind größtenteils Angehörige der Mazedonischen Autokephalen Kirche, die ein eigenes Oberhaupt hat, jedoch von den anderen orthodoxen Kirchen nicht anerkannt wird.

Größte Städte

Die größten Städte Mazedoniens sind nach der Volkszählung von 2002 (Einwohnerzahlen bezogen jeweils auf das Gebiet der gesamten Gemeinde):

  1. Skopje 506.926
  2. Kumanovo 105.484
  3. Bitola 95.385
  4. Tetovo 86.580
  5. Gostivar 81.042
  6. Prilep 76.768
  7. Ohrid 55.749
  8. Veles 55.108
  9. Strumica 54.676
  10. Štip 47.796
Siehe auch: Liste der Städte in Mazedonien

Verwaltungsgliederung


Die 84 opštini


Am 11. August 2004 trat ein neues Territorialverwaltungsgesetz in Kraft, das den Staat Mazedonien in nunmehr 8 Regionen und 84 Gemeinden (opštini) untergliedert[5]. Die bisherigen 123 Gemeinden wurden teilweise zusammengefasst, jedoch wurden im Großraum Skopje die bisherigen 8 Gemeinden auf 10 erhöht.
Siehe auch: Liste der Gemeinden Mazedoniens

Geschichte

Hauptartikel:Geschichte Mazedoniens
Nur der südliche Teil der ehemaligen jugoslawischen Republik, also des heutigen Staates Mazedonien um Bitola, wurde in der Antike zur historischen Region Makedonien gezählt. Der nördliche Teil mit der Hauptstadt Skopje war in der Antike unter dem Namen Paionien bekannt, zur Zeit des Römischen Reiches befanden sich dort Teile der Provinzen Moesia Superior und Macedonia.

Kurzüberblick


Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.

  • Ab 500 v. Chr. Besiedlung von einigen illyrischen Stämmen
  • Im 2. Jahrhundert v. Chr. löscht Rom das antike Makedonien aus.
  • Im 4. Jahrhundert n. Chr. Übergang der Macht an Byzanz.
  • Einwanderung slawischer Stämme im 6. bis 7. Jahrhundert n. Chr.
  • Vom 7. Jahrhundert Teil Bulgariens.
  • Ende des 10. Jahrhunderts Teil des Westbulgarischen Reiches unter dem Zaren Samuil (976–1014) mit Hauptstadt Ohrid.
  • 1131 - 1155 Serbenreich dehnt sich bis Mazedonien aus, anschließend Herrschaft der Serben.
  • 1187 - 1196 Teil des Zweiten Bulgarischen Reichs.[6]
  • 1392 Türken erobern Skopje, die Stadt gilt ab dann als Üsküp.[7]
  • Vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis 1912 osmanische Herrschaft auf dem Gebiet der heutigen Republik Mazedonien.
  • 1465 Aufstände gegen das osmanische Reich (u.a. auch 1565, 1689, 1876).[8]
  • Ende des 19. Jahrhunderts zunehmender Widerstand gegen die türkische Fremdherrschaft, Einfluss der benachbarten Nationalstaaten Bulgarien, Serbien und Griechenland, Gründung der Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisation (IMRO).
  • 1878 Frieden von San Stefano (3. März): Mazedonien geht bis Saloniki an Bulgarien.[9]
  • 1878 Berliner Kongress: Mazedonien fällt an die Türkei zurück.

