Melvin Gibsons
Gesperrt
So ihr Knechts ich poste mal was, was nicht zu Balkan gehört
ANADOLU
Kleinasien türk. Anadolu; osmanisch اناطولی, Anaṭolı) ist jener Teil der heutigen Türkei, der zu Vorderasien gehört.
Fläche und Abgrenzung
Ursprünglich bezog sich der Name Anatolien nur auf den westlichen Teil der Halbinsel. Nach Gründung der Türkei 1923 wurde der Begriff auf die ganze Türkei ohne Thrakien ausgeweitet. Die Fläche Kleinasiens beträgt 757.000 km² und macht 97 % des türkischen Staatsgebietes aus und etwas unter 2 % des Erdteils Asien. Es wird im Süden vom Mittelmeer begrenzt, im Norden vom Schwarzen Meer, im Westen von der Ägäis und im Nordwesten von Bosporus, Marmarameer und Dardanellen. Die östliche Grenze von Kleinasien ist nicht genau definiert. Der Einfachheit halber wird sie meist mit der östlichen Landesgrenze der Türkei gleichgesetzt.
Bevölkerung und Religion
Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1930 (12 Millionen) auf derzeit 55 bis 58 Millionen (ohne europäische Türkei) vergrößert, was einer Verdoppelung alle 34 Jahre entspricht. Sie besteht heute aus Türken, Kurden und Angehörigen anderer türkischer Stämme. Daneben existieren noch weitere Minderheiten wie die Zaza, Albaner, Araber, Perser usw.
Hinsichtlich der Religion dominiert mit 98 % der Islam (davon 70–80 % Sunniten und 20-30 % Aleviten).
Von anderen kleinen Religionsgemeinschaften (genaue Zahlen werden nicht erhoben) sind etwa 20.000 Juden und 423 Jesiden (Volkszählung 2000) zu erwähnen. Die Jesiden lebten überwiegend in Südostanatolien. In den letzten 30 Jahren haben sie in großen Auswanderungswellen die Türkei verlassen. Heute befindet sich die große Mehrheit von 30.000 türkischen Jesiden in Europa.
Zwei Hauptstädte und zwei Meerengen
Als Grenze zwischen Europa und Asien gilt seit der Antike der Bosporus. Die Einwohnerzahl der Großstadt Istanbul auf beiden Ufern hat sich seit 1970 von zwei auf zwölf Millionen erhöht. Sie war bis 1453 byzantinische und bis 1923 osmanische Hauptstadt. 1923 wurde die Hauptstadt in das kleinere, aber für Kleinasien zentrale Ankara verlegt. Die Stadt am Bosporus ist durch die interkontinentale Meeresenge geteilt in einen europäischen und einen asiatischen Teil. Sie werden durch dichten Schiffsverkehr und zwei Brücken miteinander verbunden. Es ist der Bau eines unter dem Meer verlaufenden Eisenbahntunnels geplant.
Die zweite Meeresenge zu Kleinasien sind die Dardanellen (der antike Hellespont) zwischen der europäischen Halbinsel Gallipoli (türk. Gelibolu) und der Region von Troja und Çanakkale. Geologisch gesehen gehören aber Asien und Europa als einheitlicher Großkontinent Eurasien zusammen.
Geschichte
Im 4. Jahrhundert wurde Konstantinopel zur Residenz des östlichen Teils des Römischen Reiches; damit rückte Kleinasien näher an die kaiserliche Zentrale. Nach der Eroberung Ägyptens, Palästinas und Syriens durch die Araber im 7. Jahrhundert (Islamische Expansion) bildete Kleinasien das Kerngebiet des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches. Damals entstand auch das Thema (Heeresbezirk) Anatolikon. Es verdankte seinen Namen dem Umstand, dass sich hierhin die geschlagene Armee des magister militum per Orientem (lat. Oriens = griech. Anatolé) zurückgezogen hatte. Seit dem Mittelalter übertrug sich diese Bezeichnung auf ganz Kleinasien, das heute oft "Anatolien" genannt wird. Nach der Schlacht von Manzikert (1071) wurden weite Teile Inneranatoliens von den seldschukischen Türken erobert, doch konnte das Ostrom bzw. Byzanz mit dem Beginn der Kreuzzüge wieder in die Offensive gehen, bis nach dem 4. Kreuzzug (1204) Byzanz die Verteidigung in Kleinasien nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Mitte des 14. Jahrhunderts fielen die meisten byzantinischen Städte in türkische Hand. Philadelphia konnte sich jedoch bis 1390 halten, ebenso blieb das byzantinische Kaiserreich von Trapezunt im Pontos bis 1461 von der türkischen Besetzung frei.
