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Die staatliche Unabhängigkeit wird international salonfähig - Von Thomas Brey, Belgrad
In der Unruheprovinz Kosovo zeichnet sich eine drastische Wende der internationalen Politik ab, nachdem NATO-Bomben die Massenvertreibung der Albaner durch die Serben vor sechs Jahren gestoppt hatten. Die vergangenen Jahre seien mit „bürokratischer Tatenlosigkeit“ und „leeren diplomatischen Phrasen“ vergeudet worden, hat der frühere US-Balkan-Architekt Richard Holbrooke erst wieder gewettert. Jetzt müsse schnell die staatliche Unabhängigkeit dieser fast nur noch von Albanern bewohnten Region kommen, verlangte er. Der Spitzendiplomat der Clinton-Regierung liegt damit im internationalen Trend, der sich zu Gunsten der Albaner und gegen die Serben gedreht hat. Ende Januar verlangte die International Crisis Group, in der der Milliardär George Soros ebenso vertreten ist wie der frühere NATO-Spitzenmilitär Wesley Clark oder der ehemalige niederländische Ministerpräsident Wim Kok, die sofortige Souveränität für das Kosovo. Jetzt hat die Internationale Balkan-Kommission mit einem ähnlichen Konzept nachgelegt, wenn auch längere Zeiträume vorgesehen sind. Der frühere serbisch-montenegrinische Außenminister Goran Svilanovic, der an dieser Studie mitgearbeitet hatte, ist seitdem zu Hause Zielscheibe massiver Kritik von allen Seiten. Die extrem nationalistische Radikale Partei - größte politische Kraft im Lande - hatte in dieser Woche aus Protest gegen die Position von Svilanovic vorübergehend das Parlament verlassen. Selbst dessen Parteifreund, der serbische Republikspräsident Boris Tadic, hatte sich mit scharfen Worten distanziert. Gerade diese geschlossene Abwehrfront praktisch aller serbischen Politiker greift der Außenseiter an. Was habe das mit Demokratie zu tun, wenn alle das „Mantra ‘Kosovo muss Serbien bleiben’“ vor sich herbeteten? Schließlich dürfe die kriminelle Kosovo-Politik des als Kriegsverbrecher angeklagten früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic nicht fortgesetzt werden, der mit Massenvertreibungen die serbische Vormachtstellung in der Provinz durchsetzen wollte. Ganz langsam wird der serbischen Öffentlichkeit von Experten außerhalb der Politik in den vergangenen Wochen Stück für Stück beigebracht, warum Kosovo auf keinen Fall wieder nach Serbien zurückkehren sollte. Das fünf Mal ärmere Kosovo wäre eine zu große ökonomische Bürde für das ohnehin an den Folgen der vielen Kriege leidende Serbien, hat der Belgrader Wissenschaftler Ivan Ahel ausgerechnet. Auch das explosionsartige Wachstum der albanischen bei gleichzeitigem Rückgang der serbischen Bevölkerung biete ein Katastrophenszenario. Albaner würden weite Teile Serbiens besiedeln und in 40 Jahren die Hälfte der Gesamtbevölkerung stellen. „Das Ende eines nicht zu Ende geträumten Traumes“, überschrieb der Soziologe Ivan Sijakovic in der Belgrader Zeitung „Danas“ seine Forderung nach der Unabhängigkeit für das Kosovo. Man könne nicht zwei Millionen Albaner gegen ihren Willen in einen gemeinsamen Staat zwingen. Das hätten auch 10 Milliarden Dollar nicht vermocht, die in den letzten 15 Jahren für den Sicherheitsapparat einschließlich Geheimdienst, Militär und Polizei aufgewendet worden seien. Sijakovic kritisiert die serbische Regierung, die in autistischer Manier an ihrer Forderung nach Wiederherstellung der serbischen Souveränität im Kosovo festhält. „Sie wird als Letzte begreifen, dass Kosovo die Unabhängigkeit erreicht hat“. (dpa)
