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Kosovo und Kosovo-Konflikt bei ENCARTA

Macedonian

μολὼν λαβέ
KOSOVO bei ENCARTA
1. EINLEITUNG
Kosovo (albanisch Kosove), Provinz innerhalb der Republik Serbien, die zwischen 1946 und 1989 den Status einer autonomen Provinz innehatte. Der Kosovo grenzt an Albanien und die Ehemalige Jugoslawische Republik Makedonien. Das Gebiet hat eine Fläche von 10 887 Quadratkilometern; die Einwohnerzahl betrug vor Beginn der gezielten Vertreibung von Kosovo-Albanern durch serbische Truppen Ende der neunziger Jahre etwa 1,96 Millionen.

Der Kosovo wird weitgehend von Hügel- und Bergland eingenommen. Die Flüsse Bell, Drin und Ibar fließen durch das Gebiet. Das Šar-Planina-Gebirge ist bis 2 640 Meter hoch. Obwohl der Kosovo über bedeutende Vorkommen an Blei und Zink sowie Lignit, Chromit und Magnesit verfügt, zählte er lange Zeit zu den ärmsten Regionen Europas. Zu den Hauptanbauprodukten im Kosovo zählen Getreide (vor allem Mais, Weizen und Gerste), Kartoffeln, Pflaumen, Weintrauben und Tabak. Daneben ist die Forstwirtschaft von Bedeutung. In den Hochländern des Kosovo werden Schafe und Rinder gezüchtet. Zu den wichtigen Produktionszweigen gehören die Herstellung von Zement und Schwefelsäure. Die bedeutendsten Städte sind Pristina (die Hauptstadt), Prizren und Pec. Pec war einmal (1557-1766) Sitz des Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Kosovo sind Albaner, der Rest verteilt sich auf Serben und Montenegriner.

2. GESCHICHTE
Seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. lebten die Illyrer auf der Balkanhalbinsel, in einer Region, die den Kosovo, das heutige Makedonien und Gebiete, die heute im Südwesten Serbiens liegen, umfasste. Sie wurde vom Römischen Reich annektiert. Vom 8. bis 12. Jahrhundert war der Kosovo der Mittelpunkt des mittelalterlichen Staates Raska (Rascia). Gegen Ende des 12. Jahrhunderts annektierte der serbische Herrscher Stefan Nemanja den Kosovo. Für einige Zeit diente Prizren als Hauptstadt der serbischen Fürsten. Während dieser Zeit nahm die serbische Bevölkerung im Kosovo zu. 1389 fügten osmanische Truppen der serbischen Armee in der Schlacht auf dem Amselfeld hohe Verluste zu. Dies führte nachfolgend zur Eroberung ganz Serbiens (1459) durch das Osmanische Reich. 1912 wurden die Türken aus dem Land vertrieben. Danach wurde der Kosovo Teil des Königreiches der Serben und 1918 in das neue Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das spätere Jugoslawien, eingegliedert.

1945 wurde der Kosovo unter Josip Broz Tito zu einer Verwaltungsuntereinheit der Republik Serbien. Zunächst hatte das Gebiet den Status einer autonomen Region; es wurde 1968 zu einer autonomen Provinz erklärt. 1981 kam es zu starken ethnischen Spannungen zwischen der albanischen Bevölkerungsmehrheit und den serbischen Bewohnern, und im März 1989 wurde die Autonomie der Provinz Kosovo aufgehoben. 1990 löste Serbien das kosovarische Parlament und die Regierung in Priština auf. In der Folgezeit erließ Serbien Gesetze, infolge derer zahlreiche Albaner ihre Arbeitsplätze verloren. Von dieser provozierten Arbeitslosigkeit waren vor allem Ärzte und Lehrer betroffen. Damit verfolgte die serbische Regierung das Ziel, die Bildungsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung der Kosovo-Albaner drastisch einzuschränken. Willkürliche Festnahmen und Enteignungen verstärkten den Wunsch der Kosovaren nach politischer Eigenständigkeit. 1995 trat zum ersten Mal die Befreiungsarmee UÇK mit Bombenanschlägen gegen serbische Einrichtungen in Erscheinung. Ihr erklärtes Ziel ist die Vertreibung des serbischen Militärs aus dem Kosovo. Die serbische Regierung erklärte die Freiheitskämpfer zu Terroristen, gegen die mit aller Härte vorzugehen sei.

2. GESCHICHTE / 1. Kosovo-Konflikt
Flüchtlinge aus dem Kosovo

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Nach dem Beginn des NATO-Bombardements gegen Jugoslawien im März 1999 weitete sich die Flucht der albanischen Bevölkerung aus dem Kosovo zu einem Exodus nahezu biblischen Ausmaßes aus; Hunderttausende ließen praktisch ihre gesamte Habe zurück und flohen vor serbischer Repression und Gewalt ins benachbarte Albanien, Makedonien und Montenegro.