Seldschuken, Mongolen und Osmanen
Im 11. Jahrhundert drangen aus dem Osten die turkmenischen Seldschuken nach Kleinasien. Nach dem Sieg in der Schlacht von Manzikert (1071) fiel der Großteil Anatoliens an sie. Das Zentrum ihres Reiches war Ikonion (die heutige Großstadt Konya), 200 km südlich von Ankara (Ankyra, ab 1023 Angora). Im 12. Jahrhundert konnte Byzanz einige Gebiete wieder zurückgewinnen. Das oströmische Reich endete erst 1453 mit dem Fall von Konstantinopel an die Osmanen.
Mit dem weiteren Vordringen der Mongolen nach Westen um die Mitte des 13. Jahrhunderts zerfiel das Seldschukenreich in viele Turkfürstentümer (tr: Beylik). Eine ihrer Dynastien, nach ihrem Führer Osman I. (1281-1326) die Osmanen benannt, setzte sich gegen die anderen Beyliks durch und eroberte 1326 auch den byzantinischen Norden bei Bursa. Im Osmanischen Reich verloren alle antiken Provinzen endgültig ihre Autonomie und meist auch ihren Namen.
Erster Weltkrieg und „Bevölkerungstausch“
Nachdem das im 17. Jahrhundert noch bis an die Tore Wiens reichende Osmanenreich im Gefolge des Ersten Weltkriegs weiter verfiel und die Griechen nach 1918 von Smyrna (heute İzmir) aus in Richtung Ankara vorgedrungen waren, wurde sein kleinasiatischer Teil im Griechisch-Türkischen Krieg 1919-1922 unter Atatürk wieder zurückerobert. Dem Ende der Kämpfe folgte die Vertreibung mehrerer Millionen Menschen, die fürs erste durch den im Vertrag von Lausanne vereinbarten „Bevölkerungsaustausch“ von 1923 abgeschlossen wurde.
Heute gliedert sich die Türkei in 81 Provinzen, davon 76 in Kleinasien sowie 5 im europäischen Teil westlich Istanbuls.
ANADOLU
Kleinasien türk. Anadolu; osmanisch اناطولی, Anaṭolı) ist jener Teil der heutigen Türkei, der zu Vorderasien gehört.
Fläche und Abgrenzung
Ursprünglich bezog sich der Name Anatolien nur auf den westlichen Teil der Halbinsel. Nach Gründung der Türkei 1923 wurde der Begriff auf die ganze Türkei ohne Thrakien ausgeweitet. Die Fläche Kleinasiens beträgt 757.000 km² und macht 97 % des türkischen Staatsgebietes aus und etwas unter 2 % des Erdteils Asien. Es wird im Süden vom Mittelmeer begrenzt, im Norden vom Schwarzen Meer, im Westen von der Ägäis und im Nordwesten von Bosporus, Marmarameer und Dardanellen. Die östliche Grenze von Kleinasien ist nicht genau definiert. Der Einfachheit halber wird sie meist mit der östlichen Landesgrenze der Türkei gleichgesetzt.
Bevölkerung und Religion
Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1930 (12 Millionen) auf derzeit 55 bis 58 Millionen (ohne europäische Türkei) vergrößert, was einer Verdoppelung alle 34 Jahre entspricht. Sie besteht heute aus Türken, Kurden und Angehörigen anderer türkischer Stämme. Daneben existieren noch weitere Minderheiten wie die Zaza, Albaner, Araber, Perser usw.
Hinsichtlich der Religion dominiert mit 98 % der Islam (davon 70–80 % Sunniten und 20-30 % Aleviten).
Von anderen kleinen Religionsgemeinschaften (genaue Zahlen werden nicht erhoben) sind etwa 20.000 Juden und 423 Jesiden (Volkszählung 2000) zu erwähnen. Die Jesiden lebten überwiegend in Südostanatolien. In den letzten 30 Jahren haben sie in großen Auswanderungswellen die Türkei verlassen. Heute befindet sich die große Mehrheit von 30.000 türkischen Jesiden in Europa.