http://www.islamische-zeitung.de/archiv/artikel.cgi?nr=5770
In der Unruheprovinz Kosovo zeichnet sich eine drastische Wende der internationalen Politik ab, nachdem NATO-Bomben die Massenvertreibung der Albaner durch die Serben vor sechs Jahren gestoppt hatten. Die vergangenen Jahre seien mit „bürokratischer Tatenlosigkeit“ und „leeren diplomatischen Phrasen“ vergeudet worden, hat der frühere US-Balkan-Architekt Richard Holbrooke erst wieder gewettert. Jetzt müsse schnell die staatliche Unabhängigkeit dieser fast nur noch von Albanern bewohnten Region kommen, verlangte er. Der Spitzendiplomat der Clinton-Regierung liegt damit im internationalen Trend, der sich zu Gunsten der Albaner und gegen die Serben gedreht hat. Ende Januar verlangte die International Crisis Group, in der der Milliardär George Soros ebenso vertreten ist wie der frühere NATO-Spitzenmilitär Wesley Clark oder der ehemalige niederländische Ministerpräsident Wim Kok, die sofortige Souveränität für das Kosovo. Jetzt hat die Internationale Balkan-Kommission mit einem ähnlichen Konzept nachgelegt, wenn auch längere Zeiträume vorgesehen sind. Der frühere serbisch-montenegrinische Außenminister Goran Svilanovic, der an dieser Studie mitgearbeitet hatte, ist seitdem zu Hause Zielscheibe massiver Kritik von allen Seiten. Die extrem nationalistische Radikale Partei - größte politische Kraft im Lande - hatte in dieser Woche aus Protest gegen die Position von Svilanovic vorübergehend das Parlament verlassen. Selbst dessen Parteifreund, der serbische Republikspräsident Boris Tadic, hatte sich mit scharfen Worten distanziert. Gerade diese geschlossene Abwehrfront praktisch aller serbischen Politiker greift der Außenseiter an. Was habe das mit Demokratie zu tun, wenn alle das „Mantra ‘Kosovo muss Serbien bleiben’“ vor sich herbeteten? Schließlich dürfe die kriminelle Kosovo-Politik des als Kriegsverbrecher angeklagten früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic nicht fortgesetzt werden, der mit Massenvertreibungen die serbische Vormachtstellung in der Provinz durchsetzen wollte. Ganz langsam wird der serbischen Öffentlichkeit von Experten außerhalb der Politik in den vergangenen Wochen Stück für Stück beigebracht, warum Kosovo auf keinen Fall wieder nach Serbien zurückkehren sollte. Das fünf Mal ärmere Kosovo wäre eine zu große ökonomische Bürde für das ohnehin an den Folgen der vielen Kriege leidende Serbien, hat der Belgrader Wissenschaftler Ivan Ahel ausgerechnet. Auch das explosionsartige Wachstum der albanischen bei gleichzeitigem Rückgang der serbischen Bevölkerung biete ein Katastrophenszenario. Albaner würden weite Teile Serbiens besiedeln und in 40 Jahren die Hälfte der Gesamtbevölkerung stellen. „Das Ende eines nicht zu Ende geträumten Traumes“, überschrieb der Soziologe Ivan Sijakovic in der Belgrader Zeitung „Danas“ seine Forderung nach der Unabhängigkeit für das Kosovo. Man könne nicht zwei Millionen Albaner gegen ihren Willen in einen gemeinsamen Staat zwingen. Das hätten auch 10 Milliarden Dollar nicht vermocht, die in den letzten 15 Jahren für den Sicherheitsapparat einschließlich Geheimdienst, Militär und Polizei aufgewendet worden seien. Sijakovic kritisiert die serbische Regierung, die in autistischer Manier an ihrer Forderung nach Wiederherstellung der serbischen Souveränität im Kosovo festhält. „Sie wird als Letzte begreifen, dass Kosovo die Unabhängigkeit erreicht hat“. (dpa)
http://www.islamische-zeitung.de/archiv/artikel.cgi?nr=5770