Encarta Enzyklopädie
Liaison Agency/Tyler Hicks

Im September 1997 boykottierten neben mehreren oppositionellen Gruppen auch die Albaner im Kosovo die Wahlen zum serbischen Parlament. Im Oktober 1997 kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Kosovo-Albanern und serbischen Polizeieinheiten. Die vorwiegend jungen Kosovo-Albaner forderten kulturelle Autonomie und demonstrierten vor allem für die Rückgabe der Schulen und Universitäten, die ihnen sieben Jahre zuvor von den serbischen Behörden entzogen worden waren, weil die Kosovo-Albaner die verordneten Lehrpläne nicht akzeptieren wollten. Rund 400 000 Kosovo-Albaner besuchen seit langem Schulen und Universitäten, deren Abschlüsse in Serbien nicht anerkannt werden.

Ende Februar und Anfang März 1998 kam es zu Unruhen, nachdem serbische Militär- und Polizeieinheiten Dörfer im Kosovo zerstört hatten. Bei den Aktionen sollen mehr als 80 Albaner getötet worden sein. Die Kämpfe konzentrierten sich vor allem auf die Region um Srbice, das rund 40 Kilometer westlich der kosovarischen Hauptstadt Priština liegt. Nach serbischen Angaben handelte es sich dabei um eine Razzia, die gegen albanischstämmige Nationalisten gerichtet war.

Als Reaktion auf das unnachgiebige Vorgehen Serbiens im Kosovo einigten sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) Ende April 1998 auf Sanktionen gegen die jugoslawische Republik. Zuvor war ein Ultimatum verstrichen, in dem die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien die serbische Regierung aufgefordert hatten, binnen vier Wochen unter Einschaltung eines Vermittlers mit den Kosovo-Albanern zu verhandeln. Im Juli starteten serbische Truppen eine groß angelegte Offensive gegen Hochburgen der UÇK. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete im September eine Resolution, in der für den Fall einer Fortsetzung der bewaffneten Kämpfe mit Sanktionen gedroht wird. Ende Dezember 1998 kam es im Kosovo erneut zu schweren Kämpfen. Nach Anschlägen der albanischen Untergrundarmee UÇK griffen serbische Polizeieinheiten von Albanern bewohnte Dörfer an. Daraufhin erklärte die UÇK den zwei Monate zuvor geschlossenen Waffenstillstand für beendet. Bei den Kämpfen wurden mehrere Menschen getötet. Es kam zu einer erneuten Flüchtlingswelle nach Italien.

Im Februar und März 1999 führten Vertreter Jugoslawiens und der Kosovo-Albaner unter internationaler Vermittlung in Rambouillet bei Paris Friedensverhandlungen. Am 18. März stimmten die Vertreter der Kosovo-Albaner dem internationalen Friedensabkommen zu, die Vertreter Jugoslawiens akzeptierten die Bedingungen nicht. Sie erklärten sich bereit, über eine internationale Präsenz im Kosovo zu diskutieren, verweigerten aber der für die Dauer von drei Jahren vorgesehenen Stationierung einer NATO-Friedenstruppe im Kosovo ihre Zustimmung. Die Kosovo-Albaner verlangten, dass nach dem Ablauf der Dreijahresfrist ein Referendum über die Unabhängigkeit des Kosovo stattfinden sollte.

Flüchtlingslager in der E.J.R. Makedonien

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Der Kosovo-Konflikt zwang ab Anfang 1999, insbesondere seit Beginn des NATO-Einsatzes gegen Jugoslawien im März 1999, Hunderttausende Kosovo-Albaner zur Flucht aus ihrer Heimat in die Nachbarstaaten Albanien und Makedonien, wo sie in rasch errichteten Flüchtlingslagern Aufnahme fanden, wie z. B. in diesem Lager in Makedonien.

Zur gleichen Zeit verstärkte die serbische Armee ihre Präsenz im Kosovo und startete erneut eine Großoffensive gegen die UÇK und die albanische Zivilbevölkerung. Bei mehreren Massakern wurden zahlreiche Kosovo-Albaner ermordet. Nach dem endgültigen Scheitern der Friedensbemühungen startete die NATO am 24. März Luftangriffe auf jugoslawische Ziele. Für das militärische Eingreifen der NATO gab es kein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Ziele der ersten Angriffsphase waren strategisch wichtige Zentren wie z. B. Flughäfen, Waffenarsenale, Industrieanlagen und Treibstofflager. Am 27. März begann mit Bombardierungen von serbischen Bodentruppen und Panzern die zweite Phase des NATO-Angriffsplans. Damit sollte das weitere Vorgehen serbischer Militärs gegen die albanische Bevölkerung behindert werden.

Die Situation der albanischen Zivilbevölkerung verschärfte sich durch das Andauern serbischer Übergriffe weiter. Angesichts der von serbischen Kampfverbänden verübten Massaker und der Entdeckung von Massengräbern intensivierte die NATO ihre Luftangriffe. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR flohen mehrere Hunderttausend Kosovo-Albaner nach Albanien und in die Ehemalige Jugoslawische Republik Makedonien.

Nach zehn Wochen dauerndem NATO-Bombardement stimmten Milosević und das serbische Parlament am 3. Juni 1999 einem Friedensplan zu, der die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen, den Abzug aller serbischen Einheiten aus dem Kosovo und die Stationierung einer UN-Friedenstruppe vorsah. Die daraufhin stationierten Schutztruppen nehmen nicht nur militärische Aufgaben wahr, sondern werden zur Unterstützung der UN-Übergangsverwaltung für den Kosovo (UNMIK) auch zur Versorgung der Bevölkerung eingesetzt.

