snarf
Gonzo
Es gibt keine Alternative mehr, als die Unabhängigkeit (oder Teilung) des Kosovos, nach allem was war. Doch möchte ich mal die Ausgangslagen des albanischen Nationalismus hinterfragen. Nehmen wir, nur als Beispiel, eure Sprache. Fakt ist: schon rein sprachlich, seid ihr Nachkommen der Illyrer. Ich denke, das sollte man nicht in Frage stellen. Aber sehen wir uns dieses Illyrien an. Es beteutet nicht, dass zu Zeiten der Römer der ganze Balkan von einer einzigen Ethnie bewohnt wurde. Vielmehr wurde diese Gegend, die schon damals multikulturell war von den Römern als Illyricum zusammengefasst. Als die Slawen im 6. JH auftauchten, wurden ebendiese Illyrer zum grössten Teil assimiliert. Nicht assimiliert wurden die Bewohner des heutigen Albanien in den Bergen. Das merkt man schon daran, dass die Sprache teils romanisiert ist, was auf einen Stillstand der Assimilation durch die Römer hindeutet. Sprachen leben und verändern sich. Ein gutes Beispiel sind dabei die slawischen Sprachen. Bis vor neunhundert Jahren, gab es nur eine einzige Slawische Sprache. Wie erklären sich die Albaner dann ihren gegischen Dialekt im Kosovo, wie auch in Nordalbanien, wenn sie während der Türkenherrschaft nicht dort angesiedelt wurden. Wären sie Dardaner, wie sie behaupten, so hätte sich, rein von der Logik her, nach so vielen tausend Jahren, eine eigene evtl. illyische Sprache entwickelt, die man heute vielleicht Dardanisch nennen würde. Zum Vergleich: Die Arberesh in Italien werden von ethnischen Albanern heute nicht besonders gut verstanden. Und diese siedelten sich dort vor kaum mehr als 600 Jahren an. Mit den Arvaniten in Griechenland verhält es sich ähnlich. Ich denke, in allen Völkern des Balkans fliesst Illyrisches Blut, schon der Assimilation wegen. In Enver Hoxhas Albanien, das stark stalinistisch orientiert war, und jedwelche Art von Religion verboten war, wurde als Ersatz die Illyrerthese unters Volk gebracht, wohl wissend, dass der grösste Teil der Bevölkerung dies unhinterfragt akzeptieren würde, als Ersatz. Denn die meisten Menschen brauchen etwas, woran sie sich festhalten können, worauf sie stolz sein können. Der Unterdrückung wegen, fasste diese These im Kosovo natürlich schnell Fuss, wobei jegliche Logik von Anfang an ausgeklammert wurde, was auch verständlich ist, sieht man sich nur die Politik Milosevics an.
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