Yutaka
中古日本語
Der globale Abschwung wird Kroatien stärker erfassen als bislang angenommen. Die Krise bremst Wachstum und Reformtempo des Landes an der Adria; die schwer angeschlagene Industrie scheut den Übergang zu echtem Wettbewerb. Deutsche Firmen sehen vor allem bei großen Infrastrukturprojekten Chancen, zum Zuge zu kommen.
Jahrelang galt Kroatien als Musterschüler und klopfte entsprechend selbstbewusst an die Türen von Europäischer Union und Nato. Getragen wurde der Boom an der Adria vor allem durch die Einkaufslust der 4,5 Millionen Kroaten, die sich dafür zum Teil erheblich verschuldeten. Und das rächt sich jetzt, nachdem der Nachfolgestaat des früheren Jugoslawien in den Sog der Weltwirtschaftskrise geraten ist. 43 Prozent der Kroaten müssen inzwischen mehr als 20 Prozent ihres Einkommens für den Schuldendienst aufbringen - ein Wert, der die Banken schaudern lässt.
Das Land liegt damit nach Berechnungen der Unicredit auf Rang drei in Osteuropa nach Rumänien und Bulgarien. Auch die Verschuldung in Auslandswährungen - einst wegen niedriger Zinsen auf Kredite in Euro oder Schweizer Franken sehr beliebt, heute wegen der stark gefallenen Landeswährung Kuna extrem teuer - ist in Kroatien überdurchschnittlich.
Deshalb sind Ökonomen sicher, dass der globale Abschwung auch in Kroatien deutliche Spuren hinterlassen wird: Die dem Ostausschusses der deutschen Wirtschaft angeschlossenen Unternehmen seien besorgt, "dass Kroatien von der Weltwirtschaftskrise stärker als bisher erfasst wird", sagt Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner. Die Prognose der Regierung in Zagreb, die für dieses Jahr noch von 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum ausgeht, sei sicher nicht zu halten. So prognostiziert die Osteuropa-Förderbank EBRD Kroatien 2009 allenfalls noch Nullwachstum.
Nach Einschätzung von kroatischen Gewerkschaften sind allein in der Werftindustrie - dem wichtigsten Zweig der Schwerindustrie - 50 000 Arbeitsplätze bedroht. Und die Ratingagentur Standard & Poor?s hat gerade die Bonität für Anleihen des Landes auf BBB zurückgestuft.
Allerdings sieht die deutsche Wirtschaft auch Chancen für Kroatien, vor allem im Tourismus. Zagreb hofft darauf, dass westeuropäische Reisende ihr Fernweh nicht in der Karibik oder Asien stillen, sondern an den Adria-Stränden und so Kroatiens Hotels füllen. Zuletzt bevölkerten elf Millionen Touristen pro Jahr Dubrovnik, die Inseln oder Sandstrände Kroatiens und trugen so zu einem Fünftel der Wirtschaftleistung bei.
[SIZE=+1]Gefahr im Verzug[/SIZE]
Boom- und Krisenbranchen
Der Tourismus wird auch in Zukunft eine der Triebfedern der kroatischen Wirtschaft sein. Zuletzt trug die Branche ein Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dagegen leidet die Werftindustrie, die Schlüsselbranche der kroatischen Schwerindustrie, derzeit stark unter der Wirtschaftskrise. Tausende Jobs sind in Gefahr.
Aufschwung auf Pump
In den vergangenen Jahren erwies sich der private Konsum als Stütze der Konjunktur. Allerdings sind viele Kroaten heute hoch verschuldet
Jahrelang galt Kroatien als Musterschüler und klopfte entsprechend selbstbewusst an die Türen von Europäischer Union und Nato. Getragen wurde der Boom an der Adria vor allem durch die Einkaufslust der 4,5 Millionen Kroaten, die sich dafür zum Teil erheblich verschuldeten. Und das rächt sich jetzt, nachdem der Nachfolgestaat des früheren Jugoslawien in den Sog der Weltwirtschaftskrise geraten ist. 43 Prozent der Kroaten müssen inzwischen mehr als 20 Prozent ihres Einkommens für den Schuldendienst aufbringen - ein Wert, der die Banken schaudern lässt.
Das Land liegt damit nach Berechnungen der Unicredit auf Rang drei in Osteuropa nach Rumänien und Bulgarien. Auch die Verschuldung in Auslandswährungen - einst wegen niedriger Zinsen auf Kredite in Euro oder Schweizer Franken sehr beliebt, heute wegen der stark gefallenen Landeswährung Kuna extrem teuer - ist in Kroatien überdurchschnittlich.
Deshalb sind Ökonomen sicher, dass der globale Abschwung auch in Kroatien deutliche Spuren hinterlassen wird: Die dem Ostausschusses der deutschen Wirtschaft angeschlossenen Unternehmen seien besorgt, "dass Kroatien von der Weltwirtschaftskrise stärker als bisher erfasst wird", sagt Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner. Die Prognose der Regierung in Zagreb, die für dieses Jahr noch von 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum ausgeht, sei sicher nicht zu halten. So prognostiziert die Osteuropa-Förderbank EBRD Kroatien 2009 allenfalls noch Nullwachstum.
Nach Einschätzung von kroatischen Gewerkschaften sind allein in der Werftindustrie - dem wichtigsten Zweig der Schwerindustrie - 50 000 Arbeitsplätze bedroht. Und die Ratingagentur Standard & Poor?s hat gerade die Bonität für Anleihen des Landes auf BBB zurückgestuft.
Allerdings sieht die deutsche Wirtschaft auch Chancen für Kroatien, vor allem im Tourismus. Zagreb hofft darauf, dass westeuropäische Reisende ihr Fernweh nicht in der Karibik oder Asien stillen, sondern an den Adria-Stränden und so Kroatiens Hotels füllen. Zuletzt bevölkerten elf Millionen Touristen pro Jahr Dubrovnik, die Inseln oder Sandstrände Kroatiens und trugen so zu einem Fünftel der Wirtschaftleistung bei.
[SIZE=+1]Gefahr im Verzug[/SIZE]
Boom- und Krisenbranchen
Der Tourismus wird auch in Zukunft eine der Triebfedern der kroatischen Wirtschaft sein. Zuletzt trug die Branche ein Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dagegen leidet die Werftindustrie, die Schlüsselbranche der kroatischen Schwerindustrie, derzeit stark unter der Wirtschaftskrise. Tausende Jobs sind in Gefahr.
Aufschwung auf Pump
In den vergangenen Jahren erwies sich der private Konsum als Stütze der Konjunktur. Allerdings sind viele Kroaten heute hoch verschuldet