2. GESCHICHTE / 2. Unter UN-Verwaltung
Ibrahim Rugova

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1992 wurde der angesehene Schriftsteller und Politiker Ibrahim Rugova von der albanischen Bevölkerungsmehrheit in der serbischen Provinz Kosovo zum Präsidenten der selbst ernannten, weder von Jugoslawien noch international anerkannten „Republik Kosova” gewählt. Erst nachdem der Kosovo infolge des Kosovo-Krieges weitgehende Autonomie erhalten hatte, wurde Rugova im März 2002 rechtsgültig zum Präsidenten des Kosovo gewählt. Zuvor war seine Partei, die Demokratische Liga des Kosovo (LDK), im November 2001 aus den ersten freien und demokratischen Parlamentswahlen im Kosovo als stärkste Kraft hervorgegangen.

Encarta EnzyklopädieCorbis/AFP

Bei den im Oktober 2000 abgehaltenen ersten freien Kommunalwahlen erreichte die Demokratische Liga des Kosovo (LDK), die größte Partei der Kosovo-Albaner, unter ihrem Vorsitzenden Ibrahim Rugova die absolute Mehrheit. Auch bei den ersten freien Wahlen für ein Parlament zur Selbstverwaltung am 17. November 2001 wurde die LDK stärkste Partei; sie erreichte 47 der insgesamt 120 Sitze im Parlament. Zweitstärkste Kraft wurde die albanische Demokratische Partei des Kosovo (PDK) des ehemaligen UÇK-Führers Hashim Thaçi mit 26 Mandaten vor der serbischen Parteienkoalition Povratak (Rückkehr) mit 22 Mandaten. Weitere im Parlament vertretene Parteien waren die albanische Allianz für die Zukunft Kosovos (AAK) mit acht Abgeordneten, die bosnischen Muslime mit fünf Abgeordneten sowie kleinere Parteien. Kontroversen zwischen den maßgeblichen albanischen Parteien sowie deren Weigerung, mit den Serben zu kooperieren, verhinderten jedoch zunächst eine Regierungsbildung; erst unter Vermittlung des neuen UNMIK-Chefs, des deutschen Diplomaten Michael Steiner, konstituierte sich Anfang März 2002 eine Regierung mit Ibrahim Rugova als Präsidenten und Bajram Rexhepi (PDK) als Ministerpräsidenten des Kosovo. Gemäß dem im Mai 2001 verabschiedeten „Verfassungsrahmen” der UN bilden Parlament und Regierung des Kosovo jedoch nur eine „vorübergehende Selbstverwaltung”, die zudem engen Beschränkungen durch die Entscheidungsvollmachten der UNMIK unterliegt. Im August 2003 übernahm der frühere finnische Ministerpräsident Harri Holkeri als Nachfolger von Michael Steiner die Leitung der UNMIK.

Sowohl um den anhaltenden Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo zu lösen, als auch um die ethnischen Spannungen zwischen Kosovo-Albanern und Serben im Kosovo abzubauen, trafen sich im Oktober 2003 Vertreter der serbischen und der kosovarischen Regierung in Wien zu ersten offiziellen Gesprächen seit dem Kriegsende. In der Sache ohne greifbares Ergebnis, wurden zumindest regelmäßige Verhandlungen über praktische Fragen in den vier Bereichen Energie, Transport/Kommunikation, Vermisste und Rückkehr serbischer Flüchtlinge beschlossen. Die Frage des Endstatus des Kosovo war aus den Gesprächen bewusst ausgeklammert worden. Im April 2004 verabschiedete das serbische Parlament einen Plan, dem zufolge der Kosovo zum besseren Schutz der dort lebenden Serben in fünf autonome Regionen aufgeteilt werden sollte; die UNMIK lehnte diesen Plan jedoch ab. Im August 2004 unterstrich das serbische Parlament in einer Deklaration die Zugehörigkeit des Kosovo zu Serbien, räumte der Provinz aber zugleich Autonomie ein. Die kosovo-albanische Führung dagegen wiederholte ihre Forderung nach Unabhängigkeit.

Im März 2004 kam es zu pogromartigen Ausschreitungen extremistischer Kosovo-Albaner gegen die Serben im Kosovo; etwa 30 Personen kamen ums Leben, Hunderte Serben wurden vertrieben, und zahlreiche serbische Häuser und Kirchen gingen in Flammen auf. Anlass der Unruhen war der Tod dreier kosovo-albanischer Kinder, der einigen Serben angelastet wurde; Ursache war der weiterhin ungelöste ethnische Konflikt insbesondere in der geteilten Stadt Mitrovica, wo die Ausschreitungen begannen und von wo aus sie sich über den ganzen Kosovo ausbreiteten. Weder die UNMIK noch KFOR konnten die Unruhen verhindern respektive frühzeitig eindämmen. In der Folge stockte die KFOR ihre Truppen im Kosovo auf 20 000 Mann auf, und UNMIK-Chef Holkeri trat – offiziell aus gesundheitlichen Gründen – zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige EU-Sondergesandte in Makedonien, der Däne Søren Jessen-Petersen.

