Ricky
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Sie sind brutal, blutrünstig und kennen anscheinend keine Gnade: Die ISIS-Miliz sorgt mit ihren Enthauptungsvideos weltweit für Angst und Schrecken.
Doch gerade wegen ihrer Grausamkeit übt die Terrorgruppe eine unheilvolle Faszination auf Dschihadisten aus aller Welt aus. Allein aus der EU sollen sich bereits 3000 Kämpfer der Truppe angeschlossen haben.
Andere Gruppen wie das Terrornetzwerk al-Qaida haben ISIS bereits ins Visier genommen – nicht nur wegen ihres immensen Zulaufs. Denn nachdem sich ISIS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi (43) im Sommer zum „Kalifen“ des „Islamischen Staates“ erklärt hat, beanspruchen beide Gruppen denselben Titel: den des Emir, des „Befehlshabers der Gläubigen“ – denn auch Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar (55) will dieser Befehlshaber sein.
„Nach den islamischen Gesetzen kann es nicht gleichzeitig zwei 'Befehlshaber der Gläubigen' geben, sagte der in Kabul lebende, ehemalige Taliban-Politiker Wahid Muschda dem „Wall Street Journal“. „Einer von ihnen müsste getötet werden.“
Muschda, der den Taliban in Afghanistan bis 2001 als Außenminister diente und weiterhin Kontakt zu ihren Führern hält, sagte weiter: „Al-Baghdadi ist präsent, er hält Reden, die Leute sehen ihn. Mullah Omar dagegen ist abgetaucht – niemand weiß, wo er sich aufhält.“
Mullah Omar sei im Zeitalter der sozialen Medien ins Hintertreffen geraten. Er würde sich nur zweimal im Jahr per Rundschreiben in mehreren Sprachen an seine Anhänger wenden. Tweets, Videos oder Fotos in sozialen Netzwerken – Fehlanzeige.
Mullah Omar hatte 1996 die geistige Führerschaft über die muslimische Welt beansprucht. Der frühere al-Qaida-Chef Osama bin Laden († 53) und andere Führer des Terrornetzwerks schworen dem Mann in der Kluft des Propheten Mohammed daraufhin Gefolgschaft.
Diesem Eid sind sie bis heute treu. Der aktuelle al-Qaida-Boss Aiman al-Zawahiri (63) hat den Treueschwur erst im September in einem Video erneuert.
Doch ISIS-Chef al-Baghdadi scheint sich selbst an die Spitze stellen zu wollen. Im Juni, nachdem seine Terrortruppe die irakische Stadt Mossul eingenommen hatte, proklamierte er sich nicht nur zum Befehlshaber der Gläubigen, sondern gleich zum Kalifen der gesamten muslimischen Welt.
Einen von allen Muslimen anerkannten Führer hat es seit über einem Jahrtausend nicht mehr gegeben.
Al-Baghdadis Führungsanspruch, die militärischen Erfolge der ISIS-Terroristen und ihr Machtstreben sorgen nun für Unruhe unter den Taliban. Zumal ISIS inzwischen auch in ihrem Rückzugsgebiet, der afghanisch-pakistanischen Grenzregion um Kämpfer wirbt.
Die afghanischen Taliban untre ihrem Führer Mullah Omar und auch die Mehrheit der pakistanischen Taliban haben jedenfalls al-Baghdadis Forderung nach bedingungsloser Gefolgschaft zurückgewiesen. Gleichzeitig vermeiden sie jedoch auch direkte Kritik an ISIS.
Doch sogar die radikalsten unter den Taliban missbilligen die blutrünstigen ISIS-Terrorakte, etwa das Abschlachten von Schiiten und Jesiden.
„Sie sind einfach zu extrem. Die Taliban haben nicht annähernd so viele Menschen getötet“, sagte Mohammed Akbar Agha, ein ehemaliger Taliban-Kommandeur, dem Wall Street Journal. Die Taliban würden auch niemanden zwingen, zum Islam überzutreten.
Agha ist überzeugt: „Die Taliban werden al-Baghdadi nicht nachgeben.“
Quelle: Mullah Omar gegen Abu Bakr al-Baghdadi - Kommt es zum Kampf der Terror-Chefs? - Politik Ausland - Bild.de
Und hier eine komplette Doku über Mullah Omar obwohl Titel des Videos total falsch ist:
https://www.youtube.com/watch?v=OChkGADNSTI