Denkmal für die 10-tägige Republik



  • 1903 Ilinden-Aufstand am 2.August(Nationalfeiertag Mazedoniens)
  • 1912/1913: Balkankriege, Ende der türkischen Herrschaft, die Region Makedonien wird zwischen Griechenland, Serbien und Bulgarien aufgeteilt. (Der serbische Teil, das später so genannte Vardar-Mazedonien, wird viel später als Republik Mazedonien unabhängig werden.)
  • 1914–1918: Im Ersten Weltkrieg ist Vardar-Mazedonien von bulgarischen Truppen besetzt.
  • 1918–1941: Vardar-Mazedonien wird Teil des Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien). Von 1929 bis 1941 bildete aufgrund innenpolitischer Zwistigkeiten die heutige Republik Mazedonien zusammen mit Teilen des südlichen Serbiens administrativ die Vardarska banovina.
  • 1941–1944: Erneute bulgarische Besetzung. Errichtung einer Partisanenbewegung. Die kommunistischen Partisanen Jugoslawiens erkennen 1943 die Existenz einer eigenständigen mazedonischen Nation an.
  • 1944: Erste ASNOM-Sitzung am 2. August im Kloster „Heiliger Prochor Pčinjski“. Gründung der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien.
  • 1963: Erdbeben erschüttert die Hauptstadt Skopje.
  • 1991: Staatliche Unabhängigkeit infolge des Zerfalls Jugoslawiens, Namens- und Symbolstreit mit Griechenland.
  • 1993: Aufnahme in die Vereinten Nationen (gleichzeitig konkludente Anerkennung durch die meisten EG-Staaten) unter dem Namen „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ bzw. „EJRM“ (englisch former Yugoslav Republic of Macedonia oder abgekürzt F. Y. R. O. M. bzw. FYROM).[3][4]
  • 1999: Aufnahme und Versorgung tausender albanischer Flüchtlinge aus dem Kosovo.
  • 2001: Innenpolitische Krise, bürgerkriegsähnlicher Aufstand albanischer Nationalisten, wegen zu wenig Rechte der Minderheit.
  • 2001: Rahmenabkommen von Ohrid, welches mehr Rechte für die Albaner bietet. Anschließend abflauen der Krise.
  • 2004: Übergabe des offiziellen EU-Beitrittsgesuches[10] am 22. März 2004.
  • 2005: Verleihung des EU-Kandidatenstatus an Mazedonien im Dezember.

Politik


Politische System

Die Staatsform in Mazedonien ist laut der Verfassung von 1991 eine Republik und nach Regierungsform eine parlamentarische Demokratie. Die Verfassung wurde am 17. November 1991 verabschiedet, jedoch bereits vier mal (1992, 1998, 2001, 2003) geändert: 1992 um ausdrücklich zu erklären, dass das Land keine territorialen Ansprüche gegenüber Nachbarstaaten erhebt und nicht in die Souveränitätsrechte anderer Staaten oder in ihre internen Angelegenheiten eingreift (im Zusammenhang mit den Verhandlungen mit Griechenland wegen des Streits über den Namen des Landes und seine internationale Anerkennung), 2001 zwecks Einführung eines verfassungsrechtlichen Rahmens für die Umsetzung des Rahmenabkommens von Ohrid vom 13. August 2001
Das mazedonische Parlament (Sobranie) wird alle 4 Jahre gewählt und besteht verfassungsgemäß mindestens aus 120 und höchstens aus 140 Mitgliedern, die durch allgemeine Direktwahl gewählt werden. Bisher hatte das Parlament in allen Legislaturperioden 120 Mitglieder. Der Staatsoberhaupt wird jede 5 Jahre gewählt.
Das mazedonische Parteiensystem ist gekennzeichnet durch zwei Bruchlinien: einerseits eine ethnisch-nationale (slawisch-mazedonisch und albanisch) und andererseits eine politische (post-kommunistisch und antikommunistisch). Das antikommunistische Lager wird jedoch nur von der VMRO-DPMNE vertreten. Ebenfalls ist sie die einzige Partei, die eine enge Anlegung an den östlichen Nachbarn Bulgarien anstrebt[11].

Innenpolitik

Die Innenpolitik war in den letzten Jahren vor allem durch Konflikte zwischen den beiden größten Nationalitäten geprägt, den Mazedoniern und den Albanern.