Aus den zweiten freien Parlamentswahlen im Kosovo am 23. Oktober 2004 ging erneut Rugovas LDK als stärkste Kraft hervor, und zwar mit etwa 47 Prozent der Stimmen, gefolgt von der PDK mit rund 27 Prozent. Die über 200 000 Serben im Kosovo hatten bis auf wenige Hundert die Wahl boykottiert – nach den Unruhen vom März ein weiterer Rückschlag für die UNMIK und die gesamte internationale Kosovo-Politik, die sich ja um ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben von Kosovo-Albanern und Serben im Kosovo bemüht. Zum Wahlboykott hatte neben der serbisch-orthodoxen Kirche auch der serbische Ministerpräsident Vojislav Koštunica aufgerufen, während der serbische Präsident Boris Tadić die Serben im Kosovo aufgefordert hatte, an der Wahl teilzunehmen. Rugova war nicht willens, die Koalition mit der PDK fortzusetzen, und formierte nun ein Regierungsbündnis seiner LDK mit der AAK, die 8 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Auf seiner konstituierenden Sitzung Anfang Dezember 2004 bestätigte das neue Parlament Rugova im Amt des Präsidenten und wählte den früheren UÇK-Kommandeur und AAK-Vorsitzenden Ramush Haradinaj zum Ministerpräsidenten. Die serbische Regierung forderte unverzüglich die Absetzung Haradinajs, da er ihrer Kenntnis nach für eine Reihe von Kriegsverbrechen verantwortlich war. Die UNMIK lehnte dieses Ansinnen jedoch ab mit Hinweis auf die demokratische Wahl Haradinajs; zudem befürchtete die UNMIK im Falle einer Absetzung Haradinajs Unruhen und eine neuerliche Destabilisierung der Lage. Im März 2005 trat Haradinaj, der u. a. von dem UNMIK-Chef Jessen-Petersen für seine tatkräftige Regierung gelobt worden war und sich im Kosovo hohen Ansehens erfreute, von sich aus zurück, nachdem das Internationale Tribunal für Verbrechen im früheren Jugoslawien (ICTY) formell Anklage gegen ihn erhoben hatte. Er stellte sich, seine Unschuld beteuernd, freiwillig dem Tribunal; zum neuen Ministerpräsidenten wählte das Parlament den stellvertretenden AAK-Vorsitzenden Bajram Kosumi, der in der Regierung Haradinaj als Minister für Umwelt und Stadtplanung amtiert hatte.

LANDKARTEN
Kosovo (unter UN-Verwaltung) / Serbien und Montenegro - Politische Karte

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Kosovo (unter UN-Verwaltung) / Serbien und Montenegro - Topographische Karte

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KOSOVO-KONFLIKT bei ENCARTA
KOSOVO-KONFLIKT / 1. EINLEITUNG
Kosovo-Konflikt, aus der Geschichte der Vielvölkerregion des Balkan herrührende Auseinandersetzung zwischen Serben und muslimischen Albanern (Kosovaren) in der jugoslawischen Provinz Kosovo. Sie führte 1999 zur militärischen Intervention der NATO in Jugoslawien, in deren Folge der Kosovo unter eine Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen gestellt wurde.

KOSOVO-KONFLIKT / 2. HISTORISCHER HINTERGRUND
Der serbisch-albanische Konflikt im Kosovo und um den Kosovo – nur eine der zahlreichen, zum Teil blutigen ethnischen, religiösen und politischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan – nahm seinen Ausgang im 14. Jahrhundert. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die historischen Wurzeln und den Verlauf des Konflikts bis zum Beginn der NATO-Luftangriffe im März 1999:

1389 Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje): Serbien wird vom Osmanischen Reich vernichtend geschlagen und osmanischer Herrschaft unterworfen. Der Kosovo wird in der Folge von muslimischen Albanern besiedelt. Das Trauma dieser Katastrophe wird zum zentralen Element des historischen Selbstverständnisses Serbiens („Kosovo-Mythos”) und begründet die serbisch-albanische Feindschaft.
1878 Serbien und Montenegro erhalten auf dem Berliner Kongress die Unabhängigkeit; der Kosovo dagegen verbleibt im Osmanischen Reich.
1912/13 In der Folge der beiden Balkankriege gewinnt Serbien den Kosovo, Albanien wird unabhängig.
1945 In der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien (bzw. ab 1963 Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien) wird Kosovo-Metohija (ab 1970 Kosovo) autonome Region innerhalb der Republik Serbien. Durch die Übertragung mehr oder weniger weitreichender Autonomierechte an einige Volksgruppen bzw. Regionen gelingt es Josip Tito in der Folgezeit, die ethnischen Konflikte in Jugoslawien zu beruhigen.
1974 Der Kosovo erhält weitreichende Autonomierechte und weitgehende Selbstverwaltung, was die Spannungen zwischen der kosovo-albanischen Bevölkerungsmehrheit und der serbischen Minderheit wieder verschärft.
1981 Die Kosovaren fordern für den Kosovo den Status einer Republik innerhalb Jugoslawiens; daraufhin kommt es zu schweren Unruhen zwischen Kosovaren und Serben, in deren Folge die jugoslawische Regierung den Ausnahmezustand über den Kosovo verhängt.
1989/90 Der serbische Präsident Slobodan Milosević hebt den Autonomiestatus des Kosovo auf. Als Parlament und Regierung des Kosovo die Unabhängigkeit ausrufen, lässt Milosević beide auflösen.
September 1991 Während des Zerfalls von Jugoslawien wird nach einem geheimen Referendum die „Republik Kosova” proklamiert, anerkannt nur von Albanien. Eine quasistaatliche Schattenstruktur etabliert sich.
1992 Die Kosovaren wählen den Schriftsteller Ibrahim Rugova zum Präsidenten der „Republik Kosova”. Auch ein Parlament wird gewählt, das jedoch nicht zusammentritt. Die von Rugova ernannte Regierung nimmt ihre Amtsgeschäfte aus dem Exil wahr.
Dezember 1995 Entgegen den Forderungen der Kosovaren enthält das Friedensabkommen von Dayton zur Beendigung des Bosnisch-Kroatisch-Serbischen Krieges und zur Befriedung der Balkanregion keine Regelungen zum Status des Kosovo.
1996 Die Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK) verübt erste Terroranschläge gegen Serben und serbische Einrichtungen im Kosovo.
September/Oktober 1997 Die Kosovaren boykottieren die Wahlen zum serbischen Parlament; es kommt zu schweren Zusammenstößen mit der serbischen Polizei im Kosovo. Bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen der „Republik Kosova” wird Rugova als Präsident bestätigt.
März 1998 Die serbische Sonderpolizei und Einheiten der jugoslawischen Armee unternehmen eine Großoffensive gegen die UÇK; dabei kommt es auch zu schweren Übergriffen auf die kosovo-albanische Bevölkerung. Unterdessen beschließen die Vereinten Nationen und die Europäische Union Embargos gegen Jugoslawien, um die jugoslawische Staatsführung zum Einlenken, zumindest zu Gesprächen zu zwingen.
Juli 1998 Serbische Einheiten unternehmen erneut eine Großoffensive im Kosovo, die auf beiden Seiten zahlreiche Opfer fordert. Innerhalb des Kosovo befinden sich rund 230 000 Menschen – nahezu ausschließlich Kosovaren – auf der Flucht. Die UÇK ruft zum allgemeinen Kampf gegen die serbische Herrschaft auf.
September 1998 Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet eine Resolution, in der er die beteiligten Parteien im Kosovo zur sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten auffordert und für den Fall der Fortsetzung der Kämpfe mit Gegenmaßnahmen droht. Die NATO beginnt, ihre Luftstreitkräfte in Bereitschaft zu versetzen. Die Kämpfe im Kosovo gehen dennoch weiter.
Oktober 1998 Nach einem Ultimatum der NATO erklärt sich Präsident Milosević bereit, der UN-Resolution Folge zu leisten, den größten Teil der serbisch-jugoslawischen Truppen und der Sonderpolizei aus dem Kosovo abzuziehen, die Flüchtlinge heimkehren zu lassen und den Prozess von einer 2 000 Mann starken internationalen Beobachterkommission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) überwachen zu lassen.
Januar 1999 Die Kämpfe im Kosovo flammen erneut auf und münden schließlich in eine von Gräueltaten begleitete, groß angelegte Vertreibungsaktion gegen die kosovarische Bevölkerung. Die NATO erneuert ihre Androhung eines Luftangriffs und ermächtigt ihren Generalsekretär Javier Solana zu Militäraktionen gegen Jugoslawien; zugleich fordert die Balkan-Kontaktgruppe (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien) die jugoslawische Staatsführung ultimativ zu direkten Verhandlungen mit den Kosovo-Albanern auf.

KOSOVO-KONFLIKT / 3. INTERNATIONALE KRISE
Während im Kosovo die Kämpfe trotz OSZE-Präsenz weitergingen, verhandelten unter dem Druck der erneuten NATO-Drohung in Rambouillet bei Paris im Februar und März 1999 Unterhändler der jugoslawischen Regierung und der Kosovaren über ein Friedensabkommen, das von der Balkan-Kontaktgruppe vorbereitet worden war. Das Abkommen sah die weitgehende Autonomie für den Kosovo unter Aufrechterhaltung der territorialen Integrität Jugoslawiens vor. Die Kosovo-Albaner – sowohl die gemäßigten um Rugova als auch die UÇK – unterzeichneten schließlich nach wochenlangen Verhandlungen am 18. März 1999 das Rambouillet-Abkommen; die UÇK erklärte sich damit u. a. auch zur Selbstentwaffnung bereit. Die jugoslawische Seite dagegen verweigerte die Unterschrift, und zwar wegen des von der Kontaktgruppe im letzten Moment eingebrachten, aber nicht mehr verhandelten Anhangs zum Friedensplan, die militärischen Aspekte betreffend: In dem Anhang war vorgesehen, dass nicht nur eine internationale Friedenstruppe unter NATO-Führung im Kosovo stationiert wird, sondern dass diese Friedenstruppe auch das Recht haben sollte, sich frei auf dem gesamten Territorium des jugoslawischen Staates zu bewegen. Dies betrachtete Jugoslawien als nicht akzeptablen Eingriff in seine Souveränität und Integrität, deren Unverletzlichkeit ihm noch in der UN-Resolution vom September 1998 zugesichert worden war. Zwei Tage später zog die OSZE ihre Beobachter aus dem Kosovo ab, und die serbischen Streitkräfte begannen eine neuerliche Offensive gegen die UÇK. Nachdem ein letzter Vermittlungsversuch des Sondergesandten Richard Holbrooke beim jugoslawischen Präsidenten Milosević am 22./23. März 1999 gescheitert war, erteilte NATO-Generalsekretär Javier Solana am 24. März 1999 den Einsatzbefehl für Luftangriffe gegen Jugoslawien.

