daRONN
Agnostiker
Ein kleiner Reisebericht meiner Tour von Berlin nach Kragujevac mit dem Auto:
Wir sind pünktlich abgereist und hatten keinerlei Probleme. Was mich extrem geärgert hat, ist die Autobahnmaut in Tschechien. Auf der Plakette steht explizit, dass die vereinnahmten Gelder für den Erhalt und die Erneuerung der Infrastruktur genutzt werden. Wahrscheinlich vor dem Präsidentenpalast. Denn die Autobahn von Prag nach Brno wurde wohl noch vom Führer selbst gebaut und seit damals nicht mehr ausgebessert. Plattenbau im horizontalen Sinne. Das Fahren auf der rechten Spur verursacht pro 100 km eine höhere Pflegestufe. Eine Frechheit ohnesgleichen.
Dennoch sind wir am ersten Tag wohlbehalten in Györ (Ungarn) angekommen. Das „Hotel“ war vielmehr eine Pension, aber akzeptabel (insbesondere, weil ich endlich dank komplett offenem W-LAN mit der Nintendo DS Download-Content nutzen konnte ). Wir hatten eine verregnete und ruhige Nacht. Zum Frühstück gab es je nach individuellem Wusch sogar Ham & Eggs, Rühr- oder Spiegelei. Daumen hoch!
Es stand also nunmehr die Überquerung des einzigen echten (Tschechien, die Slowakei und Ungarn sind dem Schengener Abkommen beigetreten) Grenzüberganges in Horgos an. Das Auto bereitete bislang keine Schwierigkeiten. Als wir dann am Kontrollpunkt stoppten, machte das Vehikel plötzlich sonderbare Geräusche aus dem Motorraum. Da Frau Doktor serbisch spricht, war meine Entscheidung also diese, dass wir zunächst die Grenze passieren und erst dort den ADAC kontaktieren.
Fehler. Im Nachhinein. Das Auto lief ja. Nach einer halben Stunde kam dann Dragan* und hatte weniger Ahnung als ich von Autos – aber einen Anhänger dabei. Es führte aus seiner Sicht kein Weg an einem Check in der Werkstatt vorbei. Während des Transportes, der aus seinem Mund 17 km dauern sollte- dann doch nach 73 km beendet war, telefonierte Dragan diverse male. Unter anderem wies er die Gesprächspartner darauf hin, dass er nicht frei sprechen könne, weil wir unglücklicherweise serbisch verstünden. Ausrufezeichen! Die zwei Typen in der Werkstatt waren wahrscheinlich Physiotherapeuten oder Bankkaufleute, denn es musste natürlich extra ein Mechaniker aus dem 30 km entfernten Subotica angekarrt werden. Nach seinem Eintreffen habe ich das Problem erörtert und seinerseits wurde erstmal sinnlos der Keilriemen entfernt. Um mir danach zu sagen, dass wohl nicht am Kühler liegen würde. Glückwunsch! Mit diesem Wissen wäre ich wohl heute Inhaber einer Autowerkstatt in Serbien. Nun, der Spanner ist aber in einem sehr desolanten Zustand. Und ‘Mr. Weitgereist’ könne zurückfahren und ein Ersatzteil besorgen. 4 Stunden und ein exorbitanter Geldbetrag standen im Raum. Ich erklärte über Frau Doktor Dolmetscherin, dass so eine Scheiße nicht in Frage käme und ich lediglich wissen wollte, ob ich die restlichen 400 km unbeschadet absolvieren könnte. Ohne weitere Anweisung meinerseits wurde anschließend ein Analysegerät angeschlossen und natürlich 5 Fehler gefunden. Nach Aussagen des Bäckers essentiell für das Weiterbestehen des Universums.
Nachdem man dann Frau Doktor sehr lautstark nahnegelegt hatte, dass diese ‘Reparatur’ 80 EUR kosten würde, verlangte ich eine Rechnung. Daraufhin folgten Worte wie „deutsche Schlampe“, „Hure“ und weitere Willkommensgebahren auf Serbisch. Frau Doktor legte mir dann nahe, dass wir uns „so schnell wie möglich und ohne Diskussion verpissen“ sollten. Ich habe noch nie eine Zeche geprellt. Aber in dieser Situation wollte ich einfach nur verschwinden. Ohne Rücksicht auf Konsequenzen.
Es ist uns gelungen, der Polizei und der Nordserbischen Mafia (wir haben entsprechende Drohungen bekommen!) zu entkommen. Dem ADAC habe ich bereits eine würdige Dankeshymne gesungen.