Außenpolitik

Die Außenpolitik Mazedoniens ist stark durch die Bemühungen geprägt, Mitglied der NATO und der EU zu werden. Allerdings widersetzt sich der Nachbar Griechenland gegen die Aufnahme Mazedoniens unter dem Namen Republik Mazedonien.
Einer der Gründe ist die Verfassung von Mazedonien: In Artikel 49 wird erklärt, dass sich die Republik für den Status und die Rechte der Mazedonier in den Nachbarländern einsetzt, einschließlich der ehemaligen mazedonischen Volksgruppen (Expatriats). Dieser Artikel verpflichtet Mazedonien, alle Mazedonier in ihrer kulturellen Entwicklung zu fördern und ihre Bindungen an die alte Heimat zu fördern. Griechenland interpretiert dies als Ermutigung zum Separatismus gegenüber seiner Minderheit der mazedonischen Slawen und befürchtet potenzielle territoriale Ansprüche durch Mazedonien. Nach einer Handelsblockade durch Griechenland hat Mazedonien seine Verfassung geändert und erklärt nun ausdrücklich, dass es keine territorialen Ansprüche gegenüber den Nachbarstaaten hat.
Griechenland stieg zwischenzeitlich zum größten Investor in Mazedonien auf. Griechische Unternehmen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land und tragen zum wirtschaftlichen Wachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei.
Ein anderer Streit zwischen Griechenland und Mazedonien konnte beigelegt werden: Der sechzehnstrahlige Stern von Vergina (Vergina-Sonne) war ein Symbol des antiken makedonischen Staates. Griechenland akzeptierte dessen ursprüngliche Verwendung in der Flagge Mazedoniens nicht, worauf Mazedonien, von Griechenland wirtschaftlich unter Druck gesetzt, die Flagge änderte.
Bulgarien hat als erstes Land die Unabhängigkeit der Republik Mazedonien anerkannt. Bulgarien hat es jedoch lange abgelehnt, die Existenz einer separaten mazedonischen Nation und einer separaten mazedonischen Sprache anzuerkennen. Das führte bei der Vertragsunterzeichnung zwischen beiden Ländern zu einigen Komplikationen. Bulgarien argumentierte, dass es sich bei der mazedonischen Sprache um eine künstliche Erhebung eines bulgarisches Dialektes handelte sowie dass mit der heutige bulgarischen Sprache im ein sprachliches Kontinuum steht. Bulgarien gibt den Mazedoniern das Recht, die bulgarische Staatsbürgerschaft zu erhalten, wenn sie die bulgarische Herkunft nachweisen können. Davon haben bisher ungefähr 10 % der Berechtigten Gebrauch gemacht, darunter der ehemaligen Ministerpräsident Ljubčo Georgievski. Historisch gesehen war das heutige Land Mazedonien, seine Bevölkerung, seine Traditionen und seine Sprache eng mit der bulgarische Geschichte verbunden.
Im Jahr 1999 legten die bulgarische und die mazedonische Regierung ihren jahrelangen Sprachenstreit bei, der die bilateralen Beziehungen schwer belastete. Bulgarien erkannte die Eigenständigkeit der mazedonischen Sprache und Nation erstmals offiziell an, Mazedonien entsagte im Gegenzug jeglicher Einflussnahme auf die mazedonische Minderheit in Bulgarien.[12]
Bulgaren und Mazedonier verstehen sich wegen der sehr ähnlichen Sprache problemlos. Die beiden modernen Standardsprachen basieren auf unterschiedlichen Dialektgruppen innerhalb des ostsüdslawischen Dialektkontinuums, die jedoch trotz phonologischer und morphologischer Unterschiede im allgemeinen gegenseitig verständlich sind. Die Kodifizierung der modernen bulgarischen Standardsprache wurde auf dem Gebiet des Wortschatzes und der Orthographie stark vom Russischen, diejenige der mazedonischen Standardsprache auf denselben Gebieten stark vom Serbischen beeinflusst wurde, was auch durch die politischen Verhältnisse in Osteuropa im 20. Jahrhundert bedingt war. Daher gibt es zahlreiche Unterschiede im Fachwortschatz, und die beiden Standardsprachen verwenden zwei verschiedene Fassungen des kyrillischen Alphabetes, wobei die Schreibung des Mazedonischen phonetisch/phonologisch, diejenige des Bulgarischen hingegen morphologisch und teilweise etymologisch aufgebaut ist.
1980 gab es mit dem damaligen Jugoslawien propagandistische Auseinandersetzungen um den ethnischen Ursprung der Mazedonier. Damals glaubte Bulgarien, sich propagandistisch gegen jugoslawische Ansprüche auf die mazedonische Provinz Bulgariens wehren zu müssen. Es handelte sich aber nur um lokale Propaganda über Radio und Zeitung, die international kaum wahrgenommen wurde. In Zusammenhang mit diesen Spannungen wurden 1980 auch zwei bulgarische Angler von jugoslawischen Grenzsoldaten an einem Grenzbach erschossen.
Serbien sieht seinen südlichen Nachbarn kritisch, weil sich Mazedonien von Jugoslawien abspaltete und auf Seiten der NATO im Kosovo-Konflikt stand. Wegen dieser Umstände ist die mazedonische Politik vor allem auf Beschwichtigung ausgelegt. Neben einer Heranführung des Landes an einen Beitritt zur EU hat das Land wichtige Beziehungen zu den USA hergestellt. So ist die Republik Mazedonien mit einem kleinen Truppenkontingent am Irak-Krieg beteiligt. Washington erkannte das Land kurz nach den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2004 daraufhin unter dem Namen „Republik Mazedonien“ an. Dies führte sofort zu einem Eklat in Griechenland und einer Zitierung des US-Botschafters in Athen ins griechische Außenministerium. Die EU hat Griechenland allerdings zugesichert, dem US-amerikanischen Beispiel nicht zu folgen. Mittlerweile haben 121 Staaten, darunter auch die Türkei, Russland, China und Kanada erklärt, im bilateralen Verkehr den verfassungsmäßigen Namen Mazedoniens zu verwenden. Die Regelung über den völkerrechtlich anerkannten Namen bleibt davon unberührt.
Albanien verlangt die Wahrung der Rechte der albanischen Minderheit in Mazedonien. In Albanien wiederum existiert eine mazedonische Minderheit im Prespa-Seengebiet, die eine mazedonischsprachige Schule besuchen dürfen. Seit kurzem haben die Mazedonier Albaniens eine eigene politische Partei gegründet.
Die angestrebten Beitritte zu NATO und EU sind zentrale Themen der mazedonischen Außenpolitik.
Siehe auch: Namensstreit Mazedonien