Für ihr Vorgehen verzichtete die NATO auf eine förmliche Legitimation durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen – sie war angesichts der ablehnenden Haltung der Volksrepublik China und Russlands nicht zu erwarten –; stattdessen berief sie sich auf das Recht zur humanitären Nothilfe für die von Vertreibung, Völkermord und „ethnischer Säuberung” betroffene albanische Bevölkerung im Kosovo und auf die Verteidigung der Menschenrechte. Russland und China verurteilten den Angriff auf Jugoslawien als Bruch des Völkerrechts. Die Entscheidung für die erste Kriegsführung im fünfzigjährigen Bestehen der westlichen Verteidigungsallianz war auch innerhalb einiger NATO-Staaten umstritten, so auch in der Bundesrepublik Deutschland, für die die Teilnahme der Bundeswehr am Kosovo-Krieg der erste Kampfeinsatz ihrer Geschichte gegen einen souveränen Staat war. Teile der Öffentlichkeit (insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern) kritisierten den NATO- wie den Bundeswehreinsatz als gegen das Völkerrecht verstoßend und stellten das Vorgehen der NATO-Staaten gegenüber Jugoslawien generell in Frage; im Deutschen Bundestag lehnten lediglich die PDS und Teile der an der Regierung beteiligten Partei Bündnis 90/Die Grünen den Bundeswehreinsatz ab. Bei Bündnis 90/Die Grünen rührte die Diskussion um den Bundeswehreinsatz am Selbstverständnis der Partei und brachte sie an den Rand einer Zerreißprobe.

KOSOVO-KONFLIKT / 4. DER KRIEG
Entgegen den ursprünglichen Erwartungen, Milosević werde sich binnen weniger Tage der Übermacht der NATO beugen, ließ er sich weder durch die massiven Luftschläge, denen die jugoslawische Armee nichts entgegenzusetzen hatte, noch durch zahlreiche Vermittlungsbemühungen und Friedenspläne zum Einlenken bewegen. Die NATO konzentrierte ihre Angriffe zunächst auf militärische Ziele vor allem in Serbien; doch je länger der Krieg andauerte, desto mehr nahm die NATO auch Ziele ins Visier, die allenfalls noch mittelbar von militärischer Bedeutung waren. In etwa 35 000 Einsätzen zerbombten NATO-Kampfflugzeuge große Teile der Infrastruktur Jugoslawiens, u. a. die wichtigen Donaubrücken in Novi Sad und Belgrad sowie die Wasser- und Stromversorgung in den Ballungszentren und eine Reihe großer Industrieanlagen; die Angriffe auf Erdölraffinerien und Chemiewerke zogen zudem unabsehbare Umweltschäden nach sich. Zugleich verschärften sich Flucht und Vertreibung der kosovo-albanischen Bevölkerung; nach Angaben des UNHCR waren bis Ende Mai über 700 000 Kosovaren in die Nachbarstaaten Albanien und Ehemalige Jugoslawische Republik Makedonien geflohen, die Anzahl der Binnenflüchtlinge im Kosovo wurde auf etwa 500 000 beziffert. Der Einsatz von Bodentruppen im Kosovo wurde wiederholt diskutiert und angedroht, aber angesichts der zu erwartenden Verluste und der folglich zu erwartenden breiten Ablehnung innerhalb der NATO-Staaten nicht umgesetzt.

Mit der Dauer und der Ausweitung der Luftangriffe nahm in mehreren westlichen Staaten auch die Opposition gegen die Kriegsführung zu. Deren moralische Legitimation wurde zunehmend bezweifelt angesichts der sich häufenden Verluste unter der serbischen wie der albanischen Zivilbevölkerung durch Fehlangriffe und Irrläufer, angesichts der katastrophalen Folgen des Bombardements für die Zivilbevölkerung durch die systematischen Angriffe auf nichtmilitärische Objekte und Einrichtungen – während Flucht und Vertreibung im Kosovo keineswegs eingedämmt oder gar beendet werden konnten, vielmehr noch weiter eskalierten. Kritiker stellten überhaupt in Frage, ob die „humanitäre Katastrophe” im Kosovo, mit der die NATO ihren Einsatz rechtfertigte und die zu beenden sie angetreten war, tatsächlich der Grund für die militärische Intervention der NATO war, oder nur der Anlass, um durch einen Militärschlag das Regime Milosević entscheidend zu schwächen, wenn nicht gar zu beseitigen – zumal sich andernorts separatistische Bestrebungen kaum dieser Aufmerksamkeit erfreuten, wie sie die internationale Staatengemeinschaft im Fall des Kosovo bewies.