Wer also jemals mit dem Auto nach Serbien fährt: betet zu Tito, dass ihr keine Panne habt. Deutsche und andre Europäer sind auf dem Balkan so lange willkommen, wie sie Geld haben. Man ist dort verbohrt in das Thema „Kosovo“. Um von der internen Korruption abzulenken. Welcome to Afrika…
* Name von der Redaktion geändert
Wir sind pünktlich abgereist und hatten keinerlei Probleme. Was mich extrem geärgert hat, ist die Autobahnmaut in Tschechien. Auf der Plakette steht explizit, dass die vereinnahmten Gelder für den Erhalt und die Erneuerung der Infrastruktur genutzt werden. Wahrscheinlich vor dem Präsidentenpalast. Denn die Autobahn von Prag nach Brno wurde wohl noch vom Führer selbst gebaut und seit damals nicht mehr ausgebessert. Plattenbau im horizontalen Sinne. Das Fahren auf der rechten Spur verursacht pro 100 km eine höhere Pflegestufe. Eine Frechheit ohnesgleichen.
Dennoch sind wir am ersten Tag wohlbehalten in Györ (Ungarn) angekommen. Das „Hotel“ war vielmehr eine Pension, aber akzeptabel (insbesondere, weil ich endlich dank komplett offenem W-LAN mit der Nintendo DS Download-Content nutzen konnte ). Wir hatten eine verregnete und ruhige Nacht. Zum Frühstück gab es je nach individuellem Wusch sogar Ham & Eggs, Rühr- oder Spiegelei. Daumen hoch!
Es stand also nunmehr die Überquerung des einzigen echten (Tschechien, die Slowakei und Ungarn sind dem Schengener Abkommen beigetreten) Grenzüberganges in Horgos an. Das Auto bereitete bislang keine Schwierigkeiten. Als wir dann am Kontrollpunkt stoppten, machte das Vehikel plötzlich sonderbare Geräusche aus dem Motorraum. Da Frau Doktor serbisch spricht, war meine Entscheidung also diese, dass wir zunächst die Grenze passieren und erst dort den ADAC kontaktieren.
Fehler. Im Nachhinein. Das Auto lief ja. Nach einer halben Stunde kam dann Dragan* und hatte weniger Ahnung als ich von Autos – aber einen Anhänger dabei. Es führte aus seiner Sicht kein Weg an einem Check in der Werkstatt vorbei. Während des Transportes, der aus seinem Mund 17 km dauern sollte- dann doch nach 73 km beendet war, telefonierte Dragan diverse male. Unter anderem wies er die Gesprächspartner darauf hin, dass er nicht frei sprechen könne, weil wir unglücklicherweise serbisch verstünden. Ausrufezeichen! Die zwei Typen in der Werkstatt waren wahrscheinlich Physiotherapeuten oder Bankkaufleute, denn es musste natürlich extra ein Mechaniker aus dem 30 km entfernten Subotica angekarrt werden. Nach seinem Eintreffen habe ich das Problem erörtert und seinerseits wurde erstmal sinnlos der Keilriemen entfernt. Um mir danach zu sagen, dass wohl nicht am Kühler liegen würde. Glückwunsch! Mit diesem Wissen wäre ich wohl heute Inhaber einer Autowerkstatt in Serbien. Nun, der Spanner ist aber in einem sehr desolanten Zustand. Und ‘Mr. Weitgereist’ könne zurückfahren und ein Ersatzteil besorgen. 4 Stunden und ein exorbitanter Geldbetrag standen im Raum. Ich erklärte über Frau Doktor Dolmetscherin, dass so eine Scheiße nicht in Frage käme und ich lediglich wissen wollte, ob ich die restlichen 400 km unbeschadet absolvieren könnte. Ohne weitere Anweisung meinerseits wurde anschließend ein Analysegerät angeschlossen und natürlich 5 Fehler gefunden. Nach Aussagen des Bäckers essentiell für das Weiterbestehen des Universums.
Nachdem man dann Frau Doktor sehr lautstark nahnegelegt hatte, dass diese ‘Reparatur’ 80 EUR kosten würde, verlangte ich eine Rechnung. Daraufhin folgten Worte wie „deutsche Schlampe“, „Hure“ und weitere Willkommensgebahren auf Serbisch. Frau Doktor legte mir dann nahe, dass wir uns „so schnell wie möglich und ohne Diskussion verpissen“ sollten. Ich habe noch nie eine Zeche geprellt. Aber in dieser Situation wollte ich einfach nur verschwinden. Ohne Rücksicht auf Konsequenzen.
Es ist uns gelungen, der Polizei und der Nordserbischen Mafia (wir haben entsprechende Drohungen bekommen!) zu entkommen. Dem ADAC habe ich bereits eine würdige Dankeshymne gesungen.
Wer also jemals mit dem Auto nach Serbien fährt: betet zu Tito, dass ihr keine Panne habt. Deutsche und andre Europäer sind auf dem Balkan so lange willkommen, wie sie Geld haben. Man ist dort verbohrt in das Thema „Kosovo“. Um von der internen Korruption abzulenken. Welcome to Afrika…
* Name von der Redaktion geändert