Politische Entwicklung ab 2003

Im Rahmen der Affäre um die Entführung des Deutsch-Libanesen Khaled al-Masri Ende 2003 wurden schwere Vorwürfe gegen den mazedonischen Inlandsgeheimdienst erhoben. Dieser habe al-Masri am Silvestertag 2003 bei dessen Einreise inhaftiert, 23 Tage lang illegal festgehalten, ihm den Kontakt zu deutschen Behörden verwehrt, um ihn schließlich der CIA zu übergeben. Al-Masri wurde fünf Monate lang in so genannten Folterlagern der CIA in Afghanistan misshandelt, bevor er freigelassen wurde mit der Begründung, es habe sich um eine Namensverwechselung gehandelt. International wurde der Fall als Beispiel dafür gewertet, dass der mazedonische Staatsapparat in Teilen von den USA kontrolliert wird. Dies sorgt für anhaltende Konflikte, da das Land die EU-Mitgliedschaft beantragt hat.
2004 trat das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EU in Kraft. Im Dezember 2005 wurde dem Land der Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten verliehen.[13] Die Chronologie der Beziehungen zwischen Mazedonien und der EU beginnt 1996[14] mit der Einsetzung des ersten Vertreters der Republik Mazedonien in Brüssel.
Am 5. Juli 2006 fanden Parlamentswahlen statt. Sieger wurde mit rund 32 Prozent der abgegebenen Stimmen das Parteienbündnis Für ein besseres Mazedonien, das von der christdemokratischen VMRO-DPMNE angeführt wird. Die bisher regierenden Sozialdemokraten erreichten mit ihren Bündnispartnern nur 23 Prozent. Das Bündnis der beiden großen Albanerparteien erreichte 12 Prozent.
Im November 2007 wurden in einem Dorf in der Nähe von Tetovo sechs albanische Nationalisten von der mazedonischen Polizei erschossen, die aus dem Gefängnis Dubrava im Kosovo ausgebrochen und anschließend in der Region untergetaucht waren. Daraufhin flammten wieder Propaganda-Aktivitäten von Mazedoniern und Albanern auf, die sich inzwischen beruhigt haben.[15][16]
Am 14. März 2008 schied die bis dahin mitregierende Demokratische Partei der Albaner aus der bestehenden Koalition aus. Sie begründete dies einerseits mit der Weigerung der stärksten Partei VMRO-DPMNE, den im Februar 2008 als unabhängig ausgerufenen Staat Kosovo anzuerkennen, andererseits mit der schleppenden Verabschiedung vereinbarter Gesetze zur Stärkung der Rechte der albanischen Minderheit. Vorerst blieb aber Ministerpräsident Nikola Gruevski weiterhin im Amt und führte nun eine Minderheitsregierung.[17] Diese Situation führte schließlich am 12. April 2008 zur Auflösung des Parlaments. Daraufhin wurden vorgezogene Neuwahlen für den 1. Juni 2008 anberaumt.[18]. Die Neuwahlen wurden überschattet von Gewaltausbrüchen, welche mindestens einen Menschen das Leben kosteten. Die VMRO-DPMNE ist weiterhin die stärkste Partei.[19]
Am 3. April 2008 nahm Mazedonien mit einer Delegation am NATO-Gipfel in Bukarest teil. Die Delegation erhoffte eine Einladung zum Militärbündnis, welche aber wegen eines Vetos von Griechenland auf Grund des immer noch nicht gelösten Namensstreites, nicht ausgesprochen wurde.