Nach zehn Wochen NATO-Bombardement stimmten Milosević und das serbische Parlament am 3. Juni 1999 schließlich einem Friedensplan zu, den der finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari und der russische Kosovo-Beauftragte Wiktor Tschernomyrdin auf der Grundlage eines Friedensplanes der G-8-Staaten (G-7 und Russland) vermittelt hatten und der im Wesentlichen die sofortige Einstellung aller Gewalt und den zügigen Abzug aller serbischen Einheiten aus dem Kosovo sowie die Stationierung einer Friedenstruppe mit UN-Mandat im Kosovo vorsah. Am 9. Juni 1999 unterzeichneten die NATO und der jugoslawische Generalstab – nach kontroversen Verhandlungen, während der die NATO ihre Lufteinsätze noch einmal intensivierte – das entsprechende militärische Abkommen über den jugoslawischen Truppenabzug aus dem Kosovo; am folgenden Tag, dem 10. Juni 1999, stellte die NATO ihre Luftangriffe auf Jugoslawien ein, und die jugoslawische Armee begann ihren Rückzug aus dem Kosovo.

KOSOVO-KONFLIKT / 5. UN-RESOLUTION, KFOR UND UNMIK
Am 10. Juni 1999 beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf der Grundlage eines Entwurfes der G-8-Staaten die Resolution 1244 als völkerrechtliche Basis für den künftigen Status des Kosovo, der integraler Bestandteil der Bundesrepublik Jugoslawien bleiben soll. Eine internationale Friedenstruppe (Kosovo Force, KFOR) unter Führung der NATO soll Sicherheit und Ordnung wieder herstellen, die Rückkehr der Flüchtlinge gewährleisten, die bewaffneten kosovo-albanischen Gruppen (unter ihnen als größte die UÇK) entwaffnen und gewaltsame Konflikte zwischen den verfeindeten ethnischen Gruppen verhindern. Das Mandat der KFOR wurde zeitlich nicht begrenzt. Eine vom UN-Generalsekretär bestellte zivile Übergangsverwaltung (United Nations Interim Administration Mission in Kosovo, UNMIK) soll eine funktionierende Selbstverwaltung und demokratische Strukturen im Kosovo einführen; Leiter der UNMIK wurde Bernard Kouchner, zum Verantwortlichen für den Aufbau der Zivilverwaltung wurde Tom Koenigs ernannt. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sollen vom Internationalen Tribunal für Verbrechen im früheren Jugoslawien (ITCY) geahndet werden. (Im Mai 1999 hatte das ITCY gegen Milosević und vier weitere führende serbische Politiker wegen ihrer Verantwortung für die Vertreibung Hunderttausender und die Ermordung Hunderter Kosovaren Anklage erhoben und einen internationalen Haftbefehl erlassen; es war dies die erste internationale Anklage gegen ein amtierendes Staatsoberhaupt.) Die UN-Resolution 1244 rief auch alle Regierungen und internationalen Hilfsorganisationen auf, sich am Wiederaufbau des Kosovo und der Balkanregion zu beteiligen. Von einer uneingeschränkten Bewegungsfreiheit der internationalen Friedenstruppe im gesamten Kosovo, wie sie noch im Rambouillet-Abkommen gefordert worden war, war in der UN-Resolution nicht mehr die Rede.

Binnen zehn Tagen zogen sämtliche serbisch-jugoslawischen Militär-, Paramilitär- und Polizeieinheiten, denen durch die Luftangriffe nur geringe Verluste an Menschenleben und Kriegsmaterial zugefügt worden waren, vollständig aus dem Kosovo ab. Zugleich rückten die Kontingente der NATO und später Russlands als KFOR (insgesamt etwa 50 000 Soldaten) nach. Die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und die Bundesrepublik Deutschland übernahmen jeweils die militärische Verantwortung in einem der fünf Sektoren, in die der Kosovo aufgeteilt worden war.

KOSOVO-KONFLIKT / 6. PROVISORISCHE SELBSTVERWALTUNG
Einen weiteren Schritt in Richtung auf eine Stabilisierung und Normalisierung der politischen Verhältnisse im Kosovo markierte die Wahl eines Parlaments am 17. November 2001. Grundlage dieser Wahl war ein von der UNMIK im Mai 2001 erarbeiteter „Verfassungsrahmen”, der die Kompetenzen des Parlaments und der sich daraus zu konstituierenden Regierung definierte. Dem Verfassungsrahmen zufolge haben Regierung und Parlament den Charakter einer „provisorischen Selbstverwaltung” und sind zudem engen Beschränkungen durch die weiterhin bestehende Entscheidungsvollmacht der UNMIK unterworfen. In die Zuständigkeit der neuen Regierung fallen Bereiche wie Wirtschaft, Soziales, Umwelt, Gesundheit und Bildung; Justiz, Polizei und Außenpolitik sowie die Oberaufsicht über den Finanzhaushalt bleiben in Händen der UNMIK. Zu Entscheidungen über den Status der Provinz oder zur Abhaltung einer entsprechenden Volksabstimmung sind Parlament und Regierung nicht befugt; die UN-Resolution 1244, die den Kosovo als integralen Bestandteil der Bundesrepublik Jugoslawien definierte, blieb weiterhin in Kraft.

Von den 120 Sitzen im Parlament werden 100 durch freie, demokratische Wahlen vergeben, 20 sind den ethnischen Minderheiten vorbehalten. Ebenso ist in dem siebenköpfigen Ministerrat, dem ein Ministerpräsident vorsteht, je ein Sitz für einen Serben und einen Angehörigen einer weiteren Minderheit reserviert. Dadurch soll gewährleistet werden, dass Albaner auf der einen, Serben und andere Minderheiten auf der anderen Seite miteinander in Dialog treten, dass zudem die ethnischen Minderheiten entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil in den Entscheidungsgremien vertreten sind und über eine Plattform zur Artikulation ihrer Anliegen verfügen.

