Krisensteuer soll Zagreb vor dem Bankrott retten
31. Juli 2009, 18:47
Zusätzlich zwei bis vier Prozent auf das Einkommen
Marko Horvat parkt gerade seinen Wagen im Zentrum von Zagreb. Umgerechnet zwei Euro pro Stunde muss er dafür zahlen. Vieles in Kroatien sei teurer als anderswo in Europa, die Löhne unterdessen viel magerer, sagt Horvat verbittert. Derzeit verdienen die Kroaten offiziell im Schnitt etwa 730 Euro netto pro Monat.
Ab 1. August müssen die meisten Arbeitnehmer mit Gehaltseinbußen rechnen: Wer umgerechnet mehr als 410 Euro monatlich verdient, muss zwei Prozent "Krisensteuer" zusätzlich an den Staat abführen. Und wer mindestens 820 Euro zur Verfügung hat, dessen Einkommen wird um vier Prozent geschmälert. Das sehen die neuen "Anti-Rezessions-Maßnahmen" vor, die am Freitag vom Parlament beschlossen wurden. Mit der vorerst bis Ende 2010 befristeten Krisensteuer soll ein möglicher Staatsbankrott abgewendet werden, denn Kroatien gilt nach Ungarn als das höchstverschuldete Land der Region. Gut 200 Millionen Euro erhofft sich der Staat zusätzlich davon.
Dividenden aus Aktiengewinnen sollen ebenfalls zusätzlich mit der Krisensteuer belegt werden. Teurer werden auch Mobilfunk-Dienstleistungen. Zudem wird die Mehrwertsteuer von 22 auf 23 Prozent angehoben. Andererseits will man Betrieben, die wegen der Rezession den arbeitsfreien Freitag einführen, mit Zuschüssen helfen
Schlechtes Rating
Warum eine Krisensteuer? Wirtschaftsanalyst Danijel Nestić vom Ökonomischen Institut in Zagreb bringt es auf den Punkt: Das kroatische Haushaltsdefizit sei infolge einer gesunkenen Nachfrage, aber auch generell schwächerer wirtschaftlicher Aktivitäten deutlich höher als erwartet ausgefallen. Hinzu komme, dass Kroatien ein relativ niedriges Rating habe, daher sei es für die Regierung nicht so einfach, an ausländische Kredite zu kommen. Und der heimische Kreditmarkt sei recht schwach.
Die zusätzliche Besteuerung des Einkommens könnte jedoch den Trend zu einer "Briefkuvert-Entlohnung" verstärken, die am Fiskus vorbeiführt, schätzt Nestić. Da den Arbeitnehmern aufgrund der Krisensteuer nun de facto weniger Einkommen zur Verfügung stehe, werde auch die Kaufkraft sinken. "Das führt dann zu einer Vertiefung der aktuellen Rezession" , sagt Nestić. Die Regierung hält unterdessen dagegen, dass die Maßnahmen zu einer Stabilisierung des Budgets beitragen. (Veronika Wengert aus Zagreb/DER STANDARD, Printausgabe, 1.8.2009)
Krisensteuer soll Zagreb vor dem Bankrott retten - Kroatien - derStandard.at/International
auch nicht grad das richtige Kriessenmanagment in Kroatien ha? gleich nach Ungarn meist verschuldet? hatte mir nicht gedacht....
31. Juli 2009, 18:47
Zusätzlich zwei bis vier Prozent auf das Einkommen
Marko Horvat parkt gerade seinen Wagen im Zentrum von Zagreb. Umgerechnet zwei Euro pro Stunde muss er dafür zahlen. Vieles in Kroatien sei teurer als anderswo in Europa, die Löhne unterdessen viel magerer, sagt Horvat verbittert. Derzeit verdienen die Kroaten offiziell im Schnitt etwa 730 Euro netto pro Monat.
Ab 1. August müssen die meisten Arbeitnehmer mit Gehaltseinbußen rechnen: Wer umgerechnet mehr als 410 Euro monatlich verdient, muss zwei Prozent "Krisensteuer" zusätzlich an den Staat abführen. Und wer mindestens 820 Euro zur Verfügung hat, dessen Einkommen wird um vier Prozent geschmälert. Das sehen die neuen "Anti-Rezessions-Maßnahmen" vor, die am Freitag vom Parlament beschlossen wurden. Mit der vorerst bis Ende 2010 befristeten Krisensteuer soll ein möglicher Staatsbankrott abgewendet werden, denn Kroatien gilt nach Ungarn als das höchstverschuldete Land der Region. Gut 200 Millionen Euro erhofft sich der Staat zusätzlich davon.
Dividenden aus Aktiengewinnen sollen ebenfalls zusätzlich mit der Krisensteuer belegt werden. Teurer werden auch Mobilfunk-Dienstleistungen. Zudem wird die Mehrwertsteuer von 22 auf 23 Prozent angehoben. Andererseits will man Betrieben, die wegen der Rezession den arbeitsfreien Freitag einführen, mit Zuschüssen helfen
Schlechtes Rating
Warum eine Krisensteuer? Wirtschaftsanalyst Danijel Nestić vom Ökonomischen Institut in Zagreb bringt es auf den Punkt: Das kroatische Haushaltsdefizit sei infolge einer gesunkenen Nachfrage, aber auch generell schwächerer wirtschaftlicher Aktivitäten deutlich höher als erwartet ausgefallen. Hinzu komme, dass Kroatien ein relativ niedriges Rating habe, daher sei es für die Regierung nicht so einfach, an ausländische Kredite zu kommen. Und der heimische Kreditmarkt sei recht schwach.
Die zusätzliche Besteuerung des Einkommens könnte jedoch den Trend zu einer "Briefkuvert-Entlohnung" verstärken, die am Fiskus vorbeiführt, schätzt Nestić. Da den Arbeitnehmern aufgrund der Krisensteuer nun de facto weniger Einkommen zur Verfügung stehe, werde auch die Kaufkraft sinken. "Das führt dann zu einer Vertiefung der aktuellen Rezession" , sagt Nestić. Die Regierung hält unterdessen dagegen, dass die Maßnahmen zu einer Stabilisierung des Budgets beitragen. (Veronika Wengert aus Zagreb/DER STANDARD, Printausgabe, 1.8.2009)
Krisensteuer soll Zagreb vor dem Bankrott retten - Kroatien - derStandard.at/International
auch nicht grad das richtige Kriessenmanagment in Kroatien ha? gleich nach Ungarn meist verschuldet? hatte mir nicht gedacht....