Infrastruktur


Zukünftiges Autobahnnetz


Hauptverkehrsachse ist das in Richtung Südost-Nordwest verlaufende breite Vardar-Tal mit der wichtigsten Eisenbahnlinie. Sie verbindet – wie auch die parallel laufende Autobahn – die Hauptstadt Skopje mit Belgrad und dem griechischen Hafen Thessaloníki.
Zu Zeiten des Handelsembargos durch Griechenland und während des Kosovokonfliktes kam es zu Einschränkungen im Transitverkehr. Um die Abhängigkeit von den Nachbarn im Norden und Süden zu verringern, bemüht man sich deshalb um den Ausbau der Ost-West-Verbindungen mit Albanien und Bulgarien. So wurde schon eine Autobahn von der Hauptstadt bis nach Gostivar gebaut. Internationale Flugverbindungen bestehen von Skopje und von Ohrid aus.
In Mazedonien soll bis 2006 das größte drahtlose Netz (WLAN) der Welt entstehen.[20] 90 % der Bevölkerung sollen dann mit WLAN versorgt sein. Bereits heute existiert ein flächendeckendes WLAN für die Hauptstadt Skopje.

Wirtschaft

Inflationsrate (Stand: 2007)[21] Jahr Rate 2005 0.5% 2004 -0.4% 2003 1.2% 2002 1.8% 2001 5.5% 2000 5.8% 1999 -0.7% 1998 -0.1% 1997 2.6% Mazedonien war in der SFR Jugoslawien eines der wirtschaftlich rückständigsten Gebiete mit einer nur gering entwickelten Industrie und nur geringen Rohstoffvorkommen. Im Jahr 2000 wurden immer noch 9,7 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in der Landwirtschaft erwirtschaftet und 31,6 % in der Industrie. Die Arbeitslosenquote verharrte mit 32,3 % auf weiterhin besorgniserregendem Niveau. Durch das im Vergleich zu anderen Transformationsstaaten relativ niedrige Wirtschaftswachstum der letzten Jahre (2,5 % im Jahr 2004) fiel die wirtschaftliche Entwicklung weiter zurück, mit einem Pro-Kopf-BIP von 2.904 USD ist Mazedonien einer der ärmeren Staaten Europas.
Das Land leidet unter den typischen Problemen eines post-sozialistischen Staates, z. B. einer ausgeprägten Korruption, einem zu großen Beamtenapparat und der Ineffizienz der industriellen Betriebe. Die Schattenwirtschaft macht in Mazedonien 45 % des BIP aus.
Die hohe Arbeitslosigkeit stellt eines der wirtschaftlichen Hauptprobleme dar. Das Handelsbilanzdefizit ist hoch, die Einfuhren übertreffen die Ausfuhren um über 70 %. Ausgeglichen wird es überwiegend durch Transferzahlungen der im Ausland lebenden Mazedonier.
Größter Direktinvestor im Lande ist Griechenland, dann folgen die Republik Zypern und Bulgarien. Im Prozess der Privatisierung wurden die größten und profitabelsten Unternehmen des Landes bereits verkauft. Verblieben sind nunmehr zahlreiche unrentable Unternehmen und Sanierungsfälle. Um ausländische Investoren dennoch anzulocken, führte Mazedonien zum 1. Januar 2007 eine sogenannte Flat Tax nach dem slowakischen Vorbild ein. Der Steuersatz beträgt für natürliche Personen und Körperschaften einheitlich 12 % und wird ab 2008 auf 10 % herabgesenkt. Thesaurierte (also einbehaltene) Gewinne werden überhaupt nicht besteuert.
Wichtige Exportprodukte sind Nahrungsmittel, Getränke (v. a. Wein) und Tabak sowie Eisen und Stahl. Die bedeutendsten Zielländer sind Serbien (31,4 %), Deutschland (19,9 %), Griechenland (8,9 %) und Kroatien (6,9 %). Den größten Anteil am Import nach Mazedonien haben Griechenland (15,4 %), Deutschland (13,1 %), Serbien (10,4 %), Slowenien (8,6 %) und Bulgarien (8,1 %).

Kultur und Sport


Emblem der mazedonischen Fussballnationalmannschaft



Feiertage


 
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