Zwei Hauptstädte und zwei Meerengen
Als Grenze zwischen Europa und Asien gilt seit der Antike der Bosporus. Die Einwohnerzahl der Großstadt Istanbul auf beiden Ufern hat sich seit 1970 von zwei auf zwölf Millionen erhöht. Sie war bis 1453 byzantinische und bis 1923 osmanische Hauptstadt. 1923 wurde die Hauptstadt in das kleinere, aber für Kleinasien zentrale Ankara verlegt. Die Stadt am Bosporus ist durch die interkontinentale Meeresenge geteilt in einen europäischen und einen asiatischen Teil. Sie werden durch dichten Schiffsverkehr und zwei Brücken miteinander verbunden. Es ist der Bau eines unter dem Meer verlaufenden Eisenbahntunnels geplant.
Die zweite Meeresenge zu Kleinasien sind die Dardanellen (der antike Hellespont) zwischen der europäischen Halbinsel Gallipoli (türk. Gelibolu) und der Region von Troja und Çanakkale. Geologisch gesehen gehören aber Asien und Europa als einheitlicher Großkontinent Eurasien zusammen.
Geschichte
Im 4. Jahrhundert wurde Konstantinopel zur Residenz des östlichen Teils des Römischen Reiches; damit rückte Kleinasien näher an die kaiserliche Zentrale. Nach der Eroberung Ägyptens, Palästinas und Syriens durch die Araber im 7. Jahrhundert (Islamische Expansion) bildete Kleinasien das Kerngebiet des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches. Damals entstand auch das Thema (Heeresbezirk) Anatolikon. Es verdankte seinen Namen dem Umstand, dass sich hierhin die geschlagene Armee des magister militum per Orientem (lat. Oriens = griech. Anatolé) zurückgezogen hatte. Seit dem Mittelalter übertrug sich diese Bezeichnung auf ganz Kleinasien, das heute oft "Anatolien" genannt wird. Nach der Schlacht von Manzikert (1071) wurden weite Teile Inneranatoliens von den seldschukischen Türken erobert, doch konnte das Ostrom bzw. Byzanz mit dem Beginn der Kreuzzüge wieder in die Offensive gehen, bis nach dem 4. Kreuzzug (1204) Byzanz die Verteidigung in Kleinasien nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Mitte des 14. Jahrhunderts fielen die meisten byzantinischen Städte in türkische Hand. Philadelphia konnte sich jedoch bis 1390 halten, ebenso blieb das byzantinische Kaiserreich von Trapezunt im Pontos bis 1461 von der türkischen Besetzung frei.
Seldschuken, Mongolen und Osmanen
Im 11. Jahrhundert drangen aus dem Osten die turkmenischen Seldschuken nach Kleinasien. Nach dem Sieg in der Schlacht von Manzikert (1071) fiel der Großteil Anatoliens an sie. Das Zentrum ihres Reiches war Ikonion (die heutige Großstadt Konya), 200 km südlich von Ankara (Ankyra, ab 1023 Angora). Im 12. Jahrhundert konnte Byzanz einige Gebiete wieder zurückgewinnen. Das oströmische Reich endete erst 1453 mit dem Fall von Konstantinopel an die Osmanen.
Mit dem weiteren Vordringen der Mongolen nach Westen um die Mitte des 13. Jahrhunderts zerfiel das Seldschukenreich in viele Turkfürstentümer (tr: Beylik). Eine ihrer Dynastien, nach ihrem Führer Osman I. (1281-1326) die Osmanen benannt, setzte sich gegen die anderen Beyliks durch und eroberte 1326 auch den byzantinischen Norden bei Bursa. Im Osmanischen Reich verloren alle antiken Provinzen endgültig ihre Autonomie und meist auch ihren Namen.
Erster Weltkrieg und „Bevölkerungstausch“
Nachdem das im 17. Jahrhundert noch bis an die Tore Wiens reichende Osmanenreich im Gefolge des Ersten Weltkriegs weiter verfiel und die Griechen nach 1918 von Smyrna (heute İzmir) aus in Richtung Ankara vorgedrungen waren, wurde sein kleinasiatischer Teil im Griechisch-Türkischen Krieg 1919-1922 unter Atatürk wieder zurückerobert. Dem Ende der Kämpfe folgte die Vertreibung mehrerer Millionen Menschen, die fürs erste durch den im Vertrag von Lausanne vereinbarten „Bevölkerungsaustausch“ von 1923 abgeschlossen wurde.
Heute gliedert sich die Türkei in 81 Provinzen, davon 76 in Kleinasien sowie 5 im europäischen Teil westlich Istanbuls.