Aus den Parlamentswahlen am 17. November 2001 ging erwartungsgemäß die Demokratische Liga des Kosovo (LDK) des gemäßigten Albaners Rugova mit 45,6 Prozent der Stimmen und 47 Parlamentssitzen als stärkste Kraft hervor, gefolgt von der Demokratischen Partei des Kosovo (PDK) des ehemaligen UÇK-Führers Hashim Thaçi mit 25,7 Prozent der Stimmen und 26 Mandaten. Die serbische Parteienkoalition Povratak (Rückkehr) kam auf 11,3 Prozent der Stimmen und erhielt aufgrund des Nationalitätenschlüssels 22 Mandate.

Unmittelbar nach den Wahlen forderte Rugova das Ausland auf, den Kosovo als unabhängigen Staat anzuerkennen. Unter Hinweis auf die UN-Resolution 1244 lehnten u. a. die Staaten der Europäischen Union dies strikt ab; ebenso hatte schon im Vorfeld der Wahlen die UNMIK versichert, dass die Wahlen keinesfalls als Präjudiz für eine künftige Unabhängigkeit des Kosovo zu interpretieren seien. Auch scheiterte Rugova mit seinem Anspruch auf das Präsidentenamt: In drei Wahlgängen im neu konstituierten Parlament gelang es ihm nicht, die erforderliche Mehrheit zu erreichen. Desgleichen kam vorerst keine Regierungsbildung zustande; dies war ebenso wie die missglückte Präsidentenwahl auf die Kontroversen zwischen den albanischen Parteien sowie deren Weigerung, mit den Serben zu koalieren, zurückzuführen. Erst über drei Monate nach den Wahlen, Ende Februar 2002, konnten sich die maßgeblichen Albaner-Parteien unter der Vermittlung des neuen Chefs der UN-Übergangsverwaltung, des deutschen Diplomaten Michael Steiner, in einem Abkommen auf eine Machtverteilung einigen; und entsprechend dem Abkommen wurde am 4. März 2002 Rugova vom Parlament mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt und seine LDK mit vier Ministerposten ausgestattet; Thaçis PDK erhielt das Amt des Ministerpräsidenten sowie weitere zwei Ministerposten. Ministerpräsident wurde allerdings nicht Thaçi selbst, sondern der bisherige Bürgermeister von Mitrovica, Bajram Rexhepi, da weder die LDK noch die UN-Verwaltung im Kosovo bereit waren, den ehemaligen Rebellenführer Thaçi als Regierungschef zu akzeptieren. Im August 2003 wurde Steiner durch den ehemaligen finnischen Ministerpräsidenten Harri Holkeri an der Spitze der UN-Übergangsverwaltung abgelöst; ihm folgte im August 2004 der Däne Søren Jessen-Petersen.

Neues Konfliktpotential boten die zweiten freien Parlamentswahlen im Kosovo im Oktober 2004 und die nachfolgende Regierungsbildung: Teile der serbischen Regierung, allen voran Präsident Koštunica, hatten die im Kosovo lebenden Serben zum Wahlboykott aufgerufen und waren damit auf große Resonanz gestoßen; und den neuen Ministerpräsidenten, den ehemaligen UÇK-Kommandeur Ramush Haradinaj, lehnte die serbische Regierung ab, da er für eine ganze Reihe von Kriegsverbrechen verantwortlich sei. Im März 2005 erhob das Internationale Tribunal für Verbrechen im früheren Jugoslawien formell Anklage gegen Haradinaj, der daraufhin zurücktrat. Wenngleich die befürchteten Unruhen im Kosovo ausblieben, so bedeutete der Rücktritt Haradinajs, der sich in seiner kurzen Amtszeit als tatkräftiger Regierungschef bereits hohes Ansehen erworben hatte, für den Kosovo einen neuerlichen Rückschlag auf dem Weg zu relativ stabilen Verhältnissen. Zu Haradinajs Nachfolger wurde Bajram Kosumi gewählt.

Quelle:
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Viel Spass beim lesen :mrgreen:
 
Maradona schrieb:
Wieviel den noch von solchen Themen Grieche. :roll:

Das ist mein erster Kosovo-Thread.

Gjergj schrieb:
tja, da hat dir ja wohl ein Grieche dir einen verlatzt was?? :lol: :wink:

''Der Grieche'' hat nur den ENCARTA-Artikel von Kosovo / Serbien und Montenegro (unter UN-Verwaltung) ins Forum gepostet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

So einfach ist das.
 
Macedonian schrieb:
Maradona schrieb:
Wieviel den noch von solchen Themen Grieche. :roll:

Das ist mein erster Kosovo-Thread.

Gjergj schrieb:
tja, da hat dir ja wohl ein Grieche dir einen verlatzt was?? :lol: :wink:

''Der Grieche'' hat nur den ENCARTA-Artikel von Kosovo / Serbien und Montenegro (unter UN-Verwaltung) ins Forum gepostet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

So einfach ist das.
macedonian wir sind uns irgendwie in allem einnig
 
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