Karadjordje
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Re: SWP:Albaner stammen nicht von den Illyrern (bzw.Pelasger
Hier kann man schön lesen dass die Albaner sehr spät in Mazedonien einwanderten. Und frische Gäste sollten sich benehmen.
Wow lupo exzellente Quelle!lupo-de-mare schrieb:Die SWP ist eine Staatliche Wissenschaftliche Stiftung, als Drehbuchschreiber für die Politik. Dort sitzen anerkannte Fachleute.
Working paper
Schwierige interethnische Koexistenz in Makedonien
Wolf Oschlies
2003 Stiftung Wissenschaft und Politik
www.swp-berlin.org
Zitat:
[...]
Die älteste dieser Forderungen ist die nach einer Restitution des "historischen Kosovo" in Gestalt der "albanischen Vilayets" des Osmanischen Reiches und ihrer Überantwortung an die Albaner, die als Nachfahren der antiken "Illyrer" die balkanischen Ureinwohner seien. Nicht-albanische Fachleute sind sich seit Jahrzehnten darin einig, daß es weder "albanische Vilayets" gegeben hat, weil die Osmanen in ihrem Imperium derartige nationale Scheidungen nicht kannten, noch die Albaner Nachfahren von Illyrern oder gar der Pelasger aus dem 15. Jahrhundert vor Christus wären. . Als balkanischer Regionalname tauchte "Albanien" erstmals im Jahre 1079 auf, und als Ethnonymikon wurden "Albaner" gar erst 1595 namentlich erwähnt - von einem italienischen Autor.
Südslavische Kulturgeographen wie etwa der Aleksandar Stoimilov haben zudem in ihren detaillierten Forschungen zu Bevölkerungsbewegungen herausgefunden, daß die Albaner erst sehr spät, nämlich in den Jahren 1780 bis 1840, nach Makedonien kamen. Hier besiedelten sie kompakt die westmakedonischen Regionen zwischen Struga im Süden und Tetovo im Norden, wo sie bis heute anzutreffen sind. Diese Siedlungsweise bot und bietet weiter für die Albaner drei gewichtige Vorteile: Zum ersten leben sie in enger Berührung zum Kosovo, wo Albaner seit langen Jahrzehnten die Bevölkerungsmehrheit stellen. Zum zweiten verschaffte ihnen ihr islamischer Glauben zu osmanischen Zeiten eine privilegierte Position gegenüber der christlich-slavischen "Raja", die sie auch weidlich ausnutzten. Und zum dritten konnten sie, von slavischen Nachbarn so gut wie nicht gehindert, in diesen Regionen die von ihnen bevorzugte Selbstorganisation in konkurrierenden Stämmen (fis) ausleben.
Die praktischen und politischen Effekte dessen lagen darin, daß die Albaner immer wieder versuchten, von wechselnden Fremdherren auf dem Balkan eine Bevorzugung zu erlangen, die ihnen größtmögliche Autonomie und Vorrechte gegenüber den Slaven der Region sicherte. Diese Taktik läßt sich von der "Liga von Prizren" (1878), dem Begehren einer autonomen Stellung aller albanisch bewohnten Regionen innerhalb des Osmanischen Reiches, bis zu "Groß-Albanien" nachweisen, das Mussolini 1941 unter Einschluß von Albanien, Montenegro, des Kosovo und zwei Dritteln Makedoniens schuf.
Die "Liga von Prizren" hatte keinen Erfolg und "Groß-Albanien" wurde 1944/45 durch den Sieg von Titos Partisanen wieder zerschlagen. Seither teilen die Albaner das Schicksal anderer Balkanvölker (etwa der Makedonen), daß staatliche und ethnische Grenzen so inkongruent sind, daß etwa die Hälfte der jeweiligen Nation außerhalb der Grenzen des eigenen Staats lebt. Mit einem solchen Zustand kann natürlich niemand zufrieden sein, aber es blieb eine Eigenheit der Albaner, ihn auf zweierlei Art überwinden zu wollen. Die eine Art war die kriegerische Option, wie sie von der UÇK und anderen albanischen Terrororganisationen verfolgt wurden, die alle in ihren Emblemen die Grenzen eines zu erobernden "Groß-Albanien" zeigen, das von Montenegro bis zum nördlichen Griechenland ("hameria") reicht.
[...]
http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1288&PHPSESSID=409a492c1757036b6b63b5539c39a8d0
Hier kann man schön lesen dass die Albaner sehr spät in Mazedonien einwanderten. Und frische Gäste sollten sich benehmen.