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Kriminelle mit Kriegswaffen

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Drei tödliche Schießereien binnen einer Woche: Die Region rund um Marseille wird von schwerbewaffneten Gangstern terrorisiert. Die Behörden sind machtlos, während die Verbrecher immer weiter aufrüsten. "Die Kalaschnikow ist hier so normal wie ein Taschenmesser", sagt ein Polizist.

Es ist schon die Rede von einer "schwarzen Serie", einer Serie von Verbrechen, die ganz Frankreich schockiert. Alle geschehen in Marseille, der Hafenstadt im Süden des Landes. Drei Schießereien sind es inzwischen, am Donnerstag ereignete sich die letzte: In einem Imbiss von Saint-Antoine, im 15. Arrondissement der Hafenstadt, eröffnete ein Mann das Feuer aus einer automatischen Waffe des Typs Kalaschnikow. Dabei wurde eine Person getötet, eine weitere schwer verletzt. Der Täter knallte rücksichtslos um sich, mindestens dreißig Patronenhülsen wurden am Tatort gefunden.


Die Umstände und Motive sind noch unklar, es könnte sich um eine Abrechnung im Milieu gehandelt haben. Die Brutalität und Kaltblütigkeit der Schießerei hat Frankreich jedoch schockiert. Denn bereits vier Tage zuvor, in der Nacht zum vergangenen Montag, war es im Departement Bouches-du-Rhône zu einem Feuerwechsel mit schwerbewaffneten Gangstern gekommen. Nach mehreren Einbrüchen waren die Beamten einer Spezialeinheit gegen 2.30 Uhr im Industrie-Viertel von Vitrolles nördlich von Marseille unterwegs, als sie sich plötzlich dem Auto der Verbrecher gegenüber sahen: Die eröffneten sofort und gezielt das Feuer, ein 37 Jahre alter Polizist wurde lebensgefährlich am Kopf getroffen.


Noch am selben Tag folgte ein weiterer rücksichtsloser Überfall, als drei Männer im Norden von Marseille in einem Baumarkt des 13. Bezirks erschienen. Ein Polizist in Zivil, der dort gerade Einkäufe machte, bemerkte die vier Individuen und alarmierte seine Kollegen, wenige Minuten später waren sie vor Ort. Einer der Täter, getarnt durch eine Kapuze und bewaffnet mit einer Kalaschnikow, eröffnete sofort das Feuer. Bei dem nachfolgenden Schusswechsel wurde er getötet, ein weiterer verletzt. Die beiden anderen Verbrecher konnten fliehen, verletzten dabei einen Polizisten, wurden aber wenig später gefasst. Bei ihnen fand man, so die Sicherheitskräfte, ein "wahres Arsenal": Darunter zwei Schnellfeuergewehre des russischen Typs und eine Beretta-Pistole.
Neu sind derartige Verbrechen in Marseille und Umgebung nicht. In Frankreichs zweitgrößter Metropole, einst berühmt-berüchtigt als Eingangstor des europäischen Drogenmarktes, hatte es auch in den zurückliegenden Jahren Überfälle erbarmungslos agierender Täter gegeben. Öffentlichkeit und Sicherheitskräfte sind jedoch ob der jüngsten Häufung der Vorfälle beunruhigt; zumal es scheint, als ob automatische Waffen wie die AK-47 zunehmend selbstverständlich benutzt würden.

Günstige Waffen sind auf dem Schwarzmarkt leicht verfügbar
Schon im vergangenen Jahr hatten sich die örtlichen Behörden über die "Banalisierung bei der Benutzung von Sturmgewehren" besorgt gezeigt. Kriegswaffen würden häufiger in der kriminellen Szene benutzt - bei Überfällen, gegen Sicherheitskräfte oder auch bei internen Abrechnungen von mafiös operierenden Banden. Ein Grund für die Aufrüstung: Automatische Waffen wie die Kalaschnikow werden immer billiger und sind auf dem Schwarzmarkt selbst für Kleinkriminelle leicht verfügbar.
"Die Kalaschnikow ist in Marseille so normal wie ein Taschenmesser", sagt David-Olivier Reverdy. Für eine Handvoll Euro, zitiert die Lokalzeitung "Le Provence" den regionalen Vertreter der Polizeigewerkschaft Alliance, sei derartiges Kriegsgerät erhältlich. Ein Sturmgewehr bekomme man heute schon für 1000 Euro oder sogar die Hälfte, wenn man nicht so viel Wert auf die Qualität lege.
Die Waffen stammen überwiegend aus geplünderten Kasernen oder Arsenalen osteuropäischer Staaten, glauben Fachleute. Bisweilen werden sie für den "westlichen Untergrundmarkt" sogar auf Bestellung entwendet. "Im Unterbewusstsein der Missetäter macht eine Kalaschnikow allmächtig", sagt ein Polizist der Kripo - mit Feuerstößen von dreißig Kugeln kann man kaum noch sein Ziel verfehlen.

Knappe Mittel in Zeiten der Krise
Jean-Louis Martini, Vertreter der Polizeigewerkschaft Synergie in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur sieht allerdings auch Fehler bei den Sicherheitsbehörden, weil in Zeiten der Krise die Mittel knapp werden. "Wegen des Budgets haben wir keine Patronen, also findet auch das Training nicht mehr statt", sagte er dem Radiosender RMC. "Hinzu kommt, dass die Polizisten zögern zur Waffe zu greifen, weil eventuell ihre Karriere davon abhängt - deshalb passieren solche Dramen. Und ich habe Angst, dass sie öfter passieren werden."


Innenminister Claude Guéant, der den angeschossenen Beamten in einer Klinik aufsuchte, versprach indes "alles zu tun, um die Täter zu fassen". Dominique Moyal von der Staatsanwaltschaft in Aix-en-Provence bezeichnete die Art und Weise, wie die Gangster reagiert hatten, als Kriegsakt. Für Sicherheitsbehörden, Justiz und Politik geht es um die eigene Glaubwürdigkeit: Der Schutz der Bürger vor Gewalt und Verbrechen gehört zu den Lieblingsthemen von Präsident Nicolas Sarkozy. Er hatte erst unlängst einen engen Vertrauten als neuen Präfekten nach Marseille entsandt.
Für Marseille steht mehr als nur der gute Ruf auf dem Spiel: Die Hafenstadt wird 2013 als Kulturhauptstadt Europas auftreten, da passen Schießereien nicht zum Programm.



Brutale Überfälle in Marseille: Kriminelle mit Kriegswaffen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama


Ist schon extrem, dass sowas passiert. Aber bei Frankreich wundert es mich nicht. Dort gibt es Orte, die ähneln den Gegenden um L.A.
 
Was ist an einer AK so besonders? Das ist die meistverbreitete Waffe der Welt, daher sehr logisch dass Gangster sie benutzen. Bereits in den 20er Jahren hatten die Gangsters in den USA Thompsons. Dieser Beitrag ist einfach schwachsinnig, es war schon immer so und die versuchen das jetzt als Verschlimmerung darzustellen.
 
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